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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sanderbands - Sandhurst (in England)
Umständen ein Gewicht von 12 K3 und mehr und
eine Länge von 1 m erreichen. Laicht im April und
Mai. In der Wolga findet sich eine Abart oder
Nasse (^uciopsrca. vo^6N8i8 <7"d'.) von gedrunge-
nerer Gestalt als die Stammform.
Sanderbands, Landstrich in Bengalen, s. Sun-
Sanderbse, s. Peluschke. ftarban.
Sauderling ((^Iiäi-i8), Sandläufer, Gat-
tung der Etelzvögel (s. d.) aus der Nnterfamilie der
Strandläufer (s. d.) mit dreizchigcn Füßen, die
Zehen sind mit einem schmalen.Hautsaum versehen.
Man kennt nur eine Art ((^1idi'i8 arenai-ia. ^.), die
die nördlich gemäßigten Gegenden der ganzen Erde
bewohnt. Der S. ist 18 cm lang und klaftert 38 cm.
Im Sommer ist das Gesieder an Kopf, Kehle, Kröpf
und Brust hell kastanienbraun mit dunklen Lüngs-
strichcn, an Schultern und Mantel schwarz mit gro-
ßen bräunlich roten Flecken, an der Unterseite weiß,
die Schwanzfedern sind grau, die 5 ersten jederseits
mit weißer Wurzel. Der S. bewohnt die Meeres-
küsten und nährt sich von kleinen wirbellosen Tieren,
Garneelen, Würmern u. dgl. Er sucht im Kerbst
südl. Gegenden auf.
Sanders, Daniel, Lexikograph, geb. 12. Nov.
1819 in Altstrelitz, studierte in Berlin und Halle,
übernahm 1842 die Leitung der Schule in Altstrelitz
und lebt seit ihrem Eingehen (1852) ebenda als
Privatmann, ausschließlich litterarisch beschäftigt.
Durch das "Deutsche Wörterbuch" der Gebrüder
Grimm, mit dessen Anlage er nicht ganz einver-
standen war, angeregt, ließ S. das "Wörterbuch
der deutschen Sprache" (2 Bde., Lpz. 1859 - 65)
erscheinen, das rühmlichen Sammelfleiß namentlich
auf dem Gebiete der Litteratur des 19. Jahrhunderts
bekundet. Diefem Hauptwerk S.' schlössen sich zahl-
reiche Handbücher und Wörterbücher an, unter an-
dern: "Fremdwörterbuch" (2 Bde., Lpz. 1871; 2. Aufl.
1891), "Wörterbuch deutscher Synonymen" (2. Aufl.,
Hamb.1882), "Wörterbuch der Hauptschwierigkeiten
in der deutschen Sprache" (24. Aufl., Verl. 1892),
"Deutsche Sprachbriefe" (11.Aufl., ebd. 1892), "Ver-
deutschungswörterbuch" (Lpz. 1884), "Ergänzungs-
wörterbuch der deutschen Sprache" (Berl. 1878-85),
"Bausteine zu einem Wörterbuch der sinnverwandten
Ausdrücke im Deutschen" (ebd. 1889); ferner "Lehr-
buch der dcutfchcn Sprache für Schulen" (3 Stufen;
12., 8. u. 8. Aufl., ebd. 1887-94), "Satzbau undWort-
solge in der deutschen Sprache" (ebd. 1883) u. s. w.
Mit der Regelung der deutschen Rechtschreibung, für
die S. auch als Mitglied der Berliner orthographi-
schen Konferenz 1876 thätig war, beschäftigt sich sein
"Katechismus der Orthographie" (4.Aufl.,Lpz.1878),
sein "Orthographisches Wörterbuch" (2. Aufl., ebd.
1876) u. a. Seit 1887 redigiert S. eine "Zeitschrift
für deutsche Sprache". Von seinen neugricch. Ar-
beiten fei erwähnt seine "Neugricch. Grammatik"
(Lpz. 1881) und die mit A. R. Rangabe veröffent-
lichte "Geschichte der neugriech. Litteratur" (ebd.
1884). Auch dichterisch bethätigte sich S.: "Aus
den besten Lebensstunden. Eigenes und Angeeig-
netes" (Swttg.1878), "Das hohe Lied Salomonis"
(2. Ausg., Hamb. 1888), "Dreihundertsechsundsech-
zig Sprüche" (Lpz. 1892).
Sanders, Jan, niederländ. Maler, s. Hemesscn.
