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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Netzfleete - Neu-Amsterdam (Insel)
Netzfleete, s. Netzsischerei.
Netzflügler, Gitterflügler oderNeuropte-
ren (^lßuioptei-H) nannte man früher nach dem
Vorgange Linne's alle Insekten mit häutigen, netz-
oder gitterartig geäderten Flügeln und beißenden
Mundteilen. Es hat sich aber gezeigt, daß diejenigen
dieser Insekten, welche keine vollkommene Verwand-
lung durchmachen, mehr Beziehungen zu den
Geradflüglern als zu den N. mit vollkommener Ver-
wandlung haben. Man stellt deshalb jetzt erstere als
Falschnetzflügler <?86uä0Q6ur0pt6r3.) zu den
Geradflüglern und rechnet zur Ordnung der N. nur
noch die letztern. Die N. sind mit etwa 1000 Arten
eine der artenärmsten Insektenordnungen. Ihr Kör-
per ist gestreckt gebaut. Der Kopf trägt vielglied-
rige, in der Regel borsten- oder fadenförmige Füh-
ler, mäßig große Netzaugen und häufig noch drei
Punktaugen. Am Bruststück ist der erste Ring frei
beweglich, die Beine sind schmächtig. Die Larven
sind immer sechsbeinig, sonst sehr verschieden gestal-
tet. Sie verwandeln sich in eine ruhende, bald frei
daliegende, bald von einem Gespinst umgebene
Puppe, die alle Teile des ausgebildeten Insektes
deutlich erkennen läßt. Man teilt die N. in die
Unterordnungen der Plattflügler (s. d.) und
Pelzflügler (s. Köcherjungfern).
Netzgänge, s. Erzlagerstätten.
Netzgewölbe, s. Gewölbe.
Netzhaut (k6twa), ein Teil des Auges (s. d.).
Über die N. des Ohrs (NeindranH i'6ticu1ai'i8)
s. Gehör.
Netzhantablöfung^inotio s.^dliitio i-etin^),
eine schwere, nur ausnahmsweise heilbare Krankheit
des Auges, bei der die Netzhaut von der unter ihr"
liegenden Aderhaut durch einen wässerigen Erguß
abgehoben wird. Die abgehobene Netzhaut geht
meist allmählich gewisse Strukturveränderungen ein,
wird infolge davon unfähig, den Lichteindruck auf-
zunehmen und weiter zu leiten, und das betroffene
Auge erblindet. Selten tritt bleibende Heilung ein
durch Verklebung und weiterhin feste Verwachsung
der beiden Augenhäute. - Vgl. Nordenson, Die N.
Mesb. 1887).
Netzhautentzündung (Netinitis, vict^iti"),
die Entzündnng der Netzhaut des Auges, befällt
entweder nur die Netzhaut oder gleichzeitig auch den
Sehnerven Meuroretinitis) und läßt sich nur mit
Hilfe des Augenspiegels erkennen; die ophthalmo-
skopische Veränderung des Augenhintergrundes be-
steht in einer auffallenden Trübung der Netzhaut,
häufig auch der Eintrittsstelle des Sehnervens, in
dem Auftreten hellerer und dunkler Partien in der
Netzhaut sowie in einer auffallenden Erweiterung
und Schlängelung ihrer venösen Gefäße. Die wich-
tigsten subjektiven Symptome der N. sind erhöhte
Empfindlichkeit gegen grelles Licht, leichte Ermüdung
beim Gebrauch der Augen, Flimmern der Objekte,
Funken- und Nebelsehen sowie eine allmähliche oder
plötzliche Abnahme der Sehkraft, die sich in den
höhern Graden bis zu völliger Erblindung steigert.
Die häufigsten Ursachen der N. sind Blendung durch
grelles Sonnenlicht oder Blitzstrahl, vorausgegan-
gene Verletzungen des Auges sowie gewisse Allge-
meinkrankheiten, besonders die Brightsche Nieren-
krankheit und die Syphilis. Die Behandlung er-
fordert die größte Ruhe und Schonung der Augen
(Aufenthalt im verdunkelten Zimmer), kühlende Um-
schläge und Blutentziehungen, Schwitzkuren, sali-
nische Abführmittel und reizende Fußbäder; wo dem
Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. XII.
