Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

118

Saalfelden – Saarbrücken

Saalfelden, Markt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Zell am See in Salzburg, in 725 m Höhe, in einem Thalkessel der Saalach, am Südrand des Steinernen Meers und an der Linie Bischofshofen-Wörgl der Österr. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts (386,37 qkm, 6899 E.), hat (1890) 1320 E. – Vgl. Blank, Illustrierter Führer durch S. und seine Seitenthäler und Berge (Wien 1890)

Saalfelder Bergordnung, s. Bergrecht (Bd. 2, S. 777 b).

Saalkirchen, s. Gotischer Stil (Bd. 8, S. 198 a).

Saalkreis, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Merseburg, hat 512,67 qkm und (1890) 82835 (40883 männl., 41952 weibl.) E., 3 Städte, 119 Landgemeinden und 25 Gutsbezirke. Sitz des Landratsamtes ist seit 1866 Halle a. S.

Saal-Unstrut-Eisenbahn, s. Nordhausen-Erfurter Eisenbahn.

Saane, linker Nebenfluß der Aare (s. d.), entspringt auf dem Hochplateau des Sanetschpasses (2246 m), an der Grenze der schweiz. Kantone Bern und Wallis, erreicht durch den 150 m hohen Wasserfall Saanenschuß unweit Gsteig den Thalboden des bernerischcn Saanenlandes, gelangt durch das waadtländische Pays d’enhaut und die Felsschlucht Pas de la Tine in den Kanton Freiburg, den sie durchfließt. (S. Gruyère.) Bei dem Städtchen Laupen tritt der Fluß wieder auf Berner Gebiet über, umfließt Freiburg und mündet nach einem Laufe von 126 km 460 m ü. d. M. bei Oltingen. Nebenflüsse sind rechts die Janugne aus dem Jaunthal (Vallée de Bellegarde) und die Sense (Siegine, 33 km), die am Ganterist entspringt, links die Glane. Die S. wird erst bei Freiburg für Nachen schiffbar. Das Flußgebiet bedeckt 1882 qkm.

Saane, Bezirk im schweiz. Kanton Freiburg, hat 222 qkm und (1888) 28099 E., darunter 2370 Evangelische und 74 Israeliten, in 62 Gemeinden. Hauptort ist Freiburg.

Saanen, frz. Gessenay. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Bern, hat 240,4 qkm und (1888) 5102 evang. E. in 3 Gemeinden. Der Bezirk S. (Saanenland) umfaßt das obere Thal der Saane vom Sanetschpaß bis zur Ruine der Burg Vanel, welche die Sprachscheide und die Grenze des bernischen und waadtländischen Teils (Pays d’enhaut) der alten Landschaft S. bezeichnet. Im Mittelalter zur Grafschaft Greyerz (s. Gruyère) gehörig, kam sie 1555 an Bern, dessen Vögte des Saanenlandes bis 1798 in der alten Cluniacenserabtei Rougemont, 4 km westlich von S., residierten. – 2) Dorf und Hauptort des Bezirks S., in 1031 m Höhe, ans dem rechten Ufer der Saane, hat (1888) mit Abläntschen 3732 E., darunter 14 Katholiken, Post, Telegraph, Alpenwirtschaft, Viehzucht, Herstellung des berühmten Greyerzer Käses (fromage de Gruyère und Vacherin), Jahrmärkte und Käsehandel. Mit Thun (55 km) und Bulle (40 km) ist S. durch die Poststraße des Simmen- und Saanethals verbunden. Bei S. zweigt die Fahrstraße über den Pillon ab.

