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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pata - Patapsco
Pata, die größte der Nitu^Inseln, s. Patta.
. Pataca, altere brasil. Silbermüuzc von 640 Re'is
^ 1,ä8 M. P. (Patacka, Patato), in Ägypten
und Abessinien der Maria-Theresien-Tbaler (s. d.).
Plttacao (spr. -käung), in Portugal und Bra-
silien Name des bis 1848 geprägten span. Piasters
(s. d.); auch ältere brasil. Silbermünze - 3 Patacas.
Patacka, Münze, s. Pataca.
Patagones (Carmen de P.), Stadt in der
argentin. Provinz Buenos-Aires, am linken Ufer des
Rio Negro, 30 1cm oberhalb der Mündung in den
Oeean, hat 2795 E., ist Mittelpunkt einer Äckerbau-
tolonie und vermittelt den Handel mit dem nördl.
Patagomen.
Patagomen, Land im S. Südamerikas zwi-
schen dem Nio Limay und Nio Negro im N., den
Anden in: W., der Magalhaesstraße im S. und dem
Ocean im O. Bis 1881 herrenlos, seitdem der Ar-
gentinischen Republik gehörig, erst seit 1869 von
Musters, argentin. Offizieren und Gelehrten, Mo-
reno, Moyano, Fontana u. a. erforscht, ist P. ein
tertiäres Hochland, welches terrassenartig zum Meere
abfällt und in welches die Flüsse eingeschnitten sind.
Es ist von vulkanischen Decken, meist Basalten, über-
lagert; in den Anden zählt es eine Reihe junger
Vulkane, z. B. den Fitzroy. Die Zahl der Seen ist
groß, namentlich südlich vom 48.", z. B. Lago Ar-
gentino, Lago Viedma und Lago San Martin, die
Quellseen des Rio Sta. Cruz, unter 46 V/ der Lago
Buenos-Aires. Nnter 45° entsteht der Rio Senger
aus zwei Seen; unter 41" liegt der Nahuel-Huapi
(s. d.). Alle diese Seen sind wahrscheinlich Reste der
Vergletscherung aus der Eiszeit. Am Absturz der
Terrasse gegen die Küste finden sich im Flußlause
des Senger die Seen Musters und Colhue oder
Colguape. Die wichtigsten Flüsse siud der Nio Negro
laus dem Limay und Neuquen), der Chubut, der
Deseado, der Chieo, der Sta. Cruz und der Galle-
gos unter 52". Ein Teil ist schiffbar, doch haben
sie beim Abfall von den Terrassen Stromschnellen.
Ganz eigenartig ist die niedere Lage der Wasser-
scheide. Mehrere Flüsse, wie der Äysen und Rio
de los Huemules, entspringen östlich der Andenkette
auf dem Hochlande, so daß die Grenzlinie gegen
Chile, die auf der Wasserscheide verlaufen foll, frag-
lich ist. Die Pässe sind daher zum Teil sehr uiedrig,
besonders im N. (S. Karte: La Plata-Staaten,
Chile und Patagonien, Bd. 10, S. 976.)
Das Klima P.s ist im allgemeinen kühl. Das
Land liegt zwischen den Isothermen von 14 und 7".
In der Kolonie Chubut oder Rawson ist der Januar
im Mittel 20", der Juni 3,"" wann; im Juni sinkt
hier das Quecksilber auf - 7", im Januar kann es
auf 31" steigen. Gegen das Innere zu wird das
Klima extremer und die Winter sind am Ostfuße
der Anden recht kalt. Gegen die Küste nimmt der
Regenfall ab; am Andenfuße beträgt er noch 600-
800 mm im Jahre, an der Küste kaum noch 200 iuiu.
Die Flora ist nach Ost- und Westseite sehr ver-
schieden. Zum Atlantischen Ocean füllt das Land
in öden Geröllflächen ab, in denen die Pflanzen-
welt aus dem besser damit ausgerüsteten Monte-
beständen (oder Espinales) der Argentinischen Re-
publik (s. d.) sich verbreitet haben mag und mit zu-
nehmender Breite, merkwürdig früh für die geringe
Polhöhe, kümmerlich wird. Bei <^ta. Cruz unter
50" südl. Br. sind erst 60 Arten gesammelt, und
hier schon beginnt der Graswuchs zurückzutreten.
Niedere Gesträuche von Kompositen herrschen vor.
Vrockhaus' Konversations-Loxikon. 14. Anst.. XII.
