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Mortifikation – Mosaik
Herzog von Treviso erhoben. Darauf kämpfte er in Spanien, zeichnete sich bei Saragossa aus, focht mit Glück bei Ocaña (19. Nov. 1809), siegte bei Gebora (19. Febr. 1811) und nahm an dem Feldzug 1812 in Rußland teil. Nach dem Rückzug , bei dem er sich an der Beresina auszeichnete, organisierte er die Junge Garde, mit der er sich bei Großgörschen, Dresden, Leipzig und Hanau hervorthat. 1814 wurde er im Verein mit Marmont 30. März von den Verbündeten vor den Mauern von Paris geschlagen. Ludwig ⅩⅧ. erhob ihn zum Pair von Frankreich und übertrug ihm die 10. Militärdivision. Bei Napoleons Rückkehr leistete M. dem Könige bei dessen Abzug nach Gent erhebliche Dienste und wurde von ihm seines Eides entbunden. Napoleon ernannte ihn zum Inspecteur der nördl. und östl. Grenzgebiete. Als 1815 die Bourbonen zurückkehrten, wurde M., als er sich weigerte, am Kriegsgericht über Ney mitzuwirken, aus der Liste der Pairs gestrichen. 1816 wurde ihm die 15. Militärdivision (Rouen) unterstellt; das Depart. Nord wählte ihn hierauf zum Abgeordneten. 1819 gab ihm der König die Pairswürde zurück. Nachdem M. 1832 kürzere Zeit als Gesandter in Petersburg gewesen, ernannte ihn der König 1833 zum Großkanzler der Ehrenlegion und im Nov. 1831 zum Kriegsminister und Ministerpräsidenten; M. trat jedoch schon im Febr. 1835 vom Ministerium zurück. Bei dem Attentat Fieschis auf Ludwig Philipp wurde M. 28. Juli 1835 verwundet und starb einige Stunden darauf.
Mortifikation (lat.), juristisch soviel wie Amortisation (s. d.). Über M. in der Medizin s. Brand.
Mortilegĭum (lat.), s. Nekrologien.
Mortis causa donatio (lat.), s. Schenkung von Todes wegen.
Morton (spr. mohrt’n), Grafen von, s. Douglas [Geschlecht].
Mortuarĭum (mittellat.), das beste Stück Vieh, das aus dem Nachlaß von Laien an die Pfarrkirche des Wohnsitzes gegeben werden mußte; dann auch eine Abgabe aus dem Nachlaß von Geistlichen an die Pfarrkirche oder an den Bischof. In der Rechtssprache auch gleichbedeutend mit Legat. (S. auch Tote Hand.)
Morŭla s. Gastrula.
Morungen, Stadt, s. Mohrungen.
Morungen, Heinrich von, s. Heinrich von Morungen.
Morus L., Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen (s. d.) mit gegen 10 Arten in den wärmern Gegenden der Alten und Neuen Welt, Bäume oder Sträucher, die Milchsaft enthalten. Die Blätter stehen abwechselnd und sind entweder ungeteilt oder dreilappig. Die Blüten sind ein- oder zweihäusig, sowohl die männlichen wie die weiblichen sind zu ährenartigen Blütenständen, die einzeln in den Achseln der Blätter stehen, vereinigt; beide haben ein vierteiliges Perianth, die männlichen enthalten vier Staubgefäße, die weiblichen einen Fruchtknoten, auf dessen Scheitel ein fast bis zur Basis in zwei Äste geteilter Griffel aufsitzt. Das Perianth der weiblichen Blüte wird bei der Fruchtreife fleischig und umschließt beerenförmig die eigentliche nüßchenartig einsamige Frucht, so daß der ganze Fruchtstand zu einer Scheinfrucht, ungefähr von dem Aussehen einer Brombeere, wird.
