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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pizunda - Pl.
enge von Panama. Nach einigen Jahren vereinigte
er sich mit Diego de Almagro und Hernando de
Luque zur Eroberung der Länder an der Südsee-
küste. Am 15. Nov. 1524 segelte er mit einem Schiffe
von Panama ab, erreichte nach vielen Mühsalen
kaum 4° nördl. Br. und kehrte nacb Panama zurück.
Frühjahr 1526 brach er mit zwei Schiffen auf und ge-
langte diesmal bis zum Kap Vlanco (4° 17' südl. Br.),
also an die Küste des gesuchten Goldlandes. Dort
muhte er umkehren, reiste nach Spanien und begab
sich dann mit der vom 26. Juli 1529 datierten Er-
laubnis, Peru zu erobern und zeitlebens als General-
kapitän zu regieren, nach Panama. Mit 3 Schiffen
und 180 Mann landete er Jan. 1531 in der Bai
San Matteo und drang nach Cajamarca vor. Der
zwölfte Inka, Huayna Capac, hatte kurz vor seinem
1529 erfolgten Tode sein großes Neich unter seine
zwei Söhne, Huascar und Atahualpa, geteilt und
hierdurch einen Bruderkrieg veranlaßt. Von Ata-
hualpa um Beistand ersucht, trug P. dem Inka eine
mündliche Besprechung an. Die Zusammenkunft
fand 15. Nov. 1532 statt. Als Inka Atahualpa,
erstaunt über die Kühnheit der Handvoll Abenteurer,
die ihm vorgeschlagene unbedingte Unterwerfung
zurückwies, stürzten die Spanier über ihn und das ihn
umgebende, 30000 Mann starke Heer her und ver-
breiteten durch ihr Feuergewehr und ihre Pferde fol-
chen Schrecken, daß sie die Volksmenge in die Flucht
trieben und den Inka gefangen nahmen. Man er-
preßte von diesem ein großes Lösegeld,richtete ihn aber
dennoch hin und bemächtigte sich dann um so leichter
des herrenlos gewordenen Landes, als inzwischen
Almagro 150 Mann Verstärkung zugeführt batte.
P. drang dann 1533 mit 500 Mann nach Süden
vor, eroberte die große und reiche Stadt Cuzco und
beschäftigte sich nun mit der innern Einrichtung
seiner Statthalterschaft, wobei er viel .Klugheit zeigte.
Auch legte er Jan. 1535 den Grund zu der neuen
Hauptstadt Ciuoad de los Reyes, nachher Lima ge-
nannt. Die Grausamkeit P.s erregte indessen einen
Aufstand der Eingeborenen. P. wurde in seiner
neuen Stadt, seine drei Brüder in Cuzco einge-
schlossen und einer von ihnen kam bei der Belage-
rung um. Da eilte Almagro (s. d.), der sich mit P.
entzweit hatte, von einem Eroberungszuge nach
Chile herbei, schlug die Peruaner, eroberte Cuzco
und machte die beiden Brüder P.s zu Gefangenen.
P. hatte sich inzwischen in Lima behauptet. Zum
Entsatz der Stadt Cuzco, die er noch von den Pe-
ruanern belagert glaubte, sendete er Alvarado
mit 500 Mann ab, der aber ebenfalls von Al-
magro geschlagen wurde. Doch gelang es P., seine
Brüder frei Zu erhalten, die er nun an der Spitze von
700 Mann gegen Cuzco absendete. Im April 1538
kam es bei Salinas unfern Cuzco zwischen ihnen
und Almagro zum Kampf. Letzterer erlitt eine voll-
ständige Niederlage, siel in Gefangenschaft und
wurde von P. zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Aber auch P. fiel 26. Juni 1541 nebst seinem Stief-
bruder Alcantara unter den Schwertstreichen der
Anhänger Almagros. Er hinterlieh zwei Kinder
von einer Tochter des Inka Atahualpa; Nachkommen
von ihm leben noch jetzt in Trujillo. P. war ein
Mann von unübertroffener Tapferkeit, großem
Feldherrntalent, von Klugheit und eiserner Aus-
dauer, befleckte aber seinen Namen durch unerhörte
Treulosigkeit, Raubsucht und Grausamkeit. -Vgl.
