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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rákóczymarsch - Rákosi
mär-Nemeti (1646) ordnete er die reform. Kirche in
Ungarn und Siebenbürgen' er starb 11. 51 kt. 1648. ,
- Vgl. ^c't^'5 st c1o(-lim6nt3 poui' 861-vir a I'diä-
ließ die Landtagsbeschlüsse seit 1510 ordnen und
prüfen und gab diese als "^pi'odlttns cmistiw-
tion68" heraus. Nach Erlangung der Obcrherrlich-
keit über die Moldau und Walachei trat er gegen
den Willen der Hoben Pforte und der Stände auf
die Seite des ^chwcdenkönigs Karl X. Gustav ge-
gen Johann Kasimir, König von Polen. Am 18. Jan.
1657 fiel er mit einem Heer in Polen ein, docb en-
dete sein abenteuerlicher Zug mit der Gefangenschaft
der Armee, die samt ihrem General Job. Keme^nv
in die Krim abgeführt wurde. N. entwich nack
Siebenbürgen. Aber Sultan Mohammed erklärte
ihn für abgesetzt und sandte ein Heer gegen ihn,
von welchem er 22. Mai 1660 bei Klam'cnburg be-
siegt wurde. N. starb 6. Juni an seinen Wunden
zu Groftwardein.
Sein 18jähriger Sohn Franz I. N., obgleick
schon 12. Febr. 1652 gewäblt, gelangte nickt zur
Negierung und zog sich nach Ungarn zurück. Turck
die Vermählung mit Helena Zrinvi sah sich Franz I.
in die von deren Vater Peter Zrinyi, dem Palatin
Wesselcnyi und den Grafen Nadasdy und Frangi-
pani geleitete Verschworung verwickelt, die die Hin-
richtung der übrigen Häupter (1671) zur Folge batte,
während Franz von Leopold I. amnestiert ward. Er
starb 8. Juli 1676 zu Munkäcs.
Sein Sohn Franz II. R., geb. 1676, geriet nack
dem Tode seines Vaters in die Gewalt Österreichs
und wurde iu den Iesuitcnklö stern zu Prag und Neu-
haus erzogen. Nachdem er die Tochter dco Land-
grafen von Hessen gebeiratet, gab man ibm einen
Teil seiner ungar. Güter zurück und erlaubte ibm
auch die Nücktehr nach Ungarn. Indes zog man
ihn wegen seiner Verbindung mit den ungar. Un-
zufriedenen im Mai 1701 wieder ein und fübrte ihn
nach Wien, von wo er nach Polen entwick. Von
Österreich geäcktet, lebte er hier mebrere Iabre rubig,
bis ibm eine Deputation der in den Nordkomitatcn
ausgestandenen ungar. Bauern das Kommando an-
bot, das er auch, von Frankreich aufgemuntert und
von den poln. Großen unterstützt, übernabm. Durch
sein Manifest im Mai 1703 belebte er den Aufstand,
den aber 7. Juni Alexander Kärolyi niederschlug.
Vom Wiener Dose beleidigt, trat jedoch auch letzterer
zu den Aufständischen über und wurde der tücktigste
Anfübrer N.s. Der Aufstand gestaltete sich nun zu
einer Nationalerhebung, und 1705 wurde Franz N.,
der fortwährend mit den Feinden Österreichs im
Spanischen Erbfolgekrieg in Verbindung stand, zum
Oberbaupt der kon'föderierten Stände erklärt. 1707
erfolgte auch seine Ausrufung zum Fürsten von
Siebenbürgen, wo er aber kemen großen Anhang
fand. Seit der Unabhängigkeitserklärung Ungarns
m Onod 31. Mai 1707 sank das Glück der Kon-
föderierten, die gemäßigtern Elemente, die Frieden
mit Österreich wünschten, erhielten die ^berband,
und die Unterhandlungen mit Wien wurden wieder
ausgenommen. Das Ergebnis war der Friede zu
Szatbmär, der 1. Mai 1711 obne N.s Zutbun zu
stände kam. N. verschmähte die Amnestie, ging nach
Frankrcick und später in die Türkei, wo er 8. April
1735 zu Nodofto starb. Seine "^Iöinuii-63 2ui- Ie^
i'6V0inti0N8 (1s H^nZliß" (in Brenners "Ni8ts)ir6
ä63 i-evoIutionZ äe ÜonFi'iß", 6 Bde., Haag 1739)
geben Auskunft über sein Leben und Wirken.
