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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rambeeler Heide – Rameau

‒58; 2. Aufl. der Übersetzung 1869 fg.), der er später das 7. Buch folgen ließ (ebd. 1867; Übersetzung ebd. 1870). Die nördliche oder Dēvanāgarī-Recension erschien zuerst Bombay 1859 und Kalkutta 1859‒60, seitdem öfter in Indien gedruckt; die beste Ausgabe ist die von Paraba mit dem Kommentar des Rāma (2 Bde., Bombay 1888). In Südindien sind mehrere Ausgaben erschienen (Madras 1856, 1861‒64). Ins Englische ist es frei übersetzt von Griffith (5 Bde., Lond. 1870‒74) und besser in Prosa von Dutt (7 Bde., Kalkutta 1891‒94). Eine Nachdichtung im Deutschen hat A. Holtzmann vorgenommen: Rama, ein ind. Gedicht nach Walmiki (2. Aufl., Karlsr. 1843), Ind. Sagen (2. Aufl., Stuttg. 1854).

Rambeeler Heide, s. Gadebusch.

Ramberg, Berg im Harz, s. Rammberg.

Ramberg, Arthur, Freiherr von, Maler und Zeichner, geb. 4. Sept. 1819 in Wien, ward erst in Prag, dann seit 1840 an der Akademie zu Dresden unter Jul. Hübner, schließlich in Wien unter dem Einfluß von Schwind gebildet, gelangte 1848 nach München, wo er zunächst Genrebilder, wie Die Dachauerinnen am Sonntag (1855), Morgenandacht einer Sennerin (Neue Pinakothek in München), Spaziergang mit dem Hofmeister, Nach dem Maskenball (1858), malte. Die schlagende und feine Charakteristik der Figuren, die elegante Sicherheit in der Zeichnung und sorgfältige Behandlung seiner Vorwürfe veranlaßte seine Berufung an die Kunstschule in Weimar 1860, wo er das Historienbild: Hofhaltung Kaiser Friedrichs II. zu Palermo für das Maximilianeum in München ausführte (1866 vollendet) und es übernahm, mit Pauwels die Fresken in dem einst von Luther bewohnten Teile der Wartburg zu malen. Er ging 1866 wieder nach München, einem Rufe als Professor der Malerei an der dortigen Akademie der Künste folgend. Dort errang er seine größten Erfolge mit dem Kostümbilde Nach Tisch (Neue Pinakothek in München) und mit den beiden Idyllen Begegnung auf dem See und Einladung zur Kahnfahrt, insbesondere aber mit den Grisaillen zu Goethes «Hermann und Dorothea» und zu Voß’ «Luise». R. starb in der Nacht vom 5. zum 6. Febr. 1875 zu München.

Ramberg, Joh. Heinr., Maler und Zeichner, geb. 22. Juli 1763 zu Hannover, besuchte die Malerakademie zu London, bereiste 1788 die Niederlande, dann Italien und wurde nach seiner Rückkehr nach Hannover 1792 Hofmaler. Er starb 6. Juli 1840. Außer Bildern allegorischen und mytholog. Inhalts und Bildnissen schuf er Zeichnungen für Almanache und Taschenbücher, zu Dichtern (wie Lafontaine, Iffland), Illustrationen zu Schiller, Shakespeare, zum «Reineke Fuchs» (30 radierte Blätter), zum «Till Eulenspiegel» (55 Umrisse) u. s. w.

Rambervillers (spr. rangbärwillähr), Stadt im franz. Depart. Vosges, Arrondissement Epinal, im NO. von Epinal, an der Mortagne und der Nebenlinie Charmes-R. (28 km) der Ostbahn, hat (1891) 4560, als Gemeinde 5735 E., in Garnison einen Teil des 17. Jägerbataillons zu Fuß, Reste alter Befestigungen, eine Kirche aus dem 15. Jahrh., ein Stadthaus von 1581; Hüttenwerke, Papier- und Fayencefabriken, Brauerei, Weberei, Töpferei, Lohgerberei und bedeutende Hopfenkultur. R. kam 1552 mit dem Bistum Metz an Frankreich; 12. Okt. 1870 fand hier ein siegreiches Gefecht des Generals von Degenfeld gegen franz. Truppen statt. ^[Spaltenwechsel]

Rambla, in Spanien Flußbetten, die nur zur Regenzeit Wasser führen, also gleichbedeutend mit Ued, Uad oder Wadi in Nordafrika. In mehrern Städten sind solche R. in schöne Straßen verwandelt worden, wie in Barcelona und Tarragona.

