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Nahrungspolizei - Nair
wichtige Produkte liefern. Eine andere Gruppe von N. bilden die zahlreichen Gewürzpflanzen, und diesen schließen sich mehrere Gewächse an, die durch ihren Gehalt an gewissen Alkaloiden für den Haushalt des Menschen von Wichtigkeit sind, so vor allem die Thee- und Kaffeepflanze.
Nahrungspolizei, s. Hygieine.
Nahrungssaft, s. Chylus.
Nahrungsstoffe, s. Ernährung und Nahrungsmittel.
Nahrungsverweigerung, s. Sitophobie.
Nährwert, s. Nahrungsmittel und Ernährung.
Nähschulen, Schulen, die dem heranwachsenden weiblichen Geschlecht während oder nach der Volksschulzeit Anleitung zur Ausführung von Näharbeiten geben sollen. (S. auch Haushaltungsschulen.) In Preußen hatte man in einigen Ortschaften des Riesengebirges Kurse im Spitzennähen mit staatlicher Unterstützung eingeführt, welche aber noch nicht im stande gewesen sind, eine entsprechende Industrie zu entwickeln. Die sehr zahlreich vertretenen und zahlreich besuchten Schulen für Näh- und andere weibliche Handarbeiten in Baden werden dort unter dem Namen Industrieschulen (s. d.) angeführt, in Württemberg, wo dieselben weniger zahlreich sind, werden sie Frauenarbeitsschulen (s. d.) genannt.
Naht, s. Nähen. In der Anatomie ist N. (sutura) diejenige Art unbeweglicher Knochenverbindung, wo Knochen mit Knochen, meist mit unebenen Rändern zusammenstoßend, miteinander fest und unverschiebbar verbunden sind. Derartige N. kommen nur am Kopfe vor, wo durch ihre zu frühzeitige Verwachsung die Entwicklung des Gehirns und seiner Funktionen gehemmt werden kann. (S. Kretinen.)
N. in der Botanik s. Raphe.
In chirurgischer Beziehung nennt man N. die künstliche Aneinanderlegung der Ränder verwundeter und getrennter Weichteile. Geschieht diese Aneinanderlegung auf die Art, daß man Nadeln durch die Ränder der getrennten Teile sticht und sie mittels Fäden zusammenzieht, so nennt man sie blutige N.; bewirkt man dagegen die Vereinigung durch Heftpflaster, Bandagen u. s. w., so heißt sie eine unblutige N. Erstere wird gewöhnlich so ausgeführt, daß man in die Nadelöhre Fäden von Zwirn oder Seide, feine Drähte oder Darmsaiten (Catgut) einfädelt und mittels dieser die Wundränder zusammennäht (Knopfnaht und fortlaufende N.). Seltener läßt man die eingestochenen Nadeln (sog. Karlsbader oder Insektennadeln) in den beiden Wundrändern liegen und zieht diese mittels einiger um die Nadelenden gewundener Fäden zusammen (umschlungene N.). Die eingelegten Fäden läßt man 2, 3, 4 bis 8 Tage liegen, ehe man sie wieder entfernt. Nach der Art der Gewebe, die zusammengeheftet werden, unterscheidet man eine Knochen-, Haut-, Sehnen- und Nervennaht.
In der Baukunst ist N. der Zusammenstoß zweier Gewölbeflächen; auch der Grat eines Kreuzgewölbes (s. Gewölbe).
Über N. in der Bildnerei s. Abguß und Gußnaht.
