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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Salzkammergutbahn - Salzsäure
nels (Gesamtlänge 3504m), 15 Brücken, mehrern
Viadukten und Schutzbauten gegen Lawinen.
Vgl. Ischl und seine Umgebungen. Unter Berück-
sichtigung Gmundens und des ganzen S.s (9. Aufl.,
Gmund. 1891); Seibert, Wegweiser an den Seen des
S.s (4. Aufl., Wien 1886); Führer durch das S. von
der Sektion Austria des Alpenvereins (ebd. 1880).
Salzkammergntbahn, die Strecke der unter
Staatsverwaltung stehenden Kronprinz - Rudolf-
Bahn von Stcinach nach Schärding mit Abzweigun-
gen (178,9 km, 1875 genehmigt, 1877 eröffnet).
(S. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen, Tabellen.)
Salzkammergut - Lokalbahn, schmalspurige
in Oberösterreich und Salzburg bclcgcne Eisenbadn
lSpurwcite 0,76 m) von Ischl über Strobl und St.
Lorenz nach Salzburg (60 km, 1890 und 1893 er-
öffnet) mit Zweigbahnen St. Lorenz-Mondsee (4 km,
28. Juli 1891 eröffnet) und der 1. Aug. 1893 eröff-
neten 5,7 km langen Zahnradbahn v on St. Wolfgang
auf den Schafberg (Schafbergbahn). Die S. ge-
hört der Lokalbahn-Aktiengesellschaft in München.
Salzkonskription, s. Salzsteuer.
Salzkotten, Stadt im Kreis Buren des preuft.
Reg.-Vez. Minden, an der links zur Lippe gebenden
Hedcr und der Linie .Holzminden-Soest der Preusi.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht
Padcrborn), bat (1890) 2168 E., darunter 75 Evan-
gelische und 109 Israeliten, Post, Telegraph, Sa-
line; Metalltiegelgiefterei, Dampfschneidemühlcn,
Salzkupfererz, s. Atacamit. ^Ziegelei.
Salzlccken, s. Salzfüttcrung.
Salzliebenhalle, Saline bei Salzgitter (s.d.).
Salzmann, Christian Gotthils, Stifter der Er-
zicbungsanstalt zu Schnepfenthal, geb. I.Iuni 1744
zu Sömmerda, wo sein Vater Pastor war, studierte
zu Jena Theologie, wurde 1768 Pfarrer zu Robr-
born im Erfurtischen und 1772 Diakonus, dann
Pastor an der Andreaskirche zu Erfurt. Als Pädagog
trat er zuerst mit seinem "Krcbsbüchlein, oder An-
weisung zu einer zwar nicht vernünftigen, aber doch
modischen Erziehung der Kinder" (Erf. 1780 u. ö.)
hervor. 1781 wurde er Ncligionslehrerund Liturg am
Philanthropinum in Dessau und errichtete 1784 auf
den: von ihm erkauften Landgute Schnepfcnthal (s. d.)
im Gothaischen eine Erziehungsanstalt für Knaben
aus den böhcrn Ständen. Tüchtige Mitarbeiter, wie
Andre, Vechstein, der Philolog Lenz, Glatz, Guts-
Muths, Weißenborn, Vlasche, die drei Brüder Aus-
feld, standen ihm zur Seite. Da S.s Schwiegersöhne
und Töchter, und später auch sein dritter Sohn Kavl
sich an der Sorge für das körperliche und geistige
Wohl der Zöglinge beteiligten, fo waltete in der
ganzen Anstalt der Geist eines großen Familien-
kreises. S. starb 31. Okt. 1811. Seine Schriften
zeichnen sich durch Klarheit der Gedanken, Faßlich-
keit und Einfachheit aus. Hervorzuheben sind: der
Roman "Carl von Carlsberg oder über das mensch-
liche Elend" (6 Bde., Lpz. 1783-88), "Der Himmel
auf Erden" (Schnepfcnthal 1797), "Der Bote aus
Thüringen" (ebd. 1788 fg.), von feinen Volks- und
Iugendschriften (gesammelt, 12 Vdchn., Stuttg.
1845-46): "Sebastian Kluge", "Conrad Kiefer,
oder Anweisung zu einer vernünftigen Erziehung
der Kinder", "Joseph Schwarzmantel". Eine Anzahl
seiner pädagogischen Schriften wurde von Richter
(Bd. 2 der "Pädagogischen Bibliothek", Verl. 1870
-75) und von Bosse und Meyer (Bd. 16 u. 17 der
"Pädaa.oo>NäMV AaMer", Wien 1886 - 88) u. a.
mit Erläuterungen herausgegeben.
