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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Planetenrad; Planetensiegel; Planetentafeln; Planetoīden; Planhobelmaschine

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Planetenrad - Planhobelmaschine

das astron. Zeichen des betreffenden P. beigesetzt. ☊ und ☋ bezeichnen die Lage des aufsteigenden und des absteigenden Knotens, π den Punkt der größten Sonnennähe (Perihel). Der südlich von der Ekliptik gelegene Teil der Bahn ist punktiert. Der die Figur umgebende Kreis trägt die den einzelnen Längengraden in der Ekliptik entsprechende Bezifferung. Außerdem zeigt diese Tafel auch die Größenverhältnisse der einzelnen P. untereinander und zur Sonne und ihre mittlern Abstände von der Sonne.

Planetenrad, im Maschinenbau ein Rad, das bei seiner Bewegung sich um seine Achse dreht und zugleich mit seiner Achse eine Kreisbahn durchläuft.

Planetensiegel, s. Quadrat.

Planetentafeln, s. Planeten.

Planetoīden, Asteroiden oder kleine Planeten, die Gruppe der sich zwischen Mars und Jupiter bewegenden Planeten. Dieselben lassen auch bei Betrachtung durch die größten Fernrohre keinen wahrnehmbaren Durchmesser erkennen, sondern haben sämtlich das Aussehen von Fixsternen. Mit ihrer Entdeckung wurde eine auffallende Lücke in der Reihenfolge der Planeten ausgefüllt. (S. Bode-Titiussche Reihe.) Der erste bekannte Planetoid, Ceres, wurde 1. Jan. 1801 von Piazzi in Palermo gelegentlich der Anfertigung eines Sternkatalogs aufgefunden: bis 1847 wurden noch weitere vier P. entdeckt; von da ab verfloß kein Jahr, wo nicht wenigstens einer, meist sogar eine größere Anzahl derselben aufgefunden wurde, so daß wir deren gegenwärtig bereits gegen 400 kennen. In neuerer Zeit waren es namentlich C. H. F. Peters in Clinton, J. ^[Johann] Palisa in Wien, M. Wolf in Heidelberg und Charlois in Nizza, die fortgesetzt neue P. auffanden. Die Helligkeit der P. ist eine sehr verschiedene und schwankt zwischen der 6. und 14. Größenklasse. Der hellste Planetoid ist Vesta, auch zugleich der einzige, der unter Umständen mit freiem Auge gesehen werden kann. Ihre Durchmesser hat man mehrfach auf Grund ihrer Helligkeit zu bestimmen versucht und als zwischen 10 und 400 km liegend gefunden. Die Masse der P. ist nicht bestimmbar gewesen, aber nach Schätzungen wahrscheinlich so gering, daß die Gesamtmasse aller überhaupt vorhandenen P. wohl noch nicht einmal 1/4000 der Erdmasse ausmachen dürfte. Die Bahnen der P. liegen über einen weiten Raum zerstreut, ihre mittlern Entfernungen von der Sonne betragen etwa zwischen 300 und 600 Mill. km und ihre Umlaufszeiten um die Sonne dem entsprechend zwischen 3 und 8 Jahren. In der Gestalt und Lage ihrer Bahnen zeigen sie im Gegensatz zu den großen Planeten eine außerordentliche Mannigfaltigkeit. Weitaus in der Mehrzahl besitzen sie eine erhebliche Excentricität; bei einigen beträgt dieselbe beinahe 0,4, kommt also den kleinsten bei den periodischen Kometen vorkommenden ziemlich nahe. Noch auffallender sind die Verschiedenheiten in der Neigung der Bahn gegen die Ekliptik. Während die größte bei den großen Planeten vorkommende Neigung 7° (bei Merkur) beträgt, kommt bei den P. sogar eine Neigung von nahezu 35° vor (bei Pallas). Die P. bewegen sich also keineswegs sämtlich in der Nähe der Ekliptik, sondern nehmen eine weite Zone von etwa 450 Mill. km. Breite ein. Einzelne derselben können daher auch, von der Erde aus gesehen, Deklinationen von nahezu 60° erreichen. Es