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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Planieren - Planimeter
unterhalb des Stahls wagerecht hin und her und
erhält das Werkzeug nach jedem Schnitt eine eben-
falls wagerechte Verschiebung, rechtwinklig gegen
die erstere, so muß durch die aneinander gereihten
Schnitte eine wagerechte Fläche hergestellt werden.
Ein besonderer Schieber ermöglicht aber auch eine
senkrechte Verstellung des Werkzeuges nach jedem
Schnitt; es erfolgt in diesem Falle eine senkrechte
Fläche; und drittens kann man auch das Werkzeug
in schräger Richtung bewegen, wenn schräg stehende
Flächen bearbeitet werden sollen. Mittels der Ge-
triebe am Kopfe der beiden Stünder läßt sich der
Querbalken nebst dem Support für verschiedene
Größen des zu hobelnden Gegenstandes einstellen.
Da das Werkzeug nur nach einer Richtung hin,
der Stellung seiner Schneide entsprechend, wirksam
sein kann, findet auch nur während der Hälfte des
ganzen Hubes (Vor- und Rückgangs) Schneiden
statt, und das Arbeitsstück geht dann leer in die
Anfangsstellung zurück. Bei der abgebildeten Ma-
schine schneidet das Werkzeug, wenn der Tisch von
rechts nach links gleitet; umgekehrt ist Lcergang.
Zur Abkürzung der Arbeitszeit pflegt man zwischen
dem Tisch und dem Antrieb besondere Mechanis-
men einzuschalten, durch welche die Vewegungs-
geschwindigkcit wahrend des leeren Rückgangs be-
schleunigt, die Zeitdauer des Rückgangs demnach
verringert wird. Man baut solche P. in Hublängen
von 1 bis 15 in. Bei allen größeren dient statt der
Kurbel eine Zahnstange nebst Getriebe zur Bewe-
gung des Tisches; nach Beendigung des Hubes ist
in diesem Falle auch Vewegungsumkehr des Ge-
triebes erforderlich. Sowohl diese Umsteuerung als
die oben besprochene Schaltung (Seiten- oder Ab-
wärtsbewegung) des Werkzeugs wird durch selbst-
thätige Schaltgetriebe ausgeführt.
Planieren (lat.), ebnen, glätten, Druckpapier
leimen. (S. Buchbinderei, Bd. 3, S. 650a.)
Planigloben (lat.), kartogr. Darstellungen einer
Erd- (oder Himmels-, oder Mond-) Halbkugel oder
Hemisphäre. Seltener wird ein Planiglob der Erde
als Polarkarte, d. h. in der vollen Ausdehnung
als nördl. oder südl. Halbkugel mit dem Äquator
als Grenzkreis entworfen; wenn es geschieht, eignet
sich dafür am besten die üquidistante Entwurfsart,
häusig dagegen kommen die östl. und westl. Halb-
kugel in Äquatorialprojektion zur Darstellung, die
dann zumeist durch den Meridian von Ferro, 20° west-
lich von Paris, oder auch durch den 20." westlich von
Greenwich gegeneinander abgegrenzr und nach der
stereographischen, oder wenn es sich um Flächen-
gleichheit handelt, nach der Mollweideschen oder
Lambertschen Azimutalprojektion, zuweilen auch
nach der einfachen oder modifizierten Globular-
projektion entworfen werden. Um die Halbkugeln
größter Land- und Wasserflächen darzustellen, wählt
man eine Horizontalprojektion, für die Landhalb-
kugel meist mit London oder dem Punkt 50" nördl. Br.
und 0" östl. L., oder mit dem dazu antipodisch ge-
legenen Punkt als Mitte und konstruiert das Karten-
bild stereographisch oder nach Lamberlsftächentreuer
Projektion. - Der Mond, der uns bekanntlich stets
dieselbe Seite zukehrt, bildet sich in Rücksicht auf die
große Entfernung, aus der wir ihn sehen, am besten in
orthogr. Ltquatorialprojektion, der Firsternhimmel
in stereogr. Polarprojektion ab, damit alle Himmels-
kreise auf dem Kartenbilde wieder kreisförmig er-
scheinen. (Hierzu die Karten: Planigloben der
Erde I und II.)
Planimeter (lat.-grch.), Flächenmesser,
auch Integrator genannt, Instrument zur
mechan. Bestimmung des Flächeninhalts ebener
Figuren. Während die srühern P., die in kleine
Quadrate geteilten Glasplatten oder Fa'dönlieuze,
nur eine geringe Genauigkeit gaben oder, wie die
Instrumente von Wagner, Schmidt und Horsky, nur
bei Dreiecken und Quadraten anwendbar waren,
geben die neuern, zu denen man die erste Idee dem
schweiz. Ingenieur Oppikofer (1827) verdankt, den
Inhalt einer gezeichneten ebenen Figur von ganz
beliebiger Gestalt durch Umfahren ihres Umfangs
an. Man bestimmt auf diefe Weise das Areal auf
Plänen und Landkarten, indem man deren Maßstab
in Rechnung zieht. Die Genauigkeit ist bei kleinen
Flüchen etwas geringer als bei größern, immer aber
sehr befriedigend; man kann z. B. mit dem Hansen-
schen P. Flächen von mehr als 10 yciu Inhalt auf
^/looo, zwischen 10 und 5 <icm auf ^o" und unter
5 ^cm auf ^5oo richtig bestimmen. Diese große Ge-
nauigkeit, verbunden mit Einfachheit und Schnellig-
keit der Ausmessung, geben diesen sinnreichen In-
strumenten einen unschätzbaren Wert. Das erste
der neuern P. konstruierte Ernst in Paris 1836,
ein zweites Wetli in Zürich 1849, das von Hansen
in Gotha verbessert wurde und in neuester Kon-
struktion (Wetlisches Linearplanimeter) von
Starke und Kammerer in Wien angefertigt wird,
und dazu gesellte sich das von Amsler-Laffon in
Schaffhausen erfundene Polarplanimeter, das
sich durch feine Billigkeit und dadurch empfiehlt,
daß es größere Flächen zu umfahren vermag. Nach-
stehende Abbildung zeigt ein neueres Polarplani-
meter. Der mit dem Gewicht d belastete Stift r^
wird fest in das Zeichenbrett gedrückt; mit dem^Füh-
rungsstift t, dem der stumpfe '^tift 8 als stütze
dient, umführt man die zu messende Fläche, deren
Größe am Zählwerk 1^ abgelesen wird. Unter
Momentenplanimeter (von Amsler konstruiert)