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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nashornkäfer - Nasiräer
Körper 3,5 m lang und an der Schulter 1,5 m hoch
ist. Die Eingeborenen essen das Fleisch, welches
dem Rindfleisch ähnlich ist; aus der im frischen
Zustande zu Riemen zerschnittenen Haut werden
dort Reitgerten und Peitschen (Echamboks) zu-
sammengedreht. Auch in Nordasrika werden auf
ähnliche Art Reitgerten verfertigt, welche unter dem
Namen Corbage einen Handelsartikel in England
bilden. Auch das stumpfnasige N. <Nnin0c6i-03
8imu8 Fn,-c/^) und das Keitloa - Nashorn
(KKin0c6i-08 Xeitioa. KmM) leben in Afrika und
sind mit zwei Körnern versehen. Unter den Über-
resten fossiler Säugetiere hat man, von den mittlern
Tertiärschichten an, auch viele Arten des N. gefun-
den, worunter namentlich eine, das N. mit knöcher-
ner Nasenscheidewand (Kkin0C6ro3 ticiiorliiung
^Vsc/5. ?). 1^.), welches ein ungeheures Horn trug,
stark behaart war und mit dem Mammut (s. d.) in
Europa und Sibirien im Schwemmlande gefunden
wird. Nach europ. Tiergärten gelangen N. nur sel-
ten, meist kleine Tiere der ind. Art, die teuer
s10-20000 M.) bezahlt werden. Sie pflegen sick
bei Kleie, Brot, Rüben und Heu gut zu halten.
Nashornkäfer (v7na8tjäH6),'Bezeichnung einer
Anzahl von Vlatthornkäfern, deren Männchen auf
dem Kopfe oder Halsschild, oder auf beiden zugleich
hornartige, median gelegene Erhöhungen, oft Hör-
ner und Spieße der sonderbarsten Form zeigen.
Zu den N. gehören die größten Käferarten, so der
gewaltige bis 160 mm lange Herculeskäfer
(vMa.8t68 ll6roui68 ^b.) von Südamerika. Große
tropische Formen, zu denen unter andern der süd-
amerik. Tityus (I)Ma8t68 1it^i8 Äe,-b^, s. Tafel:
KäferI, Fig. 24) gehört, werden von den Samm-
lern geschätzt und oft sehr teuer bezahlt. In Deutsch-
land findet sich nur ein echter N. (Oi-^ct^ na8i-
e0rni8 L., s. vorstehende Abbildung), ein glänzend
kastanienbraunes Tier von einigen 30 mm Länge,
das im Sommer abends umherfliegt und als Enger-
ling in humusreicher Gartenerde, sehr gern auch in
der Gerberlohe haust. KleinerN. heißt ein anderer
deutscher, 15-18 mm langer Blatthornkäfer (sino-
äknälon c^iinäricum ^,.), der in alten Laubbäumen
lebt, glänzend schwarz ist, aber in eine andere Fa-
milie gehört.