Saar, frz. Sarre, rechter Zufluß der Mosel. Die Weiße S. entspringt am westl. Abhang des Donon, vereinigt sich bei Lörchingen mit der Roten S., wird bald nach dem Austritt aus dem Gebirge vom Rhein-Marne-Kanal überschritten, durchströmt in Deutsch-Lothringen den Kreis Saarburg, sodann die unterelsäss. Kantone Drulingen und Saarunion, die lothr. Saaralben und Saargemünd, die trierschen Kreise Saarbrücken, Saarlouis, Merzig und Saarburg, und mündet unterhalb Conz (127 m hoch), 246 km lang und an der Mündung 126 m breit. Sie ist von oberhalb Saargemünd an mittels Schleusen, von Wehrden unterhalb Saarbrücken abwärts ohne Schleusen (87,5 km), also 119 km weit schiffbar. Der Saarkohlenkanal stellt die Verbindung des Saarkohlenbeckens (s. d.) mit dem Rhein-Marne-Kanal und der Paris-Straßburger Eisenbahn her. Das Flußgebiet beträgt 5672 qkm. Sie nimmt links bei Saaralben die Albe, von welcher der Salinenkanal nach Dieuze an der Seille führt, und außerhalb Lothringen bei Beckingen die Nied, rechts bei Saargemünd die Blies und unterhalb Saarlouis bei Dillingen die Prims auf. Obgleich meist eng und von waldigen Höhen eingefaßt, ist das Saarthal doch mild genug zum Anbau von Wein, der als Moselwein in den Handel kommt (Scharzhofberger).

Saar, czech. Žd’ár, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Neustadtl in Mähren, nahe der böhm. Grenze, an der Sazawa, Sitz eines Bezirksgerichts (219,26 qkm, 14045 czech. E.), hat (1890) 2525, als Gemeinde 2631 czech. E., alte Pfarrkirche (1135); Leinenindustrie, Schuhwaren-, Sirup- und Stärkefabrikation, Landwirtschaft und Haferhandel. Nahebei die Gemeinde Schloß-Saar mit 580 czech. E., benannt von dem als Schloß benutzten Prälaturgebäude des reichen Cistercienserklosters, welches daselbst 1251‒1784 bestand.

Saar, Ferdinand von, Dichter, geb. 30. Sept. 1833 in Wien, trat 1849 in die kaiserl. Armee und wurde 1854 Offizier. Er machte den ital. Feldzug mit und schied 1859 aus der militär. Laufbahn. Mit einigen Unterbrechungen lebte er dann gewöhnlich in Wien, seit 1885 zu Blansko (Raitz) in Mähren. Von S.s Dichtungen seien hervorgehoben: «Gedichte» (Heidelb. 1882; 2. Aufl. 1887), «Wiener Elegien» (3. Aufl., ebd. 1894), «Innocens, ein Lebensbild» (ebd. 1866; 4. Aufl. 1892), «Novellen aus Österreich» (ebd. 1877; 2. Aufl. 1894), «Drei neue Novellen» (ebd. 1883), «Schicksale» (Novellen, ebd. 1889), «Frauenbilder» (Novellen, ebd. 1892), die Trauerspiele «Kaiser Heinrich Ⅳ.» (in 2 Abteil.: 1. «Hildebrand», 2. «Heinrichs Tod», ebd. 1863‒67; 2. Aufl. 1872), «Die beiden de Witt» (2. Aufl., ebd. 1879), «Tempesta» (ebd. 1882) und «Thassilo» (ebd. 1886), «Eine Wohlthat» (Volksdrama, ebd. 1885).

Saaralben, Hauptstadt des Kantons S. (12507 E.) im Kreis Forbach des Bezirks Lothringen, am Einfluß der Albe in die Saar und am Saarkohlenkanal, an den Linien Saarburg-Saargemünd, Saargemünd-Moncel und Straßburg-Kalhausen-S. (100 km) der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Saargemünd) und Salzsteueramtes, hat (1890) 3460 E., darunter 220 Evangelische, Post, Telegraph, kath. Dekanat, Reste der ehemaligen Befestigungen; Strohhutfabrikation, Seidenfärberei, Sodafabrik, Mühlen, Schiffahrt und drei Salinen (S., Haras, 3 km entfernt, und Salzbronn, 1 km entfernt).

Saarbrücken. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Trier, hat 385,53 qkm und (1890) 141716 (73974 männl., 67742 weibl.) E., 3 Städte und 58 Landgemeinden. – 2) Kreisstadt im Kreis S., am linken Ufer der Saar, gegenüber von Sankt Johann (s. d.), an den Linien S.-Bingerbrück (141,8 km), Neunkirchen-S. (26,4 km, Fischbachbahn), Trier-S.-Saargemünd (106,4 km) der Preuß. Staatsbahnen und Germersheim-Zweibrücken-S. (127,8 km) der Pfälz.