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Mosaikdamast – Mosbach
nung verschieden zugeschnitten werden; das Würfelmosaik, bestehend aus kleinen würfelförmigen Steinen, und das vorzugsweise zu Schmucksachen dienende Stiftmosaik, bestehend aus kleinen Stiften. (Hierzu die Tafel: Mosaik.)
Das antike M., zumeist Marmormosaik, reicht in sehr hohes Altertum hinauf und hat gewiß ihren Ursprung aus dem Belegen des Fußbodens mit Marmorfliesen in farbigem Wechsel genommen. Aus dem regelmäßigen geometr. Muster (s. Fig. 1) wurden ornamentale Zeichnungen mit Einfügung von Figuren, danach ganze Gemälde. Die eigentliche Entwicklung dieser Kunst fällt in die letzten Jahrhunderte vor Christo und in die röm. Kaiserepoche (s. Fig. 2).
Hervorragende Stücke von M. aus dem Altertum sind die Alexanderschlacht (s. d.), ein M. mit etwa 50 lebensgroßen Gladiatorenfiguren aus den Thermen des Caracalla, und ein anderes, 1833 auf dem Aventin gefundenes, mit Darstellung eines ungefegten Eßzimmerbodens, beide im Lateranensischen Museum zu Rom; das in der Villa Hadrians bei Tibur gefundene Taubenmosaik (Tauben auf dem Rande einer Schale) im Kapitolinischen Museum zu Rom, die 1869 in Palermo ausgegrabenen und im dortigen Museum befindlichen großen Steinmosaiken mit mytholog. Darstellungen, das 1862 in Algier gefundene M. von Portus Magnus, gleichfalls mit mytholog. Bildern, das 1884 in Trier gefundene und im dortigen Museum befindliche M. des Monnus mit Darstellungen von Musen und griech. Dichtern. Dieses griechisch-römische M. in Marmor ging nach Byzanz hinüber (s. Fig. 4 und Tafel: Byzantinische Kunst, Fig. 3) und von da zu den Arabern, bei denen es sich in ornamentalen Formen erhielt (s. Tafel: Kunst des Islam Ⅰ, Fig. 6) und statt in Marmor auch in Thonfliesen (s. Fliesen und Azulejos) geübt wurde. Nach der staatlichen Anerkennung des Christentums verwendete man in Italien das M. mit Beibehaltung der röm. Technik zum Schmuck der Kirchen, aber nicht sowohl für Fußböden als vielmehr in künstlerischem Maße (Darstellung von Heiligen) für Wände und Apsiden, und zwar bediente man sich dazu vorzugsweise des Glasmosaiks. Die Bestandteile der letztern Art waren kleine in der Masse gefärbte Glaswürfel; die goldenen waren dadurch hergestellt, dass ein Goldplättchen zwischen zwei Glasschichten angeschmolzen war. Beispiele aus dieser Zeit (4. bis 9. Jahrh.) finden sich in den Kirchen zu Ravenna (San Vitale) und Rom (San Paolo fuori le mura, San Cosma-Damiano). Mit dem 10. Jahrh. trat eine Zeit des Stillstands ein, bis im 12. Jahrh. die Kunst des M. wieder lebhaft in Italien und Sicilien betrieben wurde; dahin gehören die M. an und in der Markuskirche zu Venedig (s. Tafel: Mosaik, Fig. 7), in San Clemente zu Rom (s. Fig. 3), in der Cappella palatina und in der Kirche La Martorana zu Palermo, besonders die prachtvollen, einen Flächenraum von mehr als 6000 qm bedeckenden M. im Dom zu Monreale auf Sicilien. Im 13. und 14. Jahrh. wurde in Italien von der Künstlerfamilie der Cosmaten (s. d.) eine Nebenart des Glasmosaiks, die farbige Steine und Glaswürfel zu geometr. Zeichnungen zugleich verwendete, geübt.
