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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Omderman - Omnia mea mecum porto
O. und mündet 15 km südwestlich von Grosseto nack
170 l<m Lauf in das Tyrrhenische Meer. 1808-14
hieß O. eiu Departement des franz. Kaiserreichs mit
Siena als Hauptstadt. - 2) Rechter Nebenfluß des
Arno in der Provinz Florenz, fließt unweit Pistoja.
Omderman l Umde r m a n, O ni d u r m an),
.^csiden-; des Nachfolgers des Mahdi, war vor dem
Ausstand ein kleiner befestigter Ort auf dem linken
User des Weihen Nils zum Schutze des gegenüber-
liegenden Chartum. O. bat jetzt eine Ausdehnung
von 11 kui iu der Länge imd 5,5 km in der Breite
und besitzt zahlreiche Steinbauteu, besonders die
Kubba, das großartige Grabmal des Mahdi uud
Wallfahrtsziel für seine Anhänger. Breite Straßen-
züge führen von Süden, Norden und Westen nach
der Djamc, dem neben der Residenz des Cbalifen
gelegenen freien Betplatz, und verbinden sie mit dem
Markt und dem Betel Mal (dein Finanzministerium).
Omega, das lange griech. 0 (s. O und Alpha).
Omeganebel, ein Nebelfleck im Sternbild des
Schützen, welcher entfernt die Gestalt des griech.
Buchstaben Q (mn6Fg,) hat. Man glaubt in ihm
Veränderungen wahrgenommen zu haben.
Omegaschiene, s Eisenbabnbau.
Omezjaden, Chalisenovnastie, s. Omajjaden.
Omelette (frz.), eine Art Eierkucken. Die O.
werden entweder zusammengerollt, nachdem sie oft
noch mit süßer oder pikanter Fülle hestrichen sind
^0. aux coniiwi'68, (). iinx tim'5 1i6i!>68) oder nach
dem Backen in einen mäßig warmen Ofen gestellt,
damit sie in die Höhe gehen, auflaufen (O. ^ouiMs).
Omen (lat., Mehrzahl Omlna), bei den alten
Römern und noch jetzt Bezeichnung für hedeutsame,
Gluck oder Unglück verkündende Zeichen, die sick
zufällig und ungesucht darbieten. Die Römer glaub-
ten bei einem ungünstigen Zeichen das drohende
Unglück durch Opfer und Sühnungen oder auch
dadurch abwenden zu tonnen, daß man ibm sogleich
eine passende glückliche Deutung unterschob. Die
Römer, die weit abergläubischer waren als die
Griechen, gebrauchten bei ibren gottesdienstlicken
Handlungen die größte Vorsicht, um alle widrigen
Omina abzuhalten.
Omentuin (lat.), s. Netz.
Omer, Saint, franz. Stadt, s. Saint Omer.
Omer Pascha, türk. Feldherr, geb. 24. Nov.
1806, entstammte einer im österr. Oguliuer Grenz-
bezirk ansässigen kroat. Familie Namens Lattas.
Er trat in das Oguliner Grenzregiment als Kadett
ein, flüchtete aber 1828 auf die Nachricht von der
Kassation seines Vaters nach der Türkei, woselbst
er den Islam annahm und als Hauptmann in die
türk. Armee eintrat. Er stieg in dem syr. Feldzuge
von 1840 zum Brigadegeueral aus und begründete
seinen militär. Ruf durch Niederwerfung des Auf
staudes im Libanon. Bei der russ.-türk. Besetzung
der Donaufürstentümer (1848) wurde er zum Be-
fehlshaber des in die Walachei einrückenden türk.
Truppenkorps ernannt und dann 1850 zur Unter-
drückung eines Anfstandes nach Bosnien gesandt,
wo er 1851 nach Erstürmung der Festung Bihae die
Ruhe wiederherstellte; seine im Dez. 1852 gegen
Montenegro begonnenen Operationen mußten auf
Einfpruch Österreichs schon im Jan. 1853 eingestellt
werden. Im Okt. 1853 eröffnete O. P. den Orientkrieg
ls. d.), indem er die Donau überschritt. Er siegte
2. Nov. bei Oltenija, entsetzte Silistria und zog in
Bukarest ein. Darauf führte er 30000 Türken nach
der Krim und beteiligte sich an der Belagerung von
Sewastopol. Eine Erpedition zum Entsatz der von
den Russen belagerten Festung Kars mißlang voll-
ständig und war wohl die Ursache, daß er nach dem
Friedensschluß iu den Ruhestand versetzt wurde.
