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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Orlowski - Ormskirk
Von diesen nahm Alexej O., geb. 1787, an
den franz. Kriegen teil, trug viel zur Dämpfung
des Aufstandes der Garden im Dez. 1825 bei,
wurde in den Grafenstand erhoben, kommandierte
im türk. Feldzug 1828 eine Kavalleriedivision,
schloß 14. Sept. 1829 den Vertrag von Adria-
nopel ab, worauf er als außerordentlicher Bot-
schafter nach Konstantinopel ging. 1832 befand er
sich in London, um den belg. Streit zu Gunsten
Hollands zu schlichten. Dann erschien er 1833 als
Oberbefehlshaber der am Bosporus gelandeten russ.
Truppen von neuem in Konstantinopel und bewog
den Sultan, den Vertrag von Hunkiar-Skelessi zu
unterzeichnen, der Rußland den Schlüssel zu den
Dardanellen geben sollte. 1844 erhielt O. das Ober-
kommando der Gendarmerie und die Leitung der
geheimen Polizei. Den Kaiser Nikolaus begleitete
er auf allen feinen Neisen, zuletzt 1853 nach Olmütz
und Berlin. Am Friedenskongreß zu Paris 1856
nahm er als russ. Bevollmächtigter teil und wurde
in demselben Jahre in den Fürstenstand erhoben. Er
starb 21. Mai 1861 zu Petersburg.
Sein einziger Sohn, Fürst Nikolaj Alereje-
witsch O., geb. 1827, verlor bei der Belagerung
von Silistria 1854 einen Arm und ein Auge, war
Gesandter in Brüssel (1860 - 70), in Paris und
Berlin und starb 29. März 1885 in Fontainebleau.
Er schrieb: "über den Feldzug von 1806" (russisch,
Petersb. 1856), ein "Memoir über die Abschaffung
der Körperstrafen" (ebd. 1858).
Orlowski, Boris Iwanowitsch, russ. Bildhauer,
geb. 1793, studierte an der Petersburger Akademie,
unterstützt durch ein Stipendium KaiserÄlerandersl.,
und in Rom unter Thorwaldscn und wurde dann
Professor der kaiserl. Akademie in Petersburg, wo
er 28. Dez. 1837 starb. Von seinen plastischen Ar-
beiten zeichnen sich aus die Kolossalbildsäulen des
Feldmarschalls Kutusow und des Feldmarschalls
Barclay de Tolly (1837) vor der Kasanschen Kathe-
drale, die Kolossalbüste des Kaisers Alexander I. im
Senat zu Petersburg.
Orlolv-Traber, russ. Pferderasse, vom Grafen
Orlow-Tschesmensky Ende des 18. Jahrh, gezüchtet,
durch Kreuzung von arab. und engl. Vollbluthengstcn
mit dän. und Holland. Stuten. Die O. zeichnen
sich durch Schnelligkeit im Trablauf aus.
Ormesby (spr. ohrmsbl), Stadt in der engl.
Grafschaft Jork, im North-Riding, im SO. von
Middlesbrough, hat (1891) 8629 E.
Ormes Head, Great (spr. greht ohrms hedd),
Vorgebirge an der Nordküste der Grafschaft Car-
narvon des engl. Fürstentums Wales, 229 m hoch;
6 1cm südöstlich LittleO. H. Zwischen beiden liegt
Llandudno.
Ormonde (spr. öhrmönnd), irischer Grafen- und
.Herzogstitel in der Familie Butler, den zuerst James
Vutler führte, der von Eduard III. 1328 zum Grafen
von O. erhoben wurde. Sowohl der zweite wie der
vierte Graf von O. erhielten die Würde des Vicekönigs
von Irland; des letztern Sohn James Butler,
fünfter Graf vonO., wurde 1449 zum Grafen
Wiltshire in engl.Pairie erhoben. ErstandimRosen-
triege auf Seite Lancasters gegen Uork, wurde bei
Towton gefangen genommen und 1461 enthauptet.
