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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ouvirandra fenestralis - Overbeck (Friedr.)
lediglich als Konzertstück. Viele neuere O. be-
stehen bloß aus einer quodlibetartigen Aneinander-
reihung der hervorstechendsten Melodien der Oper.
Kürzere Sätze zu Anfang der Handlung werden nicht
O., sondern Vorspiele genannt.
OuvirNnüra. lsnosträlis ^ns., Gitter-
pflanze, eine zur Familie der Najadaceen (s. d.)
gehörige, auf Madagaskar ein-
heimische Pflanze, charakterisiert
durch den merkwürdigen Bau ihrer
gänzlich untergetauchten Blätter,
bei denen das Zellgewebe dergestalt
resorbiert ist, daß die Mittelrippe
mit den parallel laufenden Ner-
ven und den diese verbindenden
Adern etwas einem Siebe, Gitter
oder zierlichen Spitzengewebe Ahn-
liches darstellen (s. beistehende Fi-
gur). Wegen dieser Eigentümlich-
keit wird die Pflanze häufig in
Aquarien kultiviert, sie verlangt
jedoch eine Temperatur von 20 bis
25^ <^. und häufige Erneuerung des
Wassers.
Onvrisr (frz., spr. uwrleh),
Handwerker, Arbeiter.
Ovada, Stadt im Kreis Novi
Ligure der ital. Provinz Alessandria,
an der Mündung.des Stura in die Olba und der
Linie Acqui-O.-Genua (58 kni) des Mittelmeer-
netzes, hat (1881) 6612, als Gemeinde 8258 E., schöne
Vrivatpalüste, Anbau von vorzüglichem Wein und
Seidenspinnerei.
Ovaherero, Negervolk in Südafrika, s. Herero.
Oval (neulat., "eirund", von 0vnm, Ei), eine läng-
lichrunde, geschlossene Figur, die mit einer Ellipse
Ähnlichkeit hat, sich aber von derselben dadurch
unterscheidet, dasi sie aus (gewöhnlich vier) Kreis-
dogen zusammengesetzt ist. - Die Ov ale desDes -
cartes sind Kurven, welche die Eigenschaft haben,
daß sie die aus einem Punkte kommenden Licht-
strahlen so brechen, daß sie nach der Brechung wie-
der in einem Punkte zusammentreffen.
Oväldrehbank, eine mit Ovalwerk (s. d.) ver-
sehene Drehbank.
Ovales Fenster, s. Gehör.
Ovallverk, ein an Drehbänken und andern
Werkzeugmaschinen, auch an Guillochiermaschiuen
angebrachter Mechanismus, welcher das Arbeitsstück
derart führt, daß das Werkzeug eiue Ellipfe aus-
arbeitet oder zeichnet. Es wurde von Leonardo da
Vinci erfunden. Auf dem Kopfe der umlaufenden
Spindel (Drehbankspindel) ist eine Scheibe aufge-
ichrcmht mit einem Schieber, auf welchem das Ar-
beitsstück befestigt wird. Mit einem Zapfen legt
sich dieser Schieber gegen einen excentrisch zu der
Drehungsachse einstellbaren Ring, welcher dadurch
den Schieber veranlaßt, während einer vollen Um-
drehung der Spindel zweimal einwärts und zweimal
auswärts zu gleiten. Die Spitze des festliegenden
Werkzeugs beschreibt hierbei eine Ellipse um die
Ackse des Arbeitsstücks.
Ovalzirkel, soviel wie Ellipsenzirkel (s. d.).
Ovambo,Negerstamm (s. Tafel: Afrikanische
Völkertypen, Fig. 9) zwischen dem Herero- oder
Damaralande und dem Kunenefluß in Deutsch-Süd-
westafrika (s. d.).
Ovar, Stadt im portug. Distrikt Aveiro (Veira
Mar), an der Nordostspitze des Strandsees von
! Aveiro und der Bahn Lissabon-Oporto, 35 km süd-
lich von Oporto, bat (1890) 11002 E.; Fischerei,
Handel und Tampferverbindung mit Aveiro.
Ovariencyste, s. Eierstockwassersucht.
