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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nahrungspolizei - Nair
wichtige Produkte liefern. Eine andere Gruppe
von N. bilden die zahlreichen Gewürzpflanzen, und
diesen schließen sich mehrere Gewächse an, die durch
ihren Gehalt an gewissen Alkaloiden für den Haus-
halt des Menschen von Wichtigkeit sind, so vor
allem die Thee- und Kaffeepflanze.
Nahrungspolizei, s. Hygieine.
Nahrungssaft, s. Chylus. Knüttel.
Nahrungsstoffe, s. Ernährung und Nahrungs-
Nahrungsverweigerung, s. Sitophobie.
Nährwert, s. Nahrungsmittel und Ernährung.
Nähfchulen, Schulen, die dem heranwachsenden
weiblichen Geschlecht während oder nach der Volks-
schulzeit Anleitung zur Ausführung von Näharbei-
ten geben sollen. (S. auch Haushaltunasschulen.)
In Preußen hatte man in einigen Ortschaften des
Mesengebirges Kurse im Spitzennähen mit staat-
licher Unterstützung eingeführt, welche aber noch nicht
im stände gewesen sind, eine entsprechende Industrie
zu entwickeln. Die sehr zahlreich vertretenen und
zahlreich besuchten Schulen für Näh- und andere
weibliche Handarbeiten in Baden werden dort unter
dem Namen Industrieschulen (s. d.) angeführt, in
Württemberg, wo dieselben weniger zahlreich sind,
werden sie Frauenarbeitsschulen (s. d.) genannt.
Naht,s.Nähen. InderAnatomie ist N. (suwi-H)
diejenige Art unbeweglicher Knochenverbindung, wo
Knochen mit Knochen, meist mit unebenen Rändern
zusammenstoßend, miteinander fest und unverschieb-
bar verbunden sind. Derartige N. kommen nur am
Kopfe vor, wo durch ihre zu frühzeitige Verwachsung
die Entwicklung des Gehirns und seiner Funktionen
gehemmt werden kann. (S. Kretinen.)
N. in der Botanik s.Raphe.
In chirurgischer Beziehung nennt man N. die
künstliche Aneinanderlegung der Nänder verwunde-
ter und getrennter Weichteile. Geschieht diese An-
einanderlegung auf die Art, daß man Nadeln durch
die Ränder der getrennten Teile sticht und sie mittels
Fäden zusammenzieht, so nennt man sie blutige
N.; bewirkt man dagegen die Vereinigung durch
Heftpflaster, Bandagen u. s. w., so heißt sie eine
unblntige N. Erstere wird gewöhnlich so ansge-
führt, daß man in die Nadelöhre Fäden von Zwirn
oder Seide, feine Drähte oder Darmsaiten (Catgut)
einfädelt und mittels dieser die Wundränder zu-
sammennäht (Knopfnaht und fortlaufende
N.). Seltener läßt man die eingestochenen Nadeln
(sog. Karlsbader oder Insektennadeln) in den beiden
Wundrändern liegen und zieht diese mittels einiger
um die Nadelcnden gewundener Fäden zusammen
(umschlungene N.). Die eingelegten Fäden läßt
man 2, 3, 4 bis 8 Tage liegen, ehe man sie wieder
entfernt. Nach der Art der Gewebe, die zusammen-
geheftet werden, unterscheidet man eine Knochen-,
Haut-, Sehnen- und Nervennaht.
In der Bankunst ist N. der Zusammenstoß
zweier Gewölbeflächen; auch der Grat eines Kreuz-
gewölbes (f. Gewölbe).
überN.inderVildnerei s. Abguß und Gußnaht.
