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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Par hasard - Paris
l>ar k2.32,rü (frz., spr. asahr), durch Zufall.
Parhelios (grch., Mehrzahl Parhelien),
?ari, s. ^1 pari. > Nebensonne (s. Halo).
Pari, Stamm der Däjak (s. d.).
Paria (vom tamul. pHrei^r), Name einer
niedrigen Kaste des ind. Volks im südl. Indien.
Die P. werden gewöhnlich als Outca8t8 (s. Kasten)
angesehen, sind aber durchaus nicht, wie meist an-
genommen wird, die einzige verachtete Klasse, noch
die niedrigste. Die meisten Diener der Europäer im
südl. Indien sind P. und daher kommt es, daß der
Name P. auf die niedrigen Kasten überhaupt über-
tragen worden ist, zumal die P. vielleicht die zahl-
reichste Kaste im Tamillande sind.
Paria, Halbinsel im äußersten O. der Nordküste
von Venezuela. Sie umschließt mit Trinidad und
dem westl. Arme des Orinoco den Golso de P.,
welcher nördlich durch die Bocas de Dragos, südlich
durch die Serpents Mouth (Voca de la Serpiente)
mit dem Ocean in Verbindung steht. Die Halbinsel
laust östlich in das Cabo de P. (Punta Penas)
aus und besteht aus krystallinischen Schiefern, welche
sich nach der Nordküste von Trinidad fortsetzen.
Parian (engl., spr. pärrien), ein im Aussehen
dem parischen Marmor ähnliches unglasiertes engl.
Porzellan (s. Thonwaren), das sich als Material für
plastische Werte (Statuetten u. s. w., daher in Eng-
land 8tatttai-/ biLcuit genannt) eignet. Es wurde
1842 von Iosiah Spade, nach andern Angaben
1848 von Battam in William Copelands Fabrik
(gegründet 1779) zu Stoke-upon-Trent erfunden.
Parias, Kaste in Indien, s. Paria.
Pariation llat.), bare Bezahlung, Schuldtil-
gung; Einkindschaft.
Paricidium, s. Parricidium.
Paricm, (^Hi^O, ein Alkaloid der Rinde
von (^nckona äuecirudru, _?"?). von Dardschiling
in Ostindien, kommt in dieser neben Chinin, Cincho-
nin und Chinamin vor. Das P. bildet ein gelbes,
bei 130" schmelzendes, in Wasser kaum lösliches und
sehr bitter schmeckendes Pulver.
?a.riaa.e, s. Meise.
Parieren (lat. parere), gehorchen; ferner (frz.
Mi-er, vom lat. pai-Hrs) einen Stoß oder Hieb ab-
wenden (s. Parade); ein schnell laufendes Pferd
plötzlich zum Stehen bringen; Fleischstücke zuschnei-
den und von Haut und Fett befreien; endlich (frz.
pai-ißi-, vom lat. Mi-iäi-6) aucb soviel wie wetten.
Parierstange, s. Schwert und Seitengewehr.
?a.riV8 (lat.), Wand. . ^auge.
Parietalauge, Parietalorgan, s. Scheitel-
Parifikation (lat.), in Österreich die Ertrag-
schätzung von Grundstücken durch Gleichstellung der-
selben mit gewissen andern Klassen, indem z. B. die
besten Hutweiden den schlechtesten Wiesen gleich-
gesetzt werden. Als Parifikationsland werden
namentlich solche Grundstücke bezeichnet, die der
landwirtschaftlichen Benutzung nicht unterliegen,
wie Kalk-, Sand-, Mergel-, Torfgruben, Stein-
brüche u. s. w.
Pariglm (Parillin), ^"H-oO,", das Gly-
kosid der Sarsaparillewurzel, krystallisiert in Blätt-
chen, welche sich in Zucker und flockiges Parigenin,
^28^4204, spalten lassen.
Parikia, Hauptort der Insel Paros (s. d.).
Parilien, s. Pales.
Parillin, s. Pariglm.
