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Pinksalz – Pinselzüngler
und Fayence benutzt, wird dargestellt, indem 1 kg Zinn, mit Salpetersäure oxydiert, mit einer Mischung von 2 kg Kreide und 1 kg fein gemahlenem Quarz und 50 g Kaliumchromat innig gemengt und geglüht wird.
Pinksalz, Doppelsalz von Zinnchlorid mit Chlorammonium, das in der Färberei benutzt wird, s. Zinnchlorid.
Pinna, soviel wie Ananashanf (s. d.).
Pinna (lat.), in der Zoologie Flosse, Flügel, auch Steckmuschel (s. d.); in der Botanik Fiederblättchen; daher pinnatus gefiedert. (S. Blatt, Bd. 3, S. 86 a.)
Pinne oder Ruderpinne, der bei kleinern Schiffen hölzerne, bei großen stets eiserne Hebelarm, mit dem das Steuerruder bewegt wird. Die P. ist horizontal im Kopf des Ruders befestigt und steht durch das über Rollen laufende Steuerreep mit dem Steuerrade in Verbindung.
Pinne, Stadt im Kreis Samter des preuß. Reg.-Bez. Posen, an der Nebenlinie Meseritz-Rokietnice der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Posen), hat (1890) 2381 E., darunter 736 Katholiken und 404 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, sowie höhere Privat-Knaben- und ‑Mädchenschule; Dampfsägemühlen und Getreidehandel.
Pinneberg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Schleswig, hat 794,64 qkm und (1890) 75377 (38440 männl.,36937 weibl.) E., 5 Städte, 69 Landgemeinden und 7 Gutsbezirke. – 2) Kreisstadt im Kreis P., 15 km nordwestlich von Altona, an der Pinnau und der Linie Hamburg-Altona-Neumünster der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und Katasteramtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Altona), hat (1890) 3777 E., darunter 113 Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph; Eisengießerei, Kesselschmiede und Maschinenfabrik, Roßhaarweberei, Fabrikation von Leim, Dachpappe, Möbeln, Blech-, Posamentierwaren, Essig, Tabak und Cigarren, Brauereien. P. entstand neben dem alten Schlosse P. Von diesem hatte auch die Pinneberger Herrschaft, bis 1640 im Besitz einer Linie des Schaumburger Grafenhauses, ihren Namen.
Pinnipedĭa, Flossenfüßer, meerbewohnende Raubtiere, deren Gliedmaßen verkürzt sind und durch eine über das Nagelglied hinwegreichende Schwimmhaut verbundene Zehen haben, so daß sie Flossen darstellen. Die Hinterfüße liegen horizontal nach hinten gestreckt. Der Körper ist gestreckt, plump, der kleine Kopf meist abgerundet, an der Schnauze mit auffallend starren Spürhaaren. Der Pelz ist meist dicht anliegend, der Schwanz kurz, Nasen- und Ohrlöcher haben Klappen zum Abschließen gegen das Wasser. Die Tiere finden sich in allen Meeren. Es ist zweifelhaft, ob die einzelnen Unterabteilungen (Walroß, Seehunde, Robben, s. die betreffenden Artikel) in der That so nahe miteinander verwandt sind, daß sie mit Recht in eine Familie gestellt werden.
Pinnothēres, s. Krabben (Bd. 10, S. 667 b).
Pinolīn, s. Harzessenz.
Pinos, Isla de (Fichteninsel), span. Insel in Westindien, südlich vor Cuba, 1266 qkm mit 2000 E., bis 467 m hoch; die von Korallenriffen umsäumte Küste ist sumpfig und mit Mangrovewäldern bedeckt. P. hat Landbau, Viehzucht und Fischerei; ausgeführt wird Acajouholz, Zucker, Kaffee und trefflicher Tabak. Hauptort ist Nueva Gerona an der Nordküste; Santa Fé im Innern hat warme Mineralquellen. ^[Spaltenwechsel]
Pins, Ile des (spr. ihl dä päng), Fichten- oder Pinieninsel, Kunié, franz. Insel im SO. von Neucaledonien, von Klippen umgeben und gebirgig, ist Hauptstation kath. Missionare, hat auf 160 qkm 635 E. und Handel mit Sandelholz.