Nahua oder Nahuatlaca (mexik., "die gut,
d.h.deutlich und verständlich, sprechen"), einheimische
Bezeichnung für die Stämme, die sich mit den Mexi-
kanern verständigen können, d. h. dieselbe Sprache
reden. Gewöhnlich werden deren sieben gezählt, in-
dem man die eigentlichen Mexikaner oder Azteken
bald mit, bald nicht mit einrechnet. Es werden außer
diesen genannt: 1) die Tepaneca, die Bewohner
von Tlacopan (Tacuba), Azcapotzalco und Coyoa-
can, die das ebene Land im Westen deö Großen Sees
von Mexiko einnehmen; 2) die Acolhuaca, mit
der Hauptstadt Tetzcoco (Tezcuco) an der Ostseite
des Sees von Mexiko; 3) die Chalca und die
Tochimilca, die Bewohner des südl. Teils des
Hochthals von Mexiko; 4) dieHuexotzinca, Tlax -
calteca und Chololteca, die Bewohner von
Huerotzinco, Tlarcallan und Cholollan (Cholula),
der Hochflächen im Osten der beiden großen Schnee-
berge, die das Hochthal von Mexiko im Osten be-
grenzen; 5) die Tlalhuica, mit der Hauptstadt
Quauhnahuac (Cuernavaca), die die heißen Thäler
im Süden der das Hochthal von Mexiko begren-
zenden Bergkette bewohnen. Weiter greisen die
üblichen einheimischen Aufzählungen in der Regel
nicht, die mexik. Zunge selbst reicht indes viel weiter.
Nahuel-Huapi, schiffbarer Qnellsee des Rio Li-
may in den Anden Argentiniens (886 m), ist 40 km
lang, 5 kni breit. Zahlreiche Flüsse münden in den 26
Inseln umfassenden See. Am Südwestufer liegt der
Vulkan Tronador, von dem der Nosalespaß nach
Chile hinüberführt. Die Nordostufer sind stacher.
Nahum (hebr. I^ebüm, "der Trostreiche"), einer
der sog. zwölf Kleinen Propheten, stammte wahr-
scheinlich aus El-Kosch, lebte im 7. Jahrh. v. Chr.
Er verkündete den Sturz des assyr. Reichs, insbe-
sondere die Zerstörung von Ninive.
Nahwaffen, Waffen, die zu unmittelbarer Wirk-
samkeit kommen, ohne die Hand ihres Trägers zu
verlassen. Man unterscheidet Schlagwaffen
(s.d.), Hiebwaffen (s.d.) und Stich Waffen (s.d.).
Manche Waffen können sowohl auf die eine wie auf
die andere Art gebraucht werden. Abgesehen von
einigen beilartigen Hiebwaffen bestehen die Hieb-
und Stichwaffen der Hauptsache nach aus einer den
verschiedenen Zwecken entsprechend gestalteten blan-
ken Klinge und werden daher auch blanke Waffen
genannt. Wenn auch nicht als eigentliche Angriffs-
waffe, ist hier der Fränkische Haken (s. d.) zu erwähnen.
Näib (arab., "Vertreter"), in der mohammed.-
jurist. Hierarchie der selbständige Vorsteher eines
einem Kadi (s. d.) unterstehenden, aber nicht un-
mittelbar von ihm verwalteten Gerichtsbezirks.
X2.1ÜÄ.S, s^ Borstenwürmer.
Naila. 1) Bezirksamt im bayr.Neg.-Bez. Ober-
franken, hat (1885) 226,13 cilcm, 1890: 21784,1895:
21898 (10781 männl., 11117 weibl.) E., 176 Ort-
schaften, darunter 3 Städte. - 2) Bezirksstadt im
Bezirksamt N., an der Nebenlinie Hof-Marrgrün-
Steben der Vayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirks-
amtes und eines Amtsgerichts (LandgerichtHof), hat
(1890) 2045 E., darunter 76 Katholiken, Posterpe-
dition, Telegraph, Gewerbe-, Handels-, Indnstrie-
und Landwirtschaftsschule; mechan. Buntweberei,
Teppichweberei, Schuhwarenfabrik und Brauereien.
Nahebei dasEisenhüttenwerkOb erklingensporn,
das Hammerwerk Nnterklingensporn und dktz
Mineralbad Steben.
Na't'n, ehemalige Stadt in Palästina, vor deren
Thor Jesus einen Jüngling vom Tode erweckte
(Luk. 7,11 fg.), jetzt ein kleines gleichnamiges Dorf
am Nordabhang des Kleinen Hermon (Nebi Dahi),
etwa zwei Stunden südwestlich vom Berge Tabor
(s. d.), östlich oberhalb der Ebene Iesreel. - Ein
zweites N. lag im südl. Palästina, vielleicht schon in
Idumäa, und wurde im Jüdischen Krieg 69 n. Chr.
von Simon Bar-Giora befestigt.
Na'ir, Name der Hudras in Malabar, die die
eigentlich besitzende Klasse der Bevölkerung in diesem