Nahua oder Nahuatlaca (mexik., «die gut, d. h. deutlich und verständlich, sprechen»), einheimische Bezeichnung für die Stämme, die sich mit den Mexikanern verständigen können, d. h. dieselbe Sprache reden. Gewöhnlich werden deren sieben gezählt, indem man die eigentlichen Mexikaner oder Azteken bald mit, bald nicht mit einrechnet. Es werden außer diesen genannt: 1) die Tepaneca, die Bewohner von Tlacopan (Tacuba), Azcapotzalco und Coyoacan, die das ebene Land im Westen des Großen Sees von Mexiko einnehmen; 2) die Acolhuaca, mit der Hauptstadt Tetzcoco (Tezcuco) an der Ostseite des Sees von Mexiko; 3) die Chalca und die Xochimilca, die Bewohner des südl. Teils des Hochthals von Mexiko; 4) die Huexotzinca, Tlaxcalteca und Chololteca, die Bewohner von Huexotzinco, Tlaxcallan und Cholollan (Cholula), der Hochflächen im Osten der beiden großen Schneeberge, die das Hochthal von Mexiko im Osten begrenzen; 5) die Tlalhuica, mit der Hauptstadt Quauhnahuac (Cuernavaca), die die heißen Thäler im Süden der das Hochthal von Mexiko begrenzenden Bergkette bewohnen. Weiter greifen die üblichen einheimischen Aufzählungen in der Regel nicht, die mexik. Zunge selbst reicht indes viel weiter.
Nahuel-Huapi, schiffbarer Quellsee des Rio Limay in den Anden Argentiniens (886 m), ist 40 km lang, 5 km breit. Zahlreiche Flüsse münden in den 26 Inseln umfassenden See. Am Südwestufer liegt der Vulkan Tronador, von dem der Rosalespaß nach Chile hinüberführt. Die Nordostufer sind flacher.
Nahum (hebr. Nachūm, "der Trostreiche"), einer der sog. zwölf Kleinen Propheten, stammte wahrscheinlich aus El-Kosch, lebte im 7. Jahrh. v. Chr. Er verkündete den Sturz des assyr. Reichs, insbesondere die Zerstörung von Ninive.
Nahwaffen, Waffen, die zu unmittelbarer Wirksamkeit kommen, ohne die Hand ihres Trägers zu verlassen. Man unterscheidet Schlagwaffen (s. d.), Hiebwaffen (s. d.) und Stichwaffen (s. d.). Manche Waffen können sowohl auf die eine wie auf die andere Art gebraucht werden. Abgesehen von einigen beilartigen Hiebwaffen bestehen die Hieb- und Stichwaffen der Hauptsache nach aus einer den verschiedenen Zwecken entsprechend gestalteten blanken Klinge und werden daher auch blanke Waffen genannt. Wenn auch nicht als eigentliche Angriffswaffe, ist hier der Fränkische Haken (s. d.) zu erwähnen.
Nâib (arab., "Vertreter"), in der mohammed.-jurist. Hierarchie der selbständige Vorsteher eines einem Kadi (s. d.) unterstehenden, aber nicht unmittelbar von ihm verwalteten Gerichtsbezirks.
Naĭdae, s. Borstenwürmer.
Naila. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat (1885) 226,13 qkm, 1890: 21784, 1895: 21898 (10781 männl., 11117 weibl.) E., 176 Ortschaften, darunter 3 Städte. - 2) Bezirksstadt im Bezirksamt N., an der Nebenlinie Hof-Marxgrün-Steben der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Hof), hat (1890) 2045 E., darunter 76 Katholiken, Postexpedition, Telegraph, Gewerbe-, Handels-, Industrie- und Landwirtschaftsschule; mechan. Buntweberei, Teppichweberei, Schuhwarenfabrik und Brauereien. Nahebei das Eisenhüttenwerk Oberklingensporn, das Hammerwerk Unterklingensporn und das Mineralbad Steben.
Naïn, ehemalige Stadt in Palästina, vor deren Thor Jesus einen Jüngling vom Tode erweckte (Luk. 7, 11 fg.), jetzt ein kleines gleichnamiges Dorf am Nordabhang des Kleinen Hermon (Nebi Dahi), etwa zwei Stunden südwestlich vom Berge Tabor (s. d.), östlich oberhalb der Ebene Jesreel. - Ein zweites N. lag im südl. Palästina, vielleicht schon in Idumäa, und wurde im Jüdischen Krieg 69 n. Chr. von Simon Bar-Giora befestigt.
Naïr, Name der Hudras in Malabar, die die eigentlich besitzende Klasse der Bevölkerung in diesem