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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Oleanderschwärmer - Olette
Ceifenwasser oder Tabakslauge ist das einzige Mit- ^
tel dagegen. Jüngere Triebe bewurzeln sich leicht
und sicher, wenn man sie in ein enghalsiges Glas
mit Wasser steckt und etwas warm hält. Der Indigo-
oder Färber-Oleander (^lsiium tinctoiinm Xo?b.,
Ostindien) liefert eine Art Indigo.
Oleanderfchtvärmer (OLilc^ilila 8. (^aero-
campH U6rii ^., s. Tafel: Schmetterlinge I,
Fig. 12), ein 115-117 mm klafternder Schwärmer
(s. d.) von hauptsächlich schön grüner Färbung,
Vorderflügel mit rosenroten, violetten und grau-
weißen Flecken und Binden, Hinterflügel wesentlich
violett. Die bis 134 mm lang werdende Naupe lebt
an Oleander und Immergrüu. Der O. überstiegt
bloß in sehr warmen trocknen Sommern von Süden
kommend die Alpen und wandert bis Südschweden,
England und Livland. Er legt dann hier auch Eier,
die Raupen verpuppen sich auch, entwickeln sich aber
im Freien nicht zu Schmetterlingen.
Olearius, Adam, latinisiert für Ölschlag er,
Schriftsteller, geb. um 1600 zu Aschersleben, stu-
dierte in Leipzig, ward dort Assessor der philos. Fakul-
tät, zeitweilig auch Konrektor an der Nikolaischule,
trat 1633 in die Dienste des Herzogs Friedrich III.
von Holstein-Gottorp und wurde als Sekretarius
und Nat der ersten vom Herzog zur Anknüpfung
von direkten Handelsbeziehungen mit Persien an den
Zaren Michael Feodorowitsch geschickten Gesandt-
schaft zugewiesen. 1635 zurückgekehrt, schloß sich O.,
nach vorübergehender anderweitiger Verwendung,
der zweiten Hauptexpedition an, an der auch Paul
Fleming teilnalnn. Auch nach der Rückkehr (1639)
blieb er in Diensten des Herzogs als Mathematikus
und Antiquarius. 1647 veröffentlichte er seine "Osft
begehrte Beschreibung der Newen Orientalischen
Reise, so durch Gelegeuheit einer Hollsteinischen Lega-
tion an den König in Persien geschehen", eine inhalt-
lich und formell für jene Zeit mustergültige Leistung
(2. Aufl., Schlesw. 1656; 3. Aufl. 1663). 1654 gab
er eine Übersetzung von Saadis "Persianischem Ro-
senthal" heraus, die viel Anklang fand. O. wurde
1651 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft; er
starb 22. Febr. 1671 in Gottorp.
Oleaster, s. Nl3.6Hßnu3 und 016a.
Ole Bull, s. Bull, Ole Bornemann.
OleorHnou (grch.), s. Ellbogen.
Olefme, s. Alkylene.
Olein, Trio lern oder Ela'in, das Glycerid
der Ölsüure, 0g II5 (00^ 11,3 0)3. Es findet sich,
fast immer gemengt mit Palmitin und Stearin, in
den Fetten (s. d.) und namentlich in den fetten Ölen,
deren flüssigen Zustand es bedingt. Besonders reich
an O. sind Mandelöl und Olivenöl. Es ist von
öliger Konsistenz und wird durch salpetrige Säure in
ein festes Fett von gleicher Zusammensetzung, das
Elmdin (s. d.), übergeführt. Durch Alkalien wird es
vcrseist, indem es in Glycerin und die Alkalisalze der
Olsäure zerlegt wird. Beim Erhitzen zersetzt es sich.
Auch die Olsäure (s. d.) selbst wird zuweilen O. ge-
Olemsäure, s. Ölsüure. ^nannt.
Olekma, rechter Nebenfluß der Lena im russ.-
sibir. Gebiet Iakutsk, entspringt auf dem Iablonoj-
gebirge unweit der Quellen der Nertscha, stießt
nordöstlich, dann nördlich und mündet nach 1131 km
unterhalb Olekminsk. Sein Gebiet ist reich an Pelz-
tieren, besonders Zobeln; auch finden sich Goldlager.
