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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Norderoog - Nordhausen
fluten wurde 1858 vom nordwestl. Strande bis fast
zur Georgshöhe ein Damm von großen Steinen
aufgeführt. - Vgl. Berenberg, Das Nordseebad N.
(3. Aufl., Norden 1895); Flügge, Verhaltungs-
regeln beim Gebrauche der Seebäder, insbesondere
für die Badegäste auf der Insel N. (12. Aufl., ebd.
1879); Die Nordseeinsel N. (Emden 1882); Beneke,
Die sanitäre Bedeutung des verlängerten Ausent-
halts aus den deutschen Nordsecinseln, insonderheit
auf N. (Norden 1881; 2. Ausg. 1886).
Norderoog, unbewohnte Hallig westlich von
Nordesk, Fluß, s. Esk. Mlworm.
Nordfjord, einer der schönsten Fjorde an der
Westküste Norwegens, gegen Süden durch mehrere
Gletscher der Iostedalsbrä begrenzt, 70 km lang.
Die Ufer find wegen der vorzüglichen Pferde (Fjord-
pferde) berühmt.
Nordfriesen, im Mittelalter auch Strand-
friefen genannt, german. Volksstamm an der West-
küste von Schleswig und auf den vorliegenden Inseln,
der seine Sprache und Eigenart größtenteils bis auf
den heutigen Tag bewahrt hat. Man unterscheidet
zwei spraä)lich und auch sonst verschiedene nordfries.
Stämme: 1) die festländischen N. in dem Marsch-
lande und auf der Vorgeest zwischen Husum und
Tondern, dazu auch die Halligleute und früher auch
die Eiderstedter, Nordstrander und Pelwormer, die
seit dem 17. Jahrh, die plattdeutsche Sprache ange-
nommen haben; 2) die Bewohner der Inseln Sylt,
Föhr, Amrum und Helgoland.
Nordfriesische Inseln, s. Friesische Inseln.
Nordfriesische Sprache und Litteratur, die
Sprache und Litteratur der Nordfriesen (s. o.). Man
unterscheidet, entsprechend der Zweiteilung der Nord-
friesen, zwei verschiedene nordfries. Sprachen, deren
jede wiederum in eine Reihe von erheblich verschie-
denen Mundarten zerfällt. Die nordfries. Sprache
ist heute noch lebendig, wenn sie auch jetzt immer
mehr vor der deutschen Sprache zurückweichen muß.
In Eiderstedt und auf Pelworm und Nordstrand ist
die nordfries. Sprache seit dem 17. Jahrh, ausge-
storben. Die erst in neuerer Zeit gesammelten Volks-
überlieferungenbieten besonders einenreichen Sagen-
schatz. - Vgl. C. P. Hansen, Beiträge zu den Sagen,
Sitten, Rechten und der Geschichte der Nordfriesen
(Sylter Texte mit deutscher Übersetzung; Teezbüll
1880). Nordfries. Sprichwörter hat M. Nissen
gesammelt: 1)6 treFks I^indlinF (10 Hefte, Stede-
sand 1873 - 83). Festlandsfries. Gedichte von M.
Nissen: v6 tresko Hemätin. Der fries. Spiegel,
mit einer hochdeutschen Übersetzung (Altona 1868).
Eine Anthologie von Gedichten von Amrum und Föhr
bieten die von Bremer herausgegebenen ^errEn^
lrn 0NN-6NA 8tack"n üd kirnen (Bd. 1 u. 2, Halle
1888 u. 1896); vgl. auch seine und Iirrins'i^ri-enF
knöinreiiZ ^.Iiemnack (3 Jahrgänge, Halle 1893
- 95). Zur nordsries. Grammatik vgl. Venösen,
Die nordfries. Sprache nach der Moringer Mundart
(Leid. 1860); Lyngbye, 0m ^oi-älriLiäk i LbkkinF
oZ llviääinA Q6rr6ä6i- (Kopenh. und Lpz. 1858);
Johansen, Die nordfries. Sprache nach der Föhrin-
ger und Amrumer Mundart, mit Texten (Kiel 1862);
Bremer, Einleitung zu einer amringisch-föhringischen
Sprachlehre (Norden und Lpz. 1888); Outzen, Glos-
sarium der sries. Sprache, besonders in nordfries.
Mundart (Kopenh. 1837); ^. .1. ^i-^ton 8w vünt^is
(Halle 1896) in söhringiscker Sprache.
