560
Queenstown – Quellen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Queensland'
Geschichtliches. Durch James Cook war 1770 die Moretonbai und die Nordostküste entdeckt worden
(s. Australien); die erste europ. Ansiedelung war eine 1824 gegründete Verbrecherkolonie an dem in die Moretonbai mündenden
Fluß Brisbane, welche bis 1842 bestand. Dieser Ansiedelung folgten bald andere nach und schon 1843 konstituierte sich der Moretonbai-Distrikt als ein
besonderer Wahlbezirk von Neusüdwales. Die Bildung einer selbständigen Kolonie fand 5. Juli 1859 statt. Seit mehrern Jahren sind Strömungen für eine
Trennung in einen südl. Teil mit Brisbane und einen nördlichen mit Townsville als Hauptstadt im Gange.
Vgl. Eden, Q. by an eight years’ resident (2. Aufl. 1876); Grant, Bush-life in Q.
(2 Bde., Lond. 1882); Lumholtz, Unter Menschenfressern. Eine vierjährige Reise in Australien [Nordqueensland] (Hamb. 1892);
The Yearbook of Q. (Brisbane, jährlich).
Queenstown (spr. kwihnstaun), Bezirk in der östl. Provinz der Kapkolonie, mit 5682 qkm und (1891)
43661 E., darunter 6906 Weiße, liegt an der Westgrenze von Transkei im Quellgebiet des Keiflusses. Der
Hauptort Q., an der Bahn nach East-London, hat 4094 E.
Queenstown (spr. kwihnstaun), ehemals
Cove of Cork, Stadt in der irischen Grafschaft Cork, auf der Insel Great-Island im Hafen von Cork, hat (1891)
9082 E., prächtige Quais, eine neue Kathedrale, große Docks und Schiffsmagazine. Q., das seinen Namen 1849 zu Ehren der Königin Victoria erhielt, ist
schön am Abhang eines Hügels gelegen. Der Hafen, der der ganzen brit. Flotte Platz gewährt, ist stark befestigt. Die Postdampfer zwischen Liverpool und
Amerika gehen hier vor Anker, um die Post aufzunehmen.
Queen Victoria style (spr. kwihn, steil), die eigentümliche
Stilrichtung, welche die Englische Kunst (s. d., Bd. 6, S. 126a) unter der Regierung der Königin Victoria seit den fünfziger Jahren
einschlug. Diese baut sich in der Baukunst auf genauer Kenntnis älterer Stile, namentlich der Gotik und des japan. Stils, zur freien Modernität auf, beruht
in der Malerei und Bildnerei in einer unbefangenen Naturauffassung und einem kräftigen Naturalismus.
Queich, linker Nebenfluß des Rheins im bayr. Reg.-Bez. Pfalz, entspringt südlich von Hauenstein in der Hardt, fließt zuerst
nordöstlich, dann östlich durch das Annweiler Thal, berührt Landau und mündet, 50 km lang, bei Germersheim.
Queis, Queiß, linker Nebenfluß des Bobers, entspringt auf dem Hohenser Kamm im
Isergebirge, fließt zuerst nördlich bis Greifenberg, dann westlich bis Marklissa und wieder nördlich über Lauban zum Bober, den er nach einem Laufe von
105 km zwischen Sprottau und Sagan erreicht. Er enthält Perlmuscheln und Goldsand.
Quelimāne (spr. ke-, Quilimane), Hauptort
mit 7000 E. des Distrikts Q. in der portug. Kolonie Mozambique in Ostafrika, 10 km landeinwärts von der Mündung des Flusses Q., welche Seeschiffen
von mehr als 3,5 m Tiefgang durch eine Barre versperrt ist, in sumpfiger, ungesunder Gegend gelegen, ist ein ziemlich
bedeutender Handelsplatz mit geräumigem Hafen. Der Wert der Ein- und Ausfuhr betrug 1892: 4 Mill. M.
