Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Rom (das antike)'
errichteten (s. Tafel: Rom I, Fig. 2). Derselbe ist geschmückt mit Reliefs, die großenteils von ältern Bauten (des Trajan) entnommen sind.
Konstantins Gegner Maxentius dedizierte im Namen seines frühverstorbenen Sohnes Romulus an der Via Appia unweit des
Grabes der Cäcilia Metella einen Cirkus, die besterhaltene Anlage dieser Art. Demselben Divus Romulus geweiht ist der kleine Rundtempel an der
Sacra Via, der jetzt einen Teil der Kirche San Cosma e Damiano bildet. Weiter an dieser Straße begann Maxentius eine Basilika,
deren Dimensionen alle bis dahin vorhandenen übertrafen. Nach seinem Sturze wurde der Bau von Konstantin, mit einigen Änderungen im Grundplane, zu Ende
geführt. Noch stehen die drei Bogen des rechten Seitenschiffs; von den 15 m hohen Säulen, welche die Mittelpfeiler dekorierten, ist die einzige erhaltene jetzt bei Sta.
Maria Maggiore aufgestellt. Aus stilistischen Gründen setzt man in die Konstantinische Zeit den sog. Janus quadrifons auf dem
Forum Boarium, einen quadratischen Bau mit vier Durchgangsthoren. Die aus der Konstantinischen Zeit in zwei Bearbeitungen
auf uns gekommene statist. Beschreibung der 14 Regionen («Curiosum urbis Romae») giebt unter anderm an, daß R. damals
hatte: 28 Bibliotheken, 8 Brücken, 10 Basiliken, 11 Thermen, 19 Wasserleitungen, 423 Straßen, 1790 Paläste, 46602 Mietwohnungen, 856 Badestuben, 1352
Straßenbrunnen. Nach Konstantin d. Gr. beginnt der Niedergang der Stadt immer schneller und unaufhaltsamer; von Wichtigkeit wurde namentlich die Verlegung der
Residenz nach Byzanz (Konstantinopel) im J. 330. Zwar haben auch spätere Kaiser noch manches für die Verschönerung der Stadt gethan; so stellte Konstantius 357
den größten aller ägypt. Obelisken (32 m) im Circus Maximus auf (seit 1588 auf der Piazza di San Giovanni in Laterano); Valentinianus erbaute eine steinerne
Tiberbrücke (364–365), an der Stelle des jetzigen Ponte Sisto; er zusammen mit Valens und Gratianus restaurierte die alte Inselbrücke des Cestius. Von Theodosius
wird die Erbauung einer großen Säulenhalle (Porticus Maxima) vom Marcellustheater bis zum
Pons Aelius und eines Triumphbogens am Ende derselben (bei San Celso ai Banchi, zerstört erst Mitte des 15. Jahrh.) erwähnt.
Doch mußte er schon 391 ein gesetzliches Verbot gegen die Zerstörung öffentlicher Gebäude erlassen. 410 wurde R., zum erstenmal seit 800 Jahren, eingenommen
durch den Westgotenkönig Alarich. Im 5. und 6. Jahrh. folgten wiederholte Zerstörungen R.s durch Barbaren; auch wurden die noch gebliebenen Kostbarkeiten zum
Schmuck der oström. Hauptstadt größtenteils weggeführt. Die wenigen Neubauten charakterisieren sich als trauriges Flickwerk oder verdanken ihre Entstehung dem
Raub an ältern Monumenten. Als das letzte dieser Art ist die auf dem Forum Romanum vom Exarchen Smaragdus zu Ehren des
Kaisers Phokas 608 n.Chr. errichtete Säule zu nennen. Über den Trümmern der alten Denkmäler erhebt sich eine neue Stadt, das christliche R.
Geschichte des antiken R. s. Rom und Römisches Reich (S. 948b fg.).
Die Litteratur über das antike R. beginnt mit dem Wiederaufleben der klassischen Studien (Flavius Blondus,
Roma instaurata, etwa 1440; Pomponius Lätus, De romanae urbis vetustate, 1515;
Andreas Fulvius, Antiquitates urbis Romae, 1527), nimmt im 16. Jahrh. einen erheblichen ↔ Aufschwung
(Barth. Marliani, Antiquae urbis Romae topographia, 1534, 1544; L. Fauno,
Antichità della città di Roma, 1548; G. Fabricius, Roma, Bas. 1551), welcher im 17. Jahrh.
im allgemeinen keine Fortsetzung fand (J. Boissard, Romanae urbis topographia et antiquitates, Frankf. a.M. 1597–1602; A.
