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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pribislau - Priel
identifizierten, wurden rohe Holzbilder des P., eine !
Hippe oder Keule in der Hand, ein hin und her!
schwankendes Rohr auf dem Haupte, als Vogel- !
scheuchen in den Gärten aufgestellt. Rom. Dichter l
machten diesen Gott nicht selten zum Gegenstand ^
kleinerer, an Witz und epigrammatischen Pointen, !
aber auch an Unsauberkeiten reichen Dichtungen
(?liap6H); eine beträchtliche Anzahl (82) davon sind
erhalten. Sie sind von Sciopius (Schoppe) und
Anton besonders herausgegeben und auch in die
Ausgaben der lat. Anthologie von Vurmann und
von Meyer sowie in die Textausgabe des Petronius
von Vüchelcr (3. Aufl., Verl. 1882), in Lucian
Müllers "Catull" (Lpz. 1874) und in Vährens' '
"?06w6 latini uiinoi-68" (5 Bde., ebd. 1879 - 83)
aufgenommen.
Pribislau (spr. pschi-), czech. I^id^lHv, Stadt
in der österr. Bezirkshauptmannschaft Chotebor in
Böhmen, rechts an der Sazawa und an der Linie
Wien-Tetschen der Österr. Nordwestbahn (Station P.- >
Schlappcnz), Sitz eines Bezirksgerichts (213,5? ^m, ^
16 367 E.), hat (1890) 2607 meist czech. E.; Stärke- !
und Olkucheufabrik, Dampfmühle, Ziegeleien und
Ackerbau. In der nächsten Umgebung, bei Schön-
feld, ein großes kegelförmiges Denkmal an der
Stelle, wo Ziska starb.
Pribor (spr. pschi'), czech. Name von Freiberg ^
(s. d.) in Mähren. !
Pribram (spr. pschi). 1) Bezirkshauptmann-
schaft in Böhmen, hat 693,68 hkm und (1890) 68 895
(33 374 münnl., 35521 weibl.) E. in 73 Gemeinden
mit 154 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke !
Dobrisck und P. - 2) Königl. Bergstadt und Sitz
der Bezirkshauptmannschaft, einer Bergdirektion
sowie eines Bezirksgerichts (375,54 ^m, 46316
czech. E.), südwestlich von Prag, an der Linie Ra-
konitz-Protiwin der Österr. Staatsbahnen, hat (1890)
13 412, mit der benachbarten Stadt Birkenberg 18 536
meist czcch. E., eine Bergakademie, Vergschule, czech.
Lehrerbildungsanstalt, czech. Staatsreal- und Ober-
aymnasium und eine gewerbliche Fortbildungsschule.
Die größte Bedeutung hat P. durch seinen Bergbau
auf Silber und Bleierz, der nicht nur der bedeutendste
in Böhmen, sondern in der ganzen Monarchie ist.
Er reicht urkundlich bis 1330 hinauf, wurde durch
Kriege häufig unterbrochen und geschädigt und ist
seit 1819, einige Kuxanteile der Gemeinde und
der Bürgerschaft ausgenommen, in ausschließlichem
Besitz des Staates. In P. sind die zwei tiefsten
Förder- und Wasserhaltungsschächte der Erde, der
Adalbertschacht (1109 m) und der Mariaschacht
(1090 m). Die Pribramhütte liefert aus den eigenen
und den Kuttenbergern und Ioachimsthalern Erzen
mit 500 Arbeitern etwa 40000 KZ Silber und 1900 t
Blei. Über der Stadt der Heilige Berg oder
Heiligberg (576 m) mit reichverzierter Kirche,
Propstei und Redemptoristenkloster, der berühmteste
Wallfahrtsort Böhmens (jährlich etwa 100 000
Wallfahrer).
Pribylowgruppe, zu Alaska gehörige Insel-
gruppe im Veringmeer, unter 57° nördl. Br., be-
steht aus zwei kleinern, Walrus Island und
Vobrovia, und zwei größern Inseln, St. Paul und
aus denen jährlich 100000 Pelz-^
ee-
St. George,
Hunde geschlagen werden.
Prichard (spr.prittscherd), James Cowles, engl.