Sein Bruder John erhielt die Grafenwürdc von O.
zurück. Der achte Graf von O., Piers Butler, wurde
1526 zum Grafen Osfory erhoben. - Thomas
Vutler, zehnterGraf vonO., geb. 1532, wurde
am cngl. Hof erzogen und trat zum Protestantismus
über. In Irland suchte er seit 1554 zwischen den Ein-
geborenen und den engl. Herren zu vermitteln, geriet
aber selbst meinen mehrjährigen Hader mit dem streit-
lustigen fünfzehnten Grafen von Desmond, den er
im Auftrage der Königin Elisabeth 1583 besiegte.
1597 wurde er Oberbefehlshaber der irischen Trup-
pen, unterstützte die Engländer bei den Rebellionen
der nächsten Jahre und starb 1614. - Seine Würde
ging auf seinen Neffen, dann auf dessen Enkel über,
James Butler, zwölften Grafen von O.,
geb. 19. Okt. 1610. Derselbe wurde in England als
Protestant erzogen und folgte 1632 seinem Groß-
vater als Graf von O. und Ossory. Er focht an
mehrern Stellen gegen die irische Erhebung von
1641, wurde aber an entscheidenden Schlägen durch
die Eifersucht der übrigen Behörden gehindert. Bei
Roß siegte er im März 1642 und wurde im Jan.
1644 zum Lordlieutenant erhoben, nachdem er 1642
schon die Würde eines Marquis von O. er-
halten hatte. Sofort nach Karls I. Hinrichtung
(1649) fuchte er von Irland aus die Erhebung
von dessen Sohn ins Werk zu setzen, erlag aber
völlig vor Cromwell (1650) und begab sich in
das Gefolge des verbannten Karl II., wo er bei
den wichtigsten Verhandlungen mit Monk und den
übrigen Royalisten beteiligt war. Nach der Restau-
ration (1660) erhielt er die Oberhofmeisterwürdc,
1661 wurde er zum Herzog von O. und kurz dar-
auf zum Lordlieutenant von Irland erhoben. Er
hatte viel von höfischen Intriguen zu erdulden,
vor allem durch Buckingham, der 1669 seine Ent-
lassung durchsetzte. 1675 erhielt er wieder den alten
Einfluß, nach Karls II. Tod (1685) hielt er sich
zurück und starb 21. Juli 1688. - Ihm folgte sein
EnkelIames Vutler, zweiter Herzog vonO.,
geb. 29. April 1665, der, als Jakob II. nach seiner
Vertreibung wieder in Irland erschien, 1688 von
diesem geächtet wurde und bei dessen Niederwer-
fung an der Boyne half. Ebenso focht er unter
Wilhelm III. in den Niederlanden. Nach dessen Tod
erhielt er in dem Spanischen Erbfolgekriege das
Kommando über die einer Seeerpedition gegen
Cadiz zugeteilte Landmacht (1702). Nach Marl-
boroughs Sturz wurde er von der Toryregierung
zu dessen Nachfolger ernannt (1712), mit der aus-
gesprochenen Absicht, den Krieg abzubrechen und die
brit. Truppen von den Alliierten zu lösen. Wie
Bolingbroke stand er zu Ende von Annas Regierung
mit den Iakobiten in Beziehungen, doch ist nicht
festzustellen, wie weit er sich mit ihnen eingelassen.
Nachdem er gleich jenem vor der Anklage der neuen
Whigregierung 1715 nach Frankreich entwichen
war, schloß er sich ganz der Sache des Stuart-
prütendenten an und leitete die jakobitische Landung
in Devonshire, die aber gleich anfangs scheiterte.
Er lebte dann in Spanien und Frankreich, immer
bereit, für die verlorene Sache der Stuarts einzu-
treten, und starb 16. Nov. 1745.
Die Grafenwürde von O. wurde erst 1791 für
einen Nachkommen des elften Grafen wiederherge-
stellt und James Butler, neunzehnter Graf von O.,
1825 zum Marquis vonO. erhoben. - Der heu-
tige Träger des Namens ist James Butler, drit-
ter Marquis von O., geb. 5. Okt. 1844.
Ormonts, Les (spr. läsormöng), Hochthal im
Bezirk Aigle des schweiz. Kantons Waadt (s.
Grand e-Eau).
Ormskirk (spr. -kork), Stadt in der engl. Graf-
schaft Lancashire, 18 km im NNO. von Liverpool,