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Sansovino - Sanssouci
Nach ältern grammatischen Arbeiten über
das S. von dem gelehrten Thomas Colcbrooke (Kal-
kutta 1805), Wil'kins (Lond. 1808), Carey, Uatcs,
Forster u. a. sind namentlich zu nennen: Vopp, Kri-
tische Grammatik der Sanskrita-Sprache (4. Aufl.,
Verl. 1868)- Venfey, Vollständige Grammatik der
Sanskritsprache (Lpz. 1852); ders., Kurze Sanskrit-
grammatik zum Gebrauch für Aufänger (ebd. 1855);
Mar Müller, ^ 8llu8krit Fi-ammar toi- Ii0Finn6i'8
(2. Aufl., Lond. 1870; deutsch von Kiclhorn und
Oppert, Lpz. 1868); Kiclborn, ^ Fi-ammar of tiw
^aii8i(i-it lan^ua^ (2. Aufl., Vombay 1880; deutsch
von Solf, Verl. 1888); Whitney, ^ 8^n8^iit ^i-^m-
mar (2. Aufl., Lpz. 1889; deutsch von H. Zimmer).
Praktische Zwecke verfolgen: Stenzlcr, Elcmentar-
buch der Eanskritsprache (0. Aufl., Vresl. 1892);
Kellner, Kurze Elcmentargrammatik der Sanskrit-
spracke (3. Aufl., Lpz. 1885); Vühlcr, Leitfaden für
den Elcmcntarkursus des S. (Wien 1883); Geiger,
Elementarbuch der Sanskritsprache (Münch. 1888);
Fick, Praktische Grammatik der Sanskritsprache für
den Selbstunterricht (Wien 1891). Ein Wörter-
buch des S. gab zuerst Wilson, ^ äictioniiry ol
tli6 sanzlcrit wnF^iÄF6 (Kalkutta 1819; 2. Aufl.,
ebd. 1832). Eine von Goldstücker begonnene 3. Auf-
lage ist in den Anfängen stehen geblieben, nur
6 Hefte (Lond. 1856-64); Monier Williams, ^ äio
tionai'^ ^InFli3li linä 8an8^rit (ebd. 1851); ders.,
83.u3lli-it anä IiluFliLli (Oxf. 1872); Macdonell, ^
32N3ci'jt-^llFii8li äictionüi'x (Lond. 1892). Das be-
deutendste Werk ist: Vöhtlingk und Noth, Sanskrit-
Wörterbuch (7 Bde., Petcrsb. 1852-75). Eine neue
Bearbeitung mit vielen Ergänzungen gab Vöhtlingk,
Sanskrit-Wörterbnch in kürzerer Fassung (Petersb.
1879 - 89). Wichtig für das klafsische'S. ist auch
Apte, 11i6 prHcticlii 8ÄN8^rit-IiInFli8N llictionar^
(Poona 1890) und 'Iko stuäent'Z ^n^i8ii'8^n8lcrit
dictionar)' (2. Aufl., Vombay 1893). Für den An-
fänger zu empfehlen ist Cappeller, Sanskrit-Wörter-
buch, nach den Petersburger Wörterbüchern bear-
beitet (Straßb. 1887).
Sanfovmo, ital. Bildhauer, hieß eigentlich An -
drea Contucci. Geb. 1460 in dem toscan. Städt-
chen Monte-Sansovino, kam er zu Ant. Pollajuolo
in Florenz in die Lehre. Die von ihm herrührenden
Grabmäler der Kardinäle Vasso della Rovere und
Ascanio Sforza in Eta. Maria del Popolo zu Rom
(1509) gehören zu den fchönsten Werken der Re-
naissance. Der König von Portugal berief ihn
1491 nach Lissabon und übertrug ihm die Ausfüh-
rung mehrerer Paläste. Als er nach neun Jahren
nach Italien zurückkehrte, erhielt er von Papst Leo X.
den Auftrag, die Casa Santa di Loreto (f. Tafel:
Italienische Kunst II, Fig. 3) mit Skulpturen
zu schmücken. Ferner ist von feiner Hand die Mar-
morgruppe der heil. Anna und Maria in San
Ago'stino zu Rom (1512). Später zog sich S. wieder
in feinen Geburtsort zurück, wo er ein Augustincr-
bospiz gründete und 1529 starb. - Vgl.Schö'nfeldt,
Andrea S. und seine Schule (Stuttg. 1881).
Sein Schüler, Iacopo Tatti, der sich nach ihm
ebenfalls S. nannte, geb. 1479 zu Florenz, gest.
