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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sarkosin - Sarnthal
logischen Instituts von C. Robert besorgt. Auch
die ältesten Christen behielten diese Sitte bei, nur
daß sie anstatt Scenen der heidn. Mythologie Dar-
stellungen aus dem Alten und Neuen Testament
zur Verzierung ihrer S. wählten (bedeutendste
Sammlung im Lateramnuseum zu Nom). Auch in
der mittelalterlichen und der neuern Kunst fand die
Sarkophagform oft Anwendung, und zwar entweder
als Tumben, mit einer Stein- oder Metallplatte
bedeckte rechtwinklige Grabmäler, auf denen dann
häusig die aus Stein gchanene Gestalt des Ver-
storbenen (s. Tafel: Deutsche Kunst IV, Fig. 10),
oder als Sarkophaanischcn, die in eine Wand ein-
gestellt sind. Die letztern wurden dekorativ ausge-
stattet, namentlich in der ital. Renaissance (s. Tafel:
Italienische Kunst IV, Fig. 6), enthalten aber
jetzt nicht mehr die Reste des Toten, sondern deu-
ten die Bestattung mehr symbolisch an.
Sarkosin, s. GlrMoll.
Sarkosom (grch.), s. Conosark.
Sarlat (fpr. -lä). 1) Arrondissement des franz.
Depart. Dordogne in Guyenne, hat auf 1959,26 ykni
(1891) 100566 E. in 10 Kantonen und 133 Ge-
meinden. - 2) Hauptstadt des Arrondissements S.
und früher von Nieder-Pe'rigord, rechts der Dor-
dogne, an der Linie (Bordeaux-) Vcrgerac-Capdenac
(-Aurillac) der Orle'ansbahn, ist außer der Straße
de la Re'publique schlecht und winklig gebaut, hat
l1891) 4199, als Gemeinde 6615 E., emen Gerichts-
bof erster Instanz, Handelsgericht, Ackerbaukammer,
eine Kathedrale aus dem 11., 12. und 14. Jahrh.,
alte merkwürdige Häuser, ein 1892 errichtetes Denk-
mal des Schriftstellers Voe'tie (gest. 1563), ein Kleines
Seminar, College, Waisenhaus, Sparkasse; Hütten-
werke, Eisen- und Kohlengruben, Nußölfabrikation,
Ziegelei, Lohgerberei und Handel mit Holz, Vieh,
Getreide, Trüffeln, Branntwein und Wein.
Sarmaten, bei den Griechen Sauromaten
genannt, crfcheinen zuerst bei Herodot und Hippokra-
tes als einzelnes Volk sogenannten scyth. Stammes,
damals noch östlich vom^Don. Später überschritten
sie den Don, bedrängten seit Alexanders d. Gr. Zeit
die scyth. Skoloten und die griech. Kolonien im Nor-
den des Schwarzen Meers und wurden dann dem
König Mithrioates d. Gr. von Pontus unterthünig.
Nach der überwältigung der Skoloten wird der Name
der Scythen durch "den der E. im Westen (d. h. in
einem großen Teile des heutigen europ. Rußlands
' und Polens) verdrängt und auf die asiat. Völker (nach
der Meinung der Alten ihnen) gleichen Stammes be-
schränkt. S. fchweiften zu Augustus' Zeit bis an die
Donaumündungcn, und zwischen diesen und dem
Don wohnte nachher der eine ihrer Hauptstämme,
die Noro lauen (s. d.). Ein anderer sarmatischer
Stamm, die I azy gen (s. d.), erscheint seit der ersten
Hälfte des 1. Jahrh. n. Chr. zwifchcn der Donau und
Theiß. In weiterm Sinne werden unter den S. aucb
Völker andern Stammes begriffen, welche nördlich
von ihnen das Flachland bewohnten, wie denn Pto-
lemäus den NamenS armaticn, das sich als euro-
päisches bei ihm von Germanien und Dacien bis zum
Don, als asiatisches von da bis zur Wolga erstreckt,
im Norden bis zum Baltischen Meere ausdehnt. Die
S. waren räuberisch und kriegerisch, vortreffliche
Reiter und Bogenschützen; wahrscheinlich gehörten
sie der mcdo-pers. Völkergruppe an.
32-rinsntnni, Schößling, die oberirdischen
Ausläufer vieler Pflanzen, z. V. der Erdbeere.
Sarmizegethüsa, Stadt in Dacien, s. Hätszeg.
