257
Netzfleete - Neu-Amsterdam (Insel)
Netzfleete, s. Netzfischerei.
Netzflügler, Gitterflügler oder Neuropteren (Neuroptera) nannte man früher nach dem Vorgange Linnés alle Insekten mit häutigen, netz- oder gitterartig geäderten Flügeln und beißenden Mundteilen. Es hat sich aber gezeigt, daß diejenigen dieser Insekten, welche keine vollkommene Verwandlung durchmachen, mehr Beziehungen zu den Geradflüglern als zu den N. mit vollkommener Verwandlung haben. Man stellt deshalb jetzt erstere als Falschnetzflügler (Pseudoneuroptera) zu den Geradflüglern und rechnet zur Ordnung der N. nur noch die letztern. Die N. sind mit etwa 1000 Arten eine der artenärmsten Insektenordnungen. Ihr Körper ist gestreckt gebaut. Der Kopf trägt vielgliedrige, in der Regel borsten- oder fadenförmige Fühler, mäßig große Netzaugen und häufig noch drei Punktaugen. Am Bruststück ist der erste Ring frei beweglich, die Beine sind schmächtig. Die Larven sind immer sechsbeinig, sonst sehr verschieden gestaltet. Sie verwandeln sich in eine ruhende, bald frei daliegende, bald von einem Gespinst umgebene Puppe, die alle Teile des ausgebildeten Insektes deutlich erkennen läßt. Man teilt die N. in die Unterordnungen der Plattflügler (s. d.) und Pelzflügler (s. Köcherjungfern).
Netzgänge, s. Erzlagerstätten.
Netzgewölbe, s. Gewölbe.
Netzhaut (Retina), ein Teil des Auges (s. d.). Über die N. des Ohrs (Membrana reticularis) s. Gehör.
Netzhautablösung (Amotio s. Ablatio retinae), eine schwere, nur ausnahmsweise heilbare Krankheit des Auges, bei der die Netzhaut von der unter ihr liegenden Aderhaut durch einen wässerigen Erguß abgehoben wird. Die abgehobene Netzhaut geht meist allmählich gewisse Strukturveränderungen ein, wird infolge davon unfähig, den Lichteindruck aufzunehmen und weiter zu leiten, und das betroffene Auge erblindet. Selten tritt bleibende Heilung ein durch Verklebung und weiterhin feste Verwachsung der beiden Augenhäute. - Vgl. Nordenson, Die N. (Wiesb. 1887).
Netzhautentzündung (Retinitis, Dictyitis), die Entzündnng der Netzhaut des Auges, befällt entweder nur die Netzhaut oder gleichzeitig auch den Sehnerven (Neuroretinitis) und läßt sich nur mit Hilfe des Augenspiegels erkennen; die ophthalmoskopische Veränderung des Augenhintergrundes besteht in einer auffallenden Trübung der Netzhaut, häufig auch der Eintrittsstelle des Sehnervens, in dem Auftreten hellerer und dunkler Partien in der Netzhaut sowie in einer auffallenden Erweiterung und Schlängelung ihrer venösen Gefäße. Die wichtigsten subjektiven Symptome der N. sind erhöhte Empfindlichkeit gegen grelles Licht, leichte Ermüdung beim Gebrauch der Augen, Flimmern der Objekte, Funken- und Nebelsehen sowie eine allmähliche oder plötzliche Abnahme der Sehkraft, die sich in den höhern Graden bis zu völliger Erblindung steigert. Die häufigsten Ursachen der N. sind Blendung durch grelles Sonnenlicht oder Blitzstrahl, vorausgegangene Verletzungen des Auges sowie gewisse Allgemeinkrankheiten, besonders die Brightsche Nierenkrankheit und die Syphilis. Die Behandlung erfordert die größte Ruhe und Schonung der Augen (Aufenthalt im verdunkelten Zimmer), kühlende Umschläge und Blutentziehungen, Schwitzkuren, salinische Abführmittel und reizende Fußbäder; wo dem Leiden eine Allgemeinkrankbeit zu Grunde liegt, muß diese vor allem angemessen behandelt werden.
Netzhautpunkte, identische, s. Auge.
Netzlegung, s. Triangulation.
Netzmagen, s. Wiederkäuer.
Netzmaschine, s. Einsprengmaschine.
Netzpfähle, s. Gerüste.
Netzschkau, Stadt in der Amtshauptmannschaft Plauen der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, an der Göltzsch, an der Linie Leipzig-Hof der Sächs. Staatsbahnen, nach dem Brande von 1887 neu aufgebaut, hatte 1890: 6589, 1895: 7538 E., darunter 110 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Schloß (1483); Eisengießerei, Maschinen-, Pappen- und Papierfabriken, Färberei, Spinnerei und bedeutende Textilindustrie. Im Stadtbezirke liegt die Göltzschthalbrücke (s. Göltzsch).
Netzverband, s. Steinverbände.
Netzwerk (lat. opus reticulatum), das bei alt-röm. Bauten oft vorkommende Ziegelmauerwerk mit schräg sich durchkreuzenden Fugen, die der Mauerfläche das Aussehen eines ausgespannten Netzes geben. Die mit quadratischem oder auch sechsseitigem Kopf versehenen keilförmigen Mauersteine sind hierbei in einen gut bindenden Mörtel gedrückt und bilden meist nur eine äußere Verkleidung von gewöhnlichen Ziegel- oder Bruchsteinmauern. An den Ecken der Mauern und in einzelnen lotrechten Abständen muß dieses netzförmige Mauerwerk durch horizontale, in gewöhnlichem Verbände gemauerte Schichten eingerahmt und befestigt werden. (S. vorstehende Figur.) Eine Art N. kommt auch im dekorativen Ornament des Rokokostils vor. (S. auch Fadengebilde.) ^[Abb.]
Neualbany (spr. -áhlbĕni), Hauptort des County Floyd im nordamerik. Staat Indiana, am Ohio, mit dem schräg gegenüber liegenden Louisville (s. d.) durch die 750 m lange, 1886 vollendete Kentucky- und Indianabrücke verbunden, mit (1890) 21059 E., Eisengießereien, Mühlen, Tafelglas-, Woll- und andern Fabriken, Großhandel, einem College für Frauen und andern höhern Schulen.
Neu-Albion, frühere Benennung eines Teils der Westküste von Nordamerika, der jetzt die Staaten Oregon und Washington bildet.
Neu-Almaden, s. New-Almaden.
Neu-Amsterdam oder Amsterdam-Insel, kleine Insel im südl. Indischen Ocean, unter 37° 58' südl. Br. und 77° 34' östl. L. von Greenwich, ein erloschener Vulkankegel, 66 qkm groß und bis 876 m hoch, von basaltischen Lavablöcken überdeckt, fast unzugänglich wegen der steilen, im Westen 650 m hohen Felsabstürze, hat eine sehr arme Flora und ist wie Tristan da Cunha (s. d.) hauptsächlich mit Krummholz und Gras bewachsen. Die vor den Westwinden geschützten Küsten bieten günstige Punkte für den Anbau dar. Wegen des Mangels an Häfen wird sie jedoch kaum Bedeutung erlangen. Das 82 km südlicher gelegene Eiland St. Paul ist ein auf der Ostseite geöffneter Krater, hat einen Durchmesser von 3,7 bis 5,5 km, ein Areal von 7 qkm und 260 m Höhe. Das Kraterbassin bildet einen tiefen, aber nicht gegen alle Stürme geschützten Hafen. Das Wasser ist warm, am Rande entspringen viele heiße Quellen. Das Eiland bildet eine Station für die