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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Saarburg - Saargemünd
Eisenbahn (Bahnhof in St. Johann), ist Sitz des
Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandes-
gericht Köln) mit 11 preuh. Ämtsgerichten (Baum-
holder, Grnmbach, Lebach, Neunkirchen, Ottweiler,
S., Saarlouis, Sulzbach, Tholey, Vö'lklingen, St.
Wendel) und 2 oldend. Amts-
gerichten (Virkenfeld, Ober-
stein), eines Amtsgerichts,
Hauptzollamtes, einer kö'nigl.
Eisenbahndirektion St. Jo-
hann-S., Reichsbankneben-
stelle und Handelskammer
sowie der 32. Infanteriebri-
gade und hat (1890) 13812
(7889 männl., 5923 wcibl.)
E., darunter 5731 Katholiken
und 61 Israeliten, in Garnison das Infanterieregi-
ment Nr. 70 und das Dragonerregiment Nr. 7, Post-
amt erster Klasse mit Zweigstelle in St. Johann,
Telegraphenamt erster Klasse, zwei evang., eine kath.,
eine altkath. Kirche, ein Rathaus mit den von Kaiser
Wilhelm I. gestifteten Gemälden A. von Werners
(Episoden aus dem deutsch-franz. Krieg), ein Schloß,
bis 1793 von den Fürsten von Nassau-Saarbrücken
bewohnt, mit Schloßkirche, die die Grabmäler der
fürstl. Familie birgt, ein Gymnasium (gestiftet 1615),
eine Oberrealschule, Vergschule nebst Markscheider-
fachschule, höhere Mädchenschule und einWaisenhaus.
S. ist Mittelpunkt des Saarkohlenbeckens (s.d.). Die
Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Treib-
riemen, Essig, Al, Tapeten und Kleineisenwaren,
ferner bestehen Gerberei, Brauereien sowie Ver-
schiffung von Kohlen. S. ist Sitz der Südwestdeut-
schen und der 8. Sektion
der Glas- und Rheinisch-Westfälischen Baugewerks-
Verufsgenosseuschaft. 4 km südöstlich das Pfarrdorf
Sankt Arnual mit 2468 E. und einer got. Kirche
(1315) mit zahlreichen alten Denkmälern des Nassau-
Saarbrückener Fürstenhauses. Im Süden von S.,
hinter dem Exerzierplatze, liegt das Ehrcnthal, eine
Grabstätte der hier gefallenen und in den Lazaretten
gestorbenen Krieger. S. war die Hauptstadt der ehe-
maligen, zum Oberrheinkreis gehörigen Grafschaft
S., die 1381 -1797 dem Zweige Nassau-Saar-
brücken aus der walramschen Linie des Hauses
Nassau (s.d.), dann der Linie Nassau-Usingen gehörte
und 1801 an Frankreich kam. Nachdem sie bis 1815
einen Teil des franz. Saar-Departements gebildet,
kam sie mit einem großen Teile des letztern an
Preußen. Im Beginn des Deutsch-Französischen
Krieges von 1870und 1871 (s.d.,Vd.5,S. 100ii)sand
2. Aug. bei S. das erste Gefecht statt, infolgedessen S.
von den Franzosen besetzt wurde; durch die Schlacht
bei Spichcren (s. d.) 6. Äug. wurde die Stadt wieder
befreit. - Vgl. Köllner, Geschichte der Städte S.
und St. Johann (2 Bde., Saarbr. 1865).
Saarburg. 1) Kreis im Bezirk Lothringen, hat
1008,88 hkm, (1890) 63 096 (32 688 männl., 30 408
weibl.) E. in 106 Gemeinden und zerfällt in die
5) Kantone Finstingen, Lörchingen, Pfalzburg, Ri-
ringen und S. - 2) S. in Lothringen, Kreis-
stadt im Kreis S. und Hauptort des Kantons S.
