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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Montbrison - Monte-Baldo

Dolent und de Saleinoz im O. Unter Tour du M. versteht man die Wanderung um das Massiv der Gruppe, hauptsächlich aber die Strecke von Chamonix über den Col de Bonhomme und den Col de la Seigne nach Courmayeur.

Seitdem 1786 der Führer Jacques Balmat zuerst allein, dann mit Dr. Paccard, 1787 Saussure (s. d.) mit 18 Führern den M. bezwungen haben, wird die Besteigung sehr häufig, auch von Frauen von Chamonix aus unternommen. Als Nachtquartier dient das kleine Wirtshaus der Grands Mulets (3050 m), einer Felsinsel im Bossonsgletscher, von welcher aus der höchste Gipfel in 6-8 Stunden erreicht wird. Derselbe bildet einen langen Schneerücken und bietet eine Aussicht über ein Gebiet von mehr als 200 000 qkm. In neuerer Zeit wird der M. oft auch von St. Gervais und von der Allée blanche aus und von Courmayeur (s. d.) aus in 14 Stunden über den Col du Géant und die Abhänge des M. du Tacul und des Mont-Maudit bestiegen. Seit 1893 trägt der Gipfel ein von Pierre Janssen (s. d.) eingerichtetes Observatorium. - Vgl. Doblhoff, Der M. (Wien 1880).

Montbrison (spr. mongbrisóng). 1) Arrondissement im franz. Depart. Loire, hat 1950,35 qkm, (1891) 141 091 E., 139 Gemeinden und 9 Kantone. - 2) Hauptstadt des Arrondissements M., am Fuße eines vulkanischen Hügels und am Vizezy, an den Linien St. Etienne-Clermont und Lyon-M. (79 km) der Mittelmeerbahn, hat (1891) 6022, als Gemeinde 7086 E., in Garnison einen Teil des 16. Infanterieregiments, eine Hauptkirche Notre-Dame de l'Esperance (1205), den frühern Kapitelsaal Diana (1300), schönen Garten (Jardin Allard) mit Denkmal Laprades, Gerichtshof erster Instanz, Priesterseminar, Lehrerseminar, Bibliothek, Naturalienkabinett, Ackerbaukammer, Theater, Hospital und schöne Promenaden auf den ehemaligen Festungswällen; ferner Spinnerei, Gerberei und Brauerei, Mehl-, Getreide- und Weinhandel. Am Ufer des Vizezy drei kalte Mineralquellen. M. war ehemals die Hauptstadt der Landschaft Forez.

Montcalm (spr. mongkálm), Berg (3080 m) in den Pyrenäen, unweit der Grenze von Andorra.

Mont-Canigou, s. Canigou.

Mont-Cassel (spr. mong), s. Cassel (franz. Stadt).

Montceau-les-Mines (spr. mongßo lä mihn), wichtige Bergwerksstadt im franz. Depart. Saône-et-Loire, Arrondissement Châlon-sur-Saône, am Canal du Centre, an der Linie Roanne-Montchanin der Mittelmeerbahn, hat (1891) 6148, als Gemeinde 19 612 E., bedeutenden Steinkohlenbergbau, Mineralquellen und Eisenhütten.

Mont-Cenis (spr. mong ßenih, ital. Moncenisio), fahrbarer Paß über die Hauptwasserscheide der Alpen, an der franz.-ital. Grenze, 2091 m nach franz., 2084 m Höhe nach ital. Messung. Es giebt keinen Berg dieses Namens. Die Berge im O. und W. sind die Punta Roncia (3620 m) und die Pointe Clairy (3165 m); südwärts der letztern liegt der Paß des kleinen M. (2201 m oder 2184 m). Im NO. von diesem und S. vom eigentlichen M. liegt der von der Cenischia durchflossene Lago del Moncenisio, 2 km lang, 1 km breit, 30 m tief, in einer Höhe von 1913 m. Den Römern ist der Paß (Mons Geminus) wahrscheinlich schon bekannt gewesen. Die Mont-Cenis-Straße, an der Stelle des alten Saumwegs 1803-10 unter Napoleon I. erbaut, ist von Modane bis Susa 60 km lang. Auf der Paßhöhe liegt ein Benediktinerhospiz, zur Hälfte Kaserne. Seit der Eröffnung der Mont-Cenis-Bahn (Linie Lyon-Chambéry-Turin), deren großer Tunnel 23 km südwestlich vom M. den Gebirgskamm unter dem Col de Fréjus (2528 m) durchbricht, hat der Wagenverkehr auf der Straße fast aufgehört. Der Tunnel ("Grand Tunel des Alpes","Traforo delle Alpi"), 1857-70 unter der Leitung der Ingenieure Sommeiller, Grattoni und Grandis gebrochen, 1871 dem Betrieb übergeben, ist zweispurig angelegt, 8 m breit, 6 m hoch und 12,2 km lang; sein nördl. Eingang bei Modane liegt 1159 m, die südl. Mündung bei Bardonnecchia 1292 m ü. d. M. Die Fahrt währt 40 Minuten, die Temperatur steigt bis auf 29½° C. Die Kosten beliefen sich auf nahezu 75 Mill. Frs. Das Gestein ist vorherrschend Kalkschiefer und Kalkstein, abwechselnd mit Quarzit, Anhydrit, Talk- und Kohlenschiefer.

