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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Samakov - Samarin
Samäkov, Samokow, Stadt im Kreis Sofia
des Fürstentums Bulgarien, rechts am obern Isker,
962 in ü. d. M., in dem Hochthale zwischen den Ge-
birgsstöcken des Vitos und Rilo, von welchem be-
queme Paßübergänge nach Ostrumelien, Sofia und
Macedonien führen, ist Sitz eines bulgar.-orthodoxen
Metropoliten und einer prot.-bulgar. Gemeinde,
hat (1888) 9658 E.; Eisenwerke und Fabrikation
von Saffian, Strümpfen, Shawls und Lederwaren.
Samanä, eigentlich Santa Barbara de S.,
Stadt auf der Südfeite der Halbinsel E. im Nord-
osten der Republik Santo Domingo auf Ha'iti, an
der prachtvollen Bucht von S., wichtiger .hafenplatz,
hat 5000, mit dem umliegenden Distrikt 8000 E. ^
Samaniden, Dynastie in Persien (f. d., Bd. 12,
S. 10301)).^
Samano Gotamö, in buddhist. Schriften Name
Buddhas (f. Buddha und Buddhismus).
Samar, früher auch Ibabao genannt, Infcl
des fpan. Archipels der Philippinen in Ostasien,
durch die Straße von San Vernardino von Luzon,
durch die fchmale Straße San Iuanico von Leyte
getrennt, besteht durchaus aus paläozoischen Sedi-
menten, ist nicht vulkanisch und zählt auf 13386 ^km
(1887) 185386 E., darunter viele Mischlinge. Haupt-
ort der die Provinz gleichen Namens bildenden Insel
S. ist Catbalongan an der Westküste.
Samara, (lat.), die Flügelfrucht (s. d.).
Samara (fpr. ßa>). 1) Linker Nebenfluß des
Dnjepr, in den rusf. Gouvernements Charkow und
Iekaterinoslaw, 316 km lang und nicht schiffbar.
- 2) Linker Nebenfluh der Wolga, entspringt auf
dem Obschtschij Syrt, durchströmt das Gouverne-
ment S. und mündet nach 561 Km, im Frühjahr
auf 16 Km schiffbar, bei der Stadt S.
Samara (fpr. ßa ). 1) Gouvernement im süd-
östl. Teil des Europäischen Ruhlands, zu den Wolga-
Gouvernements gehörig, grenzt nördlich an die
Gouvernements Kasan und Ufa, östlich an Oren-
burg und Uralsk, füdlich an Astrachan und westlich
an Saratow und hat 151046,6 <ikm und 2 821500 E.,
d. i. 18,7 E. auf 1 hkm. Es wird durch den Fluß S.
in einen nördl. Teil mit fetter Schwarzerde und
zum Teil den letzten Ausläufern des Ilralgebirges,
und in einen füdl. Teil geteilt, der ganz Steppe ist,
mit Ausnahme des Nordostens, wo der Obfchtfchij
Eyrt hineinreicht. Im Westen bildet die Wolga auf
850 km die Grenze. In sie münden alle Flüsse
(Tfchercmfchan, Eok, S., Irgis u. a.) außer dem
Großen und Kleinen Usen. Die Bevölkerung be-
steht, neben Grosirusfen, aus Mordwinen, Ta-
taren, Tschuwaschen, Teptjaren u. a. und besonders
noch aus zahlreichen deutschen Kolonisten in den
Kreisen Nowoufensk und Nikolajewsk. Die Haupt-
beschäftigung ist. Ackerbau, Viehzucht und ein be-
deutender Ausfuhrhandel ins Innere Rußlands mit
Getreide, namentlich Weizen, Mehl, Talg, Fellen,
Tabak, Pottafche u. a. Die Jahres ernte betrug im
Durchfchnitt(1889-93)Noggen21,4,Weizen23W,i,
Hafer 879,i Tausend Tschctwert. Besonders stark ist
die Pferdezucht (1888:1,08 Mill. Stück). Unter den
Fabriken (313 mit 11,5 Mill. Rubel Produktion)
sind am bedeutendsten die Branntweinbrennereien,
Talgschmelzereien und Gerbereien. In den Städten
sind bedeutende Jahrmärkte. Es giebt 672 km
Eisenbahnen', 6 Mittelschulen für Knaben, 3 für
Mädchen, 6 Specialfchulen und 891 niedere und
Elementarschulen. Das Gouvernement, im heutigen
Bestand seit 1851, zerfällt in 7 Kreife: Vugulma,
