Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

1005
Roß (Sir John) - Roßbach (in Preußen)
aus dem Eise herauskommen und muhte dann sei-
nen Weg heimwärts suchen. Am 27. Sept. 1849
erreichten die Schisse unbeschädigt die Orkney-Inseln.
Die amtliche Darstellung dieser Expedition ("Xarra-
5lV6 0k tti6 pr0C66äiiIZ8 IQ coiNNKIlä Ol tü6 6XP6-
äitiou tkrouFQ I^9.nca8t6r sounä 3.nä L^rro^v
8trait8") findet sich in den "kai-iiament I'llpei'3",
1850,35. Bd. R. wurde 1. Dez. 1856 Konteradmiral
und starb 3. April 1862 zu Aylesbury. Er veröffent-
lichte: "Vo^HAS ok äigcovkrx ".na r686arck in tü6
8outli6i'ii anä ^ntki-ctio 3s^8" (2 Bde., Lond.
1846: deutsch von Seybt, Lpz. 1847).
Noß, Sir John, brit. Seefahrer, geb. 24. Juni
1777 zu Inch, Wigtonshire, in Schottland, trat
schon 1786 in den Marinedienst. In dem Kriege
gegen Frankreich schwang er sich bis zum Comman-
deur auf. Als Postkapitän erhielt er 1818 den Be-
fehl über eine Erpedition zur Entdeckung einer
nordwestl. Durchfahrt, mußte jedoch unverrichteter
Sache zurückkehren. Er bewog 1829 seine Freunde
zur Ausrüstung einer neuen Erpedition, verbrachte
vier Winter unter außerordentlichen Mühseligkeiten
im Eise des Arktischen Meers und traf, nach Ent-
deckung des magnetischen Pols und der Halbinsel
Voothia-Felir, im Okt. 1833 wieder in England ein.
Später wurde er engl. Konsul in Stockbolm, von
wo er im Sommer 1846 die Reife nach England in
einem kleinen Boote in Begleitung nur eines ein-
zigen Matrosen unternahm. Am 23. Mai 1850 trat
er eine Reise zur Aufsuchung Franklins an. Er ge-
langte im September nach dem Wellingtonkanal,
überwinterte in der Assistancebai, die er erst im Aug.
1851 wieder verlassen konnte, und kehrte, da er keine
Möglichkeit sah, den Wellingtonkanal hinaufzukom-
men, 25. Sept. 1851 nach der Westküste von Schott-
land zurück. Während seiner Abwesenheit war er
zum Konteradmiral aufgerückt. Er starb 21. Aug.
1856. Er schrieb besonders: "Vo)^F6 ol äi^overx
lor tk6 Mrz)036 ok cxpIorinF Lllliiii'3 La^" (Lond.
1819), "^Hrrativs ok a 86c0nä vo)'ÄZ6 in 86arc1i
ok a ^0ltQ'^Vo3t PH38HF6" (ebd. 1834; deutsch von
Becker und Eporschil, 2 Bde., Lpz. 1835), "^ trea-
ti86 011 Nllvi^ti0li d)5 8t6ÄM" (Lond. 1828) und
"^ari-ative ok t1i6 cireuiu8taiic63 auä cau368, ^icd,
leä to tlis Silurs ol (^overQnisnt 6xp6clitioii8 for
l63cu6 ol sir <soün I^i-an^Iin" (ebd. 1855).
Roß, Ludw., Philolog und Archäolog, geb.
22. Juli 1806 auf dem Gute Altekoppel im Kirch-
spiel Bornhöved in Holstein, studierte in Kiel,
Kopenhagen und Leipzig und begab sich 1832 nach
Griechenland, wo er 1833 das Amt eines Konser-
vators der Antiquitäten im Peloponnes, 1834 das
eines Oberkonservators mit Wohnsitz in Athen, und
nachdem er diese Stellung 1836 aufgegeben, 1837
die Professur der Archäologie an der Universität
zu Athen erhielt. 1843 nahm er seine Entlassung,
machte noch mehrere Reisen nach den griech. Inseln
und Kleinasien und folgte 1845 einem Rufe als
Professor der Archäologie an die Universität Halle.
Wegen körperlicher Leiden machte er 6. Aug. 1859
seinem Leben freiwillig ein Ende. N. hat schätzbare
Beiträge zur Kenntnis sowohl des alten Hellas als
auch der modernen Zustände Griechenlands geliefert.
Dahin gehören u. a.: "Reisen auf den griech. Inseln
des Agäischen Meers" (4 Bde., Stuttg. und Halle
1840-52), "Reisen und Reiserouten durch Griechen-
land" (Bd. 1, Verl. 1841) und "Griech. Kömgs-
reisen" (2 Bde., Halle 1848 - 51). Von seinen
übrigen Arbeiten sind hervorzuheben: "Handbuch
der Archäologie der Kunst", Vd. 1 (in neugriech.
