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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pogostemon - Pointe-à-Pitre
unter 414 Evangelische und 32 Israeliten, Post, !
Telegraph, kath. und evang. Kirche, Vorschußverein
und Viehzucht. Nahebei Rittergut P.
Vo^ostblnon ^n/., Pflanzengattung aus der
Familie der Labiaten (s. d.) mit gegen 30 Arten,
vorzugsweise in Ostindien und auf den Inseln des
Malaiischen Archipels, krautartige Gewächse mit
gegenständigen Blättern und in Wirteln stehenden
unscheinbaren Blüten. Die wichtigste Art ist die
Gtammpflanze des Patchoulys oder Patfcku-
l^s (?. ?atcN0ul7 bettet.), die auf den ostind. In-
seln wild wächst und neuerdings in andern Tropen-
üegenden kultiviert wird. Die Blätter enthalten in
ihren Haaren ein ätherisches Ol von starkem eigen-
tümlichem Geruch. Ein Extrakt aus den Blättern
chird zu verschiedenen Parfümerien benutzt. Auch
hie chines. Tusche und die ind. Shawlwaren werden
tzamit parfümiert.
Pogytscha, sibir. Fluß, s. Anadvr. '
^o/zi, hinter lat. naturwissenschaftlichen Namen
Pezeichnung für Johann Baptist Emanuel
Po hl, geb. 22. Febr. 1782 zu Böhmisch-Kamnitz,
^ Professor der Botanik in Prag, gest. 22. Mai 1834 in
53ien. Er reiste 1817-21 in Brasilien, wurde dann
Gustos Km/Viener Naturalienkabinett und verfaßte:
"Itmtaiukn Ü0I-Ä6 Loköini^L" (2 Bde., Prag 1810-
',5), "klantaruin LraLiliae Iiact6iin3 in6äitli6 icon63
<lt ä63cripti0ii68" (2 Bde., Wien 1827-31), "Reise
ijm Innern von Brasilien" (2 Tle., ebd. 1832-37).
Pohl, Richard, Musikschriftsteller, geb. 12. Sept.
'826 zu Leipzig, studierte in Karlsruhe, Gottingen
und Leipzig Naturwissenschaften, Philosophie und
^usik, wirkte in Graz (1852), Dresden und Weimar
meist unter dem Pseudonym Hoplit für die neu-
peutscke Richtung in der Musik. 1864 siedelte er
^lach Baden-Baden über, wo er das "Badeblatt"
Redigiert. P. veröffentlichte: "Akustische Briefe"
<Bd. 1, Lpz. 1853), "Richard Wagner" (ebd. 1883),
^HectorBerlioz" (ebd. 1884), "Die Höhenzüge der
Musikalischen Entwicklung" (ebd. 1888), übersetzte
hie "Gesammelten Schriften von H. Berlioz" ins
Deutsche (4 Bde., 1864) und trat auch mit Gedichten
md einigen Liederheftcn vor die Öffentlichkeit.
Pohle, Leon, Porträtmaler, geb. 1. Dez. 1841
m Leipzig, studierte in Dresden, Antwerpen und
Weimar, wo ihn zunackst das Genrefack befchäftigte.
Später widmete er sich ausschließlich der Vildnis-
lnalerei; seine Bildnisse zeichnen sich durch Klarheit
ves Tons und Lebenswahrheit aus. P. malte das
tächs. Königspaar, den Fürsten Reuß, die Herzogin
ßlntoinctte von Anhalt-Dessau, ein großes Gruppen-
nld der Kinder des Prinzen Georg von Sachsen
l. s. w. In der Dresdener Galerie befindet sick
>as Porträt des Malers Karl Peschel (1878), im
Nuseum zu Leipzig diejenigen der Künstler L. Richter
1879), E. Häbnel (1880) und des ersten Reichs-
Gerichtspräsidenten Simson (1890): in der Berliner
lationalgalcrie ein Bildnis L. Richters (1880). Seit
^877 ist P. Professor an der Dresdener Akademie.
Poho, s. Gehcimmittel.
Pohon-Upas, ein Gift, s. Upas und Pfeilgifte.
Pohrsberg, f. Pillnitz.
Poias (lat. Pöas), Gemahl der Demonassa
>der Metbone, tötete auf dem Argonautenzuge den
5alos (s. d.) auf Kreta durch einen Pfeilscbuh in die
^erse. P. oder sein Sohn Pbiloktetes zündete den
Scheiterhaufen für Herakles (s. d.) an.