Nashornvögel, Hornvögel oder Calao
(Luc6rotiäN6), eine aus 12 Gattungen und 50 Arten
bestehende Familie seltsamer Kuckuäsvögel (s. d.), die
man früher mit den Pfefferfressern und einigen an-
dern zu einer besondern Ordnung derLeichtschnäbler
(I,6vii-08tl68) vereinigte. Der Schnabel ist meist
länger als der Kopf, nach unten gekrümmt, auffällig
leicht, auf der Wurzel mit hornartigen Aufsätzen
oder verdickten Wülsten. Ihr Gefieder ist einfach
gefärbt, kräftig, der Schwanz hat 10 Steuerfedern,
in der Regel finden sich am Kopf, bei manchen auch
am Hals kahle Stellen; die mittlere und die äußere
Zehe sind bis über die Mitte miteinander verwach-
sen. Die meist großen Vögel finden sich in In-
dien und dem tropischen Afrika; auf Madagaskar
werden sie durch eine einzige modifizierte Form
(Nui'^cei'08 ?rev03tii ^ess.) vertreten; sie fliegen
vorzüglich und sind durch eine hochgradige Pneu-
maticität (s. d.) ausgezeichnet. Die N. brüten in
Baumlöchern ein weißes Ei aus und der männliche
Vogel mauert das brütende Weibchen mit Lehm oder
Kot ein, so daß nur ein kleiner Zugang zur Nisthöhle
bleibt, durch die er es füttert. Die seltsamste Art ist
der Schildnashornvogel (Ukinoplax 8cutatu3
Ao^nn-t) von Borneo, dessen Schnabelepithel an
der Vorderseite zu einer dicken, festen, elfenbein-
artigen Platte entwickelt ist. Hiermit schlägt der
Vogel Nüsse u. s. w. auf. Eine der häufigsten Ar-
ten ist der Faltenhorn- oder Jahrvogel Mcs-
ro8 Mcaw8 I,aMam, s. Tafel: Kuckucksvögel I,
Fig. 3) von Malaka und den Sunda-Inseln, schwarz
mit weißem Schwanz und mit einer Reihe von Quer-
Wülsten auf dem Ende des Oberschnabels, die in
fchwankender Zahl auftreten. Früher nahm man an,
in jedem Lebensjahr entwickle sich solch ein Wulst,
und nannte den Vogel daher Jahresvogel. In der
Gefangenschaft sieht man von den größern Arten
zumeist den Doppel Horn Vogel (I^ne6r08 dicor-
ni8 ^.) aus Hinterindien und den Nhinoceros-
vogel (Ruc6i'08 rkin0c6i'03 ^.) von Sumatra,
Borneo, Malaka, beide kräftige Vögel von der
Größe des Truthahnes. Der Preis beträgt 500 M.
für das Stück. Sie leben von Frücl ten, Kerbtieren
und gelegentlich auch von kleinern Wirbeltieren.
Nafhville (spr. näschwill), Hauptstadt des nord-
amerik. Staates Tennessee und County Davidson,
bedeutendste Stadt des Staates, in hügeliger Lage,
am schiffbaren Cumbcrland, mit Bahnen nach sechs
Richtungen, hatte 1880: 43350, 1890: 76168 E.;
Großhandel mit Vekleidungsgegenständen, Kolo-
nialwaren, Baumwolle, Mehl, Weizen, Tabak,
Holz u. s. w., Eisenwerke, Mühlen und beträchtliche
andere Industrie. Hervorragende Gebäude sind das
Staatskapitol mit Turm (62 m), Gerichtshaus, das
got. Zollhaus, Irrenhaus, Zuchthaus und Vlinden-
institut. Unterrichtsanstalten sind: die Vanderbilt-
Nniversität, ein keadoä^ Normal (^oUeZß und drei
Institute für Farbige. Der Teil auf der rechten Seite
des Flusses heißt East N. oder Edgefield. Am
15. und 16. Dez. 1864 wurden hier die Konföderier-
ten von General Thomas geschlagen.
Nafik, Hauptort des Distrikts N. in der nördl.
Division der indobrit. Präsidentschaft Bombay, an
der Godawari und mit Bombay, Allahabad und
Nagpur durch Bahn verbunden, gilt den Vrahmanen
als Hauptsitz der Frömmigkeit und Gelehrsamkeit
und ist Gegenstand besonderer Verehrung. N. hat
(1891) 24429 E., zahlreiche Tempel und Baumwoll-
industrie. In der Nähe buddhistische, in der Volks-
sprache Dharmrai-lena genannte Höhlentempel.
Nasir (Nazir, arab., "Aufseher"), in der Türkei
Titel höherer Verwaltungsbeamter. ^zareth.
Nasira, mit arab. Artikel en-Näsira, s. Na-
Nasiräer(vom hebr.nZ.2ii-, "ausgesondert", "ge-
weiht") , bei den Israeliten und danach den Juden
diejenigen, die auf bestimmte Zeit oder auf zeitlebens
das Gelübde gethan hatten, aller berauschenden Ge-
tränke sich zu enthalten, das Haupthaar nicht zu
scheren und sich durch Berührung von Toten nicht zu
verunreinigen. (Vgl. 4 Mos. 6 und den talmudi-
scken Traktat "Nasir".) Ein lebenslänglicher N. war