l21257 E.), an der Saar, nahe dem Rhein-Marne-
Kanal und dem Südende des Saarkanals, an den
Linien Straßburg-Dcutsch-Avricourt,S.-Luxemburg
(151,i km), S.-Saargcmünd (54,3 kin) und der
Nebenlinie S.-Alberschweiler (16,3 km) der Elsaß-
^othr. Eisenbahnen, Sitz der Kreisdirektion, eines
Amtsgerichts (LandgenchtZabern),Hauptzollamtes,
kath. Erzdekanats sowie der Kommandos der 59. In-
fanterie- und 30. Kavalleriebrigade, hat (1890) 5445
E., darunter 2115 Evangelische und 287 Israeliten,
in Garnison das Infanterieregiment Nr. 97, Manen-
regiment Großherzog Friedrich von Baden Nr. 7, Nla-
nenregiment Nr. 11 und die reitende Abteilung des
Feldartillerieregiments Nr. 15, Postamt erster Klasse,
Telegrapb, Reste der mittelalterlichen Befestigungen,
alte steinerne Brücke, kath. Kirche (18. Jahrh.), ehe-
maliges Franziskanerkloster, jetzt Kaserne, Gymna-
sium, bö'here Mädchenschule und ein Pensionat der
Schwestern der christl. Lehre; Fabrikation von Uhr-
federn, Handschuben und Spitzen, Brauerei und
Getreidebandel. - S. siel 1616 an Frankreich; es
war 13. Aug. 1870 Hauptquartier des Kronprinzen
Friedrich Wilhelm von Preußen.
Saarburg. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Trier,
bat 453,96 s^km und (1890) 31278 (15351 männl.,
15927 weidl.) E., 1 Stadt und 71 Landgemein-
den. - 2) Kreisstadt im Kreis S., 23 km von
der lothr., 15 km von der luxemb. Grenze, links
an der Saar, am Einfluß der Lcuk, die in der
Stadt einen 18 in hohen Wasserfall bildet, und an
der Linie Trier-Saarbrücken (Station Veurig-S.)
der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes
und eines Amtsgerichts (Landgericht Trier), hat
(1890) 2092 E., darunter 67 Evangelische und 20 Is-
raeliten, Post, Telegraph, Reste der alten Etadt-
befestigung, kath. Laurentiuskirche (1854), evang.
Kirche (1893), Ruine des kurfürstl. Schlosses aus dem
10. Jahrh, inmitten der Stadt, kath. Lehrerinnen-
seminar, landwirtschaftliche Winterschule, Kreisspar-
und Darlehnskasse, Krankenbaus, Wasserleitung;
Glockengießerei, Gerbereien, Möbel- und Bauschrei-
nerei und Weinbau. Gegenüber von S. das Dorf
Veurig mit 630 E., dem Bahnhof, einer kath. Kirche
und Kaltwasserheilanstalt. 5 Km südlich Castel (s. d.),
8 km nördlich derScharzbcrg, wo derScharzhofberger,
die Perle der Saarwcine (s. d.), wächst, und 18 km
südwestlich das Tors Nennig (s. d.). - Vgl. Hewer,
Geschichte der Burg und der Stadt S. (Trier 1862).
Saardam, niederländ. Stadt, s. Zaandam.
Saargemünd, frz. Sarreguemines. 1) Kreis
im Bezirk Lothringen, hat 794,65 ykm, (1890)
66527 (33016 männl., 33511 weibl.) E. in 73 Ge-
meinden und zerfällt in die 4 Kantone Vitsch, Nohr-
bach, S. und Wolmüuster. - 2) Hauptstadt des
l^^_^^__^ ^ Kreises S. und des Kantons S.
^M^^ ' < (30 767 E.), am Einfluß der Blies
in die Saar und am Saarkohlen-
kanal, an der Grenze der preuß.
Rheinprovinz und den Linien S.-
Moncel (76 km), Hagenau-Ve-
ningen, Saarburg-S. (54,3 km)
und S.-Kalhausen (16km) der
Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, S.-
Saarbrücken-Trier (106,4km) der
Preuß. Etaatsbahnen und Homburg-S. (36,8 km)
der Pfalz. Eisenbahnen, Sitz der Kreisdirektion,
eines Landgerichts (Oberlandesgericht Colmar)
mit 11 Amtsgerichten (Albesdorf, Vitsch, Dru-
lingen, Falkenberg, Forbach i. Lothr., Grohtän-
chen, Rohrbach, Saaralben, S., Saarunion,
St. Avold), eines Amtsgerichts, Hauptzollamtes,
einer Eisenbahnbetriebsdirektion, Meliorations-und
Wasserbauinspektion, kath. Erzdekanats und eines
Konsistoriums der Kirche augsburgischen Bekennt-
nisses, hat (1890) 13076 (7129 männl., 5947 weibl.)
E., in Garnison das I.Bataillon des 130.Infanterie-