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Pinerolo - Pinkcolour
l',<.II^, welcher den .Hauptbestandteil des deutschen
und amerik. Terpentinöls, ferner des Wacholder-
beeröls, des Als VoN I^U0iI^ptU3 FloWl1u8 D( .,
des Salbeiöls u. s. w. bildet und neden Sylvestren
und Dipenten im russ. Terpentinöl vorkommt. (5s
ist eine farblose stark lichtbrechende Flüssigkeit von
charakteristischem Geruch, in Wasser unlöslich, in
Alkohol und Zither löslich, die bei 100° siedet. P.
bildet mit 1 Molekül Chlorwasserstoff die krvstalli
sierende Verbindung (^Il^Cl (Pinenbydrocklorid).
Pinerolo, frz. I'ign^rol, Hanptstadt des Kreisen
P. (133353 E.) in der ital. Provinz Tnrin, am Ost-
snße der Cottischen Alpen, links amCbisone, an der
Linie Tnrin-Torre Pellice des Mittelmeernetzes, mit
Straßenbahnen nach Perosa und Cavour-Saluzzo,
ist Sitz eines Bischofs und Gerichtshofs erster In-
stanz, bat (1881) 12003, als Gemeinde 17039 (5.,
eine Militärreitschnle, znr Besatzung ein Bataillon
Alpentruppen; eine alte Katbedrale, 13 andere Kir-
chen, Denkmal des Generals Brignone (von Ta-
daechi), ein Lyceum, ein Gymnasinm, eine Ober-
realschule, eine technische Schule; Fabrikation von
Seiden-, Vanmwoll-, Wollwaren, Leder, Papier,
Branntwein und Handel mit Fabrikaten, Holz, Vieh,
Hülsensrüchten, Wein, Getreide und Käse. - P., um
eine Abtei (Pinerolium) entstanden, war bis
1713 eine wichtige Festung, wurde 15)36 von den
Franzosen erobert und bis 1574 behalten; auch 103!
-93 und 1801-14 war es französisch. P. diente
ehemals den Franzosen als Staatsgefängnis (Eiserne
Maske, Fouquet, Lauzun). Vgl. Carutti, 8wi'i^
lleHa citt^ äi ?. (Pinerolo 1893). Die benachbarten
Alpenthäler bewohnen. 25000 Waldenser.
?inötrlni (lat.), eine Anpflanzung von Nadel-
hölzern, meist Kiefern; davon ital. pineto und i>i-
netü, Pinienwald.
Pineytalg, s. Vciteii^.
Pinge, auch Vinge oder Bunge, eine meist
trichterförmige Vertiefung der Erdoberfläche, die
durch Zusammenbrechen unterirdischer bergmänni
scher V^vve entstanden ist. Berühmte P. sind die zu
Geyer und Altenberg in Sachsen, letztere 80 m tief
und 350 m weit.
Pingenbau, s. Grubenbau.
Pingrö (spr.pänggreh), Aler.Gny, franz. Astro-
nom, geb. 4. Sept. 1711 zu Paris, trat in den Orden
der regulierten Chorherren und war 1735-45 Pro-
fessor der Theologie zu Senlis. Wegen Teilnahme
an den Iansenistischen Streitigkeiten verfolgt, mußte
er seiner Professur entsagen und sich 1745 mit der
untersten Lehrerstelle in Rollen begnügen, bis ihm
die Stelle als Astronom an der dortigen Akademie
der Wissenschaften übertrafen wurde. 1750 ernannte
ihn die Pariser Akademie zum Korrcst
Jetzt
und
Korrespondenten.
riefen ihn seine Ordensbrüder wieder zurück
ließen 1751 eine Sternwarte in der Abtei St.
Genevieve in Paris bauen, anf der er nun 4l> Iabrc
lang seine Beobachtungen fortsetzte. Von 1751 bi5
1757 gab P. die ersten astron. Schifferkalender
heraus, als deren Fortsetzung die besonders unter
Lalande berühmt gewordene "^onnai^aucs clo8
t6inp8" zu betrachten ist. 1750 wurde er Mitglied
der Akademie, deren Denkschriften er bis 1770 stbr-
lich mit Abhandlungen bereicherte. Er reiste 1700
und 1769 nach Indien und Amerika zur Beobach-
tung des Vcnusdurchgangs. Seit 1757 mit der
Theorie und Berechnung der Kometen beschäftigt,
berechnete er allein beinahe ebensoviel Kometen-
bahncn als damals die übrigen Astronomen Enropas
zusammen. Viel genauer als Lacaille bestimmte er
für die zweite Ausgabe des Werkes "Ivkrt. <l^ ve-
i-iÜ6r log äat68" die Sonnen- und Mondfinsternisse
auf 2000 Jahre. Sein Hauptwerk ist die "Oni6w-
crrapIiiL" (2 Bde., Par. 1783); die "lliLtoire äe
I'k8ti's)nl)mi6 l^i 17^ 8iöci6" (ebd. 1790) blieb un-
vollendet. P. starb 1. Mai 1796.
