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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Paschhandel; Paschmaklik; Paschmina; Paschóll; Paschtu; Pasco; Pas de Calais; Pasdeloup; Paseng; Pasēo; Pasewalk; Pasigrăphie; Pasilălie; Pasilingŭa; Pasilŏgie

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Paschhandel - Pasilalie, Pasilingua, Pasilogie

dem Titel eines Kommodore das Kommando des ostasiat., 1885 das des ostafrik. Geschwaders, mit dem er den Sultan von Sansibar zur Anerkennung der Schutzherrschaft des Deutschen Kaisers über alle von Deutschen in Besitz genommenen Gebiete in Ostafrika zwang. Hierauf zum Konteradmiral ernannt, kehrte er Ende 1885 mit dem Geschwader in die Heimat zurück. 1887 kommandierte P. die Manöverflotte und bekleidete seit 1889 als Viceadmiral die Stellung des Chefs der Marinestation der Nordsee; 1891 trat er in Ruhestand und lebt seitdem in Kiel.

Paschhandel, s. Schleichhandel.

Paschmaklik (auch Baschmaklik, von Paschmak, d. i. Sandale, Frauenschuh), in der Türkei gewisse Jahresabgaben, mit denen einige Städte Kleinasiens und des Ägäischen Meers zu Gunsten der jedesmaligen Sultanin-Mutter (Walideh, s. d.) nach der Eroberung belastet wurden. Der Ausdruck entspricht also unserm Nadelgeld.

Paschmina, soviel wie Kaschmirwolle (s. d.).

Paschóll (im Russischen geschrieben pošël, von po-iti, gehen), geh'! marsch fort! packe dich!

Paschtu, andere Schreibung für Puschtu, s. Pachtu.

Pasco, s. Cerro de Pasco.

Pas de Calais (spr. pa dĕ kaläh), die schmalste Stelle des Kanals (s. d.).

Pas de Calais (spr. pa dĕ kaläh), Departement in Frankreich, im W. und N. vom Kanal, im O. vom Depart. Nord und im S. von Somme begrenzt, gebildet aus der Grafschaft Artois und den Landschaften Boulonnais, Ponthieu und Calaisis der Picardie, hat auf 6600 qkm (1891) 874364 E. (darunter 23934 Ausländer), 20838 mehr als 1886, gehört zu den dichtest bevölkerten franz. Departements (132,6 auf 1 qkm) und zerfällt in 6 Arrondissements (Arras, Béthune, St. Omer, Montreuil, St. Pol, Boulogne) und 45 Kantone mit 903 Gemeinden. Hauptstadt ist Arras, die volkreichsten Städte sind Calais und Boulogne-sur-Mer. Das Klima ist veränderlich und stürmisch. Sümpfe und Moore ausgenommen, ist der Boden sehr fruchtbar, besonders in den dem Meere abgerungenen Niederungen, und dient auf 4980 qkm dem Ackerbau. Im ganzen eben, wird P. d. C. von zwei Hügelreihen (Mont-Hulin und Mont-Lambert) durchzogen und von zahlreichen Flüssen (Authie, Canche, Liane, Aa, Scarpe u. a.) bewässert. Der blühende Ackerbau erzeugt Getreide über Bedarf (1894: 4091400 hl Weizen auf 170475 ha, 338130 hl Roggen; 1893: 19970 t Gerste, 73711 t Hafer), sodann Zuckerrüben, Cichorien, Flachs und Tabak. 1894 wurden 55819 hl Cider bereitet. Sehr bedeutend ist auch die Viehzucht. P. d. C. ist reich an Steinkohlen (Förderung 1894: 10628023 t, etwa ein Drittel der von ganz Frankreich), Eisenerzen und Torf. Die Industrie ist beschäftigt mit Verhüttung und Bearbeitung der Metalle, Fabrikation von Maschinen, Zucker, Thon- und Glaswaren, Leinwand, Spitzen, Batist, Kleiderstoffen (Kattun) und Posamenten. Dann giebt es Branntweinbrennereien, Brauereien, Gerbereien, Ziegeleien, Mühlen und Spinnereien. Der Handel blüht besonders in den Hafenstädten Calais und Boulogne-sur-Mer (kleinere Häfen sind noch Ambleteuse, Etaples und Berck), die zugleich die Ausgangspunkte des dichten Eisenbahnnetzes sind. Daneben dienen noch viele Kanäle, welche zusammen 122 km lang sind, besonders von Calais zur Aa (42 km lang, 15,6 m breit) und von der Aa (St. Omer) zur Lys (Aire) die ^[Spaltenwechsel] Neuffossée (18 km lang). Das Departement besitzt 683,6 km Nationalstraßen, ein Lyceum und sechs Collèges. – Vgl. Vuillemin, Le bassin houiller du P. d. C. (3 Bde., Lille 1885).

