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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sauret - Saut-du-Sabot
Sauret (fpr. ßoreh), Emile, franz. Violinvirtuos
und Komponist, gcb. 12. Mai 1852 in Tuwle-Roi
(Dcpart. Cber), war Schüler von dc B^riot und Vieux-
temps in Paris und trat seit 1860 in Konzerten
auf, zuerst in Frankreich, Deutschland, Italien und
England, 1872-76 in Amerika, feit 1876 mit be-
deutendem Erfolg wieder in Europa. 1880 nahm
S. feinen Wohnsitz in Berlin und unterrichtete dort
am Sternchen Konservatorium, 1891 siedelte er
nach London über. S.s Spiel zeichnet sich durck
kübne Technik und temperamentvollen Vortrag aus.
Säureviolett 62, das Natriumsalz der Sulfo-
fäure des Venzylvioletts.
Saurichtnten, fossile Fußspuren cidcchsenarti-
ger Tiere, s. Chirotheriumführten.
Saurier (ä^uria), eine der ariech. Spracbc ent-
lehnte Bezeichnung, im engern Sinne für die Abtei-
lung der Echsen (f. d<), im wcitern Sinne für die
ganze Klaffe der Reptilien, mit Ausfchluß der Schild-
kröten und Schlangen, gebraucht.
Sauroktönos (grcb., d. h. der Eidechsentöter),
Beiname des Apollon (s. d.).
Sauromäten, gricch. Name der Sarmaten (s. d.).
Sauropöden, die riesigsten aller bekannten ur-
weltlichen Tiere aus der Gruppe der eidcchsenarti-
gen Dinosaurier (s. d.).
32.urop8iä"l.V, s. Wirbeltiere.
Sauropterygier, s. ?i68i08Hui-u3.
Saurüde, ein mutiger und gewandter Hund, der
besonders gern Sauen packt und feflbält. Die besten
S. stammen aus Irland, sind ungefähr 80cin bock,
daben einen großen, starken, aber nicht dicken Kopf,
eine etwas lange, zugefpitzte Schnauze, turze Be-
bänge, etwas eingezogene Flanken, höbe Läufe. Von
Farbe sind sie in der Regel schwarz und weiß, braun
und weih, blau und weiß gefleckt, selten gestricmt.
Sauser, s. Most.
Saussier (spr. ßoßleh), Felir Gustave, franz. Ge-
neral, geb. 16. Jan. 1828 zu Troyes, trat 1818 in
die Schule von St. (5yr und wurde 1850 Untcr-
licutcnant im Fremdcnregiment, mit dem er die
Feldzüge in Afrika, den Öricntkrieg, den Italieni-
schen Krieg von 1859 fowie den Krieg in Mexiko
mitmachte, wo er fich bei der Belagerung von
Oaraca auszeichnete. S., der 1869 zum Oberst und
Eommandenr des 41. Linienregiments aufgerückt
war, that sich im Deutsch-Französischen Kriege so-
wohl 14. Aug. bei Colombey-Nouilly als auch
18. Aug. bei St. Privat hervor. Mit seinem Regi-
ment in Metz eingeschlossen, wurde S. bei der Über-
gabe (27. Okt.) kriegsgefangen und, weil er sein
Ehrenwort, auf den Weiterkampf zu verzichten, nicht
geben wollte, erst nach Mainz, dann nach Graudenz
abgeführt. Von hier gelang es S. zu entweichen.
Er kehrte nach Frankreich zurück und wurde 5. Jan.
1871 zum Vrigadegeneral befördert. Der Waffen-
stillstand hinderte ihn an der weitern persönlichen
Teilnahme an den Feindseligkeiten. (5ude 1871
wurde S. nach Algerien geschickt, um im östl. Ka-
bylien einen Anfstand der Araber zu unterdrücken.
1873 nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er zum
Abgeordneten der Nationalversammlung gcwablt,
trat jedoch bald zurück und übernahm in Marseille
das Kommando einer Infantericbrigade. 1878 zum
Dwifionsgencral ernannt, wurde er 1879 an die
Spitze des 19. Korps in Algerien gestellt. Hier stellte
er im Juli durch schnelle und kräftige Maßregeln
die Ruhe wieder her und unterdrückte den ausge-
brochenen Aufstand im Keim. Bald darauf nach
Frankreich zurückberufen und mit dem Kommando
des 6. Korps in Chalons betraut, wurde S. Juli
1881 abermals nach Afrika gefandt, wo er sich bei
der Niederwerfung des Aufstandes in Tunis (s. d.)
bcrvorragende Verdienste erwarb. 1884 zum Mili-
tärgouverneur von Paris ernannt, gehört er zu den
Mitgliedern des Landesverteidigungskomitees und
ist Viccprasident des Obersten Kriegsrates. Jan.