Donatus, Roma vetus ac recens, 1638; Famiano Nardini, Roma antica, Rom 1666 u.ö.,
neueste Ausg., 4 Bde., 1818-19). Aus dem 18. Jahrh. sind zu nennen: Ficoroni, Vestigie e rarità di Roma (1744); Venuti,
Descrizione topografica (2 Bde., 1763 u.ö.); vor allem aber die Bilderwerke Piranesis
(Antichità Romane, Rom 1756; Campo Marzo, ebd. 1762). Epochemachend waren dann
die seit Anfang des 19. Jahrh., zuerst unter Feas Leitung, angestellten Ausgrabungen, durch die ein neues Fundament für die topogr. Forschung geschaffen ist. Von
hierher gehörigen Werken seien genannt: Platner, Bunsen, Gerhard u.a., Beschreibung der Stadt R. (6 Bde., Stuttg. 1830–42); Becker, Handbuch der röm. Altertümer
(Bd. 1, Lpz. 1843); Canina, Indicazione topografica di Roma antica (4. Aufl., Rom 1850); ders.,
Edifizij di Roma antica (6 Bde., Fol., ebd. 1848–56); Jordan, Topographie der Stadt R. im Altertum (bis jetzt 3 Bde., Berl. 1871–85);
Reber, Die Ruinen R.s und der Campagna (2. Aufl., Lpz. 1879); O. Richter, Topographie von R. (in Iwan Müllers «Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft», Bd.
3, Nördl. 1889); O. Gilbert, Geschichte und Topographie der Stadt R. im Altertum (3 Bde., Lpz. 1883–90); R. Lanciani,
Ancient Rome in the light of modern discoveries (Lond. 1888); ders.,
Pagan and christian Rome (ebd. 1892); Ch. Hülsen, Jahresberichte über röm. Topographie (in den «Mitteilungen des kaiserl.
Deutschen Archäologischen Instituts", 1889–93). Von dem großartigen Plane, 46 Blätter im Maßstab 1:1000, des alten R.s, den Lanciani mit Unterstützung der
Accademia dei Lincei herausgiebt, sind bis jetzt (Anfang 1895) 2 Lieferungen (12 Blatt) erschienen, welche den nördl. Teil der
Stadt enthalten.
Das päpstliche Rom. Nach dem Untergange des Weströmischen Reichs kam R. unter die Herrschaft der
Ostgoten. Ihr König Theodorich sorgte für die Erhaltung und Wiederherstellung der Stadt wie der röm. Einrichtungen und Gesetze. Sechsmal wurde sie sodann im
Kriege der Goten und Byzantiner eingenommen, doch von Belisar sowohl als auch von Totila und von Narses geschont. Kaiser Justinianus I. erließ hierauf Gesetze zu
Gunsten R.s, doch sank die Stadt immer mehr zu einer Provinzialstadt herab. Kaiserl. Duces, Unterbefehlshaber des Exarchen in Ravenna, regierten sie; im Lateran
wohnten die Bischöfe R.s, bald die reichsten Besitzer und Hauptwohlthäter der Stadt, bald auch deren Gebieter. Während dieser byzant. Zeit, als die Langobarden im
größten Teil Italiens herrschten (570 bis um 750), trugen Überschwemmungen, Hungersnot und Pest zum Verfall R.s bei; auch der christl. Eifer, der die Werke des
Altertums vernichtete oder für Kirchen verbrauchte, wirkte zerstörend. Durch die Schenkung Pippins (754) entstand der Kirchenstaat (s. d.),
welchen Karl d. Gr. bestätigte. Der Papst wurde Landesherr in R. Leo IV. befestigte, nachdem 846 die rechtstiberinischen Stadtteile durch eine Plünderung der
Saracenen schwer gelitten hatten, den Vatikan; so entstand die Leoninische Stadt (s. d.). Aber zugleich mit der weltlichen Herrschaft des Papstes
begannen
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 947.