Poids (frz., spr. poä), Gewicht.
Poik, Karstfiuß in Krain, s. Laibach.
Poikile (grch., nämlich Ltoa ^Halle^, d. i. die
bunte Säulenhalle), Halle an der Nordwestseite des
Marktplatzes zu Athen, deren Wände mit histor.
Gemälden von Polygnot und seinen Schülern
Mikon und Panänus geschmückt waren: auf der
Wand zur Rechten war die Schlacht bei Marathon,
auf der Rückwand die Eroberung von Ilion und
der Kampf der 'Athener mit den Amazonen, auf der
linken Wand ein Treffen zwischen den Athenern und
Laceoämoniern bei Onoe in Argolis dargestellt.
Die Halle war hauptsächlich zum Spazierengehen
und zu geselliger Vereinigung bestimmt, auch wur-
den wissenschaftliche Vorträge darin gehalten, wie
z. B. von dem Philosophen Zeno, dessen Schüler
davon den Namen "Stoiker" führten.
?oi1 äs okvvrs (frz., spr. pöäll de sckähwr,
"Ziegenwolle"), Zeug, dessen Einschlag ursprünglich
aus Kammwolle,und dessen Kette aus Baumwolle
besteht, in das aber auch Wolle oder Seide ein-
gewirkt zu werden pflegt. Auch die Angorawolle
(s. d.) wird als?. ä. c. bezeichnet.
Point (frz., spr. pöang), Punkt, Stich, Nadel-
stich, Spitze (Stickerei, s. Spitzen), Richtungspunkt
(s. Richtung), Auge (auf Würfeln), bei Spielberech-
nungen die zu Grunde liegende Einheit. - In der
Tierzuchtlehre bezeichnet P. (auch engl., spr. peunt)
charakteristische Merkmale einer Rasse oder inner-
halb einer Rasse besonders in die Augen springende
Körperpartien eines Tiers. spitze.
Point Barrow (spr. peunt), Kap, s. Barrow-
?oint ü'arAsnt, point üo Snisso (spr.
pöäng darschäng, pöäng de swiß), franz. Sprichwort:
"kein Geld, kein Schweizer", "kein Kreuzer, kein
Schweizer", obne Geld keine Ware; stammt aus der
Zeit, wo die Schweizer im Auslande zahlreich als
Soldtruppen dienten.
Point-de-Galle (spr. pöäng de gall) oder ein-
fach Galle lind. Galla, d. h. Fels), befestigte See-
stadt an der Südwestküste der indobrit. Insel Ceylon,
auf einem felsigen Vorgebirge in ungesunder Ge-
gend gelegen, zählt 33 505 E. Der Pet oder die
Stadt der Eingeborenen liegt größtenteils zwischen
Baumgruppcn und Gärten zerstreut. Die europ.
Stadt mit der Citadelle ist Sitz der Regierungs-
behörde und hat eine engl. Kirche, ein wesleyani-
sches und ein Holland. Gotteshaus sowie eine
Moschee. P. hat einen sichern und großen Hafen,
ist aber als Handelsplatz neuerdings durch Colombo,
wohin Eisenbahn im Bau ist, zurückgedrängt worden.
Nur zur Zeit des winterlichen Nordostmonsuns
legen hier zahlreiche Dampfer europ. Gesellschaften
an. - P., die erste Niederlassung der Portugiesen
auf Ceylon 1518, erhielt 1520 von dem Kaiser von
Kandi das Zimmetmonopol, wurde 1642 von den
Holländern erobert und kam mit Ceylon (s. d.) in
den Besitz der Briten.
^oiiRt äs vus (frz., spr. pöäng de wüh), Ge-
sichtspunkt. IMrenpunkt.
?oint ü'Iioülionr (frz., spr. pöäng donnöhr),
Pointe (frz., spr. pöängt), Spitze, Landspitze,
Vollwerkspunkt (Pünte, s. Bastion), auch Spitze
eines Epigramms, einer Anekdote u. s. w.
Pointe-a-Pitre (spr. pöängt a pitr), größte
Stadt der franz. Antilleninsel Guadeloupe (s. d.),
auf dem flachen östl. Teil gelegen, erstreckt sich von
der am Meere gelegenen großen Place de la Victoire
landeinwärts/hat (1890) 17 250 E., Zuckersiederei
und lebhaften Handel mit den Erzeugnissen derIm'el,
! vor allem Zuäer, Kakao, Vanille. Die 'sranz. ^om-