Leiden eine Allgemeinkrankbeit zu Grunde liegt,
muß diese vor allem angemessen behandelt werden.
Netzhautpunkte, identische, s. Auge.
Netzlegung, s. Triangulation.
Netzmagen, s. Wiederkäuer.
Netzmaschiue, s. Einsprengmaschine.
Netzpfähle, s. Gerüste.
Netzfchkau, Stadt in der Amtshauptmannschaft'
Planen der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau,
an der Göltzsch, an der Linie Leipzig-Hof der Sächs.
Staatsbahnen, nach dem Brande von 1887 neu
aufgebaut, hatte 1890: 6589, 1895: 7538 E., dar-
unter 110 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Tele-
graph, Schloß (1483); Eisengießerei, Maschinen-,
Pappen- und Papierfabriken, Färberei, Spinnerei
und bedeutende Textilindustrie. Im Stadtbezirke
liegt die Göltzschthalbrücke (s. Göltzsch).
Netzverband, s. Steinverbände.
Netzwerk (lat. 0M8i etioulawm), das bei alt-
röm. Bauten ost vorkommende Ziegelmauerwerk
mit schräg sich durchkreuzenden Fugen, die der
Mauerfläche das Aussehen eines ausgespannten
Netzes geben. Die mit quadratischem oder auch
sechsseitigem Kopf versehenen keilförmigen Mauer-
steine sind hierbei in einen gut
bindenden Mörtel gedrückt und
bilden meist nur eine äußere Ver-
kleidung von gewöhnlichen Ziegel-
oder Bruchsteinmauern. An den
Ecken der Mauern und in ein-
zelnen lotrechten Abständen muß
dieses netzförmige Mauerwerk
durch horizontale, in gewöhn-
lichem Verbände gemauerte
Schichten eingerahmt und befestigt werden. (S. vor-
stehende Figur.) Eine Art N. kommt auch im deko-
rativen Ornament des Rokokostils vor. (S. auch
Fadengebilde.)
Neualbany (spr. -ählbeni), Hauptort des
County Floyd im nordamerik. Staat Indiana, am
Ohio, mit dem schräg gegenüber liegenden Louis-
ville (s. d.) durch die 750 in lange, 1886 vollendete
Kentucky- und Indianabrücke verbunden, mit (1890)
21059 E., Eisengießereien, Mühlen, Tafelglas-,
Woll- und andern Fabriken, Großhandel, einem
(^o1i6A6 für Frauen und andern höhern Schulen.
Neu-Albion, frühere Benennung eines Teils
der Westküste von Nordamerika, der jetzt die Staaten
Oregon und Washington bildet.
Neu-Almaden/s. New-Almaden.
Neu-Amsterdam oder Amsterdam-Insel,
kleine Insel im südl. Indischen Ocean, unter 37"
58' südl. Br. und 77" 34' östl. L. von Greenwich,
ein erloschener Vulkankegel, 66 <ikm groß und bis
876 iu hoch, von basaltischen Lavablöcken überdeckt,
fast unzugänglich wegen der steilen, im Westen 650 iu
hohen Felsabstürze, hat eine sehr arme Flora und
ist wie Tristan da (5unha fs. d.) hauptsächlich mit
Krummholz und Gras bewachsen. Die vor den West-
winden geschützten Küsten bieten günstige Punkte für
den Anbau dar. Wegen des Mangels an Häfen
wird sie jedoch kaum Bedeutung erlangen. Das
82 km südlicher gelegene Eiland St. Paul ist ein
auf der Ostseite geöffneter Krater, hat einen Durch-
messer von 3,7 bis 5,5 km, ein Areal von 7 hkin und
260 in Höhe. Das Kraterbassin bildet einen tiefen,
aber nicht gegen alle Stürme geschützten Hafen. Das
Wasser ist warm, am Rande entspringen viele heiße
Quellen. Das Eiland bildet eine Station für die
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