Buguruflan, Vufuluk, Nikolajewsk, Nowousensk,
S. und Stawropol. - 2) Kreis im nordwestl. Teil
des Gouvernements S., rechts an der Wolga, hat
7987,i hkm, 311219 E.; Ackerbau, Viehzucht, stellen-
weise Gartenbau und Flußschiffahrt. - 3) Haupt-
stadt des Gouvernements und des Krcifes S., links
an der Schleife der Wolga, an der Mündung der
S. fowie an der Eifenbahn S.-Slatoust und an
der Orenburger Zweigbahn (Batraki-Orenburg),
ist Sitz des Gouverneurs, eines Vifchofs und hat
(1891) 96 898 E., 14 russ., 1 evang. Kirche, 2 Klöster,
1 israelit. Vetschule, 1 Knaben-, 1 Mädchengymna-
sium, 1 Realschule, 1 Geistliches Seminar, 1 Lehrer-
seminar für Mädchen, 1 Eifenbahnfchule, 1 Theater,
4 russ. Zeitungen, 6 Banken, gegen 70 Fabriken
(Talgschmclzerci, Gerberei, Lichter-, Maschinen-
fabriken u. a.), 2 gute Flußhäfen, wo Weizen,
Tabak, Talg verladen wird. S. ist überhaupt ein
Haupthandelsplatz an der. Wolga und auch der
Stapelplatz für Ilezker Salz und für den Waren-
verkehr aus Chiwa, Buchara, Tafchkent und umge-
kehrt. Bekannt sind auch feine Kumysheilanstalten.
Samarang oder Semurang, Hauptstadt der
Residentschaft S. (5187 hkm, 1435017 E.) auf der
Infel Java, an deren Nordküste, an der Mündung
des Kali S., in fumpsiger, häufig überfchwemmun-
gen ausgefetzter Gegend, mit Surakarta durch Bahn
verbunden, ist nächst Batavia und Surabaja der
bedeutendste Handelsplatz Javas und hat (1893)
72 919 E., darunter 3732 Europäer und 11282
Chinesen. Die Reede ist voller Morastbänke und
während des Nordwestmonsuns schwer zugänglich.
Die Ausfuhr, hauptsächlich in Reis, Kaffee, Zucker,
Indigo, Vüffelhäuten u. s. w. bestehend, ist sehr be-
trächtlich. S. ist Sitz eines deutfchen Konsuls.
Samarta (hebr. Lcliomron, "Warte"), Stadt in
Mittelpalästina, 10 km nordwestlich von dem alten
Sichem (Nabulus), auf einem ifolierten Bergkegel,
wurde in der zweiten Hälfte des 10. Jahrh. v. Chr.
vom König Omri (s. d.) erbaut und war feitdem die
Hauptstadt des Reichs Israel, das auch nach ihr
Reich S am ari engenannt wurde. Von Sargon 722
zerstört, erhielt der Ort afsyr. Kolonisten, die mit
den zurückgebliebenen einheimischen Elementen zu
dcm Mischvolke der Samaritaner (s. d.) verschmol-
zen. S. wurde später Name der ganzen Landschaft,
die, im Norden von Galilaa, im Süden von Iudüa
begrenzt, den Mittelraum von Westpalästina ein-
nahm (f. Palästina). Der Hasmonäer Johannes
Hyrkanus I. (s. d.) zerstörte abermals die Stadt S.,
aber sie wurde bald wieder aufgebaut; Herodes d. Gr.
erhielt sie vom Kaiser Augustus zum Geschenk, ver-
größerte und zierte sie mit einem Tempel des Kai-
icrs, dem zu Ehren er sie Sebaste (griech.; lat.
^VuFNLtk) nannte. Daraus erklärt sich der Name
des jetzt neben den Trümmern aus röm. Zeit und
aus dem Mittclalter (Kreuzsahrerkirche Johannes
des Täufers) stehenden ärmlichen Dorfs Sebastije.
Samarin (fpr. ha-), Jury FedorowiM, russ.
Publizist, geb. 1818 in Moskau, besuchte die Mos-
kauer Universität, wo er sich K. Aksakow und den
Slawophilen anschloß, und beschäftigte sich dann
besonders mit russ. Altertümern. 1845 trat er in
den Staatsdienst, nahm aber 1852 den Abschied
und beschäftigte sich eifrig mit der Frage der Auf-
hebung der Leibeigenschaft, teils theoretisch, teils
praktisch als Mitglied der Kommission für das
Gonvernement Samara und der Petersburger Re-
daktionskommission. 1861-64 war er Mitglied der