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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pultfeuerung - Pulververschwörung
der "Patrioten" drückte ibn nieder. Endlich Febr.
1742 gelang der Sturz Walpoles; aber da P. im
Redekampf einmal das Gelübde gethan hatte, kein
Amt anzunehmen, so mußte er auf jede Nackfolge
verzichten und verdarb sich trotzdem seine auf dem
Nuf der Unabhängigkeit beruhende Stellung, als er
sich Juli 1742 zum Grafen von Bath erheben
ließ. Umsonst hoffte er ohne Amt die Füdrung be-
haupten zu können, umsonst trat er unter Georg III.
dem Tory Vute zur Seite, seine Rolle war ausge-
spielt, säst vergessen starb er 7. Juli 1764 in London.
Pultfeuerung, eine mit geneigten Roststüben
versebene Feuerung, bei welcher die Luft von oben
dem Brennmaterial zugeführt wird und die Flamme
nack unten schlagt. Die P. gehört zu den rauch-
verhütenden Feuerungen.
Pultost, ein schwed. Käse (s. d., Bd. 10, S. 212N).
Pultusk. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ.-
poln. Gouvernements Lomsha, im Gebiet des Na-
rew und Bug, hat 1525,? <ikni, 83 771 E.; Acker-
bau, etwas Industrie. - 2) Kreisstadt im Kreis
P., am Narew, hat (1890) 9224 E., Post, Tele-
graph, 1 russ., 3 kath., 1 evang. Kirche, Synagoge,
Progymnasium, ein großes Schloß (ebemals Resi-
denz der Bischöfe von Plozk); 2 Brauereien, Dampf-
mühle. 1703 besiegte hier Karl XII. die Sachsen
und^6. Dez. 1806 kämpften bei P. die Russen gegen
die Franzosen, vermochten aber den Vormarsch der
letztern nach Rußland nicht aufzuhalten.
Pulu-Pinang, Infel, s. Pulo-Pinang.
Pulver s?ulvi8), jede sehr fein zerteilte feste
Substanz. Die Herstellung der P., das Pulveri-
sieren, geschieht in den meisten Fällen auf mechan.
Wege durch Stoßen oder Reiben mit Reibschalen
und Reibkeulen oder durch Mahlen, auch mittels
Maschinen. Auch auf chem. Wege durch Fällung
aus Flüssigkeiten werden besonders viele als Far-
ben benutzte P. hergestellt. Bezüglich des Feinheits-
grades der medizinischen P. unterscheidet das
Arzneibuch für das Deutsche Reich drei verschiedene
Pulverarten und zwar feine, mittelfeine und grobe
P., für deren Darstellung die Maschenweite der
Siebe vorgeschrieben ist. über die osfizinellen P.
s. ?ulvi8. - über das kurzweg als P. bezeichnete
Schießpulver s. d.
Pulverdampf, s. Dampf (Bd. 4, S. 718 a).
Pulverflagge, s. Flaggen (Bd. 6, S. 864d)
und Pulvcrtransporte.
Pulverholz, Strauchart, s. lU^miniz.
Pulverifateur (frz., spr. pülwerisatöhr), s. In-
halation.
Pulverkammer, auch Verbrauchs-Pulver-
magazin, ein kleiner Aufbewahrungsraum für
Pulver und Pulvermunition, wie er bei Anlage
von Batterien im Festungskriege vorkommt. P.
auf Kriegsschiffen, s. Granatkammern.
Pulverkorn, s. Schießpulver.
Pulvermonopol, s. Schießpulvermonopol.
Pnwernmhle, s. Schießpnlver.
Pulverrauch, s. Dampf (Bd. 4, S. 718 a).
Pulversack, s. Petarde.
Pulvertransporte. Wegen der Gefahren für
die Sicherheit des Eisenbahnbetriebes sind vom
internationalen Transport nach Maßgabe
des Übereinkommens über den Eisenbahnfrachtver-
tehr vom 14. Okt. 1890 von der Beförderung Schieß-
pulver und andere explosive Stoffe ausgeschlossen.
