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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pisano (Vittore) - Pisek
er die schöne Kanzel, für San Giovanni Evangelista
daselbst das Tausbecken mit den sieben Tugenden,
für die Kirchen von Pisa Madonnenstatuen, in denen
die großartige Würde Niccolös zu lebensvoller Na-
türlichkeit gemildert erscheint, für Florenz das Taust
decken im Baptisterium, für Perugia 1290 das Epi-
taph des Papstes Urban IV. und in seiner Vater-
stadt die Kanzel des Doms, welche 1311 beendigt,
im 17. Jahrh, aber in Stücke zerlegt wurde.
AndreaP., geb. um 1273 in Pontadera, gest.
um 1349, Bildhauer und Baumeister, arbeitete in
Florenz verschiedene Statuen am Glockenturm des
Doms und die älteste der drei Vronzcthüren des
dortigen Vaptisteriums, Werke, worin der got. Stil
sich streng und kräftig ausspricht. Zuletzt war er
Architekt des Doms zu Orvicto. Minder bedeutend
waren dessen Söhne Nino und Tommaso.
Pifäno, Vittore, ital. Maler, s. Pisanello.
Pisaten, die Bewohner der den mittlern Strei-
fen von Elis (s. d.) bildenden Landschaft Pisäa
oder Pisatis, worin Olympia lag.
Pifaurum, alter Name der Stadt Pcsaro (s. d.).
risoos flat.), die Wirbcltierklasse der Fische;
auch das^Sternbild der Fische (s. d.).
Pischawar (engl. ?63i^vur, I>o8iia^ln-), Pi-
schauer, Peschaur, vor Akbars Zeit Parscha-
war genannt. 1) Eine aus den drei Distrikten Ha-
sara, Kohat und P. bestehende Division der indobrit.
Lieutenantgouvcrncurschaft Pandschab, gehörte dem
frühern Rcich der Sikh an und wurde 184Ä einver-
leibt. In gcogr. Beziehung zu Afghanistan gehörend,
umfaßt P. eine bergumschlossene Hochebene zu beiden
Seiten des untern Lauss des Flusses Kabul, von des-
sen Mündung in den Indus aus- und westwärts bis
zu der afghan. Grenze. Das Land hat 21706 qkm
mit (1881) 1189 289 E., darunter 93 Proz. Mo-
hammedaner, 5,8 Proz. Hindu, 6724 Sith, 4390
Christen. Die Thalebene von P. ist im W. nur
durch den Chaibarpaß (s. d.), im O. aber durch
den Engpaß Giden-Gulli (bei Amb) dem Indus
zugänglich. Mit Ausnahme dürrer Strecken am
Ost- und Wcstende ist die Ebene vom Kabul, dessen
Zuflüssen und Kanälen reichlich bewässert, gut be-
baut und außerordentlich fruchtbar. Der Kabul lie-
fert Gold; wichtig sind auch die Salzbergwerke. -
2) Hauptstadt der Division P., unter 34° 1°//
nördl. Br., 71" 36^ östl. L., hat (1891) mit dem
starken Kantonnement, das vor der eigentlichen Stadt
liegt, 84191 E., darunter 60 269 Mohammedaner,
15 501 Hindu und 3629 Christen. Die Straßen sind
eng und steil, zum Teil von Bächen durchfiosscn. P.
besitzt mehrere Plätze, ein Hospital und ein Missions-
haus. Der Gewerbebetrieb ist ziemlich rege. Beson-
ders wichtig ist P. aber als Endstation des ind. Eisen-
bahnnetzes und als befestigter Ansgangspunkt dcr
brit. Expeditionen nach Afghanistan. An der Wcst-
grenze des Distrikts, an der Ausmündung des
Chaibarpasses, steht das engl. Fort Dschamrud
(engl. ^amruä) mit starker Besatzung. - Zur Zeit
der Afghanenherrschaft war P. durch Ackerbau,
Handel und Gewerbfleiß blühend, hatte 100000 E.,
einen Nesidenzpalast Vala-Hihar, einen großartigen
Hauptbazar, zahlreiche Moscheen und andere schöne
Gebäude sowie eine berühmte mohammed. Akademie.
Aber 1823 wurde P. von den Eikh verheert und
geriet in argen Versall, aus dem es sich erst unter
brit. Herrschaft wieder erhob.
Pischcl, Richard, Sanskritist, geb. 18. Jan. 1849
zu Breslau, studierte daselbst und in Berlin, habili-
tierte sich nach längerm Aufenthalt in London und
Oxford 1874 zu Breslau, ging 1875 als außerord.
