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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rónaszék - Ronge
Rönaszök (spr. röhnaßehk), Torf im Stublbezirk
Nagy-Vocskö des ungar. 5komitats Äiarmaros, mit
Sziget durch eine Ealzbahn (20 kin) verbunden
und Sitz eines königl. Salzamtcs, hat (1890) 1552 E.
und reiche Steinsalzbergwcrke.
Roncaglia (spr. -kälja), Dorf in der ital. Pro-
vinz und im Kreis Piacenza, östlich von Piaccnza,
am Nure, hat (1881) 952 C'.; hier, auf den Ron.ca-
ln'chen Feldern, pflegten die deutfchen Kaiser
auf ihren Römerzügcn Heeresmusterung zu balten.
Auch hielt hier Friedrich I. 1158 einen Rcickstag,
desfen Veschlüsfe fich gegen die eigenmächtige Aus-
Übung der Regalien oder Hohcitsrcchte von feiten
der lömbard. Städte richteten.
Roncalifche Felder, f. Roncaglia.
Roncegno (spr. -tschenjo), Kurort in der österr.
Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk
Borgo in Tirol, hat (1890) 1109, als Gemeinde
3394 E., eine Mineralquelle, deren arsenikrcichcs
Eisenvitriolwasscr zum Trinken und Vaden benutzt
wird, ein großes Kurhaus und Kurbotel. - Vgl.
Goldwurm, Das Mineralbad R. (Wien 1885):
Borgherini, Bad N. (ebd. 1888).
Roncesvalles (spr. -walljes), frz. Ronccvaux,
lat. RoFciäa. v^iiis, Stadt (Villa) im N. der span.
Provinz Navarra, Bezirk Aoiz, ist 981 in bock in
einem Pyrenäenthal bei der Quelle des Urrobi, der
rechts in den Irati (rechten Zufluß des Aragon)
gebt, und füdlich bei derNolau dspf orte (1057 m)
gelegen, einem Paß, der nordlich zum 15 km ent-
fernten Grenzdorfe Valcarlos oder Luza'ide (1005 E.)
und weiter nach St. Jean Pied de Port an der Nive
führt und verschieden ist von der 112 km nach OSO.
gelegenen und zum Cirkus von Gavarnie führenden
Nolandsbreiche (f. Breche de Roland). R. hat
"1887) 119 E. und eine berühmte Abtei mit Augu-
stinermönchen und einer an Kunstwerken reicken
got. Kirche, zu der viel gcwallfahrtct wird. - Im
Thal von R. wurde 778 die Nackbut Karls d. Gr.
von den Basken geschlagen, wobei Roland (s. d.)
gefallen fein foll; 812 wurde Karls Sohn, Ludwig,
von Adalrich von Vaconin überfallen, wobei dieser
den Tod fand; im April und Mai 1793 fanden Ge-
fechte zwischen Spaniern und Franzosen statt und
25. Juli 1813 verdrängte ^oult die Engländer und
Spanier aus ihrer Stellung.
Roncevaux (spr. rongß'woh), s. Roncesvalles.
Roncigliöne (spr. -t'schilj-), Stadt im Kreis
Viterbo der ital. Provinz Rom, im NNW. von Rom,
südöstlich vom Lago di Vico, 441 m ü. d. M., (5nd-
station der Linie "Rom-Capranica-R., hat (1881)
5806 C'., auf der Höhe eine Burgruine, auf der Piazza
eine Fontäne von Vignola, einen röm. Triumph-
bogen; Ölbäder, Papiermühlen- und Eisenwarcn-
fabrikation. Nördlich die Stadt Caprarola (5050
E.) mit dem Palazzo Farnefe, einem der fchönsten
Schlösser der Renaissance, das Vignola 1547-59 für
den Kardinal Alexander Farncse erbaute.
Ronco, ital. Fluh in der Romagna, entspringt
im Etruskischen Apennin in der Provinz Florenz,
geht durch die Provinz ForN und vereinigt sich süd-
lich von Ravcnna mit dem Montone (s. d.), um als
Fiumi Ilniti ins Adriatische Meer zu geben.