hat den Anschein, als ob die P. nach der gegenseitigen Lage ihrer Bahnen gewisse Gruppierungen ^[Spaltenwechsel] erkennen ließen; bei der fortgesetzten Entdeckung neuer P. läßt sich Bestimmtes hierüber aber nicht sagen. Olbers sprach zuerst den Gedanken aus, daß man in den P. wahrscheinlich die Trümmer eines vielleicht durch Explosion zerstörten Planeten zu sehen habe. Abgesehen aber davon, daß auch dieser ursprüngliche Planet nur außerordentlich klein gewesen sein könnte, sprechen gegen eine solche Annahme auch gewichtige theoretische Gründe. Jedenfalls müßte die Zerstörung eines derartigen Planeten bereits vor Millionen von Jahren vor sich gegangen sein. Die Astronomen nehmen vielmehr jetzt gewöhnlich an, daß die P. durch Verdichtung eines die Sonne früher umkreisenden nebelartigen Ringgebildes entstanden seien. Anfangs wählte man, wie für die großen, so auch für die kleinen Planeten Zeichen. (S. Astronomische Zeichen.) Da sich aber deren Zahl sehr mehrte, wurden auf Goulds Vorschlag Kreise mit Zahlen (die Zahl zeigt die Reihenfolge der Entdeckung an) gewählt: z.B. ① Ceres, ^[122 im Kreis] Gerda, ^[263 im Kreis] Dresda. Von dem anfänglich streng innegehaltenen Princip, für die P. nur Namen des klassischen Altertums zu wählen, ist man in neuerer Zeit vielfach abgegangen; es steht sogar zu erwarten, daß man infolge der sich immer mehr häufenden Entdeckungen überhaupt ganz von einer Namengebung absehen wird. Der Entdeckung der P. verdankt die Astronomie, namentlich die physische, wesentliche Fortschritte. Sie boten der Theorie neue und mannigfaltige Probleme dar und dienten zugleich auch wieder als Prüfstein für die mathem. Entwicklungen; auch die praktische Astronomie verdankt ihnen vielfach neue Ideen. - Die Bestimmung der Bahnen und die fortlaufende Berechnung der Ephemeriden der zahlreichen P. wurde von der Redaktion des "Berliner astron. Jahrbuchs" mit Unterstützung freiwilliger Mitarbeiter aller Nationen durchgeführt. In dem "Berliner astron. Jahrbuch" finden sich auch die genauesten Angaben für die Elemente der P. Da das Material durch die unausgesetzten Entdeckungen neuer P. sich in ungeheurer Weise anhäufte, hat sich, bis eine umfassende Bearbeitung der bis jetzt entdeckten P. vorgenommen ist, die Redaktion des "Berliner astron. Jahrbuchs" indessen veranlaßt gesehen, eine einstweilige Beschränkung in der Berechnung der Ephemeriden eintreten zu lassen und fortlaufende Ephemeriden nur noch von den für specielle Probleme wichtigsten dieser Körper zu veröffentlichen.

Planhobelmaschine, eine Art von Hobelmaschinen (s. d.) für Bearbeitung ebener Flächen an Metallgegenständen. Wo man von Hobelmaschinen im allgemeinen spricht, pflegt man P. zu meinen. Umstehende Abbildung zeigt eine solche Maschine. Auf dem Tische oder Schlitten a wird das Arbeitsstück befestigt. Von der Stufenscheibe b aus erhält dieser Tisch durch Vermittelung eines dahinter liegenden, in der Abbildung nicht sichtbaren Kurbelrades eine wagerechte hin und her gehende Bewegung, wobei er in Führungen des Bettes c gleitet. Durch Verstellung des Kurbelzapfens kann man den Hub, der verschiedenen Länge der zu bearbeitenden Flächen entsprechend, einstellen. Oberhalb des Tisches befindet sich der Querträger d, an dessen vorderer Seite das Werkzeug (der Stahl oder Stichel) in einem aus mehrern Teilen bestehenden Support befestigt ist. Der Support läßt sich samt dem Werkzeuge an dem Querträger in wagerechter Richtung verschieben; geht also das Arbeitsstück