Die bekanntesten und wichtigsten Arten sind der weiße und der schwarze Maulbeerbaum; der erstere, M. alba L. (s. Tafel: Urticinen Ⅰ, Fig. 3), stammt höchst wahrscheinlich aus China, wo er auch bereits seit sehr langer Zeit (angeblich seit 4000 v. Chr.), ebenso auch in Japan, kultiviert wird. Da die Blätter das beste Nahrungsmittel für die Seidenraupen sind, so ist die Kultur dieses Baumes in Gegenden, in denen Seidenraupenzucht betrieben wird, jetzt eine sehr ausgedehnte. In Europa war schon zu Justinians Zeiten in Griechenland der Maulbeerbaum als Kulturpflanze bekannt; in Sicilien soll die Zucht der Seidenraupen um 1148, in Toscana gegen 1340 eingeführt worden sein. Jetzt wird dieser Baum, außer in China und Japan, in Indien, Kleinasien, in ganz Europa bis nach dem südl. Schweden, sowie in wärmern Teilen Nordamerikas angebaut, größtenteils zur Zucht der Seidenraupen, häufig aber auch in Anlagen zur Herstellung von Gebüsch und Zäunen. Es giebt infolge der langen Kultur eine große Anzahl von Varietäten, die hauptsächlich in der Blattform voneinander abweichen. Die Früchte sind in der Regel weiß, doch kommen auch Abarten mit dunkelrot gefärbten Beeren vor, sie haben einen süßen, aber etwas faden Geschmack und werden sowohl frisch wie eingemacht als Obst gegessen, auch bereitet man aus ihnen Essig und Sirup. Aus der Rinde junger Zweige wird eine Faser gewonnen, die in der Papierfabrikation und zur Herstellung von Stricken u. dgl. Verwendung findet.
Die andere Art, M. nigra L., wahrscheinlich in Persien und in andern Gegenden Kleinasiens einheimisch, ist ebenfalls schon seit langer Zeit in Kultur; die Blätter derselben dienen zwar auch als Futter für Seidenraupen, eignen sich jedoch hierzu nicht so gut wie die des weißen Maulbeerbaums; sie unterscheiden sich von den letztern, die kahl sind, durch dichte Behaarung. Die Früchte (s. Tafel: Beerenobst, Fig. 13) haben fast die Farbe der Brombeeren und dienen auch zum Färben des Weins; früher waren sie offizinell. Der schwarze Maulbeerbaum ist jedenfalls schon früher aus dem Orient nach Europa gekommen als der weiße, denn schon die alten Griechen und Römer kannten denselben als Kulturpflanze. Als solche hat die Art für Deutschland nur einen geringen Wert, weil sie hier sehr schwachwüchsig ist und im Winter leicht durch Kälte leidet, so daß man von ihr meist nur strauchartige Exemplare, sehr selten wirkliche Bäume findet.
Einige andere Arten werden als Zierpflanzen für Anlagen kultiviert, besonders die nordamerikanische, M. rubra L., die das deutsche Klima besser verträgt wie die beiden vorigen; für die Zucht der Seidenraupen ist sie belanglos. Sie hat hellrote, ebenfalls süß schmeckende Früchte, die gegessen werden.
Morus, Thomas, Kanzler, s. More.
Mörus, s. Damon und Phintias.
Morvangebirge, s. Nièvre.
Mosa, lat. Name der Maas.
Mosaïk (lat. opus musivum, musivische Arbeit), die Kunst, durch Aneinanderfügen kleiner, verschieden gefärbter Stücke aus Stein, Glas u. dgl. geometrische Figuren, Ornamente oder Bilder hervorzubringen, und das Produkt dieser Kunst. Die Stücke werden in der Weise auf eine Unterlage, insbesondere auf Fußböden und Wände, gesetzt und durch Kitt verbunden, daß sie die gewünschte Zeichnung ergeben; die Oberfläche wird sodann geebnet und poliert. Nach dem zur Verwendung kommenden Material unterscheidet man Steinmosaik, Marmormosaik, Glasmosaik (s. auch Ledermosaik); nach der Größe der Stücke das Plattenmosaik (Fliesenmosaik), bestehend aus kleinen Steinplatten, die nach dem Erfordernis der Zeich- ^[folgende Seite]