1857 ernannte ihn der Sultan zum Statthalter von
Irak (Bagdad); doch wurde er wegen Willkürlich-
keit und Härte 1859 abgesetzt und nach Kutahia
verbannt. Abermalige Unruhen in den slaw. West-
provinzen veranlaßten seine Wiederanstellung; er
trieb 1862 den Fürsten von Montenegro in die
Enge und zwang ihn zum Frieden. Als Oberbe-
fehlshaber des 3'. Armeekorps lebte O. P. dann in
Schumla, bis er 1867 zur Unterdrückuug des Auf-
standes nach Kreta gefandt wurde, wo er den Bezirk
von Sphakia unterwarf, aber mit so grausamer
Härte auftrat, daß seiue Abberufung notwendig
wurde. Seitdem lebte er in Konstantinopel mit dem
Titel eines Serdar Ekrem (Feldmarschall), war 1868
eine Zeit lang Kriegsminister und starb daselbst
18. April 1871.
Ominös (lat.),von übler Vorbedeutung (s.Omen).
Omisslvdelikt, die durch eine Unterlassung be-
gangene unrechte That. Es ist da vorhanden, wo
eine dem schädigenden Erfolg vorbeugende Hand-
lung durcb eine Rechtspflicht geboten war. Das O.
kann vorsätzlich begangen werden, z. B. wenn
eine Mutter ihren Säugling, damit er stirbt, nicht
näbrt, und fahrlässig. Ist der gesetzliche That-
bestand vorhanden, so ist das O. ebenso strafbar
wie die durch eine positive Strafhandluug began-
gene Strafthat und verpflichtet, wie die uurechte
positive That, zum Schadeuersatz.
Omittieren (lat.), auslassen, unterlassen, über-
geheu; Omission (lat.), Auslassung, UnterlaMng
u. s. w.
Omladlna (serb., "Jugend", "Nacbwucbs"), serb.
Verein, der von serb. Studenten in Budapest begrüu-
det wurde, um eine kulturelle, litterar, und polit.
Beweguug zur Einigung des serb. Volks einzuleiten.
Der Verein, der jährlich an verschiedenen Orten
Kongresse abhielt, erhielt 1866 auf der Versamm-
lung in Neusatz eiue festere Gestaltung; er hatte
auch Mitglieder im Fürstentum Serbien und wurde
selbst vom Fürsten Michael unterstützt, von ihm
aber bald ausgegeben, da die O. ohne Rücksicht auf
wirkliche Verbältuisse und Bedürfnisse undurch-
führbare Ideen verfolgte und schließlich die Opposi-
tion in Serbien unterstützte. In Ungarn stand die
O. an der Spitze der serb. Opposition gegen den
Dualismus und wurde deshalb 1871 von den ungar.
Behörden aufgelöst. - Gelegentlich haben sich auch
Vereiniguugen junger Leute in Böhmen O. genannt.
Eine solche juugczechische wurde 1893 dadurch be-
kannt, daß ein Mitglied derselben, Rudolf Mrva,
in Prag als angeblicher Polizeispion von zweien
seiner Vereinsgenossen ermordet wurde. Wegen auf-
rührerischer Straßenkrawalle wurden 1894 76 Mit-
glieder der O. vor Gericht gestellt und größtenteils
zu Freiheitsstrafen verurteilt.
Ommen, Name von zwei in der niederländ.
Provinz Oberyssel an der Vecht gelegenen Städtchen:
Ambt-Ommen mit 3993, Stad-Ommen mit
1496 E. In der Nähe, nördlich von Heiden, liegt
die 1824 begründete Bettlerkolonie Ommerschans.
Omub niinium noost, "allzuviel schadet",
allzuviel ist ungesund, lat. Sprichwort.
OinniH lNV". lnoorlNK porto llat ), "alles
Mcinige (alle meine Habe) trage ich bei mir", die
lat., sich in etwas anderer Wortfolge schon bei Cicero