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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Riemann; Riemen; Riemenaufleger; Riemenblume; Riemenführer; Riemenfuß; Riemengang; Riemenscheibe

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Riemann - Riemenscheibe

(3. Aufl., Stuttg. 1884), "Freie Vortrage" (1. und 2. Sammlung, ebd. 1873 u. 1885), "Am Feierabend" (6 Novellen, ebd.- 2. Aufl. 1881), "Aus der Ecke" (7 Novellen, 3. Aufl., ebd. 1890), "Lebensrätsel" (5 Novellen, 3. Aufl., ebd. 1893) und "Religiöse Studien eines Weltkindes" (1. u. 2. Aufl., ebd. 1894).

Riemann, Georg Friedr. Bernhard, Mathematiker, geb. 17. Sept. 1826 zu Breselenz bei Dannenberg in Hannover, wurde 1854 Privatdocent, 1857 außerord. und 1859 ord. Professor der Mathematik an der Universität zu Göttingen. Er starb 20. Juli 1866 zu Selasca am Lago Maggiore, wohin er sich zur Herstellung seiner Gesundheit begeben hatte. R. hat sich besonders um die Funktionentheorie verdient gemacht. Besondere Erwähnung verdient seine Abhandlung "Über die Anzahl der Primzahlen unter einer gegebenen Größe" (1859). R.s "Gesammelte mathem. Werke und wissenschaftlichen Nachlaß" gab H. Weber heraus (2. Aufl., Lpz. 1892).

Riemann, Hugo, Musikschriftsteller, geb. 18. Juli 1849 in Großmehlra bei Sondershausen, studierte in Berlin und Tübingen Jura, dann Philosophie, besuchte nach dem Feldzug 1870/71 das Leipziger Konservatorium, wirkte als Dirigent und Musiklehrer in Bielefeld, habilitierte sich 1878 in Leipzig mit "Studien zur Geschichte der Notenschrift" (Lpz. 1878), gab aber die akademische Laufbahn bald auf. 1880-81 war er Musiklehrer in Bromberg und wirkte seitdem als Lehrer für Klavierspiel und Theorie an den Konservatorien zu Hamburg, Sondershausen und Wiesbaden. R. hat sich als sehr fruchtbarer musikalischer Schriftsteller schnell bekannt gemacht. Sein "Musik-Lexikon" erschien in 4. Auflage (Lpz. 1894). Ebenso wertvoll ist sein "Opern-Handbuch" (Lpz. 1887, mit Supplement; 2. Supplement 1893). Am nachhaltigsten wirkten R.s Beiträge zur Theorie der Phrasierung, unter denen die "Musikalische Dynamik und Agogik" (Hamb. 1884) die wichtigste ist. Nach seinem System phrasiert, veröffentlichte er eine Anzahl von Klavierwerken der Klassiker und der Romantiker. Außerdem erschienen von R. mehrere Schriften über Harmonielehre und eine Anzahl "Musikalischer Katechismen" (Lpz. 1888 fg.).

Riemen, ein sehr verschiedenen Zwecken dienender, langer, schmaler Lederstreifen. Die bei Transmissionen zur Verwendung kommenden Treibriemen aus Rindsleder haben auf ihre ganze Länge durchaus gleiche Dicke, die sich je nach der zu übertragenden Kraft und der Riemenbreite auf 4-8 mm beläuft. Sind dickere R. notwendig, so werden zwei R. aufeinander genäht (doppelter R.). Die höchste mögliche Breite eines R. stellt sich auf 1,3 m, jedoch werden diese sehr kostspielig und selten benutzt. Die Verbindung der Riemenenden geschieht entweder durch Zusammennähen mit Nähriemen, schmalen R. von großer Festigkeit, oder durch Riemenschrauben, Schrauben mit flachen Köpfen und Muttern, ferner durch eine große Zahl verschiedener und meist patentierter sog. Treibriemenverbinder oder Riemenschlösser, die durch Nieten, Spitzen oder Schrauben die Riemenenden zusammenhalten, auch einfach durch Aufeinanderleimen der schräg abgeschnittenen Enden, besonders bei Übertragung geringer Kräfte. Da der R. während des Betriebes sich reckt, ist ein öfteres Verkürzen, Nachspannen erforderlich. Außer Leder dienen zu Treibriemen auch gewebte Gurte (s. d.) sowie Balata (s. d.). (S. auch Riemenaufleger, Riemenführer, Riementrieb.)

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Riemen oder Reem, unseemännisch Ruder, ein Hebelwerkzeug zur Fortbewegung des Bootes durch Menschenkraft. Es besteht aus einer hölzernen Stange, deren oberes Ende mit dem Griff, das untere mit einer schaufelartigen Verbreiterung, dem Blatt, versehen ist. Auf zwei Siebentel seiner Länge vom Griff aus befindet sich sein Auflager in der Runzel, dem Dollen oder der Riemgabel; an dieser Stelle ist es zum Schutz gegen Durchscheuern mit einem handbreiten Lederstreifen beschlagen. Beim Rudersport gebraucht man den Ausdruck Skull für Doppelruder. Dem entsprechend unterscheidet man Riem- und Skullboote. Der Dollen befindet sich entweder auf der Bordwand (daher Dollen- oder Inriggerboote), oder auf Auslegern (daher Ausleger- oder Outriggerboote). Auf Schiffsbooten liegen die R. auch in Runzeln, metallbeschlagenen Einschnitten des Dollbords (s. d.).

Riemenaufleger, ein Apparat, der dazu dient, einen Transmissionsriemen auf eine laufende Stufen- oder Riemenscheibe aufzulegen.

Riemenblume, s. Loranthus.

Riemenführer, ein Apparat, welcher den Zweck hat, den Treibriemen von einer festen Riemenscheibe auf eine Losscheibe und umgekehrt überzuleiten. Es geschieht dies während des Laufens der antreibenden Riemenscheibe, und zwar durch seitliches Verschieben einer Gabel, der Riemenführergabel, die den auf die betreffende Scheibe auflaufenden Riemen zwischen sich faßt.

Riemenfuß, s. Fuß (Längenmaß).

Riemengang, s. Klöppelmaschine.

Riemenscheibe, ein auf der Peripherie glatt abgedrehtes Rad, um welches zur Übertragung seiner Drehbewegung auf eine andere R. ein Riemen geschlungen wird. Die R. bestehen in der Haupt-

^[Fig. 1.; Fig. 2.; Fig. 3]

sache aus dem cylindrischen, außen glatten oder schwach gewölbten (ballig gedrehten), bisweilen auch mit einer oder zwei seitlichen Erhöhungen (Borden) versehenen Kranz a (s. vorstehende Fig. 1), der auf die zugehörige Welle mittels Keils oder mittels Stellschraube befestigten Nabe und den die beiden ersten Teile verbindenden Armen oder Speichen d; an die Stelle der letztern tritt bei kleinern R. oft eine volle Scheibe zwischen Kranz und Nabe. Sind die R. breit, so werden auch zwei Armsterne nebeneinander angeordnet wie in Fig. 2.

Die R. werden aus Gußeisen, Schmiedeeisen oder Holz hergestellt. Die gußeisernen R. gießt man ent-