Professor für Sanskrit und Sprachvergleichung
nach Kiel, wurde 1877 ord. Professor, 1885 nach
Halle berufen. Seine Hauptarbeiten sind: "vs X5-
Iidä.3^6 ^Icuntaii i-ocenZioniduä" (Bresl. 1870),
"I)o Fi-limmlUicil; i)i'kci'itici8 " (ebd. 1874), "X^Ii"
äHZ^'g ^kunrülk. ^1i6 NenAIi Rocenäion, nick
critical ^owä" (Kiel 1877), "Hemacandras Gram-
matik der Prakritsprachen" (2 Bde., Halle 1877-
80), "'I1i6 ^88^H)^iiä8iittllin" (Pali und englisch,
Chemn. 1880), "11i6 vL^iniiniäiuklä. 01 Ileinacan-
üi-Ä" (Bd. 1, Bombay 1880), "Iiis Ilioi-i-O^^^"
(Lond. 1883), "Nnär.Ttk'8 ^sü^Hr^tiialill anä I^u)--
)a1i3.'3 8ll1ii'ä^)ii1ilH. ^Vitli iin introäuction k^nä
ncN03" (Kiel 1886), "Vedische Studien" (Bd. 1,
Stuttg. 1889; Bd. 2, Tl. 1, ebd. 1892; mit Geld-
ner); "Beiträge zur Kenntnis der deutschen Zigeu-
ner" (Halle 1894). Außerdem verfaßte P. eine Reihe
Abhandlungen und Recensionen für die "Zeitschrift
der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft", die
"Göttingischen Gelehrten Anzeigen" u. s. w.
Pischfwß, s. Pissek.
?i8<3io0ia., s. Fischcgel.
I>i8oiüia or^tkrina. ^., ein auf Jamaika hei-
mischer Baum aus der Familie der Papilionaceen
(s. Leguminoscn), dessen Rinde (^mliicÄ ä0Z>v00ä)
eine stark betäubende, dem Opium ähnlich wirkende
Substanz enthält und von den Eingeborenen schon
längst zur Betäubung der Fische benutzt wird.
Neuerdings wird das Fluidextrakt aus der Rinde
in Gaben von 1 bis 3 F als schlasmachendes und
schmerzlinderndes Mittel empfohlen.
Visoina. (lat., "Fifchteich"), das Wasserbecken in
den röm. Thermen, daher auch das Tausbassin im
Vaptistcrium; in altchristl. Kirchen das Tausbecken,
in welches der Täufling über einige Stufen hinein-
stieg. ?. heißt ferner in fpäternkatb. Kirchen die
Vertiefung zum Wasserablauf in der südl. Wand des
Chors neben dem Altar, meist in Form einer Nische.
?i80i2 (lat.), der Fisch; I'. an8ti-lnu3, Stern-
bild, s. Fisch, südlicher.
Pisco, Hafenstadt im peruan. Departamento
Ica, südlich von der Mündung des Chunchanga in
die Pisco bai des Großen Oceans, mit Ica durch
Eisenbahn verbunden, hat (1889) 4500 E., führt
Baumwolle, Zucker, Früchte, Wein, Branntwein,
Salz und Silber aus, dagegen Vamnwoll- und
Wollwarcn ein. ^nauerwerk.
Pise (frz., vom lat. xi^re, stampfen), s. Guß-
Pisek. 1) Vczirkshauptmannschaft in Böhmen,
hat 973,99 hliin und (1890) 75 707 (36 342 männl.,
39 365 wcibl.) meist czech. E. in 105 Gemeinden mit
217 Ortschaften und umsaßt die Gcrichtsbezirke
Mirowitz, P. und Woduan. - 2) Köuigl. Stadt
und Sitz der Vczirkshauptmannschast, eines Kreis-
gerichts und Bezirksgerichts (410,4a c^Icm, 33 364 E.),
an der Wottawa, über die eine alte, mit Statuen
geschmückte Brücke führt, und an dcn Linien Ra-
konitz-Protiwin und Iglau-Taus der Osterr. Staats-
bahnen, hat (1890) mit 4 Vorstädten 10 950 czech. E.,
in Garnison 1 Bataillon des 11. böbm. Infanterie-
regiments "Georg, Prinz von Sachsen", Neste der
alten Festungsmauern, vier Kirchen, darunter die
Dckanaltirche, ehemalige königl. Burg (15. Jahrh.),
Rathaus, das altertümliche Hans Znr weißen Rose,
czech. Staatsobergymnasium, czech. Staatsreal-
schule, Ackerbauschule mit Forstlehranstalt, höhere
Mädchenschule, städtisches Spital; Hammerwert