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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Neu-Amsterdam (Stadt) - Neubraunschweig

Walfisch- und Robbenfänger. Zahlreiche Seevögel, namentlich Seeschwalben und Tölpel, nisten hier. Beide Inseln gehören Frankreich. - N. wurde 1522 entdeckt. Der Holländer van Diemen kannte bereits beide Inseln und benannte die eine nach seinem Schiffe Amsterdam. Die gründlichsten Forschungen stellte hier die österr. Novaraexpedition von 1857 an.

Neu-Amsterdam, Stadt in Britisch-Guayana, s. Berbice.

Neu-Arad, ungar. Stadt, s. Arad.

Neu-Archangel, Hauptstadt von Alaska, s. Sitka.

Neubabenberger, Geschlecht, s. Babenberger Grafen.

Neubabylonisches Reich, s. Babylonien.

Neubaktrisches Reich, s. Baktrien.

Neubaurente oder Reädifikationsbetrag, die jährliche Rente, welche bis zu der Zeit, wo ein Gebäude zu erneuern ist, den für den Neubau erforderlichen Betrag ergiebt; sie stellt also die auf das Baukapital entfallende Amortisationsquote dar und muß (nebst den laufenden Erhaltungskosten) vom Bruttoertrag in Abzug gebracht werden, damit der wirtliche Reinertrag bestimmt werden kann.

Neu-Becse, ungar. Stadt, s. Becse.

Neu-Benatek, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Jungbunzlau in Böhmen, rechts an der Iser, Sitz eines Bezirksgerichts (25026 E.), hat (1890) 1260, als Gemeinde 2230 E. Gegenüber Alt-Benatek mit 1084 E.

Neuber, Friederike Karoline, gewöhnlich die Neuberin genannt, Schauspielerin, geb. 9. März 1697 zu Reichenbach im Vogtlande, trat mit ihrem Manne Joh. Neuber nach 1718 in die Schauspielergesellschaft in Weihenfels, dann in die Haacke-Hoffmannsche Gesellschaft ein. Ums J. 1727 bildeten sie eine neue Gesellschaft, mit der sie in Leipzig spielten, und erhielten den Titel "königlich poln. und kurfürstlich sächs. Hofkomödianten". Unter Gottscheds Einfluß, mit dem sie in nähere Verbindung traten, brachten sie Übersetzungen franz. Tragödien sowie Gottscheds und seiner Freunde im franz. Geschmack geschriebene Stücke auf die Bühne und verbannten 1737 in Leipzig feierlich den Hanswurst vom Theater. Bald nachher aber überwarf sich die N. mit Gottsched. Ihre ökonomischen Verhältnisse gerieten zugleich in Verfall, und ein Ruf nach Petersburg, den sie 1740 annahm, brachte ihr nur Nachteil. Nachdem sie 1741 nach Leipzig zurückgekehrt war, löste sich nach einiger Zeit ihre Truppe ganz auf. In den dürftigsten Umständen starb sie 30. Nov. 1760 zu Laubegast bei Dresden, wo Freunde der Kunst ihr 1776 ein Denkmal errichteten, das 1882 erneuert wurde. Sie hatte Talent für die Tragödie und ist stets tapfer für die Würde der Schaubühne eingetreten. Ihre Auffassung war immer großartig, wenn auch ihr Vortrag an zu pathetischer Deklamation litt. Sie schrieb Vorspiele und Schäferspiele, von denen auch einige gedruckt sind. Ihr Gatte starb im März 1759 in Dresden. - Vgl. von Reden-Esbeck, Karoline N. (Lpz. 1881).

Neuberg, Dorf im Gerichtsbezirk Mürzzuschlag der österr. Bezirkshauptmannschaft Bruck a. d. Mur in Steiermark, am Fuße der Schneealpe (1904 m), an der Mürz und der Linie Mürzzuschlag-N. (12 km) der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) als Gemeinde 2874 E., ein jetzt aufgehobenes Cistercienserstift (1327) mit got. Kirche (1471). Bei N. wird Bergbau auf Spateisenstein getrieben; die Alpine-Montan-Gesellschaft hat in N. Hochöfen, Gießerei, Bessemer- und Martinsstahlhütte und ein Raffinierwerk mit über 1000 Arbeitern. 7 km nordwestlich von N. das kaiserl. Jagdschloß Mürzsteg.

