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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pareyer Kanal - Par grâce
Ellenbcrgcr (Dresden), Wollny <^1iünchen), Garcke
(Berlin), Goethe (Geisenheim), Nobbe (Tharandt),
Delbrück Merlin) u. a.; darunter Prachtwerke, wie
"Deutsche Pomologie" (6 Bde., 150 Chromos),
illustrierte Handbücher der Blumengärtnerei, der
Rindvieh-, Schaf-, Schweine-, Pferdezucht, Kupfer-
werke über Landschaftsgärtnerei; ferner die "Thaer-
bibliothek" (bis 1896: 91 Bde.), fünf Fachkalender,
darunter Mentzelund vonLengerkes "landwirtschaft-
licher Hilfs- und Schreibkalender" (2 Bde., 1848 fg.),
10 Zeitschriften, wie die "Deutsche landwirtschaft-
liche Presse" (1874 fg.), "Zeitschrift für Spiritus-
industrie" (1878 fg.) u. a.
Pareyer Kanal, s. Plauenscher Kanal.
I>a.r toroo (frz., spr. forß), mit Gewalt.
Parforcejagd, Hetzjagd, eine Jagd zu Pferde,
die hinter dazu bestimmten Hunden (Meute) geritten
wird. (S. auch Hetze.) Die durch den Piqueur auf
die Fährte gebrachten Hunde verfolgen das Wild,
meist Fuchs (in England) oder Sau (bei den P. des
preuß. Hofes), seltener Hirsch, bis zur Ermattung und
stellen es, worauf es der Regel nach von dem zuerst
anlangenden Mitgliede der Jagdgesellschaft "aus-
gehoben" und von ihm oder dem Master "abge-
fangen", d. h. mit dem Hirschfänger getötet wird.
Darauf wird Halali (s. d.) geblasen und es erfolgt
die Verteilung der "Brüche" (Eichen- oder Tannen-
zweige) oder etwaiger "Läufe" durch den Master der
Gesellschaft. ^-fümöhr), s. Parfümerie.
Parfum (frz., spr. -föng), Parfumeur (spr.
Parfümerie (frz.), die Kunst, Riechstoffe (Par-
fums, Aromata u. s. w.) zu bereiten. Wohlgerüche
werden seit den ältesten Zeiten angewendet, weil
der Mensch an ihnen Behagen fand, weil man sie
zur Perdeckung übler Gerüche (z. B. der Hautaus-
dünstung) brauchte, aber auch weil man ihnen Heil-
wirkungen zuschrieb und zu religiösen Zwecken ihrer
bedürfte. Die P. ist Morgenland. Ursprungs und
wurde sowohl von den alten Völkerschaften Asiens
als von den Ägyptern betrieben; bei letztern war sie
durch den Brauch, die Leichen einzubalsamieren, von
besonderer Bedeutung. Aus der Bibel bekannt ist
der Gebrauch von Myrrhen und Weihrauch bei den
Juden; der Weihrauch ist das wichtigste Parfum
des Altertums. Von Osten her verbreitete sich die An-
wendung vonParfümen über Griechenland nach Rom,
während sie durch die Völkerwanderung im Abend-
lande fast ganz verschwand. Eine zweite Blüte-
periode der P. trat im 16. Jahrh, in Italien, von
Anfang des 17. bis Mitte des 18. Jahrh, in Frank-
reich ein. Inzwischen hatten sich aber auch die wohl-
riechenden Präparate, welche man benutzte, gewaltig
vermehrt. Schminken (schon bei Ägyptern und Juden
bekannt), Salben (bei den Römern der Kaiserzeit
besonders beliebt), Haarfärbe- und Enthaarungs-
mittel, Stoffe zur Mund- und Zahnpflege, wohl-
riechende Wässer und Essenzen u. s. w. wurden von
den Parfum euren bereitet. Der Verbrauch an
wohlriechenden Stoffen hat sehr abgenommen, trotz-
dem man im Gegensatz zum Mittelalter und dem
Altertum im stände ist, nicht bloß die Materialien,
wie sie die Natur bietet, sondern auch die hieraus
gezogenen ätherischen Ale zu verwenden.
Riechstoffe giebt es eine sehr große Anzahl.
Blüten, Blätter, Wurzeln, Stengel, Früchte ent-
halten ätherische Öle, die man auch gesondert dar-
stellt, oder Riechstoffe, die man nur durch Alkohol,
Ole u. dgl. dem Pflanzenmaterial entziehen kann.
