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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Rosenkreuzer; Rosenkrieg

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Rosenkreuzer – Rosenkrieg

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Rosenkranz (Joh. Karl Friedr.)'

des Lebens einzuführen suchte. Hervorzuheben sind von seinen Schriften: «Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter» (Halle 1830), «Handbuch einer allgemeinen Geschichte der Poesie» (3 Bde., ebd. 1832–33), «Encyklopädie der theol. Wissenschaften» (ebd. 1831; 2. Aufl. 1846), «Kritische Erläuterungen des Hegelschen Systems» (Königsb. 1840), «Studien» (5 Bde., Berl. 1839–47). Ferner erschien die «Psychologie, oder Wissenschaft vom subjektiven Geist» (Königsb. 1837; 3. Aufl. 1863), «Goethe und seine Werke» (ebd. 1847; 2. Aufl. 1856), «Die Pädagogik als System» (ebd. 1848), «Ästhetik des Häßlichen» (ebd. 1853), «Die Poesie und ihre Geschichte» (ebd. 1855), «Wissenschaft der logischen Idee» (2 Bde., ebd. 1858–59), welches Werk er in der Schrift «Epilegomena» (ebd. 1862) gegen die Angriffe von Michelet und Lassalle verteidigte; «Diderots Leben und Werke» (2 Bde., Lpz. 1866), «Neue Studien» (4 Bde., ebd. 1875–78). Mit F. W. Schubert besorgte R. eine Ausgabe von Kants Werken (12 Bde., Lpz. 1838-42), deren letzter Band eine von ihm verfaßte «Geschichte der Kantschen Philosophie» enthält. Als Supplement zu Hegels «Werken» gab er «Hegels Leben» (Berl. 1844) heraus. Auch veröffentlichte er: «Aus einem Tagebuch. Königsberg Herbst 1833 bis Frühjahr 1846» (Lpz. 1854) und «Von Magdeburg bis Königsberg» (Berl. 1873). – Vgl. R. Quäbicker, Karl R. (Lpz. 1879).

Rosenkreuzer, die Mitglieder gewisser geheimer Gesellschaften des 17. und 18. Jahrh. Zuerst wird ihrer als eines bereits bestehenden Bundes Erwähnung gethan in der 1614 zu Cassel erschienenen, von Johann Valentin Andreä (s. d.) verfaßten Schrift «Fama fraternitatis». Als Stifter wird ein gewisser Christian Rosenkreuz genannt, der gegen Ende des 14. Jahrh. eine Wallfahrt nach dem Heiligen Grabe unternommen haben, unterwegs in die Weisheit und Naturerkenntnis der Araber eingeweiht sein und nach seiner Rückkehr mit sieben vertrauten Freunden in Deutschland die Brüderschaft des Rosenkreuzes gegründet haben soll, deren Zweck die Zurückführung der Kirche zum Urchristentum und die Begründung der menschlichen Wohlfahrt in Staat und Gesellschaft war. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich in der vorerwähnten Schrift jedoch nur um eine Mystifikation, die in der Absicht unternommen war, die alchimistisch-theosophische Schwärmerei der damaligen Zeit zu geißeln. Die von Andreä angeregte Idee wurde indessen von Betrügern und Phantasten eifrig ergriffen, und es bildete sich Anfang der zwanziger Jahre des 17. Jahrh, der Orden des goldenen Rosenkreuzes, der im Haag, in Amsterdam, Hamburg, Erfurt, Venedig und andern Orten Fuß faßte und bis über die Mitte des 18. Jahrh. bestand. Zum Zweck hatte er die Pflege theosophischer und naturwissenschaftlicher, besonders chem. Kenntnisse und Fertigkeiten. Verschieden von ihm ist der Orden der deutschen Gold- und Rosenkreuzer, der zwischen 1756 und 1768 in Süddeutschland ausgebildet wurde und sich über Deutschland und Rußland ausbreitete. Er suchte sich eine Zeit lang mit ziemlichem Erfolg der Freimaurerei zu bemächtigen. Die alchimistischen Schwindeleien des vorigen Jahrhunderts sind meist auf Rosenkreuzerei zurückzuführen. Ein treffendes Bild des rosenkreuzerischen Treibens entwirft Max Ring in seinem Roman «R. und Illuminaten» (4 Bde., ↔ Berl. 1861). – Vgl. Ketmia Verne (Advokat Jäger zu Regensburg), Der Kompaß der Weisen (Berl. 1782); Chrysopbiron (J. Chr. von Wöllner), Die Pflichten der Gold- und Rosenkreuzer alten Systems (Altona 1792); Buhle, Über Ursprung und Schicksale des Ordens der R. und Freimaurer (Gott. 1803).

