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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ottmsee - Ottingen (Grafschaft)
Merscburg, schrieb: "Glockenkilnde" (Lpz. 1858;
2. Aufl. 1884), "Handbuch der kirchlichen Kunst-
archäologie des deutschen Mittelalters" (5. Aufl.,
2 Bde., ebd. 1883 -84), "Archäol. Wörterbuch"
(ebd. 1857; neue Aufl. 1883), "Geschichte derroman.
Baukunst in Deutschland" (ebd. 1861 - 74; neue
Ausg. 1885) u. s. w. Mit Ferd. von Quast gab er
1856-60 die "Zeitschrift für christl. Archäologie und
Kunst" heraus.
Ottensee, Stadt auf Fünen, s. Odense.
Ottensen, ehemalige Stadt, seit 1. Juli 188!)
mit Altona (s. d.) vereinigt. O. wurde 1868 mit
dem benachbarten Dorf Neumühlen an der Elbe zu
einer polit. Gemeinde vereinigt und 1871 zur Stadt
erhoben. (S.Karte: Hamburg und Umgegend.)
Ottenstein, Berg im Eulengebirge (s. d.).
Ottenstein, Bad, s. Schwarzenberg.
Otter, Raubtier, s. Fischotter und Mecrotter.
über die O. genannte Giftschlange s. Kreuzotter.
Otterbein, Phil. Wilh., s. Otterbeinleute.
Otterbeinleute oder Vereinigte Brüder in
Christo, ein Zweig der Methodisten (s. d.). Sie
haben ihren Namen von dem deutsch-reform. Pre-
diger Phil. Wilh. Otterbein, der 1752 nach York-
town in Pennsylvanien auswanderte, seit 1800 seine
Anhänger in feste Organisation brachte, von ihnen
zum Bischof ernannt wurde und 1813 starb. Die
O. haben jetzt fünf Bischöfe und unterhalten eine
lebhafte Agitation in Deutschland. - Vgl. Drury,
M6 1it'6 ok k6v. ?K.^V. Otterdein (Day'ton 1884).
Otterberg, Stadt im Bezirksamt Kaiserslautern
des bayr. Neg.-Bez. Pfalz, am Otterbach, Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Kaiserslautern) und
Forstamtes, hatte 1890: 2614,1895: 2684 E., dar-
unter 1016 Katholiken, Posterpedition, Telegraph,
eine Kirche (1225) der ehemaligen, 1134 gestifteten
Cistercienserabtei, gewerbliche Fortbildungsschule;
eine Filiale der Vereinigten Spinnereien und Zwir-
nereien zu Alost und Jahrmärkte.
Otterelv, Fluß im südl. Norwegen, in seinem
untern Laufe auch Torrisdalselv genannt, ent-
springt auf den Hochgebirgen im nördl. Teile des
schönen Sätersthales (Scetersdalen), das er durch-
strömt, und mündet bei Kristiansand, 226 kni lang;
das Stromgebiet beträgt 3660 ykm.
Otterhünd, engl. Hunderasse, etwa 60 cm hoch,
Kopf groß, hoch gewölbt und ziemlich breit, die
Behänge dünn und flach am Kopfe herunterhän-
aend, der Leib kräftig und mit guten Rippen, die
Läufer gerade und starkknochig, die Rute ziemlick
lang und hoch getragen, das Haar sehr hart, etwas
zottig, die Farbe graulich, graurehfarben oder dun
kelschwarzgelb. Der O. wird dazu verwendet, um
einzeln oder in Meuten die Ottern aufzusuchen und
laut jagend zu verfolgen. Sie müssen daher vor
allem scharf und gute Schwimmer sein. Die in
Deutschland unter dem Namen O. bekannten Hunde
ähneln den rauhhaarigen Dachshunden, sind aber
größer und stärker als diese.
Otterigel (?owm0Z^l6 vslox Dlt 67m"Mt), ein
Insektenfresser von der Westküste Afrikas. Der O.
ist 32-36 ein lang ohne den körperlangen Schwanz,
hat eine rundliche, nackte, tief gespaltene Schnauze
und erinnert in seinem Habitus an eine kleine Otter.
Otterndorf, Kreisstadt im Kreis Hadeln des
preuß. Reg.-Bez. Stade, am Flüßchen Medem und
an der Linie Harburg-Cuxhaven der Preuß. Staats-
babnen, Sitz des Landratsamtes des Kreises Ha-
deln und eines Amtsgerichts (Landgericht Stade),
hat (1895) 1810 E., darunter 30 Katholiken, Postamt
zweiter Klasse, Telegraph, ein Realprogymnasium-
Handelsgürtnereien, Schiffahrt und Getreidehandel.