Ahnlich steht es mit den Harzen und Balsamen, die
in der P. Verwendung finden (Venzoe, Myrrhe,
Opopanax, Perubalsam, Storax, Tolubalsam, Weih-
rauch u. a.). Von tierischen Riechstoffen (Ambra,
Bibergeil, Moschus, Zibeth) ist besonders der Mo-
schus wichtig. Außerdem werden in der P. ver-
schiedene künstliche Riechstoffe verwendet, wie Benz-
aldehyd (künstliches Bittermandelöl), Cumarin, Helio-
tropin, Vanillin u. s. w. Aus den Riechstoffen be-
reitet man nun Auszüge oder Lösungen, die ver-
schieden bezeichnet werden. Besitzen dieselben einen
bestimmten einfachen Geruch, so heißen sie Extrakte
(Extraits, Esprits, Essenzen); man erhält sie durch
Lösen von ätherischen Ölen in Weingeist sowie durch
Ausziehen der wohlriechenden Rohstoffe oder daraus
bereiteter Pomaden mit Spiritus. Durch geeignete
Mischung der Extrakte oder Auflösen verschiedener
ätherischer Öle u. s. w. entstehen die eigentlichen
Parfüme (Bouquets, Fleurs), deren Geruch etwa
dem eines Blütenstraußes gleicht, wenn das Extrakt
den Geruch der einzelnen Blume zeigt. Dazu kom-
men für manche Zwecke noch die wohlriechenden
Wäsfer, mit Wohlgeruch bcladenes Wasser. Eine
weitere Klasse bilden die trocknen Parfüme, die
pulverig sind und durch Mischen riechender Roh-
stoffe hergestellt werden (Riechpulver, Räucherpulvcr
u. s. w.). Auch die parfümierten Toilettefeifen
sind unter die Parfüme zu rechnen. Dann gehört hier-
her die Reihe der Schönheitswässer, der Sal-
ben und Pomaden, Cremes und Haaröle, die
Mittel zur Haar- und Mundpflege u. s. w.
Manchen von diesen Parfümen kommt übrigens nicht
bloß eine ästhetische oder kosmetische, sondern auch
eine hygieinische Bedeutung zu (z.B. manchen Mund-
wässern). Die meisten Parfüme liefert Frankreich;
1895 betrug dessen Ausfuhr 12,9 Mill. Frs. In dem-
selben Jahre führte aber auch Deutschland Parfüme
im Werte von 6,7 Mill. M. aus, denen eine Einfuhr
von nur 1,5 Mill. M. gegenübersteht. Die wich-
tigsten Plätze für die Herstellung der Parfüme sind
Köln (Kölnisches Wasser), Leipzig und Berlin.
Litteratur. R. Sigismund, Die Aromata (Lpz.
1884); S. Mierzinski, Die Riechstoffe (6. Aufl., Wenn.
1888); Pafchkis, Kosmetik für Arzte (Wien 1890);
Piesse, lliLtoire 6t cliimic; ä68 partum8 (Par. 1890);
ders.,^lt0lp6rlum6i'7(5. Aufl., Lono. 1891); Deite,
Handbuch der Parfümerie- und Toiletteseifenfabri-
kation (Berl. 1892); Hirzel, Die Toilettenchemie
(4. Aufl., Lpz. 1892); Sawer, Oäoi-o^i-HpKig. (Lond.
1892); Hauer, Fabrikation von Parfümeriewaren
(Weim. 1895); Askinson, Die Parfümeriefabrikation
(Wien 1895).
Parfümieren (frz.), wohlriechend machen.
Parga, Seestadt in Epirus, im türk. Wilajet
Iannina, an der Küste des Ionischen Meers, der
Insel Paxos gegenüber, liegt auf einem Felsen, hat
zwei Häfen und etwa 5000 E. Nahe dem Eingang
des westl. Hafens auf einem Vorgebirge das Kloster
Spiridion. Die Stadt lag ursprünglich westlich von
der jetzigen an der Stelle des alten Toryne; nach
dem Einfall der Türken wurde sie verlegt und stand
seit 1401-1797 unter dem Schutze Venedigs. Ali
Pascha von Iannina bemühte sich vergebens, die
Stadt in seine Gewalt zu bekommen, bis die Eng-
länder 1814 Besatzung nach P. legten. Sie über-
lieferten die Stadt 10. Mai 1819 an Ali, aus dessen
Händen sie 1820 an die Pforte kam.
Pargasit, bläulichgrüne bis lauchgrüne Varie-
tät der Hornblende. "enn ich bitten darf.
?a.r 3rkob (frz., spr. grahß), aus Güte; bitte,