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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Prolongationsgeschäft - Prometheus
und dem Wechselschuldner gilt, seine Vormänner da-
durch nicht berührt werden, daß er deshalb den Re-
greß verliert, wenn er nicht rechtzeitig in der gesetz-
lichen Frist nach dem Verfalltag protestiert, daß auch
der Lauf der Verjährung nicht gehemmt wird. Von
der P. ist deshalb abzuraten. Dasselbe hat der zu
beachten, der einen Wechsel mit Prolongations-
vermerk erwirbt; er thut gut, einen solchen Vermerk
nicht zu beachten. Der Bezogene oder Acceptant
kann nicht prolongieren; schiebt er beim Accept die
Zahlungszeit hinaus, so beschränkt er sein Accept
(s. d.). Prolongationswechsel ist nicht ein pro-
longierter Wechsel, sondern ein neuer Wechsel, der
mit dem gewollten neuen Verfalltag ausgestellt
wird; der alte Wechsel muß dann zurückgegeben oder
vernichtet werden. Geschäfte.
Prolongationsgeschäft, s. Deport und Zeit
Prolongationswechsel, s. Prolongation.
Prolongement (frz., spr. -longsch'mäng, d. i.
Verlängerung), eine 1876 vom Pianofortcfabrikan-
te'n Friedrich Ehrbar in Wien erfundene Verbesse-
rung des Klaviermechanismus, die den Spielenden
in den Stand setzt, einen Ton oder einen Accord
beliebige Zeit nachklingen zu lassen, während alle
übrigen der Dämpfung unterworfen bleiben. Das P.
ist ein über der gewöhnlichen Dämpfung befindlicher
Mechanismus, der durch ein neben den gewöhn-
lichen Pedalen angebrachtes Prolongement-
pedal dirigiert wird.
Prölß, Johannes, Schriftsteller, Sohn von Ro-
bert P., geb. 4. Juli 1853 zu Dresden, studierte in
Jena und Leipzig, war 1880-88 Feuilletonredac-
teur der "Frankfurter Zeitung", wurde 1891 litte-
rar. Beirat des Verlagsverbands "Union" in Stutt-
gart und 1894 Redacteur der "Gartenlaube" in
Leipzig. P. veröffentlichte: "Am Meer", Reisebilder
aus England (1878), "Emancipierte Novellen"
(1880), "voics lllr ni6nt6" (1882), "Katastrophen"
(1883), "Der heilige Amor" (1889), die Novellen-
cyklen "In der Alpenschutzhütte" (1888) und "Mo-
delle" (1891), "Bilderstürmer!", Roman aus der
Gegenwart (1895), mehrere Lustspiele, Gedichte
u. d. T. "Trotz alledem" (1886), ferner "I. V.
Scheffels Leben und Dichten" (1887), "Das Junge
Deutschland" (1892) u. a.
Prölß, Robert, Schriftsteller, geb. 18. Jan. 1821
zu Dresden, wurde Kaufmann, widmete sich aber
seit 1863 ganz den Studien und der Schriftstellerei.
Schon 1847 veröffentlichte er ein romantisches
Lustspiel "Das Recht der Liebe" (Erlangen), dem
mehrere Trauerspiele, wie "Thomas Münzer"
(Dresd. 1849), "Sophonisbc" (ebd. 1862), "Mi-
chael Kohlhaas" (ebd. 1863), "Katharina Howard"
(ebd. 1865; 2. Aufl., Lpz. 1872) u. a. folgten. Als
Frucht seiner philos. und geschichtlichen Studien
veröffentlichte er "Erläuterungen zu Shakespeares
Dramen" (9 Hefte, Lpz. 1874-89), "Das mcining.
Hoftheater und die Vühnenreform" (Drcsd. 1876),
"Katechismus der Dramaturgie" (Lpz. 1877),
"Geschichte des Dresdener Hoftheaters" (Erfurt
1877), "Katechismus der Ästhetik" (Lpz. 1878;
2. Aufl. 1889), "Beiträge zur Geschichte des Dres-
dener Hoftheaters" (Erfurt 1878), "Altenglisches
Theater" (2 Bde., Lpz. 1879), "Vom Ursprung der
menschlichen Erkenntnis" (ebd. 1879), "Geschichte
des neuern Dramas" (6 Bde., ebd. 1880-83), "Hein-
rich Heine, sein Lebensgang und seine Schriften"
(Stuttg. 1886), "Das Herzoglich Meiningenscke
Hosche^n. Em svfftzieUer) Führer durch das Re-
pertoire der Meininger" (Lpz. 1887), "Das Deutsche
Volkstheater" (Dresd. 1889), "Königin Marie An-
toinette" (Lpz. 1894) u. a.