Otternfelle, die Felle aller Gattungen des Fisch-
otters (s. d.) und die des Seeotters (s. Meerotter).
Erstere werden um so besser, aus je nördlichern Län-
dern die Tiere stammen; die besten kommen von den
Hudsonbailändern, von Neuengland und Labrador.
Ihr sehr dichtes Pelzwerk ist hellbraun bis bräun-
lichschwarz sowie Sommer und Winter von gleicher
Güte (nnr im Herbst härt sich das Tier etwas); es
wird zu Mützen, Hauben u. s. w. verwendet. Noch
kostbarer sind die Felle der Seeottern mit änßerst
dichtem, 2-3 cm langem, seidenweichem Pelzwert
von braunschwärzlicher Farbe und durch einzelne
zierlich verteilte weihe Haarspitzen silberglänzend.
Sie werden von den Russen und Chinesen sehr ge-
schätzt und von letztern oft sogar dem Zobel vorge-
zogen. Die meisten Felle liefert noch Alasia (jährlich
etwa 6000 Stück im Wert von IV. bis 2 Mill. M.).
Ottersleben, s. Groß-Ottersleben.
Ottertorpedo, s. Torpedo.
Ottilia, Name des 401. Planetoiden.
Ottilienberg, s. Odilienberg.
Stting, s. Altötting und Neuötting.
Bttingen, Grafschaft im ehemaligen Schwäbi-
schen Kreise, 850 ykni umfassend. Einen Teil davon
bildet das sog. Ries oder der Riesgau, ein für Acker-
bau und Viehzucht sehr günstiger Landstrich. Die
Grafschaft wurde 1806mediatisiert und als Standes-
herrschaft der Krone Bayern unterworfen. Zufolge
Vertrags zwischen Bayern und Württemberg kam
1810 ein Teil davon unter württemb. Hoheit. Haupt-
orte der Grafschaft sind die Stadt Ottingen (s. d.),das
Bergschloh Spielberg und der Marktflecken Wall er-
st ein mit (1895) 1333 E., darunter 192 Evange-
lische und 27 Israeliten, und einem Schlosse. - Das
Geschlecht der O. war schon im 12. Jahrh, im Besitz
der Grafschaft O. Zu den bedeutendsten Persön-
lichkeiten des Hauses zählen im Mittelalter die
Grafen Ludwig VI. (1288-1346), der Schwieger-
sohn Kaiser Albrechts I., Ludwig VIII. (1302-78)
und Friedrich II. (1313-57). Graf Ludwig XV.
trat der Reformation bei, während heute seine ge-
samte Nachkommenschaft wieder der kath. Konfession
angehört. Von seinen Söhnen stiftete Ludwig XVI.
(gest. 1569) die prot. üttingische Linie, welche
1674 die reichsfürstl. Würde erhielt und 1731 er-
losch, Friedrich (gest. 1579) die wallersteinische,
die sich durch seine Enkel in die Zweige Spielberg,
Wallerstein und Valdern (1798 erloschen) teilte.
^. Ottingen - Spielberg wurde 1734 nach dem
Rechte der Erstgeburt, 1765 mit Ausdehnung aus
alle Nachkommen in den Fürstenstand erhoben und
nannte sich seit 1781 auch Ottingen-Ottingen und
Ottingen-Spielberg. Die Besitzungen bestehen in
den HerrschaftenO. und Mönchsroth (220 hkm) unter
bayr. und der Herrschaft Walrheim (14 qkm) unter
württemb. Hoheit. Der gegenwärtige Fürst zu Ottin-
gen-Spielberg, Albrecht, geb. 21. Juni 1847,
Kronoberhofmeisterund erblicher Reichsrat derKrone
Bayern, folgte 29. April 1882 seinem Vater Otto.
V. Der wallersteinsche Zweig, auch Ottingen-
Ottingen und Ottingen-Wallerstein genannt, erhielt
1774 die Reichsfürstenwürde und 1798 die Be-
sitzungen des erloschenen gräfl. Zweiges zuOttingen-
Baldern. Die Besitzungen bestehen in den Herrschaf-
ten Wallerstein, Bissingen und Harburg (440ykm) in
Bayern und einem Teile der Grafschaft O. (180 ykm)