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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sankt Ludwig - Sankt Petersburger Zeitung
Z70 km breit ist, viele Inseln, wie Anticosti im N.,
Prinz Edward oder St. John im S., die Magda-
leneninseln in der Mitte, die Shippeganinscl im W.,
umschließt und durch drei Meerengen mit dem At-
lantischen Ocean in Verbindung steht. Diese Engen
sind: die Straße vonVelle-Isle, zwischen Labrador
und Neufundland, nach einer Insel benannt, die
Südstraße zwiscken Neufundland und Kap Breton,
und Gar von Cansa zwischen Kap Breton und Nen-
schottland. Große Oceandampfer gehen bis Mont-
real, kleinere Schiffe mit Hilfe von Kanälen, die die
Stromschnellen umgehen, bis Duluth am Westende
des Obern Sees. Während 4-5 Monaten ist die
Schiffahrt durch Eisgang unterbrochen.
Sankt Ludwig, Dorf im Kanton Hüningen,
Kreis Mülhausen des Bezirks Oberelsaß, an den
Linien Straßburg-Basel der Elsaß-Lothr. Eisen-
bahnen und S.L.-Lörrach der Bad. Staatsbahnen,
Sitz eines Hauptzollamtes, hat (1890) 2642 E.,
darunter 730 Evangelische und 51 Israeliten, Post-
amt erster Klasse, Telegraph; Maschinen- und Sci-
denbandfabrikation, Seidenspinnerei und -Zwir-
nerei, Verzinn- und Verbleianstalt.
Sankt-Lukas-Gilden, im Mittelalter die zunft-
artigen Genossenschaften derjenigen Perfonen, die
zum Schrift- und Buchwesen in Beziehung standen
^z. B. in Antwerpen). Der heil. Lukas war Schutz-
patron der Maler. Diesen Gilden, die an andern
Orten, z.B. Brügge, auch Sankt-Johannes-
Gilden hießen, schlössen sich vielfach die frühesten
Drucker an, solange sie in einer ^>tadt nicht zahl-
reich genug waren, um eine eigene Zunft zu bilden.
Sankt Luzienholz, s. ?iunu8.
Sankt Luziensteig, Alpenpaß, s. Luziensteig.
Sankt Mangstritt, Lechdurchbruch, s. Füssen.
Sankt Mauritiussommer, soviel wie Nach-
sommer (s. d.). ^tirol, s. Eppan.
Sankt Michael in Eppan, Gemeinde in Süd-
Sankt Michel. 1) Liin im südöstl. Teil Fin-
lands, grenzt im N. und NO. an das Län Kuopio,
im SO. und S. an Wiborg und Nyland, im O. an
Tawastehus und Wasa und hat 22 840,5 lilcm, dar-
unter 8201,5 ykm Seen, mit 186000 E., d. i. 8,i E.
auf 1 qkm. Das Land ist am Saimasce bergig
und felsig, im südl. Teil zieht sich ein Sandrücken
und längs des Läns (von N. nach S.) die Wasser-
scheide zwischen dem Saima und Päijänne. Ge-
baut werden Roggen, Gerste, Hafer und Kartoffeln;
weitere Beschäftigungen sind Waldindustrie, Jagd,
Fischfang, Herstellung grober Woll- und Leinen-
waren. Es giebt 1W km Eisenbahnen. Das Län
zerfüllt in vier Kreife: Heinola, Iuwa, Nantafalmi
und S. M. - 2) Kreis im mittlern Teil des Län
S. M., hat 4130,2 hkm, darunter 1136,5 cikm Seen.
- 3) S. M., sinn. ^Iik1(6li, Hauptstadt des Läns
und des Kreises S. M., in schöner Lage an einem
der westl. Busen des Saimasees und an der Eisen-
bahn Kouvola-Kuopio, hat (1894) 2568 E., Post,
Telegraph und ein Lyceum.
SanktMoritz, roman.San Murezz an,Dorf
und Vad im Kreis Oberengadin, Bezirk Ältaloja
des schweiz. Kantons Graubunden, hat (1888) 822
zur Hälfte ladin. E., darunter 282 Katholiken, Post,
Telegraph und Fernsprecheinrichtung. Das Dorf,
das höchste im Engadin, liegt in 1856 in Höhe,
4^/2 kin südwestlich von Samaden, über dem linken
Ufer des St. Moritzer Sees und besitzt eine alte
Pfarrkirche, eine neue kath. Kirche, mehrere Gasthöfe
und Kurhäuser. Das Vad, 2 km südlich vom Dorfe,
in 1775 in Höhe, am rechten Innufer in dem waldigen
Thalgrund zwischen dem Silvaplaner See und dem
St. Moritzer See gelegen, hat je eine anglikan., katb.,
franz.-reform. Kirche, eine große Kuranstalt, ein
neues Stahlbad sowie mebrcre Hotels und Villen.