Quellen, Stellen der Erdoberfläche, an denen Wasser in irgend erheblicher Menge aus dem Boden ↔
hervortritt. Mit Ausnahme von wenigen Fällen wie zu Scheveningen und Katwijk aan Zee in Holland, wo Wasser aus dem Meere den unter seinem Spiegel
liegenden eigentlichen Q. zufließt, stammt das Wasser aller Q. aus der Atmosphäre. Von den atmosphärischen Niederschlagen, Regen, Schnee, Tau,
verdunstet ein Teil sofort, ein anderer Teil fließt auf der Oberfläche unmittelbar ab; überall aber, wo nicht harter fester Fels den Boden bildet, sondern wo
die oberflächlichen Partien der Gesteine zerklüftet oder zersetzt sind, wo eine Decke Pflanzen tragenden lockern Bodens vorhanden ist, wie besonders in
moosreichem Waldboden, da wird der größte Teil der flüssigen oder flüssig gewordenen Niederschläge lange festgehalten, bis das Wasser nach tiefern
Stellen zusammensickert, dort als Quelle hervortritt. In allen O. tritt das Wasser nach einfachen hydrostatischen Gesetzen hervor; aus dem Gipfel eines
isolierten Berges kann somit niemals eine Quelle vorkommen. Ist der Boden nur bis zu geringer Tiefe locker oder das Gestein von Klüften durchzogen, so
tritt die Quelle einfach an dem tiefsten Punkte des Niederschlaggebietes hervor (Boden- und
Rasenquellen); von der Menge der Niederschläge hängt der somit schnell wechselnde Wasserreichtum der Q., von
der Lufttemperatur ihre Temperatur ab. Verwickelter werden die Verhältnisse, wenn Spalten und Klüfte in den felsigen Untergrund bis zu größern Tiefen
herabgehen, oder wenn dieser Untergrund aus miteinander wechsellagernden Gesteinsschichten besteht, welche vom Wasser leicht durchdrungen
werden können. In den massigen, von regelmäßigen Absonderungsklüften durchsetzten Gesteinen oder in den Gebieten, in denen zahlreiche mit dem
geolog. Bau zusammenhängende Spalten auftreten, kann das atmosphärische Wasser bis zu bedeutenden Tiefen in die Erde hinabdringen, wie das die in
fast allen Bergwerken sich zeigenden Sickerwasser lehren; in solchen Fällen ist es oft äußerst schwer, von der Erdoberfläche her die Bahnen zu
erkennen, auf welchen das Wasser zu einer Quelle zusammenfließt. In aus geschichteten Gesteinen bestehenden Gebieten findet man sog.
Schichtquellen da, wo eine gegen den Horizont geneigte, das Wasser schwer durchlassende Schicht zu Tage
ausgeht; Überfallsquellen dort, wo bei muldenförmiger oder bassinförmiger Lagerung der Schichten das Wasser
sich über einer undurchlässigen Schicht in den darüber lagernden durchlässigern Schichten ansammelt, bis es über den Rand der undurchlässigen
Schicht hinüberfällt; Spaltquellen am Grunde von offenen Spalten, z.B. in schmalen tiefen Thälern, welche das
Schichtensystem durchziehen.
Auch bei den meist durch Wasserreichtum und andere Eigentümlichkeiten ausgezeichneten sog. aufsteigenden Q.
tritt das Wasser nach hydrostatischen Gesetzen auf: dem kürzern aufsteigenden Ast des unterirdischen Wasserlaufs werden immer längere absteigende
entsprechen. (S. Bohrbrunnen.) Zu den aufsteigenden Q. gehören auch alle im Meere in der Nähe der Küsten auftretenden
Süßwasserquellen; sie verändern ihren Ort nicht und sind z.B. an den Küsten Griechenlands nicht selten und den Fischern wohl bekannt.
Die Wassermenge aller Q., deren Wasser einen längern unterirdischen Lauf genommen hat, hängt außer von der Höhe der atmosphärischen
Niederschläge auch von der Größe des Sammelgebietes ab; allen Q., welche unveränderlich gleich stark fließen,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 561.