VinFuioülg. Iv., Fettkraut, Pflanzengattung
aus der Familie der Ntricnlariaceen (s. d.) mit gegen
30 in Ver nördl. gemäßigten Zone ziemlich weit
verbreiteten Arten, kleine krautartige Pflanzen in
Sumpfboden. Sie haben rosettenartige, fleischige
Blätter und violette oder gelbe Blüten mit zwei-
lippiger Blnmenkrone, zwei Staubgesäsien und einem
einfächerigen Fruchtknoten. In Deutschland kommen
vor: ?. vuIZ'ln-i8_^. (s. Tafel: Insektenfressende
Pflanzen, Fig. 4) mit violetten und ?. aipina 7v.
mit gelblichweißen Blüten. Sie gehören zu den Insek-
tenfressenden Pflanzen (s. d.). Die Blätter der erstem
waren früher als Abführmittel offizinell. Die Lapp-
länder giesien die warme Milch über die Blätter,
wodurck dieselbe ihren süßen Geschmack behalten
und nicht gerinnen soll.
Pingume, Flossentaucher oder Fett-
gänse (8^6ni8ciäa6), eine in den polaren Süd-
meeren bis zum südlichsten Afrika lebende Vogel-
familie, die dort die Stelle der Alke der Nordmeere,
mit denen sie aber nicht entfernt verwandt sind, ver-
tritt, mit den knrzcn Flügeln ohne Schwungfedern
nnr rndern, nickt fliegen kann und anf den kurzen,
nack binten siebenden Füßen aufrecht stehtund schwer-
fällig watfchelt. DieEchwimmsüßesind dreizehig,der
Sckwanz fehlt fast vollständig; der Schnabel, von
messerförmiger Gestalt, ist hakig herabgebogen, die
Flügel mit schuppenartigen Federn bedeckt. H)ie zahl-
reichen Gattnngen und Arten der P. leben gesellig in
ungeheuren Scharen beisammen und gewähren dnrch
ihren weicken Federpelz wie dnrch ihren Thrangehalt
den Bewohnern der Südsee-Inseln große Vorteile.
Ihre Eier find rein weiß. Die größte Art ist der
Niesenpinguin (.Vi)t0ii0ä^t68 ^wAonica ^c"'-
5to,-, s. Tafel: Schwimmvögel II, Fig. 2), ein 1 in
hoher Bewohner des südlichsten Stillen Oceans
und Patagoniens, Oberseite und Flügel grau,
Unterseite weiß, Kopf, Hinterhals, Kehle und
Gurgel braunschwarz, Vorderhals und ein Fleck
hinter dem Obr ckromgelb.
Pingutnen, Inselgruppe, s. Crozet-Inseln.
Pinhciro (spr. pinjcirü), Baum, s. ^i-aucariH.
?inioo1a., s. Hakengimpel.
Pinie, Banm, s. Kiefcr(Vd. 10, S. 323d). - ubcr
P. als Strahl vulkanischer Materien s. Vulkane.
Pmik (grch.), Trinklehre, Trinkkunst.
Pimt, ein fünfwertiger krystallisierender Alkohol
von der Zusammensetzung (^Ui^^l^I^MI^,
welcher in dem erhärteten Safte der kaliforn. Kiefer,
I>iini5 I.ai^Ix^iünf,, /)<>l,</^., aufgefunden wurde.
Er fchmcckt fast fo süß wie Rohrzucker. s(s. d.j.
Pintt, Umwandlungsprodukt des Cordierits
^inltos <^o^)., Gattung fossiler Nadelhölzer,
die hauptsächlich den Braunkohlen der Tertiärzeit
angehören. Allgemeineres Interesse bietet nur der
Vernst einb aum, 1^. 8nccinif6r AoeM., von dem
wahrscheinlich ein großer Teil des Bernsteins (s. d.,
Bd. 2, S. 838d) stammt, wie aus den mit Bernstein
zusammen gcfnndenen Resten hervorgeht.
Pink, s/Eafranin.
Pinkcolour (cngl., spr. -koll'r), uelkenrote
Farbe, hauptsächlich znr Bemalung von Porzellan