Mont-Cervin (frz., spr. mong ßärwäng), s. Matterhorn.

Mont-Colon, s. Collon (Mont-).

Montcorbier (spr. mongkorbĭeh), Francois de, s. Villon.

Mont-de-Marsan (spr. mong -áng). 1) Arrondissement des franz. Depart. Landes, hat 5315,67 qkm, (1891) 109 056 E., 117 Gemeinden und 12 Kantone. - 2) Hauptstadt des Depart. Landes, an der Vereinigung der Douze und des Midour, an den Linien (Bordeaux-) Morcenx-Tarbes, M.-Marmande (98 km) und M.-Saint Sever (17 km) der Südbahn, Sitz des Kommandos der 71. Infanteriebrigade, eines Gerichtshofs, eines Assisenhofs, einer Filiale der Bank von Frankreich, hat (1891) 8713, als Gemeinde 12 031 E., in Garnison das 34. Infanterieregiment, ein Lyceum, eine Lehrerinnenbildungsanstalt, Stadthaus, Theater, got. Belfried, Bibliothek; Fabriken für Öl, Tuch, Wachs, Kerzen, Handel mit Wein, Harz, Wolle und Schweinen.

Mont de piété (frz., spr. mong), s. Mons pietatis.

Montdidier (spr. mongdidieh). 1) Arrondissement des franz. Depart. Somme, hat 915,95 qkm, (1891) 63 065 E., 144 Gemeinden und 5 Kantone. - 2) Hauptstadt des Arrondissements M., auf einem Bergabhang am Don, an den Linien Estrées-Amiens, St. Just-Epéhy-Douai und der Anschlußbahn Albert-M. (60 km) der Nordbahn, hat (1891) 4617 E., Gerichtshof erster Instanz, 2 Kirchen aus dem 15. und 16. Jahrh., Collège, Gefängnis, Hospital, eine Statue des hier geborenen Parmentier; Baumwollspinnerei, Zucker-, Wachs- und Ölfabrikation, Handel mit Getreide und Vieh.

Mont-Dore (spr. mong dohr), der höchste Teil des Centralmassivs Frankreichs in der Auvergne, dessen Gipfel, Puy de Sancy (1866 m), eine Schutzhütte und ein trigonometr. Signal trägt. Am Nordabbange liegen in tiefem Thale Les Bains du M. Benachbart sind der 1846 m hohe Puy-Ferrand und der 1849 m hohe Puy de l'Aiguillier.

Monte (ital.), Berg.

Monte-Argentario (spr. ardschen-), Berg in der ital. Provinz Grosseto, im toscan. Subapennin, auf einer mit dem Festlande nur durch zwei schmale Landzungen zusammenhängenden Halbinsel, ursprünglich Insel, westlich von Orbetello, 635 m hoch, das Talamonische Promontorium der Alten. Am Fuße liegt die Gemeinde M. mit (1881) 5848 E.

Monte-Baldo, Bergzug des Etschbuchtgebirges (s. Ostalpen) zwischen Gardasee und Etschthal, ein einförmiger Rücken, vom Kap San Vigilio bis zum Loppiosee 40 km lang, durchschnittlich 12 km breit, aus Kalkstein der Jura- und der Num-^[folgende Seite]