Rambla, La, Bezirksstadt im S. der span. Provinz Cordoba, in der ihres Weines halber berühmten Campaña, hat (1887) 6197 E.; Fabrikation von Wolldecken und Handel mit Wein, Getreide und Öl.

Rambouillet (spr. rangbŭjeh). 1) Arrondissement im franz. Depart. Seine-et-Oise, hat 1325,60 qkm, (1891) 69749 E. in 6 Kantonen und 121 Gemeinden. ‒ 2) R., mittelalterlich Rambolitum, Hauptstadt des Arrondissements R., an der Linie Paris-Le Mans der Westbahn, hat (1891) 3860, als Gemeinde 5897 E., in Garnison das 5. reitende Jägerregiment, einen Gerichtshof erster Instanz, eine Ackerbaukammer, Forstinspektion; Pensionate, Hospital, Theater, Bibliothek; nationale Schäferei mit Schäferschule, ein unregelmäßiges, von gewaltigem got. Turm überragtes Schloß aus Backstein, in dem 1547 Franz I. starb, Karl X. 1830 abdankte und jetzt eine Militärerziehungsanstalt ist, umgeben von 1200 ha großen Parkanlagen, die von Le Nôtre angelegt und als die schönsten der Umgebung von Paris gelten; nördlich schließt sich der 12818 ha große Wald von St. Léger an. R. hat Brauerei, Fabrikation von Kurzwaren und Uhrfedern und Handel mit Getreide, Holz, Wolle und Wein. Ludwig ⅩⅥ. kaufte das Schloß und legte die Schäferei an.

Rambouillet (spr. rangbŭjeh), Marquise von, s. Französische Litteratur (Bd. 7, S. 166 b).

Rambouillets (frz., spr. rangbŭjeh), Schafrasse, s. Merinos.

Rambow, russ. Stadt, s. Oranienbaum.

Rambure (vom franz. Ort Rambour bei Amiens), Pfundäpfel, 6. Klasse des Diel-Lucasschen Apfelsystems (s. Apfel).

Rambur-Reinetten, 7. Klasse des Diel-Lucasschen Apfelsystems (s. Apfel).

Rāmdāspur, früherer Name für Amritsar (s. d.).

Ramé, Rameh, s. Ramié.

Rameau (spr. -moh), Jean Philippe, franz. Musiker, geb. 25. Sept. 1683 zu Dijon, betrieb die Musik anfangs unter Leitung seines Vaters sowie verschiedener Organisten seiner Vaterstadt und ging 1701 nach Mailand, wo er sich als Violinist bei einer Schauspielertruppe, die in den Städten Südfrankreichs Vorstellungen gab, engagieren ließ und schon damals als Orgelspieler Ruf erhielt. 1717 wandte er sich nach Paris, wo er anfangs an dem Organisten Marchand einen Freund und Ratgeber, bald aber einen Gegner fand. R. ging deshalb als Organist nach Lille und darauf nach Clermont in die Stelle seines Bruders (Claude R., gest. 1761). Hier bildete er seine neue Theorie der Harmonielehre aus. Nach Verlauf von vier Jahren wandte er sich abermals nach Paris, wo er 1722 seinen epochemachenden «Traité de l’harmonie», 1726 sein «Nouveau système de musique théorique» und 1732 die «Dissertation sur les différentes méthodes d’ accompagner pour le clavecin ou pour l’orgue» veröffentlichte. R. starb 12. Sept. 1764 in Paris. Unsere neue Harmonielehre verdankt ihm eine bedeutende Vereinfachung. Er zuerst machte darauf aufmerksam, daß eine große Anzahl von bisher als selbständig behandelten Accorden nur Ableitungen und Umkehrungen von Stammaccorden (accords fondamentaux) sind. Seit 1732 («Hip-^[folgende Seite]