Nordfriesland (im Mittelalter 1'risiH mwoi-,
Westenland), der schmale, stäche Landstrich an der
Westküste Schleswigs zwischen Tondern im N. und
Husum im S. nebst den vorliegenden Nordfriesischen
Inseln (s. Friesifche Infeln) und den Halligen (s. d.),
mit diesen von großen Sandbänken umlagert, welche
die "Tiefen" genannten Wasserstraßen durchziehen.
Die fast gar nicht gegliederte Küste ist baumlos, von
Gräben durchzogen und durch Deiche geschützt. Das
Festland erstreckte sich ehemals viel westlicher, dock
hat es namentlich durch die mit Nordweststürmen ver-
knüpften Springfluten bedeutend verloren, besonders
um 1300 und 11.Okt. 1631; die Niederungen wurden
vom Meere weggespült, und es blieben nur die höher
gelegenen Teile als Inseln und Sandbänke zurück.
Früher wurde auch die Halbinsel Eiderstedt (s. d.) zu
N. gerechnet. - Vgl. M. A. Heimreichs Nordsries.
Chronik (3. Ausg., von Falck, 2 Tle., Tond. 1819);
I. G. Kohl, Die Marschen und Inseln der Herzog-
tümer Schleswig und Holstein (3 Bde., Lpz. 1846);
C. P. Hansen, Der Sylter-Friese (Kiel 1860); ders.,
Chronik der fries. Uthlande (2. Aufl., Garding
1877); Ch. Iensen, Die Nordfriesifchen Inseln vor-
mals und jetzt (Hamb. 1891). Vgl. auch die vorzüg-
liche histor. Karte von den Nordfriesischen Inseln,
der kontinentalen Marsch zwischen Hever und Kö-
nigsau sowie von der Friesischen Vorgeest, redigier:
für die Zeit von 1643 bis 1648, von Geerz (Berl.
und Kiel 1888). ftahnen.
Nordfünensche Eisenbahn, f. Dänische Eisen
Nordgermanen, die Bewohner von Dänemark,
Schweden, Norwegen und Island (s. Germanen und
Ostgermanen), über die Sprache der N. s. Nordiscke
Litteratur und Sprache.
Nordhaufen, Stadt und Stadtkreis (21,? gkm)
im preuß. Neg.-Bez. Erfurt, an der zur Helme qehen-
^ den Zorge und den Linien
Ottbergen-N. (132,9 km),
Halle-N.-Cassel (217,6 km,
und N.-Erfurt (79,4 km) der
Preuß. Staatsbahnen, ist Sitz
des Landratsamtes des Kreises
Graffchaft Hohenstein, eines
Landgerichts (Oberlandes-
gericht Naumburg a. d. Saale"
mit 14 Amtsgerichten (Ar-
tern, Bleicherode, Dingelstedt, Ellrich, Groß-
bodungen, Heiligenstadt, Heringen, Ilfeld, Kel-
bra, N., Rohla, Sangerhausen, Stolberg am Harz
und Worbis), eines Amtsgerichts, Hauptsteuer-
amtes, Eisenbahnbetriebsamtes, einer Handels-
kammer und einer Reichsbankstelle. N. besteht aus
Unter-und Oberstadt, hatte 1890:26 847 E., darunter
1224 Katholiken und 493 Israeliten, 1895: 27535
(12968 männl., 14567 weibl.) E., Postamt erster
Klasse und Zweigstelle, Telegraphenamt, 7 evang.
Kirchen, darunter die St. Blafiuskirche mit 2 Ge-
mälden von Lukas Cranach, und einen kath. Dom,
eine Neptunsfäule von Nietschel, Luther-, Krieger-
denkmal, Gymnasium, Realgymnasium, höhere
Mädchenschule, städtisches Museum und bedeutende
Industrie, besonders berühmte (etwa 70) Brenne-
reien (Nordhäuser Korn, s. d.), Fabrikation
von Sprit, Kautabak, Cigarren, Kaffeesurrogaten
(Cichorien und Lutzescher Gesundheitskaffee), von
Leder, Chemikalien, Zucker, Tapeten und Weber-
waren (Kattun); Eisengießereien und Maschinen
fabriken, Brauereien, Mälzereien, Kunst- und Han-
delsgärtnereien, Gctreidehandel und Ausfubr von
Fleischwarcn. - N. wird 929 zuerst urkundlich er-
wähnt. 962 stiftete daselbst Mathilde, die Mutter