Sandersleben, Stadt im Kreis Vernburg dce>
Herzogtums Anbalt, rechts an der Wipper, an den
Linien Berlin-Nordhausen-Frankfurt und Hallc-
Vienenburg der Preuß. Staatsbahncn, Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht Dessau), hat (1890)
3314 E., darunter 100 Katholiken, Post, Telegraph,
eine herzogl. Domäne; Eisengießerei und Fabrik
landwirtschaftlicher Maschinen, Zuckerfabrik, Han-
delsmühle und Obstbau.
Sanderze, am südl. Harzrande, namentlich in
der Gegend von Sangerhausen, Bezeichnung für
Sandsteine, die mit Kupfererzen (Malachit, Lafur,
Kupferkies, Vuntkupfererz) imprägniert sind und
dort in den obern Partien des Weißliegenden auf-
treten, das ein Äquivalent der obern Etage des
Rotliegenden darstellt.
Sandfang der Papiermaschine, s. Papier (Bd. 12,
S. 864H); über den S. bei Pumpstationen s. d.
Sandfloh (sarcopäMg. p6U6tla.Q3 ^,.), auch
Chique oder Nigua, ein etwa 1 mm langer, ur-
sprünglich im tropischen Südamerika einheimischer,
jetzt auch nach Westafrika verschleppter Floh, der nicht
springt. Das befruchtete Weibchen bohrt sich in die
Haut der Füße, auch unter die Nägel der Säuge-
tiere und des Menschen ein und schwillt hier infolge
der starken Entwicklung seiner Eierstöcke mächtig an.
Die Larven verlassen nach dem Auskriechen ihren
Wirt, sind mithin keine echten Parasiten, und sollen
im Dünger leben. Die sich einbohrenden Weibchen
erzeugen Geschwüre von oft bösartigem Charakter.
Sandflughühner (lteroc^L), aus 14 Arten
bestehende Gattung der Flughühner, die an jedem
Fuß vier Zehen besitzt, von denen die hinterste sehr
kurz ist. Das senegalische Sandflughuhn
(?t6loci68 6xuätu8 3"emm., s. Tafel: Hühner-
vögel II, Fig. 1) ist 33 cm lang, mit 14 cm
langem Schwanz, dessen beide Mittelfedern sehr ver-
längert sind. In der Färbung der Oberseite herrscht
eine rötliche Sandfarbe vor, während die der Unter-
seite dunkel schwarzbraun ist.
Sandformerei, s. Formerei.
Sandgate (spr. hänndget), Seebad in der Nähe
von Folkestone (s. d.). l(s. d.).
Sandgebläfe, soviel wie Sandstrahlgebläse
Sandgleis, Kies gleis, Nebengleis der Eisen-
bahnen, das zum Transport von Sand und Kies aus
abseits der Bahnlinie belegenen Gruben dient. Im
Eisenbahnbetriebe versteht man unter S. ein
stumpf auslaufendes Gleis, dessen Enden zur Ver-
mehrung der Reibung mit Sand bestreut sind, um
Züge oder einzelne Wagen möglichst schnell zum Still-
stand zu bringen. ^hergestellten Gußstücke.
Sandguß, die durch Sandsormerei (s. Formerei)
Sandhafer, Grasart, s. I51)'mu8 und Hafer.
SaNdhalM,^IUM0I)1iiiH^0Ft.,I'8HII1II13.Ii. 6t >3.,
Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen
(s. d.) mit 4 Arten in der nördl. gemäßigten Zone.
Zwei davon sind an den norddeutschen Küsten weit
verbreitet und bewirken durch ihre langen Rhizome
eine Befestigung der Dünen und des Flugsandes,
weshalb sie auch vielfach kultiviert werden. Es sind
hohe Gräser mit reich verzweigten, ausgedehnten
Rhizomen und langen Rispen; der Halm wird bis
zu 1 in hoch. Die häusigere Art ist der gewöhnliche
S., auch Sandrohr oder Sandschilf genannt,
^ininopliiia. krenai-ia, ^?nk, die andere findet sich
befonders an der Ostsee und heißt deshalb der Ost-
feefandhalm (^inino^KilH d^iticH ^ink).
Sandhosen, f. Sand.
Sandhüpfer, s. Flohkrebse.
Sandhurst (spr. ßänndbörst), Kirchspiel in der
engl. Grafschaft Berkshire, 53 km von London, an
der Bahnlinie Neading-Farnborough, mit (1891)
4148 E. und Offiziersschule (s. K052I OoIleZk).