Pinscher, echt deutsche Hunderasse; man unterscheidet 4 Formen: 1) Der glatthaarige P., Haltung munter und keck, Kopf und Hals werden immer aufrecht getragen, die Ohren sind beständig gespitzt und der sehr kurze Schwanzstummel (die Hunde sind immer coupiert) steht gleich von der Wurzel ab steil in die Höhe. Der Hund ist gedrungen und hochläufig, der Kopf ist weniger langgestreckt, der Oberkopf gewölbter und breiter, der Schnauzenteil kürzer als beim engl. Terrier. Die überfallende Spitze der Ohren wird coupiert, das Auge ist mittelgroß, voll, mit sehr aufmerksamem Ausdrucke, der Unterkiefer darf weder vorspringen, noch zurücktreten, Lippe nicht übertretend. Am Halse darf keine Wamme sein, Nacken gut gewölbt. Rippenkorb tief herabreichend und eher seitlich zusammengedrückt als rundgewölbt. Bauch nach hinten mäßig aufgezogen; Läufe feinknochig, von allen Seiten völlig gerade, Zehen gewölbt, Unterschenkel der Hinterläufe mittellang und nicht sehr schräg. Füße klein und rund. Haar kurz, straff, glatt. Farbe meist glänzend schwarz mit gelben Abzeichen wie beim Dachshunde. Weniger geschätzt braun mit gelben Abzeichen, noch weniger einfarbig rot und gelb. Weiße Abzeichen niemals zulässig, Augen und Nägel immer dunkel. Fehler sind zu spitze und schwache Schnauze; vor- oder zurückstehender Unterkiefer; aufgetriebener Oberkopf; zu große, vorspringende, triefende Augen; nicht coupierte Ohren; geringelte Rute; krumme Vorderläufe; zu weiches Haar; schwarze Flecken auf den gelben Abzeichen; jedes Vorkommen von Weiß. 2) Der glatthaarige Zwergpinscher (s. Tafel: Hunderassen, Fig. 24): die Zwergform des vorigen; er soll daher demselben bis auf die Größe vollkommen gleichen. Nur das Haar ist etwas weicher und seidiger. Gewicht höchstens 3½ kg. Über 3) den rauhhaarigen P. oder Rattenfänger und 4) den rauhhaarigen Zwergpinscher vgl. Artikel Hunde (Bd. 9, S. 430 a).
Pinsel, Werkzeug zum Auftragen von Farben, Lack, Firnis, Leim u. s. w., bei welchem die gefaßten Borsten in der Längsrichtung des Stiels liegen. Die kleinsten, Haar- oder Malerpinsel, werden aus Menschen-, Hunde-, Biber-, Fischotter-, Zobel-, Fuchs-, Marder- oder Eichhörnchenhaaren verfertigt; Zobelhaare dienen besonders zu den ganz feinen Miniaturpinseln, mit denen man auf Pergament und Elfenbein malt. Die stärkern Maler- oder Vergolderpinsel sind von Dachshaaren, daher auch Dachspinsel genannt. Größer und gröber sind die von Schweinsborsten verfertigten P. (Borstenpinsel). Verhältnismäßig steife Haare oder Borsten haben die Ölpinsel, mit welchen Ölfarben aufgetragen werden. Ganz große P. von weichen Haaren verwenden die Lackierer (Lackiererpinsel).
Pinselkäfer, s. Rosenkäfer.
Pinselschimmel, s. Penicillium.
Pinselschwein, s. Maskenschwein.
Pinselzüngler oder Loris (Trichoglossidae), eine in 7 Gattungen und etwa 90 Arten Australien, Neuguinea, die Molukken bis Celebes, einen großen Teil der oceanischen Inseln und Neuseeland bewohnende Papageifamilie (s. Papageien), bei welcher die Zungenspitze mit einer Anzahl faden- ^[folgende Seite]