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Russell (John Scott) - Rüsseltiere
time» (anonym; Bd. 1u. 2, Lond. 1824-29). Ferner gab er heraus «Memoirs and Correspondence of Thomas Moore» (8 Bde., Lond. 1852-56) und «Life and Times of C. J. Fox» (3 Bde., edd. 1859-66). Minder bedeutend sind «The establishment of the Turks in Europe» (Lond. 1827) und «The causes of the French revolution» (anonym, ebd. 1832). Ein Trauerspiel «Don Carlos» (Lond. 1822 u. ö.) hatte auf der Bühne keinen Erfolg. Seinen letzten Lebensjahren gehören an: «Letters on the state of Ireland» (3 Tle., 1868-69), «Selections from the Speeches of Earl R. 1817-41 and from despatches 1859-65» (2 Bde., 1870), «The foreign policy of England 1570-1870» (1871), «Rise and progress of the Christian religion in the West of Europe» (1873) und die autobiogr. «Recollections and suggestions, 1813-73» (Lond. 1875; deutsch Halle 1876). - Vgl. Althaus, Graf John R. (in Bd. 6 des «Neuen Plutarch», Lpz. 1879); Walpole, Life of Lord John R. (2 Bde., Lond. 1891); Williamson, John R. (ebd. 1894).
Russell (spr. röss-), John Scott, Marineingenieur, geb. 1808 an den Ufern des Clyde, promovierte schon im Alter von 16 J. an der Universität Glasgow und vertrat 1832 nach dem Tode Sir John Leslies dessen Stelle als Lehrer der Experimentalphysik an der Universität Edinburgh. Später übernahm er die Leitung des großen Etablissements des Schiffbaumeisters Caird in Glasgow, aus dem die ersten großen Dampfpaketschiffe für die Westindische Royal Mail Company hervorgingen. 1844 siedelte er nach London über und trat mit einer neuen Theorie für den Schiffbau auf, die er das Wellensystem nannte. Dasselbe beruhte auf der von ihm gemachten Bemerkung, daß selbst die am besten geformten Schiffe bei schneller Fahrt mächtige Wasserberge vor ihrem Bug anhäufen und daß diese Widerstand leistende Masse in ungleichem Verhältnis mit der zunehmenden Schnelligkeit wächst. R. ersetzte deshalb die bisher gebräuchlichen Formen des Bugs durch neue Linien, deren Aufgabe es war, zuerst die Wasserteile fortzuschieben, ihnen anfänglich eine schnellere, dann aber eine langsamere Bewegung zu geben, bis sie in dem Augenblicke zur Ruhe kommen, wo der breiteste Querschnitt des Schiffs sie passiert. Seine Untersuchungen über diesen Gegenstand legte er bereits 1835 der British Association vor. Den größten Triumph feierte R. durch den Bau des Great-Eastern, der nach seinen Angaben stattfand und an dem er in Gemeinschaft mit Brunel 1854-58 arbeitete. 1851 fungierte er als Sekretär der zur Ausführung der ersten Weltausstellung ernannten Kommission. Seine Ideen über Schiffbaukunst hat er in «The modern system of naval architecture for commerce and war» (Lond. 1864) niedergelegt. Außerdem erschien Von ihm «Systematic and technical education fort he English people» (Lond. 1869; 2. Aufl. 1871). R. starb 10. Juni 1882 zu London.
Russell (spr. röss.), Odo, Lord, s. Ampthill.