Über den bedingungsweise zugelassenen Transport
auf deutschen Eisenbahnen im innern Eisen-
bahnverkehr (Verpackung in hölzernen, haltbaren
eisten von nicht mehr als 90 k^ Bruttogewicht mit
Aufschrift "Pulver", Bestimmungen über die Auf-
gabe und deren Beschränkungen, über die Trans-
portmittel, die Verladung, die Vorsichtsmaßregeln
in den Bahnböfen und während der Fabrt u. s. w.)
enthält die Verkehrsordnung für die Eisenbahnen
Deutschlands vom 15. Nov. 1892, Beilage 1 (Reichs-
gesetzblatt 1892, S. 988 fg.), Bestimmungen, welche
sich auch auf die Verfendung anderer explosiver
Stoffe, ferner auf Patronen, Feuerwerkskörper,
Zündschnuren u. dgl. erstrecken. Für die Versendung
mit andernTransportwerkzeugen sind in Aus-
sübrung eines Bundesratsbeschlusses vom 13. Juli
1879 übereinstimmende Polizeiverordnungen teils
von den Landescentralbehörden, teils von den Re-
gierungen erlassen, welche sich auf den Transport
explosiver Stoffe (soweit solche nicht von der Ver-
sendung angeschlossen sind, wie Nitroglycerin als
solches, nitrierte Cellulose u. a.) bezieben. Der
Transport auf Fuhrwerken, welche zu Personenbe-
förderung dienen, ist im allgemeinen ausgeschlossen;
Dynamit darf nur in Patronen verfendet werden;
die Verpackung darf nur in Kisten und Tonnen mit
gedichteten Fugen, die von Pulver auch in metalle-
nen Bebältern, doch nicht von Eisen, geschehen.
Weder bei der Verpackung noch beim Transport
darf Tabak geraucht, Feuer oder offenes Licht ge-
halten werden; feste Verpackung ist vorgeschrieben;
die Fuhrwerke dürfen nur im Schritt, mehrere in
einer Entfernung von mindestens 50 m voneinander
fabren; sie müssen bewacht bleiben, müssen von Eisen-
babnzügen oder geheizten Lokomotiven 300 m, beim
Halten vor Werkstätten, Wohnhäusern, öffentlichen
Gebäuden 150 m (Dynamit 400 m) entfernt bleiben;
dürfen Ortschaften nur passieren, wenn diese nicht zu
umsabren sind; der Polizeibehörde der zu passieren-
den Ortschaften ist rechtzeitig Anzeige zu machen.
Das Fuhrwerk muß mit einem Plantuche bedeckt
werden und mit einer schwarzen Fahne mit weißem
I'. (Pulverflagge) versehen sein. Entsprechende
und noch weiter gehende Bestimmungen sind für die
Versendung explosiver Stoffe auf Schiffen und
Fähren, besondere Bestimmungen für militärische,
von Militürpersonen begleitete Transporte gegeben.
Wer diesen Bestimmungen zuwiderhandelt, ist für
den Schaden verantwortlich und wird außerdem be-
straft (Reichvstrasgesetzb. §. 367, Nr. 5).
Pulververfchworung (cngl. ttunpo^äerl'iot),
der Versuck einiger fanatischer Katholiken, Jakob I.
von England mitsamt dem Parlament 1605 in die
Luft zu sprengen, weil sie ihre Hoffnungen, die sie
bei seinem Regierungsantritt in England (1603) auf
ihn gesetzt hatten, nicht erfüllt sahen. Der Anstifter
der P. war Robert Catesby; er verband sich mit
Thomas Winter, John Wright, Thomas Percy und
Guy Fawkes und scheint auch einigen Priestern, vor
allen dem Iesuitenprovinzial Henry Garnett, Mit-
teilungen gemacht zu haben. Zuerst begannen die
Verschworenen von einem Westminster benachbarten
Haus einen unterirdischen Gang zu graben, dann
mieteten sie einen Keller des Parlamentsgebäudes,
in den sie Pulverfässer einschmuggelten. Ihr Un-
glück war die öftere Vertagung der Parlaments-
eröffnung, die scbließlich auf den 5. Nov. festgefetzt
wurde. Inzwischen war man dem Plan auf die
Spur gekommen. Die Verschwörer wurden teils er-
schlagen, teils hingerichtet. Noch heute ist das An-
denken an die P. im Volke lebendig. (E. Fawkes.)