Vgl. Horn, Franz N. II., ein histor. Charakterbild
(2. Aufl., Lpz. 1861): Fiedler, Aktenstücke zur Ge-
schichte Franz N.s (Bd. 1 in den "^ont68 rei-um
^tri^i-uni", Abteil. 2, Bd. 9, Wien 1855; Bd. 2
als ^eparatabdruck aus dem "Archiv für österr.
Geschickte", ebd. 1871); Krones, Zur Geschichte Un-
garns im Zeitalter Franz N.s II. (ebd. 1870). In
den Schriften der Ungarischen Akademie der Wissen-
schaften veröffentlichte Koloman Thalydas^rcliivnm
liä^oc^iannin; von ihm stammen auch zahlreiche
Monograpbicn über die Naköczy-Pcriode, darunter
eine Geschichte der Jugend Franz' II. N. (alle in
^ ungar. Sprache).
Naköczymarsch, ungar. Musikstück von einem
unbekannten Komponisten, angeblich das Lieblings-
i stück Franz II. Natöczys (s. d.), jedenfalls in seiner
! Armee viel gespielt. Den ^riginalsatz gab Gabr.
Matray (Wien 1825) heraus. Die Sage nennt den
Zigeuner Michael Barna (der Braune), der Nakoczys
Hofmusitus gewesen seinsoll, als Komponisten,dessen
Enkelin Anna Czinka, eine berühmte Geigerin, die
Tradition des Stücks bewahrte. Nach deren Spiele
^ setzte der Propst Karl Vaczch das Stück in Noten.
! Rakonitz. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böh-
! men, hat 646,l4 hkni und (1890) 47 084 (22 663
! männl., 24421 weibl.) meist czech. E. in 68 Ge-
i meinden mit 88 Ortschaften und umfaßt die Gerichts-
bezivke Pürglitz und N. - 2) N., czech. lilckovnik,
Ttadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie
eines Bezirksgerichts (303,8l (ilcm, 28 270 E.), an
den Linien N.-Protiwin (43 Wn) der Osterr. Staats-
babnen und Luzna-Lischan-N. (10 km) der Buschtieh-
rader Eisenbabn sowie an den Linien R.-Iechnitz-
Pladen und N.-Mlatz (im Bau), hat (1890) 5630
ezech. E., zwei alte Thortürme (1515), eine alte
Dekanatskircke, czcch. ^taatsoberrealschule, czech.
Acker- und Hopfenbauschule; Zuckerfabrik, Brauerei,
bedeuteudc Töpferei und Chamottewarenfabrikation,
Dampf- und Wasserniühle, Dampfsäge; in der Nähe
^teinkohlengruben.
Näkos (spr. -kosch), deutsch Kroissenbach
! <^d. i. Krebsenbach), ein kleiner Fluß in Ungarn, der,
j von Gödöllö nach der Donau zu fließend und bei
! Altofen in dieselbe mündend, der großen Ebene bei
Budapest den Namen N äkosfeld gegeben hat. Auf
^ diesem wurden bis zum ersten Viertel des 16. Jahrh.
! die ungar. Neichotaqe wiederholt uuter freiem Him-
l mel abgebalten, wobei oft mehr als 100000 Men-
^ schen versammelt waren. Vom 8. bis 24. April
^ 1849 lagerte daselbst ein Teil der ungar. Armee
^ unter Aulick und lieferte gegen die in Budapest be-
^ findliche kaiserl. Armee mehrere bedeutende Gefechte.
, Rakosi (spr. -koschi), Eugen, ungar. Dichter,
! geb. 12. Nov. 1842 zu Acsad in: Eisenburger Komi-
tat, war 186i) -75 Redacteur des Deäkisüichen
^ Tageblattes "Neform", 1875 - 81 Direktor des
, Budapester Volkvtbeaters. 1866 trat er im Pester
> Nationaltheater mit dem romantischen Lustspiel
^ "'Asopus" auf, das glänzenden Erfolg errang; seine
! folgenden Dramen sind: "Ein altes Lied von altem
Haß", "List wider List", "Die Mönche von Krakau",
"Die Schule der Liebe", "Die Jacke des blatter-
! narbigen Pista", "Magdalena", "Die Briefe der
! Baronin", die Tragödie "Andreas und Johanna",
! und mehrere Gelegenheitsstücke. Gleichzeitig schrieb
^ er eine ästhetische Studie "über das Tragische",