Eine neue, mühselige Ärt des M. bildete sich zu Florenz seit dem 16. Jahrh. aus, daher Florentiner M. oder das M. in pietra dura (von den harten Steinarten) genannt; es beschränkt sich auf die Verzierung von Altären und Kanzeln, auf Tischplatten, Kasten, Kassetten u. dgl. und besteht darin, daß aus der meist dunkeln Platte die Zeichnung ausgesägt wird und die farbigen Steine nach den Konturen eingesetzt werden. Die Gegenstände der Zeichnung sind gewöhnlich Blumen, Vögel, Ornamente (s. Fig. 6). Schon am Ende des 16. Jahrh. kam diese Kunst mit florentin. Künstlern nach Indien, wo sie zu Dehli in den Palästen, Moscheen und Grabmonumenten der Großmoguln in großartigster Weise angewendet wurde. Während die Florentiner Art mit den farbigen Steinen genau den Linien der Zeichnung folgt und sie danach schneidet und schleift, verwendet die neben ihr heute blühende sog. römische Art kleine, unregelmäßige Stückchen von Stein oder Glas, deren Oberfläche dann meist abgeschliffen und poliert wird. Obwohl man ganze Gemälde daraus macht, ist die hauptsächlichste Anwendung davon heute zu Schmuckartikeln aller Art. Ihr Hauptsitz ist Rom, doch übt man diese Technik auch in Florenz und Venedig. Ein berühmter Mosaikkünstler des 17. Jahrh. war Giovanni Battista Calandra (s. d.), des 19. Jahrh. Giovanni Scappini (gest. 1893) in Florenz und Salviati (s. d.) in Venedig (s. Fig. 5). Eine deutsche Glasmosaikanstalt befindet sich in Rixdorf bei Berlin. – Vgl. Barbet de Jouy, Les mosaïques chrétiennes des basiliques et des églises de Rome (Par. 1857); Rossi, Mosaici cristiani (Rom 1872 fg.); Bucher, Geschichte der technischen Künste, Bd. 1 (Stuttg. 1875); Gerspach, La mosaïque (Par. 1881); Pohl, Die altchristl. Fresko- und Mosaikmalerei (Lpz. 1888).
Mosaīkdamast, s. Damascieren.
Mosaīkdruck, ein schon von Senefelder angegebenes, aber zuerst von Jos. Liepmann in Berlin 1842 zur Ausführung gebrachtes Farbendruckverfahren, durch das sämtliche Farben und Töne eines Bildes von einer einzigen Platte gedruckt werden und somit durch einen einmaligen Abdruck ein Abzug, der alle Farbentöne enthält, zu gleicher Zeit erzielt wird. Die Herstellung einer Mosaikdruckplatte geschah in der Weise, daß sämtliche Farben, die aus einer pastösen Masse bestanden, in Stücken oder Stiften derart mosaikartig aneinander gefügt wurden, dass sie in Zusammenstellung, Farben und Übergängen dem Originalbilde ähnelten. Von einer solchen Platte wurde auf einer einfach konstruierten Presse gedruckt, die Resultate waren jedoch sehr unvollkommen, und die Lithographie (s. d.) verdrängte den M. gänzlich, der in den siebziger Jahren nochmals als Stenochromie (s. d.) auftauchte.
Mosaīkgold, s. Musivgold.
Mosaīksteine, s. Pflasterung.
Mosāisch, auf Moses bezüglich, von ihm herrührend; sich zum Judentum bekennend. Mosaisches Gesetz, das auf Moses zurückgeführte, im Pentateuch (s. d.) vorliegende Gesetz des Judentums.
Mosāisches Gold, s. Musivgold.
Mosaísmus, der Inbegriff aller auf Moses zurückgeführten religiösen und religiös-polit. Verhältnisse des jüd. Volks. Vielfach wird das Wort geradezu als gleichbedeutend mit Judentum, jüd. Religion, gebraucht. (S. auch Semitismus.)
Mosambik, s. Mozambique.
Mosasaurier, bis über 20 m lange schlangenartige Saurier der Kreideformation Europas und Amerikas, die letzten unter den meerbewohnenden Eidechsen oder Halisauriern.
Mosbach. 1) Kreis im Landeskommissariatsbezirk Mannheim, hat 2167 qkm, 1890: 151840 E.,