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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sandblasapparat - Sander
mit der Leitung des naturhistor. Museums und des
nassauischcn Naturwissenschaftlichen Vereins be-
traut, die er bis 1854 fortführte, wo er Professor
der Mineralogie und Geologie am Polytechnikum
zu Karlsruhe wurde. 1803 ging er als ord. Pro-
fessor nach Würzburg. S. schrieb unter anderm: "Die
Konchylien des Mainzer Tertiärbcckens" (Wiesb.
1858-63), "Die Land-und Süßwasscrkonchylien
der Vorwelt" (ebd. 1870-74), "Untersuchungen
über Erzgängc" (Heft 1, ebd. 1881; Heft 2, 1885).
Sandblasapparat, s. Sandstrahlgebläse.
Sandbüchse (Sandkasten), bei der Loko-
motive s. d. (Bd. 11, S. 267d).
Sandbüchfenbaum, s. Ilui-a.
Sandbutt, Fisch, s. Schollen.
Sanddorn, Pflanze, s. Ilippopliae.
Sandeau (spr. ßangdoh), Jules, franz. Roman-
schriftsteller und Theaterdichter, geb. 19. Febr. 1811
zu Aubusson (Ereuse), studierte anfangs die Neckte
zu Paris und begann seine Laufbabn als Schrift-
steller gemeinschaftlich mit George Sand (s. Dude-
rant). Selbständig verfaßte er den Roman "^Ia-
<Iaiu6 äo ßommerviliL" (1831), und als er durch
den glänzenden Erfolg von "^Inr^n^" (1839) Mit-
arbeiter der "I^evue cl68 v6ux blondes" geworden
war, veröffentlichte er in diefer Zeitfchrift Sitten-
romane und Novellen von vornehmer Haltung,
darunter "1^6 üocteur Herdeau" (1811), "^laäe-
moiäklie äe 1a Leigiiei-e" (1818 n. ö.), "I^a mai-
80n äs i^nHi-van" (1858). Als er den traurig
endenden Roman "Niiäenioiselle äe la 3eiFlici-6"
in der Bearbeitung als Lustspiel mit einem beitern
Schluß versah, hatte das Stück, eine feine Mischung
von Sitten- und Intriguenkomödie, 1^51 auf dem
^kelUi-6 li-an^iä dauernden Erfolg. Mit E.Augicr
schrieb er dann "I.H i)i6ri'6 äs touclie" (Id^tre
trai^ius, 1853), "1^6 36näi'6 äe N. loiiior" ((-)'iii-
NH86,1851) und "I^H ceintui'6 (I0I'06" ((-VMNÄ36,
1855). 1858 zum Mitglied der Akademie ernannt,
starb er 21. April 1883 zu Paris. Eine Sammlung
von Novellen erschien 1851; 2. Auflage 1859. Seine
Novelle ",l6an äs LliominLi'li^" (1873) fand mit
ihrem polit.Tagesfragcn betreffenden Inhalt außer-
ordentlichen Anklang und wurde 1871 von E. Augier
und dem Verfasser zu einem patriotischen Rührstück
verarbeitet.
Sandec (spr.-detz). 1) Neu-Sand ec, Bezirks-
hauptmannschaft in Galizien, hat 1262,5i qkm und
(1890) 110249(53 590männl., 56 059 weibl.) meist
poln. E. in 167 Gemeinden mit 516 Ortschaften und
137 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke
Muszyna, Alt-Sandcc und Ncu-Eandec. - 2) Neu -
Sandec, poln.Xo^sac^, Stadt und Sitz derBe-
zirkshauptmannfchaft, eines Kreisgerichts und Be-
zirksgerichts (432,52 hkm, 56134 meist poln. E.),
im obern Thal des Dunajcc, am Einfluß der Kamie-
nica in denselben, am Nordabhang der Karpatcn,
an den Linien Krakau-Stryj und Tarnöw-Orlö der
Österr.Staatsbahnen, hat (1890) 8744, als Gemeinde
12 722 meist rath. poln. E., darunter 4143 Israe-
liten, in Garnison 1 Bataillon des 20. Infanterie-
regiments "Heinrich Prinz von Preußen", gotische
kath. Kirche, 1450 vom Krakauer Bischof Zliigniew
Olesnicki, dem ersten poln. Kardinal, gestiftet, evang.