Sprache, Athen 1841), "In8eriptioii68 srakcas
insäitas" (Heft i, Nauplia1836; Heft 2, Athen
1842; Heft 3, Verl. 1845), "Die Demen von Attika
nach Inschriften" (Halle 1846), "Das Theseion und
der Tempel des Ares zu Athen" (ebd. 1852), "Ar-
chäol. Aufsätze" (2 Bde., Lpz.1855-61), "Italiker und
Gräken" (Halle 1858). - Vgl. K. Keil im Vorwort
zum zweiten Bande von R.' "Archäol. Aufsätzen" (Lpz.
1861); O. Iahn im Vorwort zu R.' "Erinnerungen
und Mitteilungen aus Griechenland" (Berl. 1863).
Rossa, irischer Agitator, s. O'Donovan.
Roßameise ((^nip0ii0w3 d6rcui6Hmi8 2^.,
s. Tafel: Infekten II, Fig. 7, 8, 9), die größte
europ. Ameife ( Männchen 10 -12, Weibchen 16
- 18, Arbeiter 7-14 mm), fast schwarz, mit Aus-
nahme bräunlicher Teile an Brust und Beinen;
ibre nicht sehr volkreichen Baue finden sich in kranken
Waldbäumcn.
Rossäno, lat. R08cianuiu, Hauptstadt des Krei-
ses R. (65116 E.) der ital. Provinz Cosenza in
Calabrien, auf einer Höhe am Nordfuß des Sila-
gcbirges, 5 km vom Golf von Tarent, Station der
Linie Tarent-Neggio des Mittelmecrnetzes, ist Sitz
eines ErMschofs, hat (1881) 14 688, als Gemeinde
17 979 E., Dom und 14 Kirchen, ein Kastell, Se-
minar; Alabaster- und Marmorbrüche sowie Oliven-
kultur. In dcr crzbischöfl. Bibliothek ist eine kostbare
Evangelienbandschrift aus dem 6. Jahrh.
Noßarzt, allgemeine Bezeichnung eines Tier-
arztes im Heere. Die R. (in Bayern Veterinär
genannt) des deutschen Heers (s. Militärveterinär-
wcsen) zerfallen in Korpsroßärzte und Ober-
rohärzte und R., die zu den obern Militär-
beamten gehören und inUnterroßärzte, die, im
Range von Wachtmeistern und Vicewachtmeistern,
den roßärztlichcn Dienst bei der Truppe ausüben.
Das roßärztliche Personal ergänzt sich in der Haupt-
sache aus Schülern der Militärroßarztschule (s. d.),
jedoch können Tierärzte, welche ihre Fachprüfung be-
standen haben, zu ein- oder dreijährig-freiwilligen
Unterroßärztcn befördert werden.
Rofjbach, Dorf im Kreis Querfurt des preuß.
Reg.-Bez. Merseburg, zwischen Wcißenfels und
Mcrseburg, hat (1890) 673 E., Postagentur, Fern-
sprechverbindung, evang. Kirche, Braunkohlen-
gruben, Preßtorffabrikation. R. ist bekannt durch
die Schlacht, in der Friedrich II. (mit 24000 Mann
und 72 Geschützen) während des Siebenjährigen
Krieges 5. Nov. 1757 die vereinigten Truppen der
Franzosen unter Soubise sowie die Reichsexeku-
tionsarmce (zusammen 62400 Mann und 109 Ge-
schütze) unter dem Prinzen von Sachsen-Hildburg-
hausen entscheidend schlug (s. umstehenden Schlacht-
plan). Die feindliche Armee, der der König folgte,
ging bei Weißenfels und Merfeburg über die Saale
und fetzte sich auf den Höhen von Mücheln fest, wäh-
rend Friedrich ein Lager zwischen 3t. und dem Dorfe
Vedra bezog. Ihm gegenüber stellte sich General
Saint-Germain mit 6000 Mann bei Schortau auf,
um den König entweder in der Front zu beschäftigen
oder von Mersebnrg abzuschneiden. Das verbündete
Haupthccr marschierte rechts ab, um die linke Flanke
zu umgehen. Der König gab erst um 2 Uhr nach-
mittags den Befebl zum Abbruch des Lagers und
Linksabmarsch. Ungesehen nahm Seydlitz mit der
Kavallerie, welcher Infanterie und Artillerie folgten,
seinen Marsch hinter den Ianushügel und langte
an, als der rechts Flügel der Franzosen noch in