Neubern, s. New-Berne.

Neu-Berun, s. Berun.

Neu-Bessenova, ungar. Ort, s. Besenyö.

Neubildungen (Neoplasmata) oder Afterbildungen (Pseudoplasmata), neu entstandene Gewebe oder Gewebskomplexe des tierischen oder menschlichen Körpers. Eine Neubildung wäre z. B. das neu gewachsene Haar, die Wand der schwangern Gebärmutter. Indes rechnet man solche Gewebszunahmen nicht zu den N., weil sie Vorgängen des gesunden Körpers angehören, sondern bezeichnet als N. bloß die krankhafter Art.

Neu-Biskra, Ort in Algerien, s. Biskra.

Neubistritz, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Neuhaus in Böhmen, Sitz eines Bezirksgerichts (207,16 qkm, 14677 E., hat (1890) 2624, als Gemeinde 3430 meist deutsche E., ein zum Teil verfallenes Schloß der Freiherren von Riese-Stallburg, ehemaliges Paulanerkloster, jetzt Nagelfabrik, Webschule; Tuch- und Baumwollindustrie, Färberei und in der Nähe das Eisenwerk Theresienthal.

Neublau, soviel wie Baumwollblau (s. d.); N., Holländer Blau, Kugelblau oder Waschblau ist auch eine geringe Sorte Ultramarin, das, häufig mit Stärke versetzt und in Kugelform gebracht, zum Bläuen der Wäsche dient.

Neu-Bleesern, Vorwerk von Graditz (s. d.).

Neubrandenburg, Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, am Ausfluß der Tollense aus dem Tollensesee, an den Linien Berlin-N.-Stralsund der Preuß. Staatsbahnen, Lübeck-Strasburg und der Nebenlinie Ludwigslust-N. (142,4 km) der Mecklenb. Friedrich-Franz-Bahn und an der N.-Friedländer Eisenbahn (25,6 km), Vorderstadt des Stargardschen Kreises auf den Landtagen, Sitz eines Amtsgerichts, Hauptzollamtes und einer Reichsbanknebenstelle, hatte 1890: 9323 meist evang. E., darunter 120 Israeliten, 1895: 9720 E., Postamt erster Klasse, Telegraph, alte Mauern, vier schöne got. Thore (darunter das Treptower Thor, s. Tafel: Thore I, Fig. 3), got. Marienkirche mit Turm (93 m), Johanniskirche, 1892-94 restauriert, Synagoge, großherzogl. Schloß, Rathaus, Theater, Konzerthaus, Denkmäler von Fritz Reuter und Gellert, Gymnasium, höhere Mädchenschule, Freimaurerloge; Maschinenfabriken, Brauereien, Branntweinbrennerei, Mahl-, Papier- und Schneidemühlen, Konserven- und Pianofortefabrik, Genossenschaftsmolkerei, Woll- und Pferdemärkte, mehrere Bankagenturen, Vorschußverein, Darlehnskasse, eine Hagel- und Feuerversicherungsgesellschaft, gegründet 1797, und ist Sitz der Berufsgenossenschaft für die Unfallversicherung der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter des Großberzogtums Mecklenburg-Strelitz. 2 km entfernt, auf einer Anhöhe am Tollensesee, liegt das großherzogl. Lustschloß Belvedere. N., 1248 gegründet, war im Dreißigjährigen Kriege Festung und wurde von Tilly 1631 erstürmt. - Vgl. Boll, Chronik der Vorderstadt N. (Neubrandenb. 1875). ^[Abb.]

Neubraunschweig, engl. New Brunswick, Provinz des Dominion of Canada in Britisch-Nordamerika, nordwestlich vom Staate Maine, zwischen