27. Nov. 1570 zu Venedig, war als Architekt und
Bildhauer besonders für Venedig (seit 1527) beschäf-
tigt. Seine Thätigkeit wnrde hier maßgebend für die
spätere Zeit der Renaissance sowohl für den Kirchen-
wie namentlich für den Palaststil, in dem bei über-
wiegender Anwendung der antiken Elemente die
Dekoration eine grohe Rolle fpielt, während S. bei
andern Bauten den Zwecken derselben durch Einfach-
heit Rechnung zu tragen wußte. Unter feinen Bau-
werken sind zu nennen: der Palast Corner della Ca
Grande (1532), die Zecca (Münze), die Bibliothek
von San Marco (1536 begonnen), die Kirchen San
Giuliano (1553) und San Giorgio de' Grezi (1561),
sämtlich in Venedig; ferner die Kirche San Gio-
vanni de' Florentini in Rom. Zu seinen besten
plastischen Werken gehören sechs Bronzereliefs (Dar-
stellungen aus dem Leben des heil. Marcus) an den
Chorschranken in San Marco zu Venedig, die
Vronzestatuen und Reliefs an der Loggetta des
Glockenturms von San Marco, die kolosfalen Mar-
morstatuen des Mars und Neptun an der großen
Aufgangstreppe zum Dogenpalast (1554); ferner
Bacchus (im Vargello zu Florenz; s. Taf. IV, Fig. 5),
Madonna aus Marmor in San Agostino zu Rom.
3a.n3 parsil (frz., spr. ßang pärüj), ohne-
gleichen, schweife.
Sans pkr2.se (frz., spr. ßang frahs'), ohne Um-
Sanssouci (frz., fpr. ßangßußih, "Sorgenfrei"),
königl. Lustschloß bei Potsdam, Licblingsaufenthalt
Friedrichs d. Gr. und Sommersitz Friedrich Wil-
helms IV., umfaßt großartige Bauwerke, Wasser-
künste und Parkanlagen (s. Karte: Potsdam und
Umgebung). Der Park wird durch einen 1,5 1cm
langen Hauptweg durchschnitten, der nach dem
Neuen Palais führt. Das eigentliche Schloß S.,
auf der rechten Seite dieses Wegs, wurde von von
Knobelsdorff nach Friedrichs d. Gr. Angaben 1745
-47 aufgeführt. Das einstöckige Hauptgebäude ist
97 m. laug und 15,4 in tief und hat eine Kuppel
mit der Inschrift "Sanssouci". Das Gesims wird
von 36 gewaltigen Karyatiden getragen. Rückwärts,
gegen den Ruincnberg, bilden 44 Paare korinth.
Säulen eine halbkreisförmige Kolonnade. Vor der
Hauptfront führt eine 20 m hohe, breite Treppe über
die Terrassen nach der großen Fontäne (39 m).
An der in prächtigem Rokoko gehaltenen Ein-
richtung des Schlosses ist wenig verändert seit der
Zeit Friedrichs d. Gr., der, wie auch Friedrich
Wilhelm IV., hier starb. Nach Osten zu liegt die
Bildergalerie, ein langer Saalbau (1756) mit
Kuppel; ein Teil der Gemälde befindet sich setzt
im Berliner Museum. Vor der Galerie liegt ein
Garten in Holland. Geschmack, den eine Marmor-
balustrade vom Sanssouci-Park und der Muschel-
oder Neptunsgrotte trennt. Westlich vom Schloß
das Kavalierhaus (Neue Kammern); hinter dem-
selben die histor. Windmühle, jetzt in königl. Besitz.
Südlich vom Eingangsportal erhebt sich die nach
Plänen von Persius im altchristl. Vasilikenstil er-
baute Friedenskirche (s. Potsdam, Bd. 13, S. 337 d),
vor derselben der Marlygarten, eine Schöpfung
Lennös und des Hofgärtners G. Meyer. In den
tiefern Teilen liegen verschiedene Wasserkünste, das
Iapanifche Haus (Friedrichs "Affenkasten"), das
Römische Bad mit Badewanne aus Vandjaspis und
der Marmorgruppe Liebespaar am Brunnen von
Henschel, der Freundschaftstempel, eine offene Lau-
benrotunde von Gontard mit der Marmorstatue der
Markgräfin Wilhelminc von Bayrcutb, das Mauso-
leum (Friedrichs Antikentcmpel) mit Rauchs Statue
der Königin Luise, einer Kopie derjenigen im Mau-
soleum zu Charlottenburg.
Am Westende des Parks erhebt sich das 1763-70
erbaute Neue Palais, 213 in lang, mit etwa 200
Sälen und Zimmern und einer Kuppel. Hier wurde
Kaiser Friedrich geboren und wohnt Kaiser Wil-