Olekminsk. 1) Bezirk im südwestl. Teil des
russ.-sibir. Gebietes Iakutsk, gebirgig, im Gebiet
der Lena, des Witim, der Olekma u. a., hat 381425
ykm, darunter 735 hkm Seen, 14427 E., Jakuten
und zum Teil Tungusen; Goldwäschereien, Salz-
quellen, etwas Ackerbau im Lenathal, Viehzucht,
Jagd, Fischerei. - 2) Bezirksstadt im Bezirk O.,
links an der Lena, 12 km oberhalb der Mündung
der Olekma, hat (1890) 624 E., Post, Kirche, drn
Kapellen; Handel und einen Jahrmarkt.
Dlenberg, TrappistentlosterbeiLutterbach (s.d.).
Olenek, Fluß im nördl. Ostsibirien, entspringt
auf dem Iaugkaugebirge im russ. Gouvernement
Ienisseisk, geht ins Gebiet Iakutsk über und mün-
det nach einem sehr gekrümmten, im allgemeinen
nördöstl. Lauf von 1366 km zwischen der Lena und
Anabara ins Nördliche Eismeer. Sein Flußgebiet
beträgt 355 696 hkm.
Oleomargarut, s. Margarine und Kunstbutter.
Olöron (spr. -röng), flache Insel an der West-
küste Frankreichs, gegenüber den Mündungen von
Charente und Seudr'e, gehört zum Arrondissement
Marennes des Depart. Charente-Inftirieure, ist im
SO. durch den 2 km (zur Ebbe nur 500 m) breiten
Pertuis de Maumusson vom Festlaude und im N.
durch den Pertuis d'Antioche von der Insel M ge-
trennt, hat im N. einen Leuchtturm und im SO.
einen Hasen (Le Chäteau) mit 1630 erbauter Cita-
delle, welcher in Dampferverbindung mit Nochefort,
Marennes und La Rochelle steht. Bei einer Länge
von 28 km und einer Breite von 4 bis 10 km hat
0.171,8 ykm Fläche und zählt (1891) 17190 E.,
großenteils Protestanten und geschickte Seeleute.
Der größere Teil ist von Dünen und Salzseen be-
deckt, das übrige ist wohlbewässerter und gepflegter
Kulturboden und lieferb viel Getreide, Gemüse,
Hülsenfrüchte und Wein, der hier niemals erfriert
und auf dem saudigen Boden vor der Neblaus ge-
schützt ist. Besouders wichtig ist die Ausbeute von
Seesalz, woneben Seefischerei, Fischsalzerei, Brannt-
weinbrennerei, Essig- und Weingeistbereitung u. a.
betrieben werden. O. hat zwei Kantonstädte, die
Hafenstadt Le Chätcau d'O. mit Schiffswerft,
Schiffbau und Faßfabrikation, Lehrerinnenseminar
uud (1891) 1453, als Gemeinde 3458 E., und
11 km nordwestlich St. Pierre d'O. mit Handels-
gericht und (1891) 1388, als Gemeinde 4556 E.,
weiterhin den Flecken St. Georges d'O. mit
(1891) 604, als Gemeinde 4540 E., und einige
Dörfer. - O. hieß lat. Hiiai'ug, Olarionensis
in8iila und gab einer uralten Sammlung von see-
rechtlichcn Bestimmungen, den Ilöi68, ^uF6M6nt5
oder 1^018 ä'Ö. (fälschlich Idoles äs I^^i-on) den
Namen. Der älteste Teil derselben (25 Artikel) mag
in der Mitte des 12. Jahrh, unter den Herzögen
von Guyenne aufgestellt sein. Ein Aktenstück von
1364 bestätigt die Geltung der Nölo8 ä'0. in Frank-
reich, wonach sie jahrhundertelang auch in Spanien
und den Niederlanden zur Anwendung kamen und
durch Heinrich II. sogar in England zu Nate gezogen
wurden. Im 16. Jahrb. war die Insel hugeuottisch,
1623 riß sie Ludwig XIII. an sich, im 18. Iahch.
wurde sie von Montalembcrt befestigt, gehörte zu
Aunis und wurde 9. Okt. 1799 Verbannungsort.
Olesna, Stadt in Obcrschlesien, s. Nosenberg.
Olette (spr. olett), Flecken im Arrondissement
Prades des südfranz. Depart. Pyren^es-Orientales,
50 km westlich von Perpignan, links an der Tet,
in wildem, von Felsen umschlossenen Zochgebirgs-
thale, 613 m hoch gelegen, hat l1891) 717, als Ge-
meinde 983 E. und 5 km westlich, in 750 m Höhe,
42 reiche sodahaltige Schwefelquellen von 25 bis