Physiolog, geb. 11. Febr. 1786 zu Roß in Here-
fordshire, studierte Medizin und ließ sich als Arzt
in Bristol nieder, wo er sich vorzugsweise der
Behandlung von Geisteskrankheiten widmete. So
wurde er auf physiol. Studien geführt, deren erste
Frucht: " K686Hi-c1i68 into tli6 pli^ical kiztoi-v ok
mankinä", zunächst 1813, später in vermehrter Ge-
stalt erschien (3. Aufl., 5 Bde., Lond. 1838 - 47;
deutsch von Wagner und Will, 4 Bde., Lpz. 1840
-48) und die Frage über Einheit oder Verschie-
denheit des Menschengeschlechts mit einem großen
Aufwand von Gelehrsamkeit behandelt. Eine sehr
populär gewordene Zusammenstellung seiner For-
schungen über denselben Gegenstand ist die "M>
wi-ai ki^oi^ ol nian" (Lond. 1843; 4. Aufl. von
Norris, ebd. 1865). In dem Werke "Ms sastern
01-iFin 0k t1i6 (^eitio nktionZ" (Lond. 1831) legte
er wichtige ethnogr. und linguistische Bemerkungen
nieder, während er in der "^na1^8i3 ok N^^tian
n^tdoloAv" (Lond. 1819 u. ö.; deutsch von L. Hay-
mann, Bonn 1837) die vorhandenen Hilfsmittel
mit Umsicht benutzte. Mediz. Werke P.s find: "Ilis-
tor^ ol tQ6 Lpiäsmic l6V6r tiiat ^rkvaiisä in
tti6 76HI-8 1817-19" (Bristol 1820), "1i'63.ti86 011
äi86N868 0k t1i6 N6rV0I18 3)"8t6N1" (Lond. 1822), "^6'
V16^V 0f tk6 äoctrino ol ^ vitk^i ^i-inciplk) 3>8 main-
taillLä d)^ 80M6 ^VI'it6I'8 0N p1i)^8i0i0^)'" (ebd. 1829),
"^i-6Äti86 0Q in8HQitx" (ebd. 1835) und "0n t1i6
äiifßi'ent f0lN3 0l in35lnit)^ in i-elation to ^uri3>
pi'iiäknce" (ebd. 1842). Nachdem ihm die Univer-
sität Oxford die Doktorwürde erteilt und die Ethno-
logische Gesellschaft ihn zu ihrem Präsidenten er-
wählt hatte, ehrte die Regierung 1845 seine Ver-
dienste durch Ernennung zum Kommissar für Irren-
! Häuser (^0mmi38i0N6i' ok lunac^). Hierdurch ver-
! anlaßt, zog er nach London, wo er 22. Dez. 1848
^ starb. P. hat wesentlich zur Förderung der Physio-
^ logie und Anthropologie beigetragen; in der Psych-
iatrie hat er sich einen dauernden Namen gemacht
durch die Aufstellung der nach ihm auch jetzt noch
als Noi-ai iu8Huitx bezeichneten Krankheitsform.
! Prichfenstadt, Stadt im Bezirksamt Gerolz-
! Höfen des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, an der
z Nebenlinie Kitzingen-Gerolzhofen der Vayr. Staats-
i bahnen, hat (1890) 760 E., darunter 65 Katholiken
und 67 Israeliten, Postexpedition, Telegraph, evang.
Kirche, Korbflcchtschule, Kreditverein, Mineral-
quelle; Weidenkultur-, Hopfen-, Wein-, Obst-, Flachs-
und Gemüsebau (besonders Meerrettich).
Prickelsalbe, s. Einreibung.
! Pricken, s. Vetonnung.
^ Priebus, Stadt im Kreis Sagan des preuß. Reg.-
! Bez. Liegnitz, an der Lausitzer Neisse und der Neben-
! linie Hansdorf-P. (im Bau) der Preuß. Staats-
! bahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
! Glogau), hat (1890) 1190 E., darunter 183 Katho-
! liken, Post, Telegraph, evang. und kath. Kirche,
' Rathaus; Möbeltischlerei, Cigarrenfabrik, Kram-
^ und Vichmärkte.
! Priegnitz, s. Prignitz.
, Priego de Cördoba, Bezirksstadt im SO. der
! spau. Provinz Cordoba, auf getreide- und ölreicher
' Hochebene, die vortreffliche Pferde liefert, hat (1887)
15 766 E.
Priel, enges Fahrwasser zwischen zwei Sand-
bänken; auf dcn Watten der Nordseeküste die kleinen,
während der Ebbe bemerkbar werdenden Wasser-
riunen (auch Rillen, Valjen oder Ley genannt).
Priel, die zwei höchsten Punkte der Gebirgs-
gruppc an dcr Grenze von Obcrösterreich und Steier-
mark, zwischen den Flüssen Traun und Steyr, deren
! wildester und höchster Teil sehr bezeichnend das Tote
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