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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sägemehl - Sägen
sten Baum passieren kann. Nach der Konstruktion
Arbey in Paris kann dieselbe Maschine, auf ein
anderes Gestell gesetzt, auch zum Querschneiden der
gefällten Bäume dienen (Fig. 2).
Die Gattersägen, die Maschinen der Säge-
oder Schneidemühlen, dienen zum Schneiden von
Brettern, Bohlen oder Balken aus Baumstämmen.
Die Sägeblätter sind einzeln oder in größerer An-
zahl in einem vierseitigen Nahmen, dem Gatter,
befestigt. Man unterscheidet Mittel- oder Vlock-
gatter (ein Sägeblatt in der Mitte), Seiten-,
Saum- oder Halbgatter (ein Sägeblatt an der
Seite), Doppelgatter (mit zwei Sägen), Vund-
oder Vollgatter (mehr als zwei Sägen). Das
Gatter wird durch Kurbel und Lenkstange von einer
Welleaus auf und ab (Vertikalgatter) oder hori-
zontal hin und her bewegt (Horizontalgatter).
Der zu zerteilende Block ist auf einem Wagen
(Blockwagen) befestigt, der auf Schienen läuft
und durch ein Schaltwerk gegen das Gatter bewegt
wird. Nach vollendetem Schnitt wird der Wagen
vom Arbeiter zurückgeschoben. Bei dem Horizon-
talgatter iFig. 8), das sich besonders zum Schnei-
den edler Hölzer eignet, kann die Zuschiebungs-
geschwindigkeit des Wagens je nach der Härte des
Holzes und der Schnittbreite während des Ganges
reguliert werden. Das Vertikalvollgatter
(Fig. 3) bat ruckweisen Vorschub des durch Kette be-
wegten Wagens. Außer diesen stationären Gatter-
sägen hat man auch transportable, die für Arbeiten
bestimmt sind, deren Ort häusig wechselt.
Die Decoupiersägen dienen zum Aussägen
der Zeichnungen in Fournierblättern für eingelegte
Arbeit sowie in größerm Maßstabe zum Durch-
schneiden und Schweifen stärkerer Hölzer. Das Blatt
schneidet nur beim Niedergang mit einer Geschwin-
digkeit von mindestens 2 m pro Sekunde. Die
Laubsägemaschine (Fig. 10) eignet sich für feine
Einlegearbeiten und hat vor der mit der Hand ge-
führten Laubsäge (s. d.) den Vorzug, daß sie nicht
nur schneller arbeitet, sondern auch nur genau senk-
rechte schnitte liefert, was für gutes Passen der
einzelnen Einlegestücke notwendig ist. Das Säge-
blatt ist eingespannt; die Spannung kann oben durch
eine kleine Kurbel reguliert werden; die Bewegung
empfängt das Sägeblatt durch eine an einem Doppel-
bebel angreifende Schubkurbel. Zur Entfernung der
Späne wübrend der Arbeit dient ein kleiner Venti-
lator, der Luft durch ein Blasrohr treibt. Bei an-
dern Decoupiersägen ist die obere Führung an der
Decke befestigt und die Spannung des Blattes ge-
schieht durch Federkraft, z. B. durch eine Blattfeder,
wie bei der Wippsäge.
Bei den Bandsägen (1808 von Newberry in
London erfunden, aber erst 1855 von Perm in
Paris dauernd eingeführt) läuft ein endlofes bieg-
sames Sägeblatt über zwei oder mehrere Näder
immer in derselben Richtung um. Fig. 6 zeigt eine
Bandsäge für Hand- oderFuhbetrieb. Der Fußtritt
kann bei leichten Arbeiten von demselben Arbeiter
bewegt werden, der das Holz regiert; bei schwerern
Arbeiten muß ein zweiter Arbeiter die Handkurbel
drehen. Auf der Achse der untern Rolle sitzt ein
Schwungrad, die obere Rolle ist durch ein Handrad
verstellbar zur Regulierung der Blattspannung. Die
Bandsägen mit motorischem Antrieb sind entspre-
chend stärker gebaut. Das Sägeblatt hat bei ihnen
eine Geschwindigkeit von 13-18 in pro Sekunde.
