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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Salzgebirge - Salzkammergut
und Wind verdunsten läßt. Die S. bestehen am
besten ans drei Abteilungen; in der ersten wird das
Meerwasser nur angereichert, in der zweiten scheidet
sich Gips ab, in der dritten bewirkt man die Krystalli-
sation des Salzes, das herausgekrückt und, in Haufen
gestellt, der feuchten Luft ausgesetzt wird, wodurch
die magnesiahaltige Mutterlauge ausgewaschen wird.
Solche A. bestehen an den Küsten salzarmer Länder
(Frankreich, Italien, Griechenland, Ruhland). In
kalten Gegenden reichert man das Mecrwasser durch
Gefrierenlassen und Abheben des Eises an.
Salzgebirge, frühere Bezeichnung der anStem-
salzablagerungen reichen Triasformation Deutsch-
lands. Da Steinsalz auch in andern Formationen
vorkommt, so kann man jetzt unter S. nnr in: all-
gemeinen Steinsalz führende Schichten verstehen,
der Ausdruck Gebirge bezeichnet in der Vcrgmanns-
sprache nur den sesten anstehenden Fels, ganz ab-
gesehen von der Höhenlage.
Salzgeist, früher übliche Bezeichnung für Salz-
säure, namentlich rohe oder rauchende. Versüßter
S. ist soviel wie Salzäther ff. Ohloräthyl).
Salzgitter, Marktflecken im Kreis Goslar des
preuß. Reg.-Vez. Hildesheim, an der Linie Vraun-
schweig-Holzminden der Preuß. Staatsbahnen, hat
(1890) 1884 6., Post, Telegraph, evang. und kath.
Kirche, Solbad mit brom- und jodhaltigen Sol-
bädern; mechan. Leinweberei, Brauerei und einen
Sauerbrunnen. Nahebei die dem Herzog von Cum-
berland gehörige Saline Salzlicbenhalle.
Salzgraf, s. Graf. ^S. 806 a).
Salzgurken, s. Gurke und Einmachen (Bd. 5,
Salzhaff, Bucht der Ostsee im Großherzogtum
Mecklenburg-Schwerin, im NO. von der Insel Poel
(s. d.), wird durch die Halbinsel Wustrow im NW.
begrenzt. (S. auch Bodden.)
Salzhausen, Solbad bei Nidda (s. d.).
Salzhemmendorf, Flecken im Kreis Hamcln
des preuß. Reg.-Vez. Hannover, an der Saale, hat
(1890) 1244 E., Post, Telegraph, zwei Solquellen
mit Solbad; Orgclbauerei, Stuhlfabrik, Mahl- und
Sägemühlen,Ziegclcien undzahlreicheKalköfen. Der
über dem Orte sich erhebende Kainstein (390 m) liefert
Dolomitquadcrn und ausgezeichneten Kalkstein.
Salziger See, See im preuß. Reg.-Bez. Merse-
burg im Mansfelder Scekreis (in seinem nordöstl.
Teile Bindersee genannt), der bis zum Frühjahr
1892: 8,75 hkm bei einer Länge von 6,2 und einer
Breite bis zu 2 km bedeckte. Der Secspiegel lag 88 in
über Normalnull. Die mittlere Tiefe betrug 7 m, ab-
gesehen von zwei tiefern, den Fischern schon von alters
her bekannten Erdfällen (Teufe und Hellerloch) im
weftl. Seeteile. Am nördl. und östl. Ufer trat mehr-
fach der (untere) Buntfandstein zu Tage; im übrigen
wurden die Ufer durch Glieder der tertiären, dilu-
vialen und alluvialen Formation gebildet. Den
Hauptzufluß über Tage erhielt der See im S. durch
den Weidabach, im NO. aus dem benachbarten
etwa 5 m hoher gelegenen Süßen See; sein Abfluß
erfolgte östlich durch die Salza in die Saale. Der
Salzgehalt stammte in der Hauptsache aus Quellen
im See. 1887 betrug er 0,152 Proz., 1892 nur noch
0,118 Proz. An: Südufer liegen die Dörfer Ober-
und Unterröblingen. Ersteres, an den Linien
Halle-Cassel und Oberröblingen-Querfurt (15 km)
der Preuh. Staatsbahnen, hat 1480 E., Braun-
kohlengrube und Ölfabrik. - Im Frühjahr 1892 war
ein starkes Fallen des Scespiegels und zugleich ein
Steigen der Wasser in einzelnen 14 Km westlich bc-
legenen Gruben der MansfelderKupfer schiefer
bauenden Gewerkschaft (s. d.) bemerkbar, was
unter Berücksichtigung der aeognost. Verhältnisse auf
unterirdischen Zusammenhang zwischen See und
Gruben schließen ließ. Als Hauptabzugsstellen be-
trachtete man die erwähnten Erdfälle. Die Gewerk-
schaft veranlaßte daher zum Schutze ihres Bergbaues
die Enteignung des Seebodcns, ließ am östl. See-
user zwei Centrifugalpumpen aufstellen, von denen
jede 120 <-dm in der Minute aus 8 m Tiefe heben
kann. Die oberirdischen Zuflüsse des Sees wurden
durch Ringkanäle abgefangen und mit dem ausge-
pumpten Seewasser dnrch das alte Abflußbett zur
Saale abgeführt. Der See ist Frühjahr 1895 bis
auf geringe Teile verschwunden und in dem trocken
gelegten Seeboden ein teilweise ganz vorzügliches
Ackerland gewonnen worden. Der benachbarte
Süße See (2,si hkm groß bei 5,2 km Länge und
bis zu 800 m Breite) ist bis jetzt erhalten geblieben.