Ovariotömie (lat.-grch.), Oophorektomie,
die operative Wegnabme eines, krankhaft entarteten
Ovariums oder Eierstocks vermittelst des Bauch-
schnitts, wird besonders bei der sehr häufig vorkom-
menden Bildung von Balg- oder Cystengeschwülsten
im Ovarium vorgenommen. Die Eierstockwassersucht
(s. d.) kann radikal nur durch die O. beseitigt werden.
Infolge der sehr verbesserten Operationstechnik und
der antiseptischen Verbandmethoden sind gegen-
wärtig die Aussichten für einen glücklichen Ausgang
der vordem wegen ihrer Gefahren gefürchteten Ope-
ration sehr günstig; wenn keine Komplikationen
mit andern krankhaften Zuständen vorliegen, wird
die O. fast immer gut überstanden. Die erste O. an
den Lebenden hat Ephraim MacDowell in Kentucky
1809 ausgeführt. Unter den Operateuren, welche
sich besondere Verdienste um die Verbesserung der
Operationstecknik erworben haben, sind Spencer
Wells, Baker Brown und Lawsou Tait in England,
Atlee, Peaslen in Nordamerika, Koeberle und P^au
in Frankreich, Hegar, Olshausen, Schröder, A. Mar-
tin, Sänger u. a. in Deutschland hervorzuheben. -
Vgl. Hegar, Die Kastration der Frauen (Lpz. 1878);
Olshausen, Die Krankheiten der Ovarien (2. Aufl.,
Stuttg. 1886). ^knoten (s. d.).
Ovariuin (lat.), Eierstock; in der Botanik Frucht-
Ovation (lat.), im alten Nom eine geringere
Art des Triumphes. Sie wurde teils wegen ge-
ringerer Siege, teils dann bewilligt, wenn der Sie-
ger nicht als Höchstkommandicrender befehliat hatte.
Bei der O. zog der Feldherr in der Toga Präterta
und mit einem Myrtenkranz geschmückt, in älterer
Zeit zu Fuß, bernach zu Pferd ein. Jetzt ist O. so-
viel wie feierliche Huldigung.
Overbeck, Christian Adolf, Dichter, geb. 21. Aug.
1755 zu Lübeck, studierte 1773 in Göttingen, wo er
mit den Dichtern des Göttinger Bundes verkehrte.
Er wurde 1779 Gerichtsprokurator in Lübeck, 1792
Syndikus des Domkapitels, 1800 Senator, 1814
Bürgermeister. Er starb 9. März 1821. O. gab
mehrere Sammlungen lyrischer Dichtungen heraus,
von denen die Lieder "Blühe, liebes Veilchen" und
"Warum sind der Thränen unterm Mond so viel"
mit den Melodien von I. P. A. Schulz volkstüm-
lich geworden sind.
Overbeck, Franz Camillo, prot. Theolog, geb.
4. (16.) Nov. 1837 zu Petersburg, siedelte 1850 mit
seinen Eltern nach Dresden über, studierte in Leip-
zig und Göttingen, habilitierte sich 1864 in Jena
mit der Schrift "Hua63ti0numllipp0ixt6Nru.n18p6-
cimtm", wurde 1870 außerord. und 1871 ord. Pro-
fessor in Basel. Er schrieb u. a.: "über Entstehung
und Recht einer rein histor. Betrachtung der neutesta-
l mentlichen Schriften in der Theologie" (Bas. 1871;
! 2. Aufl. 1874), "Über die Christlichkeit unserer heuti-
^ gen Theologie" (Lpz. 1873), "Studien zur Geschichte
. der alten Kirche" (Heft 1, Schloß-Chemnitz 1875),
^ "Über die Auffassung des Streites des Paulus mit
Petrus in Antiochien bei den Kirchenvätern" (Bas.
1877), "Zur Geschichte des Kanons" (Chemn. 1880),
"Über die Anfänge der Kirchengeschichtschreibung"
Nettes "Erklärung der Apostelgeschichte" (Lpz. 1870).
! Overbeck, Friedr., Maler, Sohn von Christ.
. Adolf O., geb. 3. Juli 1789 zu Lübeck, bezog 1806
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