Proludieren (lat.), vorspielen; Prolusion,
Vorspiel; Einladungs-, Ankündigungsschrift.
Promachos, Beiname der Äthena (s. d.).
Prome, bei den Virmanen Pje, bei den Ara-
kanern Pre-mjo, Hauptort des Distrikts P. (7477
hkm) in der indobrit. Provinz Virma, am Irawadi
und an der Bahn nach Rangun, hat wichtigen
Durchgangshandel und (1891) 30022 E. P. ist
seit 1853 britisch.
Promemoria (lat., "zur Erinnerung"), Ein-
gabe an eine Behörde, einen Vorgesetzten; auch so-
viel wie Memorial.
Promenade (frz.), Spaziergang, Anlage oder
Weg zum Spazierengehen; promenieren, lust-
wandeln, ^geschäft, s. Heuergeschäst.
Promefse (frz., "Versprechen"), Promessen-
?ro!nstkV3.n3 (engl., spr. -mihthiens), s. Feuer-
zeug (Vd.6, S. 760a).'
Prometheus, in der griech. Mythologie ein
Sohn des Japetos und derKlymene, neben welcher
auch Thcmis oder Asia als seine Mutter genannt
werden. Seine Brüder sind Atlas, Menoitios
und Epimetheus; mit Pandora oder einer andern
erzeugt er den Deukalion, mit Pyrrha den Hellen.
Hauptquellen für seinen Mythenkreis sind Hesiod
und Äschylus, der denselben in einer Trilogie be-
handelte, wovon aber nur eine Tragödie, "Der
gefesselte P.", vollständig erhalten ist. Diese galt
früher für die mittlere, wird jetzt aber wohl mit
Recht vielmehr für die erste gehalten, während der
"Befreite P." die mittlere, der "Feuerholende P."
die letzte Tragödie der Trilogie war. Nach Äschylus
ist P. einer der Titanen, Sohn der Erdgöttin The-
mis. Bei dem Titanenkampfe trennt er sich von
seinen Brüdern und geht zur Partei des Zeus über,
der durch die klugen Anschläge des P. siegt und den
väterlichen Thron besteigt. Allein jetzt zerfällt P.
mit Zeus, weil, wie er bei dem Dichter sagt, bei
Verteilung der Güter der Welt das Geschlecht der
Sterblichen nicht nur nicht berücksichtigt, sondern
sogar vertilgt und ein neues Geschlecht habe ge-
schaffen werden sollen. Da habe er allein die Men-
schen vom Untergange gerettet, das Feuer seinen
Schützlingen mitgeteilt und sie unterwiesen, es zu
gebrauchen. Zeus rächt sich an dem Verwegenen,
indem er ihn von Hephaistos und dessen Dienern
Kratos und Via an einen Felsen des Kaukasus
anschmieden, pfählen und endlich von einem Adler
seine stets wieder nachwachsende Leber zerfleischen
läßt. Lange Zeit muß P. diese Pein leiden; er er-
trägt sie aber standhaft und trotzt allen Drohungen
des Zeus, da er weiß, daß und wann er befreit
werden wird, sowie daß auch Zeus, wenn er mit einer
nur dem P. bewußten Göttin (Thctis) einen Sohn
erzeugt, von diesem gestürzt werden wird. Endlich
kommt Herakles zu ihm, erlegt den Adler und erlöst
den Dulder, und zwar mit Zeus' Zustimmung, nach-
dem P. sein Geheimnis enthüllt hat. P. kehrt in
dcn Olymp zurück und lebt fortan als weiser Rat-
geber mit den Göttern.
Nach Hesiod unternahm es P., als sich die Götter
mit den Menschen zu Mekone, dem spätern Sikyon,
wegen der ihnen gebührenden Teile vom Opfertier
auseinander zu setzen suchten, den Menschen das
beste Teil zuzuwenden, indem er die Götter betrog.
Zeus, der den Menschen nicht wohl wollte, lieh sich