Ronda (lat. ^runä^), Ciudad und Bezirksstadt
der fpan. Provinz Malaga, liegt unweit (links) vom
Guadiaro oder Guadalvin, auf einer von Gebirgen
(Sierra de Tolox 1959 in, Sierra de R., Ccrro
de San Cristobal 1716 m u. a.) umgebenen Hock-
ebene, die einerseits leicht ansteigt, andererseits durch
eine 90 in breite, bis 300 m tiefe Schlucht (Tajo de
R.) des Guadalvin, der darin einen Fall bildet,
abgetrennt ist. Der beste Weg nach R. ist der von
der Station Gobantes der andalus. Linie Cordoba-
Malaga. R. hat (1887) 18350 E., eine elegante Ala-
mcda, eine große Arena, wo während des acht-
tägigen Marktes im Mai (der bedeutendsten Messe
Spaniens) großartige Stiergefechte abgehalten wer-
den, über die Schlucht führt eine antike und eine
neuere Brücke in die Vorstadt. Die malerische Lage
und die gesunde Luft machen N. zu einer vielbesuch-
ten Sommerfrische. Die Industrie liefert Tuche,
Wollwaren, Waffen, Messer, Leder und Öl, auch
wird berühmtes Obst (Äpfel und Birnen) gebaut.
Die südlich sich hinziehende Sierra de R. hängt
im O. mit der Sierra de Tolox und de Bermesa zu-
sammen und ist mit Wäldern von ^.dies ?in3ai)0
bestanden. Hier begannen 1501 die letzten Kämpfe
zwifchcn Spaniern und Mauren. Von dem 10 km
entfernten, uralten Arunda sieht man nur noch
Mauerrcste. Nachdem es die Mauren erobert hatten,
bauten sie an seiner Stelle R. und machten dieses zur
starken Festung, welche die Spanier 1485 einnahmen.
Nöndane, isolierte Gebirgsgruppe im norweg.
Kristiansamt, südöstlich von Dovrefjeld, im Ron-
delc-'lot 2105 m hoch.
Nonde (frz., fpr. rongd'), die zur Nachtzeit von
einem Offizier (Rondeoffizier) mit 2-3 Mann
ausgeführte Revision der Wachen und Posten in
einer Garnison oder im Lager. In kleinern Garni-
sonen liegt die R. dem Offizier vom Tages- oder
Ortsdicnft (f. vn ^our) gleichzeitig ob. Auch der
Visitiertrupp selbst wird R. genannt. - R., als
Sckriftart, f. Batarde und Rundschrift.
Nondeau (frz., fpr. rongdoh), Rondel, in
ältester Zeit I^onäet (lis caroie), Reigenliedchen,
Ringelgedicht, im mittelalterlichen Frankreich
ein iurzcö Tanzlied, dessen Vortrag zwischen Vor-
tänzcr und Cbor wechselte. Das R. hat nur eine
Strophe, und sein Bau hängt von dem am Anfang,
im Innern und am Schluß wiederkehrenden Refrain
ab. Das R. kann aus 8,11, 13,16 Zeilen bestehen.
In der modernen Form besteht es meist aus 13 zehn-
oder elfsilbigen Versen mit 8 männlichen und 5 weib-
lichen oder 7 männlichen und 6 weidlichen wieder-
kehrenden Reimen. Die ersten Worte oder die Hälfte
des ersten Verses werden gewöhnlich noch im 9. oder
13. Verfe als Refrain wiederholt.
In der Mufik versteht man unter R. oder
Rondo den Satz eines Konzerts, Quartetts, einer
Sinfonie oder Sonate, in welchem ein Haupt-
tbema nach mebrern Abwechselungen der Modu-
lation als Resrain wiederkehrt.
Rondebosse, s. Bosse.
Rondel (frz.), Rundturm, Bastion in Festungen;
ferner ein rundes Blumen- oder Rasenbeet; auch
soviel wie Rondeau (s. d.).
Nondenssang, s. Gedeckter Weg.
Nondo (ital.), musikalischer Satz, s. Rondeau.
Rondout (spr. -daut), s. Kingston (im Staate
Nong, asiat. Volk, s. Leptscha. ^Neuyork).
Ronge, Johannes, Hauptbegründer des Deutsch-
katbolicivmus (s. Dcutschkatholiken), geb. 16. Okt.
1813 zu Vischofswalde in Schlesien, studierte zu
Brcslau katb. Theologie, wurde 1840 Kaplan zu
Grottkau, 1843 aber infolge eines Auffatzes "Rom
und dasBreslauerDomkapitel" (in den "sächsischen
Vaterlandsblättern") vom Amte suspendiert und
übernahm eine Lehrerstelle zu Laurahütte in Ober-