Rosenkrieg, Krieg der weißen und der roten Rose, der greuelvolle Bürgerkrieg, den 1455–85 die Häuser York und Lancaster in England um den Thron führten. Der Name stammt von den Kennzeichen beider Familien, die ihre Parteien annahmen, der roten Rose Lancasters und der weißen Rose Yorks. Heinrich VI., der dritte Lancaster (seit 1422), war im dreißigsten Jahre seiner Regierung noch ohne Erben. Das Nachfolgerecht machten sich streitig der Vertreter eines Seitenzweigs der Lancaster, Beaufort (s. d.), der Herzog von Somerset und der Herzog Richard von York (s. d.). Die Geburt eines Prinzen von Wales (1453) endete den Hader nicht, bei zeitweiliger Geisteskrankheit des Königs wurde York Protektor, nach der Wiedergenesung aber begünstigte Heinrich den Rivalen Somerset, worauf York zu den Waffen griff. Mit der Schlacht bei St. Albans 1455, in der Somerset fiel, wurde der Bürgerkrieg eröffnet. Der Held der Partei York wurde der Graf von Warwick (s. d.), die eigentliche Führerin der Lancaster war die mannhafte Königin Margarete (s. d.) von Anjou. Mehrere Jahre nach der Schlacht von St. Albans ruhten die Waffen, bis der Kampf 1459 wieder ausbrach. Am 10. Juli 1460 wurde der König bei Northampton geschlagen und gefangen. Die Königin floh nach Schottland und sammelte dort ein Heer, mit dem sie Richard von York 24. Dez. 1460 bei Wakefield besiegte. An Richards Stelle, der in der Schlacht gefallen war, trat sein ältester Sohn Eduard, der bei Mortimers-Croß in der Nähe von Wigmore 1. Febr. 1461 über Pembroke einen Sieg errang und, obgleich das Heer der Königin Warwick 17. Febr. bei St. Albans schlug, seinen Einzug in London halten und sich 2. März als Eduard IV. zum König ausrufen lassen konnte. Sofort wandten sich Eduard und Warwick von neuem gegen Margarete und vernichteten ihr Heer 28. März 1461 bei Towton. Die Königin suchte mit ihrem Sohn in Schottland und Frankreich Hilfe, aber erst nachdem sich Eduard mit dem mächtigsten seiner Helfer, dem Grafen Warwick, entzweit und dieser über ihn bei Edgecote 26. Juli 1469 einen völligen Sieg davongetragen hatte, gestaltete sich die Sache der Lancaster wieder hoffnungsvoller. Eduard floh zu seinem Schwager Karl dem Kühnen von Burgund, und Heinrich VI. wurde wieder in seine Rechte eingesetzt (Okt. 1470). Mit burgund. Hilfe kehrte Eduard März 1471 nach England zurück, schlug Warwick 14. April 1471 in der Schlacht bei Barnet, in der dieser das Leben verlor, und besiegte Margarete, die am Tage der Schlacht bei Barnet in Dorsetshire gelandet war, 4. Mai bei Tewksbury. Trotzdem gelang es Eduard nicht eine gesicherte Thronfolge zu gründen, seine beiden Söhne fielen dem Ehrgeiz seines jüngern Bruders Richard III. (s. d.) zum Opfer, und gegen diesen begann wieder der Kampf. Der letzte dem Verderben seines Hauses entronnene Nebensproß der Lancaster, Heinrich Tudor, besiegte und erschlug König Richard 22. Aug. 1485 bei Bosworth und bestieg den Thron als Heinrich VII. (s. d.). Diese Entscheidungsschlacht endete den 30jährigen Bürgerkrieg, der die staatliche Sicherheit zerstört, den

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1001.