Brockhaus' KonversationZ-Lexikon. 14. Aufl. XIV.
Nach S.s Tode übernahm dessen Sohn Karl S.
die Anstalt, der er mit gleichem Streben und Eifer
vorstand. 1848 übergab Karl S. (gest. 21. Nov.
1870) die Anstalt seinem Neffen Wilhelm Aus-
feld, der sie bis zu seinem Tode, 15. Febr. 1880, im
Sinne des Stifters leitete. Seitdem ist desfen Sohn
Wilb. Ausfeld, herzoglich sächs. Schulrat, Direktor
der Anstalt. - Vgl. Ausseld, Erinnerungen aus
S.s Leben (Schnepfenthal 1813), die in der "Fest-
schrift zur 100jährigen Jubelfeier der Erziehungs-
anstalt Schncpfenthal" (Lpz. 1884) in erweiterter
Ausgabe erschienen sind. ^(s. d.).
Salzmeer, biblischer Name des Toten Meers
Salzpfannen, kleinere salzhaltige Wasseran-
sammlungen in Landschaften mit überwiegender
Verdunstung, also in Steppen- und Wüstengegen-
den. Der Name hat sich besonders für derartige
Erscheinungen in Südafrika eingebürgert, wo die
abflußlosen Becken der Soasalzpfanne und des Etosa-
sees im Ngamigebiet die bekanntesten Vertreter der
S. sind; die ziemlich zahlreichen kleinern unter den-
selben, besonders fcne in der Umgebung des Hygap
unweit des Oranjeflufses, werden auch Vle^g ge-
nannt. Morphologisch sind die S. nichts anderes
als Salzseen (s. Seen).
Salzpflanzen oder Halophyten, Pflanzen,
die nur auf falzhaltigem Boden oder in salzhaltigem
Wasser vorkommen. Meist bilden sie die charakte-
ristischen Bestandteile der Salinen-, Küsten- und
Salzsteppenfloren. Abgesehen von den Meeresalgcn
sind als Wassersalzpflanzen befonders die fog. See-
gräser (s. d.) zu erwähnen; zu den zahlreichen Land-
pflanzen, die auf salzhaltigem Boden vorkommen,
gehören: das Milchkraut (f. (^ux), der Meerkohl
(s. OaindL), der Meersenf (s. (üakile), das Salzkraut
Salzquellen, f. Salz. l(s. 8al80ik) u. a.
Salzsäure, Chlorwasserstoff oder Chlor-
wasserstoff s ä u r e l^ciäuin inni'ikticum, ^.ciäuin
Ii)'(Ii'0c1ii0i'icum), lllDI, entsteht durch direkte Ver-
einigung von 1 Volumen Chlor und 1 Volumen
Wasserstoff unter lebhafter Explosion, sobald das
Gasgemisch von einem Sonnenstrahl getroffen oder
entzündet wird. Im gewöhnlichen Tageslicht geht
die Vereinigung langfam und daher ohne Explosion
vor sich. Im kleinen bereitet man Chlorwasserstoff
durch mäßiges Erwärmen von Kochsalz mit konzen-
trierter Schwefelsäure: Ma01>1l2 304^2H01>
X^s^. Das entweichende Gas wird durch eine
Waschflafche mit konzentrierter Schwefelsäure ge-
leitet. Es ist farblos, hat das fpec. Gewicht 1,25, be-
sitzt einen steckenden Geruch, raucht an der Luft und
rötet feuchtes Lackmuspapier. Mit Ammoniak bildet
es weifte Nebel von Salmiak. Durch starken Druck
und Tempcraturcrniedrigung läftr es sich zu einer
Flüssigkeit verdichten. Von Wasser wird es unter
bedeutender Erwärmung energisch absorbiert, und
diese Lösung führt den Namen S. Die S. bildet im
konzentricrtesten Zustande eine rauchende, stechend
riechende, farblose Flüssigkeit vom spec. Gewicht 1,2
und sehr ätzenden Eigenschaften. 100 Teile dieser
Säure enthalten 38,5 Teile Chlorwasserstoffgas.
Beim Erhitzen derselben entweicht viel Chlorwasser-
stosfgas und wenig Wasser unter beständigem Stei-
gen des Siedepunktes, bis eine Säure vom spec.
Gewicht 1,102 entstanden ist, die bei 110° unverän-
dert destilliert. Sie enthält 20,24 Proz. Chlorwasser-
stoffgas. Diese bei 110° siedende Säure erhält matt
auch beim Destillieren einer verdünnten S.; hier
entweicht zuerst Wasser, bis die obige Konzentration
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