Prescott", Geschichte der Eroberung Perus (deutsch,
2 Bde., Lpz. 1848); Helps, Lile of?. (Lond. 1869).
Gonzalo P., sein jüngster Bruder, geb. um
1506 in Trujillo, wurde 1540 zum Gouverneur von
Quito ernannt, drang über die östl. Anden in die
Urwälder ein und wurde die Veranlassung, daß
Orellana den Amazonenstrom hinunterfuhr. Er
kämpfte nach der Ermordung feines Bruders gegen
den span. Vicekönig, der ihn 1548 in Cuzco hin-
richten ließ.
Hernando P., der älteste Bruder, verteidigte
als Gouverneur von Cuzco diesen Ort fünf Monate
gegen die Eingeborenen. 1539 ging er, reich mit
Gold versehen, nach Spanien, um gegen Almagros
Freunde die kö'niql. Gunst wieder zu erlangen; er
wurde aber in Medina del Campo bis 1560 ge-
fangen gehalten.
Pizunda, Pitzunda, Stadt im Kreis Suchum-
kale des russ. Gouvernements Kutais in Transkau-
kasien, auf einem sandigen Vorgebirge am Schwar-
zen Meere, mit einer Kathedrale aus byzant. Zeit,
1885 restauriert, und Ruinen. Es ist das alte Pi-
thyus, das in byzant. Zeit als Verbannungsort
diente. Zur Zeit der Genuesen war es eine wichtige
Handelsstadt.
?i22io^to (ital.) bedeutet in den Notenstimmen
für Vogeninstrumente, daß gewisse Töne mit den
Fingern gerissen werden sollen; gewöhnlich folgt
dann der Ausdruck coll'ai'co (s. d.).
Pizzighettöne, befestigte Stadt in der ital.
Provinz und im Kreis Cremona, an der hier schiff-
baren, überbrückten Adoa und der Mündung eines
Armes des Serio, an der Linie Pavia-Mantua des
Adriatischen Netzes, ist ungesund, aber gut gebaut,
hat (1881) 673, als Gemeinde 4363 E., in Garnison
ein Bataillon Versaglieri. Franz I. ward bier nach
der Schlacht bei Pavia gefangen gehalten. P. wurde
29. Okt. 1706 von Prinz Eugen, 28. Nov. 1733
von den Franzosen und Piemontesen unter Villars,
1746 von den Franzosen und Spaniern, 1796 und
1799 von den Franzosen genommen.
Pizzo (ital.), s. Pic.
Wzzo, Hafenstadt im Kreis Monteleone der
ital. Provinz Catanzaro in Calabrien, auf einem
Sandstcinfelsen am Golf von Sta. Eufemia, an
der Linie Stretto Veraldi-Neggio des Mittelmeer-
netzes und an der Dampferlinie Neapel-Messina,
hat einen deutschen Vicekonsul, (1881) 7048, als
Gemeinde 8055 E.; Thunsischfang, Korallensischerei,
Handel und Trümmer des alten Schlosses, in dem
13. Okt. 1815 Joachim Murat erschossen wurde.
Pjatigörsk. 1) Bezirk (otclöl) im westl. Teil
des russ. Terekgebietes in Ciskaukasien, an Zuflüs-
sen des Terck, hat 12144,3 ykin und 129106 E.;
Acker-, Weinbau, Bienenzucht; Mineralwässer. -
2) Bezirksstadt im Bezirk P., in 450 m Höhe,
links am Podkumok, am Fuße des Veschtau (russ.
Pjatigora, d. h. sims Berge) und an der Zweig-
bahn Mineralnyja-Wody-Kislowodsk der Wladi-
kawkas-Eisenbahn, hat (1890) 14539 E., drei russ.,
eine kath. Kirche, Progymnasium, Zeitung, Stadt-
bank, gegen 20 erdig-muriatische Schwefelquellen
von 28,7 bis 47,5° 0., den Aachener Thermen sehr
ähnlich, gute Einrichtungen für Bäder und Inha-
lationen und jährlich mehrere tausend Kurgäste. -
Vgl. Vogoslawstij, Die Mineralwässer von P. (rus-
sisch, 3. Aufl., Mosk. 1886).
Pjesma (serb. nNi-oäna ^68mH, "Volkslied"),
s. Serbische Litteratur.
_t>i. oder ^Vin., hinter lat. naturwissenschaftlichen
Namen Abkürzung für Plinius (s. d.) den Altern.