Sarnath, ältester Teil von Venares (s. d.).
Sarne, Stadt im Kreis Rawitsch des preuß.
Reg.-Vez. Posen, hat l1890) 1802 E., darunter 832
Evangelische und 20 Israeliten, Post, Telegraph,
kath. und evang. Kirche und bedeutenden Viehhandel.
Sarnen, Flecken und Hauptort des schweiz. Kan-
tons Unterwalden ob dem Wald, beim Ausfluß der
Aa aus dem SarnerSee (7,4 ^Icin), an der Vrünig-
bahn und -Straße, hat (1888) 3928 E., darunter 81
Evangelische, Post, Telegraph, schöne Kirche, Bene-
diktinerinnen- und Kapuzinerkloster, Rathaus mit
den Bildnissen aller Landammänner von Obwalden
von 1381 bis 1824, neues Gymnasium, Nitolaus-
von-der-Flüe-Pensionat für Studierende, Zeughaus
auf dem Landenberg (494in), Kantonsspital, Armen-
baus ; Parkettfabriken, Gerbereien, Färbereien, Müh-
len und Ziegeleien. Der Landenberg, auf dem früher
die 1308 von den Eidgenossen gebrochene gleich-
namige Burg stand, der Sage nach Sitz eines
Habsburg. Landvogts Landenberg, dient seit 1646
als Versammlungsort der Landsgemeinde von Ob-
walden. 31cm südlich am rechten Ufer des Sarner
Sees das Dorf Sächseln mit 1556 E. und einer
stattlichen Kirche (1663), in der die Gebeine des Ein-
siedlers Nikolaus von der Flüe ruhen; 2,5 kni östlich
von S., am Eingang des Mclchthals (s. d.), das ge-
werbfleihige Dorf Kerns (2350 E.).
Sarnes, Hautkrankheit, f. Frambösie.
Sarnia, Stadt in der canao. Provinz Ontario,
am linken Ilfer des St. Clair, nahe seiner Ausmün-
dung aus dem Huronsee, zählt (1891) 6693 E. und
verbindet die gegenüberliegende Stadt Port-Huron
in Michiaan mit Toronto, Montreal u. s. w. durch
Eisenbahn, die hier den Fluß in einem 1800 in lan-
gen Tunnel unterschreitet.
Sarnico, Städtchen am Iseosee (s. d.).
Sarno. 1) S. (lat. 8Äl-nn8), ital. Fluß in Cam-
panien, entspringt bei S., östlich vom Vesuv, geht
bei Scafati und südlich von Pompeji vorüber nach
dem Golf von Neapel bei Castellamare di Stabia.
- 2) Canal di S., Kanal, führt vom nördl. Quell-
stuß des S. am Monte di Fora über Poggiomarino
nach Pompeji, geht um dieses südlich herum und
westlich durch Torre dell' Annunziata in den Golf.
- 3) Stadt in der ital. Provinz und im Kreis
Salerno, an den Quellen des S. und der Linie
Neapel-Nola-Avellino des Mittelmeernetzes, ist
Bischofssitz und hat (1881) 14464, als Gemeinde
16 793 E., 10 Kirchen, darunter die Kathedrale
von 1625; Seiden-, Wein- und Olbau, Papier-
mühlen, Eisen- und Kupferhämmer, eisen- und
schwefelhaltige Quellen und Ruinen eines Kastells,
worin sich Francesco Coppola gegen Ferdinand I.
von Aragonien verteidigte.
Sarnthal, Hochgebirgsthal in Südtirol, wird
vom Talfcrbache durchflossen und mündet bei Vozen
in das Etschthal aus. Es ist 38 kni lang und zieht
von N. nach S. parallel dem westlich gelegenen
Passcierthal, von dem es durch eine hohe Gebirgs-
kette geschieden ist. Oberhalb des Hauptortes Earn-
th ein, eines wegen seiner gesunden Lage und seines
trefflichen Wassers viel besuchten Dorfes mit (1890)
723 E. und einem Bezirksgericht, spaltet sich das
Thal in das Pcnser- und Durnholzertbal. Das
Thal ist namentlich in dem untern Teil roman-
tisch und wild und bildet einen tiefen Einschnitt in
das Porphyrgebirge. Das S. bildet einen Gerichts-
bezirk der Vezirkshauptmannschaft Vozen mit 302,?i
hlini und 3942 deutschen E. In Rabenstein bei