Sie besitzen oft einen Zuführungsapparat, der das
Holz mit konstanter, aber für verschiedene Härten
und Schnittflächen regulierbarer Geschwindigkeit
gegen die Säge führt. Die größten motorifch be-
wegten Bandsägen, wie Fig. 12 eine solche dar-
stellt, eignen sich wegen des geringen Echnitt-
verlustes auch zum Längsschneiden dicker Stämme.
Kreis- oder Cirkularsägen haben als Säge-
blatt eine rotierende kreisförmige Scheibe, die am
Umfang mit Zäbnen besetzt ist. Bei der in Fig. 4
abgebildeten Kreissäge dient ein Tisch zur Auflage
des Holzes und zur Führung desselben eine auf
dem Tisch senkrecht stehende verstellbare Anschlag-
leiste. Fig. 9 ist cine große Kreissäge zum Säumen
und Schneiden großer Stämme. Hinter dem Säge-
blatt ist eine Spaltscheibe angebracht zum Ausein-
anderhalten des geschnittenen Holzes. DiePendel-
säge (Fig. 7) dient zum Querschneidcn von langen
Hölzern auf bestimmte Längen. Die Säge ist an
einem an der Decke hängenden schwingenden Ge-
stell (neuerdings aus Gußeisen) gelagert; sie wird
mit einer Handhabe gegen das Holz geführt. Ist
die Ebene eines Kreissäge-
blattes, wie in beistehen-
der Skizze, etwas gegen
die Achse geneigt, so kann
man sie zur Ausarbeitung
von Nuten benutzen, deren
Breite von der Schiefstel-
lung abhängt; eine solche
Säge heißt Taumelsäge.
Die vorteilhafteste Schnitt-
gefchwindigkeit (oder Um-
fangsgeschwindigkeit) einer
Kreissäge beträgt für sehr
harte Hölzer 15 in, für Eiche
20 iu, für weiche Hölzer 25 - 40 in pro Sekunde.
Als Bezahnung wendet man überhängende Drei-
ecks-, Wolfs- oder auswechselbare Zähne an.
(S. Sägen.) Die Konkav säge oder Kugel-
schalensäge (Fig. 11), eine Säge mit kugel-
haubenförmigem Blatt, und die Cylindersäge
(Fig. 5) dienen zum Ausschneiden gekrümmter
Stücke, besonders Faßdauben.
Eine Maschinensäge zum Abschneiden von Holz
unter Wasser ist die Grundsäge (s. d.). über die S.
zum Schneiden von Steinen s. Steinbearbeitung.
Sägemehl, s. Sägespäne.
Sägemühle, Sägewerk, Schneidemühle,
eine Reihe maschineller Vorrichtungen zum Zersägen
der Baumstämme in Bretter, Bohlen und Balken.
Nach der Art der verwendeten Motoren unterscheidet
man Wind-, Wasser- und Dampfsägemüh-
len. Die S. enthalten Gatter-, Kreis- und Band-
sägen (s. Sägemaschinen). Die ältesten Nachrichten
über S. stammen aus den 1.1337 (in der Nähe von
Augsburg), 1530 (Norwegen), 1427 lVreslau), 1490
(Erfurt). Zweifellos haben die Holländer um die
Entwicklung der S. große Verdienste. In der Um-
gebung von Saardam follen im 18. Jahrh, über
100 S. bestanden haben. Das erste engl. Patent
auf S. datiert von 1687.
Sägen, Werkzeuge zur Zerteilung von Holz,Horn^
Metall, Stein u. s. w., bestehend aus einer dünnen
am Rande mit meißelartigen Zähnen besetzten Stahl-
platte (Sägeblatt), welche, durch irgend eine Kraft
bewegt, mit den Zähnen in das Innere des Kör-
pers eindringt und durch Wegnahme dünner Späne
(Sägespäne, s. d.) eine schmale Nut in den Körper
einarbeitet, wodurch die Teilung des Körpers m