1893 wurde durch ein Dekret des Präsidenten Carnot
bestimmt, daß E. ohne Rücksicht auf die vorgefchrie-
bene Altersgrenze in Aktivität zu verbleiben habe.
Saufsure (spr. ftoßühr), Horace Bemedicte de,
franz. Naturforscher, Sohn des als Agronom ver-
dienten Nicolas de S. (geb. 1709, gest. 1790),
geb. 17. Febr. 1740 zu Conches bei Genf, erhielt
bereits im 22. Jahre eine Professur in Genf. Er
bereifte zweimal Frankreich, fpäter Holland, Eng-
land, Italien und Sicilien, Vorzugsweife aber die
Alpen, die er zum Gegenstande der umfassendsten
Forschungen machte. Er bestieg als einer der ersten
1787 den Vtontblanc, woselbst er die ersten gelungenen
Versuche barometrischer Messungen machte, und er-
warb sich große Verdienste um Geologie, um Physik
der Erde und um mehrere verwandte Wisfenfchaften.
Er starb 22. Jan. 1799 zu Genf. Man verdankt ibm
mehrere Theorien, z.V. der Hygrometrie ("^zzai
8U1- i'Ii^i-oniLti'iL", Ncuchatel 1783; deutfch von
Titius, Lpz. 1784), der Meteorologie u. s. w., und
mancbe dahin gehörende neue Instrumente. Seine
"Vov2F68 äan3 168 ^1x>68" (4 Bde., Ncuchatel 1779
-96u. ö.; deutfck von Wyttenbach, Lpz. 1781-88)
sind noch jetzt eine Fundgrube der vortrefflichsten
Beobachtungen. - Sein Großneffe, Henri de S.,
bat fich durch wissenschaftliche Reifen in Mexiko und
Abhandlungen über Infekten, befonders Hymenop-
tercn, bekannt gemacht.
Saufsure (spr. sioßühr), Nicolas Theodore de,
Pflanzenphysiolog, Sohn des vorigen, geb. 14. Okt.
1767 zu Genf, gest. 18. April 1845'dafelbst als Pro-
fessor der Mineralogie und Geologie, war der erste,
der in exakter Weise die Aufnahme der Nährstoffe in
der Pflanze crforfcbte und befonders über die Bildung
der organiscbcn Substanz durch Assimilation der
Koblcnsäurc grundlcgende Versuche anstellte. Außer
kleinern Abhandlungen schrieb er: "lleciierclieZ cdi-
mi(iu63 Lur Ia ve^wtion" (Par. 1804).
Saussurit (spr. ßoßür-), ein sehr zähes und
scbwer zersprengbares Mineral, das in feinkörnigen
bis dickten Aggregaten von unebenem und fplit-
terigcm Bruch einen Gemengteil vieler Varietäten
des Gabbro, in der Gegend von Genua, auf Cor-
fica, in dcn franz. Alpcn und an andern Orten bildet;
es ist kantendurchfchcinend, fchimmernd bis matt,
von grauweißer bis grünlichgrauer Farbe, der
Härte 6 - 7 und dem relativ hohen fpec. Gcwicbt
3,3 - 3,4. In seiner jetzigen Beschaffenheit ist
das Mineral ein feines Gemenge von (triklinem"
Feldspat mit Zoisit (oder Epidöt). Es ist früber
Feldfpat gewefen, der sich durch Austausch von
Kieselsäure und Alkalien gegen Kalk, Eisen und
Wasser zum größten Teil in Zoisit umgewandelt
hat, wozu dann accessorisch noch Strahlstein, Chlorit
und andere Mineralien traten. Durch Überwuche-
rung des Zoisits wird die Zwillingsstreifung des
Feldspats manchmal bis zur Unkenntlichkeit ver-
wiscbt. In dem Maße, als der Zoisit zunimmt,
scheint sich das spec. Gewicht des S. zu erhöben.
Saut-du-Sabot (spr. ßoh dü ßaboh), Saut-
du-Tarn, Wasscrfall bei Albi (s. d.).