Am Westabhange der Anden sind dagegen die Berge
und Hügel bis zu der sich polwärts rasch senkenden
Schneelinie mit immergrünen Gebüschen und nie-
dern Bäumen (immergrüne Buchen und I^idocoäi-ns)
bedeckt, welche nach N. zu immer üppiger und arten-
reicher werden und zu dem schönen Waldgebiet Val-
divias im südl. Chile ff. d.) führen. Die ^auna ist
arm. Charakteristisch sind viele kleine Nagetiere, das
herdenweise lebende Guanaco und der Nandu oder
amerik. Strauß. Es finden sich weiter Hirsche, der
Puma, Stiuktiere (Nepkitiä), der Grison (Aa1icti3
vittata. Ze/?.), zwei Hundeformen. Vögel sind auch
nicht sehr zahlreich, aber dadnrch interessant, daß
eine Anzahl sonst auf Bäumen lebender Familien
hier Bodenformen entwickelt hat, welche sogar auf
oder in der Erde brüten, so Papageien, Spechte,
Vaumhacker (Donäi-ocolaptidae) und Pampaseulen.
Schildkröten und Schlangen sind sehr selten, Ei-
dechsen und Frösche häufiger. Ausfallend arm ist P.
an Süßwasserfischen, Landmollusten und Schmetter-
lingen, es findet sich aber eine beträchtliche Anzahl
merkwürdiger Käfer. Verwildert trifft man Herden
von Rindern und Pferden.
Die Nrbewohner sind Tehuelche, die in den
südl. Stamm der Inaken und den nördlichen der
Huilliche zerfallen; Grenze beider ist etwa der Nio
Senger. Dieselben zogen nomadisierend und jagend
im Lande umher, sind aber durch die Erpedition von
Roca (1880) fast vernichtet worden. Reste retteten
sich nach Chile und in den südlichsten Teil P.s. (S.
Tafel: Amerikanische Völkertypen, Fig. 23.)
Da erst seit zwei Jahrzehnten energisch kolonisiert
worden ist, so ist die Zahl der Ansiedelungen noch
schwach. Das Land hat drei Territorien "(Gober-
naciones): Rio Negro, Chubut und Santa Cruz.
P. wurde 1519 von Magalhäes entdeckt. Lange
Zeit bildete es ein Streitobjekt zwischen Chile und
der Argentinischen Republik, bis durch einen Ver-
trag vom 23. Juli 1881 die Cordilleren als Grenz-
linie festgesetzt wurden; das Feuerland wurde geteilt,
und die Magalhaesstraße blieb im Besitz Chiles.
Vgl. Musters, ^.t Korns ^itii tk6 1^Htag0niHN3
(Lond. 1871; deutsch von Martin, Jena 1873);
Daireaur, Vu6no3-^ii'68, la. I^mpa et 1a?awF0ui6
(Par. 1877); Lista, Ni8 6xpi0r^cil)Q63 ^ ä68cn-
di'iuii6nto8 6n 1a ^ataFonia. (Buenos-Aires 1881);
Dixie, Bei den Patagoniern (Lpz. 1882); Bove,
^t^onia, iLi-lll. äsi l'uoco, Nari au8tra1i (Genua
1883); Oblegado, Axpioracion^ äs 1o8 Ilio3 ^6.^ro
7I.1NH7 (Buenos-Aires 1882); Lucy-Fossarieu,
NnuoFinpkik äß i'^ineriHUL ÄiitHrctilM6 (Par.
1884); Albaracin, N8wäio8 ^6H6i'I.1e8 30di-6 I08
Ki08 ^6Aro, I^iia9.)s ^ (^oiion Oura v I^g^o äs
^HQuei-lluHpi (Buenos-Aires 1886); Burmeister,
Il6laci0n ä6 NQ vig.^6 a 1a Aodsi'Qacioii äei Olmdut
(ebd. 1888); ders., Vr6V63 ä3.to8 3odr6 una exenr-
81011 ä. ?ataF0nia (ebd. 1891).
Patäko, Münze, s. Pataca.
Patan, Ortsname in Ostindien, s. Pattan.
Patani, kleiner malaiischer, Siam tributärer
Staat an der vom Meerbusen von Siam bespülten
Ostküste der Halbinsel Malaka. Die Hauptstadt P.,
an einer Hafcnbucht, die nur für den Küstenverkehr
geeignet ist, zählt 10000 E.
Patapsco, Fluß im nordamerik. Staate Mary-
land, entspringt im nördl. Teile des Staates, stießt
zuerst südlich und dann südöstlich in die Chesapeake-
bai (s. d.), 20 km unterhalb Baltimore. Seine
Länge beträgt 128 kni.
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