Er war früher, wie sein Name besagt, weniger salz-
haltig als der S. S., 1887 aber mit 0,308 Proz.
salziger als letzterer. Beide Seen werden auch
Mansfelder Seen genannt.
Salzkammergut, eine österr. Alpenlandschaft,
im weitern <^inne das obere Traungebiet in
Oberösterreich, Steiermark und Salzburg mit etwa
2350 <ikm, wovon gegen 16 Proz. auf den steirischen
und 12 Proz. auf den salzburgischen Anteil ent-
fällt, im engern Sinne nur das Gebiet um die
Alpensecn in Oberösterreich mit 680tikm, d.i. ein
Siebzehntel der Gesamtflache dieses Kronlandes, und
etwa 18000 E. (S. die Karte: Salzburg und
Salzkammcrgut, beim Artikel Salzburg.) Das
S. hat etwa 40 Seen und weist alle Terrainformen
auf bis zu den zackigen Hochgipfeln (Donnerkogeln
2052 m, im Gosanthal) und dem mit großen Eis-
feldern (Karls - Eisfeld 5 qkm) und Gletschern (Go-
sauer Gletscher 2 ykm, Schladminger Gletscher 1,6"
likm) bedeckten Dachstein (s. 0., 2996 m), und dem
senkrecht aus den Gletschern aufsteigenden Felsturme
des Thor st eins (2946 m). An das 600 ykm be-
deckende, stufenartig sich erhebende Dachsteinmassiv
lehnt sich im Osten das Kammergebirge (2141 m),
welches durch den Aussecr Thalkessel von dem Toten
Gebirge getrennt wird, an dessen Nordrande sich
der Große Priel (2514 m) erhebt. Durch das Traun-
thal geschieden steigt zwischen Traun- und Attersee
das Höllengebirge (1862 m), zwischen Atter-,
Wolfgang- und Mondfee der Schafberg (1780 m),
der österr. Rigi genannt, und am Gmundener See
der Traunstein (1691m) auf, welcher eine vom
oberösterr. Flach- und Hügellande überall sichtbare
Landmarke abgiebt. Alle diese Gebirge gehören den
nördl. Kalkalpen an. Hauptfluß ist die Traun, welche
den Hallstätter- und Trannsee durchströmt und zu
deren Flußgebiet auch Atter-, Mond- und Wolfgang-
see gehören. Die Bevölkerung beschäftigt sich mit
Viehzucht, Forstwirtschaft und Jagd, aber auch als
Arbeiter (6-7000) in den Salzbergwerken und Sud-
hütten in Hallstatt, Ischl und Langbath-Ebensee.
Im Mittelpunkt des S.s liegt als Hauptort Ischl
(s. d.), außerdem sind bemerkenswert: Gmunden,
Traunkirchen und Ebensee am Traunsee, Laufen
und Goifern an der Traun, Gosau im Gosauthal,
Hallstatt am gleichnamigen See, Strobl, St. Wolf-
gang und St. Gilgen am Abersee, Mondsee und
Scharfling am Mondsee, während der Markt Aussee
den Hauptort des steirischen S.s bildet. Den Verkehr
vermittelt die Salzkammergutbahn (s. d) mit 11 Tun-