Parlma (Sierra P.), auch Parime, im
weitern Sinne früher das ganze Gebirgssystem von
Guayana in Südamerika, welches auf drei Seiten
vom Orinoco umflossen wird, südwestwärts zum
Rio Negro streicht, südlich von der Sierra de Paca-
raima (s. d.) begrenzt wird und östlich bis zum Esse-
quibo reicht; im engern Sinne heißen Sierra P. die
höchsten Ketten im GW. des ganzen Systems, rechts
vom Oberlauf des Orinoco, welche in der Sierra
Maraguaca bis zu 2508 in aufsteigen, im Duida
2475 m, im Uamari in der Sierra de Mapichi 2258 m
Höhe erreichen. In diesem Hochlande suchte man
das Eldorado (s. d.).
Partmefee, s. Amucusee.
?2.rina.rinln "T'AFF., Pflanzengattung aus der
Familie der Rosaceen (s. d.), Abteilung der Chryso-
balaneen, mit gegen 30 Arten in den Tropen, meist
hohe Bäume; Steinfrüchte und Samen mehrerer
Arten werden gegessen. Die einfachen, ganzrandigen
Blätter sind unterseits sammetartig filzig, die in
Trauben oder Doldentrauben gruppierten Blüten
weiß oder rot. ?. montanum und caini)68tl6 ^.ub?.,
in Guayana wachsend, haben süße Früchte, Kapu-
zinerpflaumen. Von ?. 6xe6i8uin ^)on. und
?. 86N6Fai6N86 .k'e,/-. in Sierra Leone werden die
mandelartigen Samen gegessen, nicht aber die
l Fleischhülle der ebenfalls pflaumenartigen Früchte
(liouFii - 8l(inn6ä oder (^i'a^-i'ium der Engländer),
die einen faden Geschmack hat.
Parwl, Giuseppe, ital. Dichter, geb. 22. Mai
1729 zu Vosisio bei Mailand, wurde Priester, dann
! Hauslehrer, 1769 Professor der Litteratur an der
! Palatinischen Schule in Mailand, dann am Gym-
! nasium der Brera und zur Zeit der franz. Herrschaft
Mitglied des Gemeinderats. Er starb 15. Aug. 1799
zu Mailand. Seinen Ruf als Dichter begründete
er durch das satir. Gedicht "II Zioi-no" in 4 Teilen:
"II mattino" (Mail. 17(53), "II ine^xogim'iio" (1765),
"II V63pl0" und "I^H H0tt6" (beide Genua 1803), das
die Sitten der höhern Stände geißelt. Außerdem
schrieb er Gedichte, besonders Oden von originellem
Charakter, Aufsätze in Prosa u. a. m. Seine gesam-
melten Werke gab Reina (6 Bde., Mail. 1801-4)
heraus; die "1'068i6" erschienen Florenz 1868. Eine
kritische Ausgabe der Oden mit Biographien besorgte
Salveraglio (Bologna 1882). -Vgl. Cantü,I.'llI)at6
! ?. 61a. 1^0uil)ai-äia n^I 86c0io pa83Hto (Vtail. 1854);
Del Lungo, II I>. nkila 8toria äei pLN8i6i-0 iwliano
(Flor. 1870); R.Dumas, ?.,8avi6,868wnvro8, 3011
t6Np8 (Par. 1878); De Castro, ?068I6 6 vita äi
a. ?. (Mail. 1890).
?a.ri PH83U (lat.), in gleichem Schritt, gleich-
j müßig, ebenmäßig.
> ?a.ri3 ^., Einbeere, Pflanzengattung aus
^ der Familie der Liliaceen (s. d.), mit vier Arten in
Europa und im mittlern Asien, krautartige Pflan-
zen mit kriechendem Rhizom; der Stengel ist einfach
und trägt einen vier-, seltener mehrgliedrigen Wirtel
von Laubblüttern und eine einzige vierzählige Blüte,
die aus zwei meist vierblätterigen Perianthkreiscn,
acht Staubgefäßen, einem vierfächerigcn Frucht-
knoten mit vier einzelnen Griffeln oder einem vier-
teiligen Griffel besteht. Die Frucht ist eine Beere.
Die bekannteste Art ist die in Deutschland in Ge-
birgswäldern, aber auch in Laubwaldungen der
Ebene häufige ?. yuaäi-itolia ^. (s. Tafel: Gift-
pflanzen II, Fig. 6). Die ganze Pflanze, beson-
ders aber die Beere und der VZurzelstock sind giftig;
sie bewirken starkes Erbrechen und Betäubung.
Früher waren die Beeren und die Blätter dieser
Pflanze offizinell.