S. M. verdankt seinen Weltruf als Kurort seinen
schon 1539 von Paracelsus erwähnten Eisensäuer-
lingen (5,6° l^.), die am Fuß des PizRosatsch (2995m)
entspringen, an Kohlensäure und Natrongehalt sogar
die berühmten Quellen von Pyrmont und Schwal-
bach übertreffen und sowohl zum Trinken als zum
Baden verwendet werden. Zu der alten und der
Paracelsusquelle, die das Kurhaus versorgen, ist
die 1886 erbohrte I^uiiwnnk äurpunt gekommen, die
im neuen Stahlbad verwendet wird. Seit 1854 bat
sich der Kurort außerordentlich gehoben und geHort
zu den besten und besuchtesten der Schweiz. Dank
seiner Lage, seiner hochalpincn Umgebung und sei-
nem ionisierenden Höhenklima wird S. M. auch als
Sommerfrische und als Winterkurort besucht. -
Vgl. Lebert, Das Engadin und seine Heilquellen
(Bresl. 1801): Husemann, Der Kurort S. M. (Cbur
1874); Ludwig, Das Oberengadin in seinem Einflus;
auf Gesundheit und Leben (Stuttg. 1877); Caviezel,
Das Oberengadin (5. Aufl., Chnr 1886); Viermann,
S. M. und das Oberengadin (2. Aufl., Lpz. 1881);
Veraguth, S. M. und seine Eisenquellen (2. Aufl.,
Chur 1894).
Sankt Nikolaus, Niklas, s. Knecht Ruprecht.
Sankt Paul, Marktflecken in der österr. Vezirks-
bauptmannschast Wolfvberg in Kärnten, im untern
Lavantthale und an der Linie Unterdrauburg-Wolss-
derg der Österr. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirks-
gerichts (285,79 ykm, 13 302 E.), hat (1890) 970 E.,
ein Venediktinerstift mit den Grabstätten von 13
Gliedern des Habsburger Hauses, die früher in Et.
Vlasien im Schwarzwald begraben waren, in der
roman. Kirche eine wertvolle Gemäldesammlung
(Dürer, Holbein, van Dyck), Bibliothek und Arcbiv,
ferner ein Stiftsuntergymnasium mit Konvikt (Io-
sefinum). Das Stift (1091 gegründet) wurde vom
Kaiser Joseph II. 1786 aufgehoben, 1809 vom
Kaiser Franz den aus St. Vlasien eingewanderten
Benediktinern überlassen.
Sankt Paul, Insel, s. Neu-Amsterdam.
Sankt Peter, Kirchdorf im Kreis Eiderstedt des
Neg.-Vez. Schleswig, auf der Halbinsel Eiderstedt,
0 km westlich von Tating, nach Westen zu von einer
Dünenkette eingeschlossen, welche den natürlichen
Schutz gegen die beständig brandende Nordsee bildet,
Station zur Rettung Schiffbrüchiger, hat (1890)
827 E., Post- und Fernsprechverbindung. Ungefähr
31cm vom Dorfe auf der äußersten Spitze der Halb-
insel befindet sich das Nordseebad S. P. mit all-
mählich abfallendem Vadstrand, schönem festem
Sandgrund und vorzüglichem Wellenschlag.
Sankt Petersburg, s. Petersburg.
Sankt Petersburger Zeitung, in deutscher
Sprache zu Petersburg erscheinende polit. Zeitung,
Eigentum des russ. Ministeriums der Volksauf-
tlärung, aber von diesem an ihren gegenwärtigen
Redacteur (seit 1874), Paul von Kügelgen, seit 1878
verpachtet und, abgeseben von der Verpflichtung zur
unentgeltlichen Äusnarnue cmMcher Anzeigen,
nicht weiter beeinflußt. Die Zeitung sucht die Inter-
essen der Deutsch-Nüssen zu vertreten und tritt nach
außen hin für Aufrechterhaltung des Friedens ein.
Auflage: etwa 6000. Die S. P. Z. wurde 1727 in
Petersburg gegründet und gehörte der Akademie der