Russell (spr. röss-), William Howard, engl. Journalist, geb. 28. März 1821 bei Dublin, begann 1839 jurist. Studien im Trinity College daselbst, wurde Journalist und erhielt 1843 eine Anstellung bei der «Times». Beim Ausbruch des Orientkrieges erhielt R. Febr. 1854 den Auftrag, der engl. Armee auf den Kriegsschauplatz zu folgen. Seine Krim-Korrespondenz gab er gesammelt als «History oft he Crimean war» (2 Bde., Lond. 1855-56; deutsch von Seybt, 3. Ausg., Lpz. 1874) heraus. Im Auftrage der «Times» ging er nun nach Moskau, um der Krönung Alexanders II. beizuwohnen, machte hierauf einen Ausflug nach Südrußland und Konstantinopel und hielt dann in England öffentliche Vorträge über den russ. Krieg, die das Material zu seiner «Britis expedition tot he Crimea» (Lond. 1857), einer vermehrten Ausgabe seines frühern Werkes, lieferten. 1858 führte ihn der Aufstand der Sepoys nach Indien, wo er im Hauptquartier Lord Clydes den ganzen Feldzug mitmachte. Nach England zurückgekehrt, begründete er die «Army and Navy Gazette» und ließ u. d. T. «My diary of India» (2 Bde., Lond. 1860) eine interessante Schilderung des Aufstandes erscheinen. 1861 ging er als Specialkorrespondent der «Times» nach Amerika. Seine Berichte über die Anfänge des Bürgerkrieges riefen jedoch im Norden eine solche Entrüstung hervor, daß er Amerika schleunigst verlassen mußte, worauf er in «My diary, North and South» (2 Bde., Lond. 1862) eine ziemlich ungünstige Darstellung der dortigen Verhältnisse gab. Im Hauptquartier Benedeks wohnte er 1866 dem Feldzuge in Böhmen und Mähren bei. Den Deutsch-Französischen Krieg von 1870 und 1871 machte er als Korrespondent der «Times» im Gefolge des Kronprinzen mit. Seine Korrespondenzen sammelte er u. d. T. «My diary during the last great war» (Lond. 1873; in deutscher Bearbeitung von Schlesinger, Lpz. 1874). Herbst 1876 begleitete er den Prinzen von Wales auf seiner Reise nach Indien, die er in dem Prachtwerke «The Price of Wales‘ tour in India» (1877) beschrieb. Eine Tour durch Nordamerika in Begleitung des Herzogs von Sutherland schilderte N. in «Hesperothe: notes from the West» (2 Bde., 1882).
Russellä, alte Stadt in Etrurien, s. Grosseto.
Rüsselmaus, soviel wie Bisamspitzmaus (s. d.).
Rüsselpapagei (Microglossum aterrimus Gmelin), Ararakakadu, ein stattlicher, den Kakadus entfernt verwandter Papagei, der bis 80 cm lang wird, einen gewaltigen Schnabel und ziemlich langen Schwanz hat. Der R. hat ein schwarzes, grau bepudertes Gefieder und nackte blutrote Wangen. Er bewohnt Australien, Neuguinea und einige benachbarte Inseln.
Rüsselsheim, Marktflecken im Kreis Groß-Gerau der Hess. Provinz Starkenburg, am linken Mainufer und an der Linie Frankfurt a. M.-Bingerbrück der Hess. Ludwigsbahn, hat (1890) 3115 E., darunter 166 Katholiken und 93 Israeliten, Post, Telegraph, evang. Kirche; Nähmaschinen-, Cichorien-und Kokosmattenfabriken.
Rüsseltiere (Proboscidea), Ordnung der Säugetiere mit vollständig verwachsenen, mit platten Hufen besetzten Zehen, einer in einen langen Rüssel ausgezogenen Nase, ohne Eckzähne, aber mit sehr verlängertem, einzelnem Schneidezahn jederseits im Zwischen-, selten auch im Unterkiefer. Die plumpen, meist gewaltigen Tiere sind in der Gegenwart auf einige wenige Arten Elefanten (s. d.) beschränkt. Die Untergattungen, sowohl die lebenden wie fossilen, unterscheiden sich sehr gut durch die Kaufläche ihrer Backzähne; diese bestehen aus einer Anzahl ursprünglich getrennter, später durch Zementmasse vereinigter Lamellen, die bei Elephas schmal und zusammengedrückt (hierzu Elephas s. Euelephas indicus Cuv., s. Tafel Elefanten I, Fig I; das