Kirche (1654), altertümliches verfallenes Schloß, jetzt
Militärmagazin, poln. Staats-Obcrgymnasium, Ge-
werbeicbule^ Iesuitenkollegium (1831) mit schöner
got. Kirche, allgemeines Krankenhaus, israel. Ver-
jorgungshaus und große Werkstätten der Staats-
bahnen. In der Umgebung werden vortreffliche
Zwiebel- und Küchengewächse gebaut. Nordöstlich
von S. erstreckt sich zwischen den Dörfern Kl^czany
und Librantowa ein Teil des wcstgaliz. Petroleum-
gebietcs. - 3) Alt-Sandec, poln. 8wry 8^2,
Stadt ebendaselbst, am Einfluß des Poprad in den
Dunajecund an der Linie Tarnow-Orlö der Österr.
Staatobahnen, Sitz eines Bezirksgerichts (437,52
qkm, 37 263 meist poln. E.), hat (1890) 3786, als
Gemeinde 4214 poln. E., darunter 425 Israeliten,
ebcmaligcs Kloster der Klarissinnen mit Mädchen-
schule, eine
gerberei, Fleischwarenfabrik und Handel mit Wein,
Pelzwerk, Wachs, Honig, Garn, Leinwand und Vieh
sowie besuchte Jahrmärkte.
Sandefjord, norweg. Städtchen in schöner Lage
an der Westküste des Kristianiafjords, im Amte
Iarlsbcrg-Laurvik, Station der Linie Drammcn-
Skicn der Staatsbahnen, mit (1891) 3902 E., hat
Scdwcfel-, Salz-, Eisenquellen und Seebäder.
Sandelbofch, s. Sumba.
Sandelholz, richtiger Santelholz (I^iFnum
Zanwlinum), Hölzer verschiedener Abstammung und
Verwendung. Am bekanntesten ist das aus Ost-
indien "Küste von Koromandel) stammende rote S.
oder Kali atur holz, das Kernholz von I^ei-oc^r-
pu3 3anwlinu8 ^>.F?., von lebhaft roter Farbe, die
namcntlick auf frischer Schnittfläche hervortritt, wah-
rend die länger der Luft ausgesetzt gewesene Außen-
fläche bräunlich bis schwärzlich-braunrot gefärbt er-
scheint. Es enthält 14-16 Proz. eines in Alkohol
löslichen Farbstoffs und wird zu gefärbten Lacken
und Polituren, auch in der Woll- und Baumwoll-
färberei verwandt, hat aber durch andere Farbstoffe
an Bedeutung sehr verloren. Hamburgs Einfuhr
betrug 1894:1750000kF. Weihes osttndisches
S. (I^Fnum 8anta1i kilium L6n citrinum) dagegen
stammt von Bäumen aus der Familie der Eanta-
lacccn, hauptsächlich 8anwwin kiduni!>., von wel-
chem das Bombaysandelholz, Makassarsan-
delholz und das im Handel fälschlich als japa-
nisches S. bezeichnete Holz abstammt. Es gelangt
in Form mehr oder minder großer Blöcke zu uns, die
außen noch teilweise mit dem rötlichbraunen Splint
bedeckt sind und im Innern ein gelblich gefärbtes
Kernholz zeigen. Der angenehme Geruch des Hol-
zes, der beim Reiben und Erwärmen besonders her-
vortritt, ist durch den 3-5 Proz. betragenden Gehalt
an ätherischem tll bedingt. Das weiße west-
indiscke S. stammt von Rutaceen Venezuelas ab,
ist sedr hart und schwer, weißer als das ostindische.
Tcr Geruch ist scbwäcker und nicht so angenehm.
Tie weißen S. finden in der Parfümerie Verwen-
dung; das daraus durch Destillation gewonnenes!
wird auch in der Medizin gegen Gonorrhöe und
Leiden der Nespirationsorgane gebraucht. - Übcr
afrikanisches S. s. (üain^ooä.
Sander (I^i^ioperca Lauäi-H (/"n., s. Tafcl:
Fische V, Fig. 3), Zander, Hechtbarsch, Schill
ovcr Amaul, einer der wohlschmeckendsten Süß-
wasserfische, wie der Barsch, zu dessen Familie er
gehört, mit zwei getrennten Rückenflossen, durch
Fangzähne zwischen den Bürstenzähnen und lang-
gestreckte Gestalt von ihm unterschieden, kommt all-
gemein im nordöstl. Deutschland und im obern
Donaugebict, nicht aber im Weser- und Rheingebiet
vor. Der S. ist oben grünlichgrau und wolkig-
braun, unten weißlich, die Rückenflosse schwarz punk-
tiert, die andern Flossen schmutziggelb. Er soll unter