Pasdeloup (spr. pad'luh), Jules Etienne, franz. Musiker, geb. 15. Sept. 1819 zu Paris, gest. 13. Aug. 1887 in Fontainebleau, war Lehrer am Pariser Konservatorium. Besondere Verdienste erwarb sich P. durch die Einrichtung und Leitung der Concerts populaires de musique classique, die seit 1861 alle Winter im Cirque d'Hiver stattfanden und zu dem gegenwärtigen Aufschwung der franz. Instrumentalmusik den ersten Anstoß gaben. Neben den klassischen Meistern der Sinfonie pflegte P. in ihnen auch die Musik Rich. Wagners, der durch ihn in Frankreich Eingang fand, und die jungfranz. Schule (Massenet, Bizet, Saint-Saëns, Lalo u.a.).

Paseng (pers.), s. Ziege.

Pasēo, in span. Städten die öffentlichen Promenaden.

Pasewalk, Stadt im Kreis Ückermünde des preuß. Reg.-Bez. Stettin, an der Ucker und den Linien Angermünde-Stralsund und Stettin-Strasburg der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Stettin), hatte 1890: 9400, 1895: 9761 E., darunter 370 Katholiken und 136 Israeliten, in Garnison das Kürassierregiment Königin Nr. 2, Postamt erster Klasse, Telegraph, Warendepot der Reichsbank, zwei evang. und eine kath. Kirche, Kriegerdenkmal, Bronzestandbild Kaiser Friedrichs (von Görinq), höhere Bürgerschule; Tabak-, Stärkefabrikation, zwei Eisengießereien, Mahl-, Schneide-, Gips- und Ölmühlen, Kalkbrennerei, Ackerbau und Holzhandel. – P. ist eine der ältesten Städte Pommerns, hatte viel durch Kriege zu leiden und wurde 7. bis 11. Sept. 1630 von dem kaiserl. Oberst Götz verbrannt. Durch den Westfälischen Frieden kam P. an Schweden und durch den Stockholmer Frieden 1720 an Preußen. – Vgl. Hückstädt, Geschichte der Stadt P. (Pasewalk 1883). ^[Abb: Wappen von Pasewalk]

Pasigrăphie (grch., d. i. Schrift für alle), die bisher vergeblich angestrebte Kunst, mittels eines von allen Völkern anzunehmenden Zeichensystems so zu schreiben, daß jeder Kundige den Text in seiner Sprache ablesen kann. Neuere Versuche in dieser Hinsicht sind: Don Sinibaldo de Mas, Idéographie (Par. 1863); Bachmann, Pasigraphisches Wörterbuch; Damm, Praktische P. (Lpz. 1876). Für einen beschränkten Kreis von Mitteilungen ist ein solches System denkbar; es wird z. B. ein solches verwendet in der internationalen Schiffstelegraphie; der Versuch muß aber mißlingen, sobald man Allgemeingültigkeit anstrebt, da immer nur die Ausdrucksweise einer Sprache oder eines bestimmten Kreises verwandter Sprachen dabei zu Grunde gelegt werden kann, die Völkern mit anderer innerer Sprachform (d. h. die ihre Gedanken in anderer Weise sprachlich verkörpern) stets unverständlich bleiben muß. Das Problem der P. ist öfter mit dem der sog. Pasilalie, Pasilingua, Pasilogie, d. h. der Erfindung einer künstlichen, wirklichen Lautsprache, die durch erfundene, aber sprechbare Lautkombinationen Vorstellungen und Begriffe wie die natürliche Sprache ausdrücken soll, verbunden worden.(S. auch Weltsprache.)

Pasilălie (grch.), Pasilingŭa (grch.-lat.), Pasilŏgie (grch.), s. Pasigraphie und Weltsprache.